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> Unterschiedlicher Lebensstandard in Beziehungen
Schlummi
Beitrag 31.Jan.2012 - 19:41
Beitrag #1


Suppenköchin
*******

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Hallo

Mich würde mal interessieren, ob ihr schon mal eine Beziehung hattet, in der eure Partnerin einen wesentlich besseren oder schlechteren Lebensstandard hatte als ihr oder wo es große Unterschiede beim Einkommen gab? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Hat es die Beziehung irgendwann beeinträchtigt?
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Antworten (1 - 29)
pfefferkorn
Beitrag 01.Feb.2012 - 09:39
Beitrag #2


Gut durch
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guten morgen, ja, ich hab das schon erlebt und ich finde es nicht beeinträchtigend, wenn lesben unterschiedlich viel geld haben

ich finde aber in jedem fall, dass geld ein thema sein sollte - auch wenn die damen gleich verdienen, so ist es doch auch so, dass wir unterschiedliche bedürfnisse haben - nach sparen oder genießen, nach sicherheit oder mal geld rausschmeißen
und wie bei anderen bedürfnissen auch, ist es dann wichtig eine lösung zu finden, wie sich die bedürfnisse abstimmen lassen

ich bin kein fan von einem gemeinsamen konto für alles - ich möchte gern mein eigenens geld auf meinem eigenen konto haben

ich bin weder bereit mich über die maßen einladen zu lassen, von jemandem der deutlich weniger geld zur verfügung hat als ich, noch bin ich bereit,
für beide dinge zu finanzieren, die ich gar nicht brauche :-)
aber wenn ich etwas möchte, und möchte, dass die andere mitkommt, dann bin ich auch bereit sie einzuladen.

mir ist es auch oft so gegangen, dass ich mit mehr einkommen, diejenige war die sparsamer war - das fand ich dann an einigen stellen ganz schön blöd :-)
da hab ich sehr drüber nachdenken müssen, wessen geld ich da eigentlich sparen will und warum?
warum kann ich es einer anderen schlecht zugestehen, sich dinge zu leisten, die ich überflüssig oder zu teuer finde?

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dandelion
Beitrag 01.Feb.2012 - 18:00
Beitrag #3


don't care
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In den letzten Jahren stelle ich immer mehr fest, dass verschiedene Prioritäten in einem Lebensbereich so ziemlich jede Bedeutung von Fliegenfurz in Katmandu bis zu Feuer im gerade bewohnten Bett annehmen können.

Derzeit verdiene ich für eine Studentin gar nicht mal schlecht, aber an Vergleich mit voll Berufstätigen gleich welcher Branche ist nicht zu denken. Würde meine Partnerin ein Managergehalt verdienen, hätte ich damit erstmal kein Problem. Hätte sie weniger als ich, wäre es auch in Ordnung. Gefälle in beide Richtungen war bisher nicht gerade tragisch.
Aber.
Es gibt Kreise, in denen komme ich nicht klar. Das sind zum Einen solche, in denen Status dadurch definiert wird, dass man sich an sehr starre Etikette und Dresscodes hält - je teurer und formvollendeter, desto besser. Ich bin nicht bereit, mich dort zu integrieren, deshalb würde sich da wohl nicht besonders viel entwickeln. Zum Anderen gibt es Kreise, in denen Ambition und Neugier Fremdwörter sind. Das ist auch ein Lebensstandard. Aber es ist mit meinem Naturell nicht vereinbar; sie wäre schnell genervt und ich gelangweilt, das muss nicht sein.
Aber das sind nur meine persönlichen Grenzen, wer das anders sieht, braucht meinen Segen zwar nicht, hat ihn aber trotzdem (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Auch das Thema einladen/eingeladen werden wird erst zum Thema, wenn mehr hineingedacht wird.
Wenn eine (sagen wir mal A) die andere (sagen wir mal (IMG:style_emoticons/default/cool.gif) öfter einlädt, weil sie B so einen Lebensstandard ermöglicht, auf den sie (also A) großen Wert legt, so kann das bei B leicht dazu führen, dass sie das Gefühl hat, mit ihren eigenen finanziellen Verhältnissen nicht zu genügen - und das macht dann ein Problem.
Oder A ist gewohnt, wenig Geld zu haben, und es erfüllt sie mit Stolz, wenn sie trotzdem mit dem Geld hinkommt. Und dann kommt B daher und lädt A ständig zu irgendwas ein, weil A ihr Geld dafür nicht ausgeben und B nicht auf das gemeinsame Erlebnis verzichten möchte... Irgendwann wird A's Stolz wohl leiden, weil ihre Sparbemühungen konsequent entwertet werden. Schließlich ist die Sparerei in erster Linie durch den Verzicht so eine große Leistung - und der wird durch B "vereitelt".
Oder A wünscht sich so sehr, dass B sich mal was schickes zum Anziehen kauft, dass sie sagt "ich zahl's dir auch". Aus dem netten Angebot kann in den Ohren der anderen werden "wenn du dich selbst nicht zurecht machen kannst, wie ich's gern hätte, mach ich das selber" - nicht direkt ein Kompliment.
Oder oder oder...

