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> Klischee Olé, Der Fluch ungewollt in einer Schublade zu landen
QueerLife79
Beitrag 29.Jun.2010 - 11:10
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
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Hallöchen!

Ich habe mich gefragt, ob es hier Leute gibt, die auf Grund ihres äußeren Erscheinungsbildes ungewollt aber automatisch ständig in die klassische Lesben-Klischee-Schublade gesteckt werden? Wenn ja, wie geht ihr damit um? Stört es euch? Lässt es euch kalt? Bei mir ist es so, dass ich früher kaum darauf geachtet habe, wie ich in der Öffentlichkeit auf andere Menschen wirke, aber sein einigen Monaten hat sich das durch das Studium geändert und ich bin ab und zu doch ziemlich genervt, da ich anscheinen einen unsichtbaren Stempel auf der Stirn trage.

Kommentare wie "Du siehst schon so aus" oder "Das erkennt man auf 100 Metern mit verbundenen Augen", sind manchmal zwar witzig, manchmal aber auch einfach nur nervtötend, da viele sich erstens in ihrem Klischee-Bild bestätigt fühlen und andererseits auch zu glauben scheinen, dass dieses Auftreten bewusst provokant ist. Manchmal komme ich mir wie eine Schallplatte mit Sprung vor, wenn ich ein ums andere Mal erklären muss, dass nicht alle lesbische Frauen kurze Haare und Jeans tragen, nicht ansteckend sind und auch nicht jede andere Frau gleich ins Bett kriegen wollen, nur weil sie dich auf einen Kaffee einladen.

Es gibt allerdings auch kleine Lichtblicke, wenn ich merke, dass Leute auf einmal ihre Scheuklappen abnehmen und merken, dass ich doch im Grunde eine akzeptable Kollegin bin und gar nicht so schlecht oder abartig wie sie Anfangs dachten.
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Antworten (1 - 5)
Sägefisch
Beitrag 29.Jun.2010 - 13:10
Beitrag #2


Schlaudegen.
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QUOTE(QueerLife79 @ 29.Jun.2010 - 12:10) *
auf Grund ihres äußeren Erscheinungsbildes ungewollt


Äh...wenn Du "so" aussiehst (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ist das ja schon selbst ausgesucht.

Was das Problem auf Klischees in anderer Leute Köpfe reduziert. Und da tust Du doch bereits was geht, nämlich etwas anderes leben als das was sie dir andichten wollen. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 29.Jun.2010 - 13:12
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QueerLife79
Beitrag 30.Jun.2010 - 21:18
Beitrag #3


Filterkaffeetrinkerin
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Ich kann nur mit 100%ger Sicherheit sagen, dass ich mein Outfit weder gewollt oder ungewollt trage. Ich kann einfach nicht anders. Klingt vielleicht etwas irritierend, aber was ich damit sagen will ist einfach, dass jeder Versuch von klein auf mich in die "normale" weibliche Geschlechteridentität zu bringen gescheitert sind. Es gab Zeiten, in denen ich bewusst, auf Teufel-komm-raus versucht habe, lady-like zu sein mit dem einzigen Ergebnis, dass ich mich innerlich kaputt gemacht habe. Von daher distanziere ich mich von "Du- hast-es Dir-ja-selbst-so-ausgesucht" Statements.

Bei manchen Dingen hat man keine echte Wahl, auch wenn es von außen so scheint.

Der Beitrag wurde von QueerLife79 bearbeitet: 30.Jun.2010 - 21:18
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Mausi
Beitrag 30.Jun.2010 - 21:59
Beitrag #4