Ich glaube, dass eine Beziehung nur dann funktionieren kann, wenn beide den gleichen Lebensstandard haben, sich auf den Standard einer der beiden Partnerinnen einigen können oder genug Toleranz für den Standard der jeweils anderen haben.

hier gab's das Thema übrigens schon mal - für weitere Standpunkte
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Soleil
Beitrag 02.Feb.2012 - 09:26
Beitrag #4


Filterkaffeetrinkerin
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Hallo !
Ich kenne beide Seiten und kann sagen , man sollte das Thema Geld in einer Beziehung nicht zu hoch hängen.
Ein gemeinsames (aber nicht einziges) Konto kann hilfreich sein, wenn es um Miete oder Lebensmittel geht. Ich möchte keine Beziehung führen, in der ich mich frage, ob ich den Yoghurt jetzt essen darf oder nicht, wer ihn gekauft hat, ihn bezahlt hat.....

Wenn es darum geht, etwas, was beide wollen, erlebbar zu machen ist es völlig egal, wer es am Ende bezahlt.
Einmal besprochen und damit aus dem Weg geräumt.
Das letzte Hemd hat keine Taschen und manchmal sollte man sich den Spaß auch gönnen.
Und wenn es für beide ein Spaß sein kann, dann umso schöner.
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shark
Beitrag 02.Feb.2012 - 10:14
Beitrag #5


Strösenschusselhai
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ZITAT(dandelion @ 01.Feb.2012 - 18:00) *
Ich glaube, dass eine Beziehung nur dann funktionieren kann, wenn beide den gleichen Lebensstandard haben, sich auf den Standard einer der beiden Partnerinnen einigen können oder genug Toleranz für den Standard der jeweils anderen haben.


(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Ich zitiere mal nur den letzten Satz Deines Postings, stimme aber auch in allen anderen Punkten (inklusive Deiner Einlassungen in Bezug auf die Menschen, mit welchen Du "kannst" oder auch nicht) voll mit Dir überein. Mal wieder. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Meine Frau und ich haben die Situation, dass sie seit einiger Zeit wieder über deutlich mehr Geld verfügt als ich.
Betrachtet man die Sache nach den Richtlinien dessen, was hierzulande als Existenzminimum gilt, dann bin ich sogar "arm" - auch wenn sich das für mich noch längst nicht so anfühlt.

Dass sich das für mich nicht so anfühlt, liegt bestimmt ebenso wie an meinen eher bescheidenen Bedürfnissen an der Großzügigkeit meiner Frau.
Sie sorgt mit für die Familie (meine erwachsenen Kinder gehen ja beide noch/wieder zur Schule) und finanziert vor allem das, was abseits von Essen, Trinken & Co anfällt.

Ich erwarte das nicht und manchmal fällt es mir auch noch schwer, es anzunehmen - und sie weiß das auch.

Aber durch meine Krankheit hat es sich so entwickelt, wie sie kürzlich sagte: "Weißt Du, eigentlich passt es doch - das, was Du kannst, kann ich nicht und umgekehrt: Du machst unser Haus zu einem Daheim, was ich nicht schaffen würde und ich bring das Geld mit, das Du nicht verdienen kannst."

Es fühlt sich für mich nicht schlecht an, weniger zu verdienen, solange ich das Gefühl habe, nicht in einem goldenen Käfig gehalten zu werden und über mich nicht mehr selber entscheiden zu dürfen.
Dieses Empfinden hatte ich während meiner Ehe vor vielen Jahren, als die Kinder noch klein waren und das will ich nie mehr.

Dass das jetzt nicht so ist, liegt vor allem daran, dass auch meine Frau eher bescheidene Bedürfnisse hat und ihr andere Dinge wichtiger sind als Geldhaben und Geldausgeben.
Wir haben zum Beispiel beide wahnsinnig Freude daran, uns an einem ihrer freien Tage morgens ein kleines Picknick einzupacken, loszufahren und an einem unserer Lieblingsplätze zu frühstücken. Da muss es kein überteuerter Brunch in der tollen Szene-Bar sein - da reichen selbstgeschmierte Brote.

Wir sammeln Pilze und Kräuter, Früchte und Wildgemüse und konservieren diese - und haben Spaß daran, auch weil wir damit unsere Speisekammer ganz gratis mit Leckereien füllen. Keine von uns denkt auch nur daran, Bärlauchpesto oder Wildkräutermarinaden im Feinkostladen zu kaufen; es ist viel schöner für uns, das selbst zu machen.

Und so ist es auch mit unseren Freundinnen und Freunden: diese Menschen denken so wie wir.
Sie verdienen ganz unterschiedlich viel Geld, sind aber mit uns auf einer Wellenlänge.
Und wenn mal eine gemeinsame Unternehmung ansteht, auf die alle wirklich Lust haben, dann geben diejenigen, die mehr haben, immer ein bisschen mehr, damit die, die weniger haben, auch mitkönnen.

Jede und jeder von uns hat oder kann was, das den Anderen manchmal nützt - und wir geben einander, was gebraucht wird.
Ich find das gut so. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Aber zurück zur Partnerschaft und um die Frage zu beantworten:

Meine Beziehung mit meiner Frau hat bisher noch nicht darunter gelitten, dass ich ne arme Socke bin und sie nicht (mehr).
Und ich gehe auch nicht davon aus, dass das jemals ein Problem werden wird. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Grüße

shark
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-Agnetha-
Beitrag 02.Feb.2012 - 12:49
Beitrag #6


ungerader Parallel-Freigeist
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Ich stimme dandelion da auch zu, sie hat es super auf den Punkt gebracht.


Ich würde mich nicht wohlen fühlen, wenn ich immer eingeladen werden würde.
Auch möchte ich das Recht haben mit meinem Geld auch mal was zu kaufen, was meine Partnerin für Unsinn hält. (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)
Deswegen fände ich ein gemeinsames Konto für alles auch schwierig.

Allerdings finde ich es auch schön, wenn man alles nicht zu genau nimmt.
Mal zahlt die eine, dann die andere und ich finde es nicht schlimm, wenn nicht jede auf den Cent genau das selbe bezahlt hat. Ungefähr gleicht es sich ja immer aus.
Ich finde das erleichtert das Leben schon und man muss nicht ständig rechnen.

EDIT: Ich rechne nämlich nicht gerne, wie man auf meinem Avatar vielleicht sieht.

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 02.Feb.2012 - 12:50
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Schlummi
Beitrag 07.Feb.2012 - 19:11
Beitrag #7


Suppenköchin
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Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten und Erfahrungsberichte! Ich bin nun seit einigen Monaten mit meiner Freundin zusammen und da sie im Moment nur einen Teilzeitjob hat verdient sie wesentlich weniger als ich. Bisher hat das in unserer Beziehung noch keine Probleme verursacht, aber ich habe mir oft schon viele Gedanken und Sorgen um dieses Thema gemacht. Aber das muss ich ja vielleicht gar nicht. Einige eurer Antworten haben meine Sichtweise auf das Thema verändert. Es ist doch eigentlich viel wichtiger dass man gemeinsame Interessen und Werte hat. Bisher haben wir in unserer Beziehung auch noch nicht wirklich über dieses Thema gesprochen und akzeptieren die manchmal unterschiedlichen Bedürfnisse der anderen einfach.

Grüße

Schlummi
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pfefferkorn
Beitrag 08.Feb.2012 - 09:39
Beitrag #8


Gut durch
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Was meinst du mit "sorgen"?

hast du angst, sie verdient für sich zu wenig oder wie...?

vielleicht ist es jetzt mal an der zeit, mit der anderen darüber zu sprechen...

ihr seid ja auf eine art auf dem weg in eine engere beziehung, so wie sich das anhört, da gehört genau das thema zu den dingen, die
der klärung bedürfen und ausgesprochen werden können
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Liane
Beitrag 08.Feb.2012 - 10:38
Beitrag #9


Heiligenanwärterin
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Es kann sehr problematisch sein, muss aber gar nicht.

Mir fallen spontan folgende ungünstige Konstellationen ein, z.T. aus eigener Erfahrung:

(A verdient mehr als B )

A lädt B selbstverständlich ein, B ist das unangenehm, weil sie sich unterlegen fühlt bzw. sich nicht revanchieren kann.
A erwartet den gewohnten Lebensstandard, B kann aber finanziell nicht mithalten, und A möchte B nicht mitfinanzieren.
B erwartet von A, den gewohnten Lebensstandard zu reduzieren, damit auch sie es sich leisten kann.
B fühlt sich durch As Lebensstandard überfordert und kann den eigenen schwer vermitteln.

Ich glaube aber nicht, dass diese Schwierigkeiten unlösbar sind.
Und auch Gleichverdienende können hinsichtlich der Verwendung ihres Geldes völlig unterschiedlichr Meinung sein. Ich zum Beispiel gebe gern Geld für hochwertige Nahrung aus. Dafür bedeuten mir technische Neuerungen und Luxusartikel überhaupt nichts. Ich kenne Menschen, die mehr als das doppelte meines Einkommens haben, Bio-Lebensmittel aber für unnötig teuer ansehen.
Als Paar muss man daher fast immer einen Kompromiss finden, besonders, wenn man zusammen leben möchte.

Was wäre mit:
A und B finden heraus, was sie sich gemeinsam leisten wollen, und A zahlt entsprechend mehr dafür...

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 08.Feb.2012 - 10:38
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Pirola
Beitrag 08.Feb.2012 - 17:55
Beitrag #10


Bekennende Urlesbe
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Ich glaube , es wird an dem Punkt schwierig, wo B von A immer wieder Geld annimmt,
z.B. weniger Miete bezahlt, das Auto von A mit fährt und höchstens die Tankfüllung finanzieren
kann , und so weiter.
B wird unter Druck sein, sich auf andere Art als mit Geld erkenntlich zeigen zu können.
Indem sie mehr im gemeinsamen Haushalt macht z.B., was dann an die typische
Mann-Frau-Rollenaufteilung erinnert.
Und dann kommt die Frage auf: liebt B A auch wirklich noch?
Oder ist das eine wirtschaftliche Abhängigkeit?
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Liane
Beitrag 09.Feb.2012 - 15:47
Beitrag #11


Heiligenanwärterin
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@Pirola
Denkst, dass B sich in jedem Fall unter Druck fühlen würde?
Ich glaube, dass es auch anders gehen kann.
Wenn B weniger verdient, weil sie weniger arbeitet, liegt es nahe, dass sie dafür mehr Hausarbeit übernimmt. Aber wenn das Einkommen aufgrund des Berufs einfach unterschiedlich ist, fände ich das weder als A noch als B in Ordnung.

Muss sich die Schwächerverdienende immer erkenntlich zeigen? Oder das Gefühl haben, das wäre angebracht?