Mama Maus
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Kleines Beispiel: (steht hier irgendwo schonmal von mir im Forum)
Vor über 10 Jahren, ca. 1 Jahr, bevor es mir sanft dämmerte lesbisch zu sein, hatte ich mit einer Klassenkameradin, deren Freundin & deren Freund eine Diskussion über Homosexuelle. In der fiel der Satz: "Lesben erkenne ich ganz schnell." oder so ähnlich.
Ich fragte damals den Herrn, wie denn die "landläufige Lesbe" so aussieht - in der Erwartung, dass er mir keinen Stereotyp nennen kann.
Seine Antwort war: "Ich will Dich ja nicht beleidigen, und nimm´s mir auch nicht böse. Aber eine Lesbe sieht genauso aus wie Du!"
Ich war nicht beleidigt, fragte weiter - er bezog es auf mein Karohemd, meine Doc´s/Rangers und meine kurzen Haare. (edit: die Kombi, die ich damals fast nur trug - und das für viele Jahre meines Lebens, bezeichnenderweise die meiste Zeit vor meinem lesbischen Leben).
Ca. 1 Jahr später saß ich in einem Lehrgang der Ausbildung, ein damaliger Kollege fragte mich: "Darf ich Dir eine Frage stellen? Bist Du lesbisch?" - es war ihnen durchaus bekannt, dass ich einen Freund hatte.
Auch da - Karohemd, kurze Haare, keine feminine Gehweise ... .

1 Monat später begann es dann zu dämmern, langsam (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Nein, was ich damit sagen will: Es machte mir nie was aus, auch, als ich noch hetero lebte. Es ist mir egal, damals stellte ich es richtig (wobei bei der 2. Frage doch etwas entrüstet (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). Heute stimme ich dem zu. Ich bin eher irritiert, wenn ich für Hetero gehalten werde, aber auch das kann ich ja richtig stellen.
Ich habe alle paar Jahre einen Frisurenwechsel: Von kurz zu lang & umgekehrt - sobald meine Haare kurz sind werd ich fast automatisch für lesbisch gehalten. Bei langen Haaren ist man oftmals erstaunt.
Meine Kleidung ist abhängig von meiner Laune, aber nur selten besonders weiblich. Eher sportlich, leger, oder einfach nur Jeans & T-Shirt.
Den Stereotyp erfülle ich aber in meiner "aktiven lesbischen Zeit" eher weniger, als die Jahre davor. Da war es mir ein inneres Bedürfnis, mich so zu kleiden, wie ich es tat - ohne zu wissen wieso. Heute kann ich damit spielen (oder mir sind die Holzfällerhemden einfach über (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) oder eben hat sich mein Kleidungsstil erweitert - allerdings nie "Weibchen"

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist mir egal, mir ist es aber lieber, wenn es sofort richtig eingeschätzt wird, dann muss ich nicht lange "Meine Frau..." erklären. Es würde mich stören, wenn ich es für eine Beleidigung hielte, ist es aber nicht - es ist mein Leben (bzw. ein Teil davon).

Mausi

P.S.: Im Verhältnis habe ich auch nur gute/tolerante Erfahrungen gemacht. In den letzten 10 Jahren eher weniger negative (aber die gab es auch) & das Einzige, was stetig Klischeehaft gefragt wird "Wie ist bei Euch denn die Rollenverteilung..." - aber auch da: ich kann es ja richtig stellen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 30.Jun.2010 - 22:01
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dandelion
Beitrag 30.Jun.2010 - 22:33
Beitrag #5


don't care
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ZITAT(QueerLife79 @ 30.Jun.2010 - 22:18) *
Es gab Zeiten, in denen ich bewusst, auf Teufel-komm-raus versucht habe, lady-like zu sein mit dem einzigen Ergebnis, dass ich mich innerlich kaputt gemacht habe.

Zählt da auch Haare wachsen lassen, weil frau einfach mal wissen will, wie's aussieht? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Mir war das Damenhafte immer zu kompliziert, zu restriktiv, zu "kultiviert". Von meiner Erziehung her mag ich mein äußeres Erscheinungsbild vor allem unkompliziert.