Ich war nie in der Situation der "Reicheren", glaube aber, dass ich eine Partnerin in diesem Fall für gemeinsame Interessen, die ich mir im Gegensatz zu ihr leisten könnte, mitfinanzieren würde.
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Schlummi
Beitrag 09.Feb.2012 - 19:47
Beitrag #12


Suppenköchin
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ZITAT(pfefferkorn @ 08.Feb.2012 - 09:39) *
Was meinst du mit "sorgen"?

hast du angst, sie verdient für sich zu wenig oder wie...?

vielleicht ist es jetzt mal an der zeit, mit der anderen darüber zu sprechen...

ihr seid ja auf eine art auf dem weg in eine engere beziehung, so wie sich das anhört, da gehört genau das thema zu den dingen, die
der klärung bedürfen und ausgesprochen werden können


@Pfefferkorn

Ja richtig, ich mache mir Sorgen darüber, dass meine Freundin finanziell irgendwann gar nicht mehr klar kommt und es ist für mich eigentlich auch nicht akzeptabel, dass sie nur einen Teilzeitjob hat, obwohl es kein Problem für sie wäre Vollzeit zu arbeiten. Daher habe ich in den letzten Monaten zumindest über ihre berufliche Situation mit ihr gesprochen. Viel gebracht hat das aber nicht. Sie ist sich schon darüber bewusst, dass es so wie es jetzt ist nicht für immer bleiben kann, sieht aber auch keinen akuten Handlungsbedarf. Mir fehlt da bei ihr einfach der nötige Ehrgeiz und Tatendrang. Wenn ich an ihrer Stelle wäre würde ich wirklich alles daran setzen, meine berufliche Situation zu verbessern, einfach weil ich auch höhere Ansprüche im Leben habe. Aber ich will sie auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Denn so wie es aussieht mache ich mir auch mehr Sorgen um diese Dinge als sie selbst.
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dandelion
Beitrag 09.Feb.2012 - 20:24
Beitrag #13


don't care
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Wie du schon richtig sagtest: du erwartest "mehr vom Leben" im Sinne von höherem Einkommen.
Vielleicht erwartet sie "mehr vom Leben" im Sinne von mehr Zeit.

Das einzige Problem, das ich sehe, ist, dass durchschimmert, dass sie mit dem Geld nicht auskommt. Sie ist für sich verantwortlich, und es klingt, als würde entweder sie oder du dir die Verantwortung für ihren Unterhalt aufdrücken. Die willst du aber nicht haben. Dann nimm sie nicht an oder gib sie wieder ab.

Vielleicht muss sie tatsächlich die Erfahrung machen, dass zu wenig eben nicht genug ist? Durch das Defizit Leidensdruck aufbauen, damit sie ihre Arbeitszeit hochschraubt und wieder ein Auskommen hat?
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shark
Beitrag 09.Feb.2012 - 21:30
Beitrag #14


Strösenschusselhai
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Ok, wir nähern uns dem eigentlichen Problem...

Genau diese Situation erlebt der derzeit eine meiner Freundinnen mit ihrem Partner.
Er arbeitet seit Langem in der Pharmazie, verdient einen Haufen Geld, hat sich eine große Wohnung gekauft, fährt ein dickes Auto, liebt es, mehrmals im Jahr in Urlaub zu fahren und regelmäßig schick auszugehen.
Sie hingegen ist eine "Kreative" - sie arbeitet deshalb Teilzeit und verzichtet auf Luxus damit sie Zeit dafür hat, ihre Künstlerinnenseele weiter zu entwickeln.
Geld ist ihr nicht so wichtig - sie hat, was sie braucht und "mehr vom Leben" ist für sie vor allem freie Zeit zum Entdecken, zum Erleben, zum Aufnehmen und Verwerten.

Er wird das nie verstehen - er will den Segelschein machen, ein Häuschen in Norwegen kaufen usw. und sie soll dabei sein - mit Spaß und auch finanziellem Engagement.
Will sie aber gar nicht - weil ihr immer noch ihre persönliche Entwicklung wichtiger ist.

Das Ganze ist gerade dabei, in die Brüche zu gehen.
Vor allem deshalb, weil ihm der Respekt für ihre Art zu leben fehlt.
Er sieht nicht ein, dass ihre Lebensart genauso eine Berechtigung hat wie seine.
Und weil er "der mit Geld" ist, meint er, auch den Tarif durchgeben zu können....

Sowas geht nicht gut.

shark
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Mausi
Beitrag 09.Feb.2012 - 23:10
Beitrag #15


Mama Maus
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ZITAT(shark @ 09.Feb.2012 - 21:30) *
Er sieht nicht ein, dass ihre Lebensart genauso eine Berechtigung hat wie seine.
Und weil er "der mit Geld" ist, meint er, auch den Tarif durchgeben zu können....


Und in dem Moment, in dem es so ist - (und so hört sich das auch bei Dir - Schlummi - evtl. an - zumindest nach dem kurzen Text hier) - fehlt der Respekt für den Anderen.

Man ist zwar in einer Beziehung aber trotzdem noch "man selbst". Und der Partner/die Partnerin hat einen so kennengelernt wie man ist.
Entweder die Vorstellungen können sich annähern/angleichen, oder nicht - wenn nicht, dann ist Trennung die bessere Variante für beide.
Vorstellungen angleichen heißt: Entweder akzeptieren, dass der Andere unterschiedlich ist, oder sich auf einem gemeinsamen (!) Level treffen.

Sonst passiert das, was bei sharks Freundin passiert. Ist schade, aber ist so.
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pfefferkorn
Beitrag 10.Feb.2012 - 09:44
Beitrag #16


Gut durch
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die frage ist auch: was steht dahinter?

beispielsweise....
vielleicht ist schlummi diejenige, die aus einem haushalt kommt, wo immer geld gefehlt hat...
mir zum beispiel geht es so, dass geld immer wichtig für mich war, damit ich unabhängig sein kann und niemanden um was bitten muß- und es fällt mir zunehmend leichter auch das Vertrauen zu haben, dass mein geld schon reicht... und ich es auch für dinge ausgeben kann, die mir gut tun....

vielleicht ist die freundin von schlummi einfach vertrauensvoller ins leben, braucht nicht so viel... sicherheit oder konsum oder auch erspartes oder so.... was immer das heißt,
ich kenne auch welche, die in ihrem sinne nicht viel brauchen .... aber bei genauerer betrachtung frag ich mich schon, wie diese "konsum-verzichte-menschen" ihre dauernden fernreisen finanzieren - also irgendwoher muß es da auch kommen :-)

in jeder beziehung gibt es das thema und ich finde es eine tolle gelegenheit zu klären, wofür ich bei der anderen verantwortlich bin...oder mich fühle...
und was mich nichts angeht... im besten sinne, wo ich vertrauen üben darf und wo meine bedürfnisse sind, was ich wirklich brauche

in dem von mir schon an anderer stelle :-) angesprochenen buch : geliebte- freundin- partnerin... das ich letzt mit sehr viel gewinn wiedergelesen habe, gibt es zu dem thema ein sehr aufschlussreiches kapitel...

ich persönlich habe es oft auch genossen, dass meine liebsten mit geld anders umgehen als ich, weil ich eine leichtigkeit davon lernen konnte, auch wenn ich heute noch manchmal darüber verzweifle, wie schwierig es ist, darüber klarheit zu gewinnen, wieviel geld ein urlaub kosten darf und was das bedeutet -
und wenn ich den einen urlaub mache, dass ich dann was anderes vielleicht nicht machen kann :-)

Der Beitrag wurde von pfefferkorn bearbeitet: 10.Feb.2012 - 16:26
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Hortensie
Beitrag 11.Feb.2012 - 01:14
Beitrag #17


"Jeck op Sticker"
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Aus meiner Sicht habe ich einen richtig krassen Unterschied im Lebensstandard noch nicht erlebt. In Zeiten, die geprägt sind von Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftskatastrophen denke ich, kann es immer mal dazu kommen, dass es ein unterschiedliches Einkommen in Beziehungen gibt.
Ich denke, solange die Ansprüche an das Leben und die Prioritäten übereinstimmen, kann mensch diese gemeinsam in einer Beziehung überwinden.
Wie oft kommt es denn tatsächlich vor, dass eine Frau mit eigner Yacht und Ferienwohnung am Starnberger See auf die eingefleischte Rucksacktouristin mit permanenten Low Budget trifft?
Letztlich orientiert mensch sich doch aneinander. In Langzeitbeziehungen (wo dann auch gegenseitige finanzielle Unterstützung zum tragen käme) sind doch meist 2 Menschen zusammen, die ähnliche Ansprüche an das Leben und einen, aneinander, angepassten Lebensstandard haben.
Wenn dann aus unterschiedlichen Gründen bei der Partnerin Einkommensverluste (geplant/ungeplant) auftreten, ist gegenseitige Unterstützung doch eher die Regel.

Problematischer stelle ich mir das eher vor, wenn sich eine solche Situation während der Phase zwischen „Affäre“ und „werdende Beziehung“ eintrifft.

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Schlummi
Beitrag 11.Feb.2012 - 17:00
Beitrag #18


Suppenköchin
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ZITAT(shark @ 09.Feb.2012 - 21:30) *
Ok, wir nähern uns dem eigentlichen Problem...

Genau diese Situation erlebt der derzeit eine meiner Freundinnen mit ihrem Partner.
Er arbeitet seit Langem in der Pharmazie, verdient einen Haufen Geld, hat sich eine große Wohnung gekauft, fährt ein dickes Auto, liebt es, mehrmals im Jahr in Urlaub zu fahren und regelmäßig schick auszugehen.
Sie hingegen ist eine "Kreative" - sie arbeitet deshalb Teilzeit und verzichtet auf Luxus damit sie Zeit dafür hat, ihre Künstlerinnenseele weiter zu entwickeln.
Geld ist ihr nicht so wichtig - sie hat, was sie braucht und "mehr vom Leben" ist für sie vor allem freie Zeit zum Entdecken, zum Erleben, zum Aufnehmen und Verwerten.

Er wird das nie verstehen - er will den Segelschein machen, ein Häuschen in Norwegen kaufen usw. und sie soll dabei sein - mit Spaß und auch finanziellem Engagement.
Will sie aber gar nicht - weil ihr immer noch ihre persönliche Entwicklung wichtiger ist.

Das Ganze ist gerade dabei, in die Brüche zu gehen.
Vor allem deshalb, weil ihm der Respekt für ihre Art zu leben fehlt.
Er sieht nicht ein, dass ihre Lebensart genauso eine Berechtigung hat wie seine.
Und weil er "der mit Geld" ist, meint er, auch den Tarif durchgeben zu können....

Sowas geht nicht gut.

shark


In diesem doch sehr extremen Beispiel kann ich meine Freundin und mich jetzt nicht wiederfinden. Denn es ist ja nicht so dass ich einen übermäßig hohen Lebensstandard habe und ein Karrieremensch bin ich auch nicht. Denn dazu ist mir meine Freizeit einfach zu wichtig. Aber es ist schon so, dass meine Freundin und ich unterschiedliche Bedürfnisse haben, meine Freundin ist sehr viel bescheidener als ich. Das ist an sich kein Problem und das kann ich auch akzeptieren. Aber es kommt hin und wieder zu der Situation, die Dandelion angesprochen hat: Sie kann sich manchmal Dinge nicht leisten, die sie eigentlich dringend bräuchte, wie z.B. Kleidung. Allerdings lasse ich mir die Verantwortung dafür nicht aufdrücken. Ich kann und will meine Freundin nicht voll mitfinanzieren und das würde sie auch nicht annehmen. Es ist kein Problem für mich den Wochenendeinkauf zu übernehmen oder meine Freundin ab und zu zum Essen einzuladen. Aber darüber hinaus noch mehr für sie zu bezahlen wäre auch nicht gut für unsere Beziehung. Ich habe einfach die Hoffnung, dass sie irgendwann genug davon hat jeden Cent zweiman umzudrehen und sich doch einen besseren Job sucht.
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nightshade
Beitrag 11.Feb.2012 - 17:37
Beitrag #19