In meinem Alltag begegne ich recht regelmäßig Herren zwischen 25 und 45, die ausnahmslos jede Frau unter 30 angraben und sich herzlich wenig Gedanken machen, ob die überhaupt an Männern interessiert sein könnte. Das hat so zu sein und damit gut (wenn man's ihnen aus gegebenem Anlaß in Ruhe erklärt, reagieren einige dann auch überraschend entspannt-kumpelhaft). In diesem Fall empfände ich es eher praktisch als störend, wenn ich für alle offensichtlich lesbisch wäre.
Von daher werde ich eher aufgrund kurzer Frisur für einen Pubertierenden gehalten. Und ich muß ehrlich zugeben, ich finde es lustig. Jede Woche wieder. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Die Haare trage ich allerdings aus anderen Gründen kurz: als Kind wollte Mama das wegen des Schulschwimmens so, als 20jährige wollte ich das im Kampf gegen die Neurodermitis am Kopf so, und seit diesem Jahr trage ich gern raspelkurze Seiten, weil ich leichte bis massive Iro-Tendenzen halt einfach schön finde - an mir wie an anderen (auch und vor allem Frauen). Auf meinem Kopf geht in der Richtung nur leider nicht besonders viel (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Und Cargo-Hosen... Stehen in meinem Kopf für entspanntes Wesen und Pragmatismus, zwei Eigenschaften, die ich an Frauen sehr schätze und von denen ich durchaus ein Portiönchen mehr vertragen könnte. Außerdem sind diese Hosen unheimlich haltbar und haben ziemlich viel Stauraum. Davon völlig abgesehen gibt es da die eine oder andere Frau/Hose-Kombination, die auch schlicht und einfach g... (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) ...ut aussieht.
(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Mir ist vor ein paar Jahren darüber hinaus aufgefallen, wie bullig (eigentlich hübsche) Mädchen aussehen, die mit runden Schultern und sauren Mienen, die Faust um den Träger ihrer Handtasche geballt, auf den Bus warten.
Es relativiert das Bild von Eleganz doch sehr, und ich bin froh, meistens mit leeren Händen zu einer Party gehen zu können und trotzdem alles dabei zu haben. (IMG:style_emoticons/default/a5.gif)

Bis auf meinen Vater (vor neun Jahren (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) hat mich glaub ich noch niemand provokant genannt. Völlig zu Recht, wie ich finde. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Vielleicht spielt das auch eine Rolle?

Mit dem Klischee, daß eine Lesbe jede andere Frau ins Bett kriegen muß (am besten natürlich inklusive "umpolen"), hatte ich bisher noch nie Probleme. Mir tänzelt das Dona Juana allerdings auch nicht gerade pfeifend auf dem Revers und probt den perfekten Augenaufschlag. Ob das einander bedingt, weiß ich nicht. Jedenfalls ergibt sich bezüglich sonstiger Klischees bei mir meist recht schnell ein entspannter Dialog mit interessierten Heten. Oder es gibt gar keinen, kommt auch öfter mal vor. Ich finde es angenehm. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Wie ich das als Hetera gefunden hätte ist schwer zu sagen - ich habe noch nie hetero gelebt.
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Deirdre
Beitrag 01.Jul.2010 - 06:46
Beitrag #6


Satansbraten
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Bei mir ist es eigentlich egal, was ich anhabe, ich werde nie für lesbisch gehalten. Das war noch nicht einmal in der Zeit vor meinem Lesbisch-Aktivwerden so, als ich praktisch nur Männerhemden und Red Wing Boots (so ähnlich wie Springerstiefel) trug. (Ich glaube, ich habe mich aus Gründen der sexuellen Abwehr gegen Männer so gekleidet.)

Aber jetzt bin ich lesbisch, offiziell (bei der Arbeit allerdings nicht geoutet), und eine Femme. Ich glaube, ich bin dafür bestimmt. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nichts da mit Aussuchen! Es passt gerade so, und das wird es nach meinem Gefühl auch weiterhin tun.

Also, ich werde nicht mit Klischees konfrontiert. Oder doch: Mit dem Klischee der Heterosexualität. (IMG:style_emoticons/default/eek.gif)

Erst gestern musste ich das zwei lesbischen Bekannten gegenüber mal wieder! aus dem Wege räumen. Dabei kennen die mich seit Jahren. Tsss ....
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