Suppenköchin
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In meinen bisherigen Beziehungen habe ich große finanzielle Unterschiede bislang nicht erlebt, das liegt aber auch daran, dass ich erst seit kurzem berufstätig bin und meine PartnerInnen bis jetzt auch immer Studenten waren bzw. im Übergang zwischen Studium und Berufstätigkeit, in der sowohl sie als auch ich finanziell auch noch keine großen Sprünge machen konnten. Es gab manchmal aber schon Spannungen aufgrund der Tatsache, dass ich einen großzügigeren Umgang mit Geld pflegte als meine damaligen Partner. Gerade, wenn man zusammen wohnt und eine von beiden penibel jeden gemeinsamen Einkauf abrechnen will, die andere jedoch findet, dass es sinnvoller (und stressfreier) ist, abwechselnd einzukaufen (abgesehen von großen Anschaffungen, die bei solch grundlegend unterschiedlichen Vorstellungen doch besser jede für sich selbst tätigt), gibt es ständig kleine Reibereien. Ich finde Geiz zum Beispiel schlichtweg grauenvoll und mir hat es diverse Urlaube verhagelt, in denen ich mit notorisch geizigen Menschen unterwegs war. Ich habe aber vollstes Verständnis dafür, wenn jemand aufs Geld achten muss. Geiz gibt es umgekehrt ja auch bei Leuten, die überhaupt nicht aufs Geld achten müssten. Grundsätzlich betrachte ich Versorgungsbeziehungen - egal ob hetero- oder homosexuell - mit sehr gemischten Gefühlen, weil da Abhängigkeiten entstehen, die sich meiner Meinung nach nicht nur auf den finanziellen Bereich auswirken. Trotzdem - würde meine Partnerin krank werden, hätte ich überhaupt kein Problem damit, sie zu versorgen. Umgekehrt würde ich mich aber nur sehr ungern in solch ein Abhängigkeitsverhältnis begeben.

Ich habe auch vollstes Verständnis dafür, wenn jemand zugunsten von mehr Freizeit auf mehr Geld verzichtet, ich bin selbst so gelagert. Aber wenn dafür das Verständnis fehlt, glaube ich, kommt man mit einer in dieser Hinsicht wenig ambitionierten Partnerin schlechter zurecht. Sollte ich noch einmal in obige Situation kommen (sehr verschiedener Umgang mit Geld), würde ich vermutlich getrennte Haushalte favorisieren. Dann muss die eine sich nicht einschränken und die andere ärgert sich nicht ständig darüber, dass sie mehr Geld ausgibt, als sie es normalerweise tun würde. Trotzdem bliebe natürlich das Problem, dass bei Urlauben und bei der Freizeitgestaltung nach wie vor unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten bzw. Ansichten zum Umgang mit Geld aufeinanderprallen...
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shark
Beitrag 11.Feb.2012 - 18:57
Beitrag #20


Strösenschusselhai
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ZITAT(Schlummi @ 11.Feb.2012 - 17:00) *
In diesem doch sehr extremen Beispiel kann ich meine Freundin und mich jetzt nicht wiederfinden. Denn es ist ja nicht so dass ich einen übermäßig hohen Lebensstandard habe und ein Karrieremensch bin ich auch nicht. Denn dazu ist mir meine Freizeit einfach zu wichtig. Aber es ist schon so, dass meine Freundin und ich unterschiedliche Bedürfnisse haben, meine Freundin ist sehr viel bescheidener als ich. Das ist an sich kein Problem und das kann ich auch akzeptieren. Aber es kommt hin und wieder zu der Situation, die Dandelion angesprochen hat: Sie kann sich manchmal Dinge nicht leisten, die sie eigentlich dringend bräuchte, wie z.B. Kleidung. Allerdings lasse ich mir die Verantwortung dafür nicht aufdrücken. Ich kann und will meine Freundin nicht voll mitfinanzieren und das würde sie auch nicht annehmen. Es ist kein Problem für mich den Wochenendeinkauf zu übernehmen oder meine Freundin ab und zu zum Essen einzuladen. Aber darüber hinaus noch mehr für sie zu bezahlen wäre auch nicht gut für unsere Beziehung. Ich habe einfach die Hoffnung, dass sie irgendwann genug davon hat jeden Cent zweiman umzudrehen und sich doch einen besseren Job sucht.


Ich wollte nicht (und wie könnte ich das auch?) Deine/Eure Situation mit der meiner Freundin gleichsetzen - allerdings ist es auch bei den beiden so, dass die Eine sehr viel bescheidener ist als der Andere; so wie ja gemäß Deiner Einlassung auch bei Euch beiden.

Wie kommst Du darauf, dass Dir "Verantwortung dafür (aufgedrückt) werden soll? Gerade, weil Du ja schreibst, Deine Liebste würde eine "Vollfinanzierung" auch gar nicht annehmen, frag ich mich, wie es zu dieser Formulierung kommt... Oder zu der Idee, unter den gegebenen Umständen wäre eine Finanzierung der Freundin fast obligatorisch und müsse deshalb explizit verweigert werden?

Ich finde, diese Verantwortung gibt es unter diesen Umständen überhaupt nicht.
Weder die, dass Du ihr unter die Arme zu greifen hättest noch die, dass sie, um einen Ausgleich zu schaffen, gegen ihr eigenes bedürfnis einen anderen Job annehmen sollte.

Wenn sie sich manchmal Dinge nicht leisten kann, weil durch ihre Prioritäten weniger Geld da ist als sie dafür brauchte, dann ist das nicht Dein Problem, oder?
Und vielleicht ist es so richtig auch nicht ihres (oder wenigstens nicht ganz so ein großes, wie es das in einer solchen Lage für Dich wäre) - denn sonst würde sie ja etwas an ihren Einkommensverhältnissen ändern, nicht wahr? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Es bleibt also, dass Du nicht verstehst, wie sie so leben wollen kann - und sie vermutlich Deine Sorgen um ihr Geld auch nicht so richtig nachvollziehen kann.


Und da stellt sich dann doch wieder dieselbe Frage wie bei dem Paar, von dem ich schrieb:
Können beide dauerhaft damit leben, dass Geld für jede einzeln eine ganz unterschiedliche Rolle spielt?

Wenn ja, ist das gut - wenn nein (und das ist recht wahrscheinlich, denn Du kannst sie ja nicht gut entspannt so lassen wie sie ist, sondern wünschst und hoffst, dass sie sich sozusagen eines Tages besinnt und Deine Idee davon, wie man lebt, annimmt; wie das für sie umgekehrt ist, weiß ich nicht...), dann wird diese Lebensstandard-Geschichte zwangsläufig über kurz oder lang zu einem echten Problem.

Zum Schluss noch eine Frage: Was sagt sie denn zu Deiner Sorge um ihre Finanzen?

Gruß

shark
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shark
Beitrag 11.Feb.2012 - 19:10
Beitrag #21


Strösenschusselhai
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ZITAT(nightshade @ 11.Feb.2012 - 17:37) *
Grundsätzlich betrachte ich Versorgungsbeziehungen - egal ob hetero- oder homosexuell - mit sehr gemischten Gefühlen, weil da Abhängigkeiten entstehen, die sich meiner Meinung nach nicht nur auf den finanziellen Bereich auswirken. Trotzdem - würde meine Partnerin krank werden, hätte ich überhaupt kein Problem damit, sie zu versorgen. Umgekehrt würde ich mich aber nur sehr ungern in solch ein Abhängigkeitsverhältnis begeben.


Hallo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich habe genau diese Situation, von der Du schreibst:

Ich bin krank und deshalb erwerbsminderungsberentet und verfüge daher über deutlich weniger Geld als meine Frau, die Vollzeit in der benachbarten Schweiz arbeitet.
Ich wollte das freilich auch nicht so - was leider an der Tatsache meiner Krankheit nicht das geringste ändert.

Obwohl meine Liebste also diejenige ist, die für alles aufkommt, wofür mir der finanzielle Atem fehlt, was wir aber brauchen oder tun/haben wollen, würde ich unsere Partnerschaft niemals als "Versorgungsbeziehung" bezeichnen - jedenfalls nicht in dem von Dir angedeuteten Sinne.
Wenn man es schon so nennen will, dann "versorgen" wir einander gegenseitig. Und sind auch beidseitig voneinander "abhängig".

Wärend sie das Geld heimbringt, sorge ich für einen reibungslosen Ablauf aller familiären Angelegenheiten - klappen würde es ohne beides nicht. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich verstehe die Vorbehalte, die Du hast, durchaus, denn ich habe sie lange geteilt - bis es soweit war und ich entscheiden musste, ob ich wirklich Mangel leiden und darben will, nur weil ich es ablehne, dass meine Frau mehr für unser materielles Wohl sorgt als ich das kann - oder ob ich nicht doch das, was wir füreinander und miteinander tun, als einen gleichwertigen Austausch von "Gütern" halten mag.

Ich habe mich für das Zweite entschieden; hätte ich das nicht getan, wären wir heute wohl nicht mehr zusammen.
Meine Frau hängt nicht an Geld; es ist ihr nicht so wichtig - es ist da, damit es verbraucht wird. Und sie verbraucht es gern mit ihrer Familie. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Geld ist nicht mehr wert als andere Dinge, die es braucht, damit man gut leben kann. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark
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dandelion
Beitrag 12.Feb.2012 - 08:42
Beitrag #22


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ZITAT(shark @ 11.Feb.2012 - 18:57) *
Wie kommst Du darauf, dass Dir "Verantwortung dafür (aufgedrückt) werden soll? Gerade, weil Du ja schreibst, Deine Liebste würde eine "Vollfinanzierung" auch gar nicht annehmen, frag ich mich, wie es zu dieser Formulierung kommt... Oder zu der Idee, unter den gegebenen Umständen wäre eine Finanzierung der Freundin fast obligatorisch und müsse deshalb explizit verweigert werden?

psssst... das war glaub ich noch im Tenor meines Postings (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Aus dem Posting, auf das es sich bezog, klang für mich die feste Überzeugung, dass man so wie Schlummis Partnerin schlichtweg nicht leben kann.
Daraufhin fragte ich mich, warum Schlummis Sorge so drängend ist, während ihre Partnerin noch keinen Handlungsbedarf sieht.
Und warf die Vermutung in den Raum, Schlummi habe Angst, ihre Partnerin versorgen zu sollen, weil sie diese als zu träge wahrnimmt, ihren Unterhalt selbst zu verdienen, oder als zu naiv, um den Ernst der Lage zu erkennen. Und suche nun nach Wegen, ihr die Augen zu öffnen und sie zu einem Ganztagsjob zu bewegen.
ZITAT(shark @ 11.Feb.2012 - 18:57) *
Wenn sie sich manchmal Dinge nicht leisten kann, weil durch ihre Prioritäten weniger Geld da ist als sie dafür brauchte, dann ist das nicht Dein Problem, oder?
Und vielleicht ist es so richtig auch nicht ihres (oder wenigstens nicht ganz so ein großes, wie es das in einer solchen Lage für Dich wäre) - denn sonst würde sie ja etwas an ihren Einkommensverhältnissen ändern, nicht wahr? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Es bleibt also, dass Du nicht verstehst, wie sie so leben wollen kann - und sie vermutlich Deine Sorgen um ihr Geld auch nicht so richtig nachvollziehen kann.

Schlummi, hast du deine Partnerin eigentlich schon mal gefragt (und ich meine nicht "Wie kannst du nur"-Fragen), was für sie die Vorteile einer Teilzeitbeschäftigung sind?
Ich werfe mal ein paar mögliche Gründe in den Raum:
  • Sie ist zu träge, um mehr zu arbeiten. Es reicht zwar nicht immer, aber das ist immer noch weniger stressig als ein Vollzeitjob.
  • Sie braucht die zusätzliche Freizeit, um andere Dinge zu tun. Da ihr diese Dinge wichtiger sind als ein neuer Pulli oder ein Essen im Restaurant, verzichtet sie lieber aufs Geld.
  • Sie scheut den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt, möchte ihre Unzulänglichkeiten nicht in Form von Bewerbungsabsagen sehen, sich nicht beim Management anbiedern müssen oder hat sonstige Hemmungen auf dem Gebiet.
  • Sie möchte eigentlich einen ganz anderen Beruf ergreifen. Da ihr dafür aber der Mut fehlt, fehlt ihr auch die Energie, sich einen "größeren" Brotjob zu suchen.
  • Sie liebt ihren Arbeitsplatz, weiß aber auch, dass sie dort keine Vollzeitstelle erwarten kann. Ehe sie den geliebten Betrieb im Stich lässt, bleibt sie bei Teilzeit.
  • Arbeitsplätze in ihrem Metier sind rar. Die Gefahr, für eine Vollzeitstelle von dir wegziehen zu müssen oder längere Strecken zu pendeln, hemmt sie so sehr, dass sie der Mut verlassen hat, nach Stellen in deiner Nähe zu suchen.
  • Sie ist mit ihrem geregelten Leben vollkommen zufrieden und sieht keinen Grund, warum sie ihr kleines, aber feines Nest verlassen soll.
  • Sie ist so autoritätskritisch, dass sie dem Staat die zusätzlichen Steuereinnahmen nicht aus ihrer Tasche gönnt.
  • Eines Nachts kam ein blaues Männchen an ihr Bett und flüsterte ihr ins Ohr "Wenn du einmal alt bist, werde ich dich reich beschenken - aber dafür musst du jeden Nachmittag um drei mit mir eine Partie Scrabble spielen!" - sie ließ sich darauf ein und hat nachmittags keine Zeit mehr zum arbeiten.
  • ...

Vielleicht wäre es eine Idee, sie mal bei einer guten Tasse Tee zu fragen, wie sie ihre Arbeit findet. Ob ihr der Job im Allgemeinen und Besonderen Spaß macht, wo sie die Vor- und Nachteile der Teilzeitbeschäftigung sieht, was für sie der Wert von Freizeit ist, wie es um ihren Energiehaushalt bestellt ist etc.
Sie einfach mal "anpiksen" und zuhören, was rausgesprudelt kommt, nur um zu verstehen, wie sie das sieht.

Entweder es hilft euch auf einen grünen Zweig oder ihr hattet zumindest mal wieder eine schöne Tasse Tee zusammen. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Pirola
Beitrag 12.Feb.2012 - 11:32
Beitrag #23


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Hallo Liane , hallo an alle,
ich kenne dieses Gefühl der Verantwortlichkeit für die finanziell nicht besonders rosige
Lage der Partnerin bei gleichzeitiger eigener Geldknappheit.

Wenn ich es mir leisten könnte, meine Partnerin finanziell zu unterstützen, ich glaube,
dass ich sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr achten könnte.

Vielleicht ist es bei homosexuellen Beziehungen auch noch stärker so, dass frau sich
vergleicht , da wir eben beide Frauen bzw. es beide Männer sind. Und da denkt frau sich
schneller, warum sollte ich denn mehr arbeiten als die andere und kann es dann aber
auch schlecht mit ansehen, wie sie tausend Mal überlegt, ob zuerst der bitter nötige
Second-Hand-Wintermantel gekauft werden sollte oder sie sich nicht erst neue Reifen
fürs Auto anschaffen muss.

Ich denke auch, dass sich bei diesem Thema gut ansehen lässt, wieweit ich mich von
den Bedürfnissen meiner Partnerin abgrenzen kann und mich nicht einmische und glaube
zu wissen, was gut für sie ist.
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Pirola
Beitrag 12.Feb.2012 - 11:43
Beitrag #24


Bekennende Urlesbe
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Zitat von Shark:

Wärend sie das Geld heimbringt, sorge ich für einen reibungslosen Ablauf aller familiären Angelegenheiten - klappen würde es ohne beides nicht. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich verstehe die Vorbehalte, die Du hast, durchaus, denn ich habe sie lange geteilt - bis es soweit war und ich entscheiden musste, ob ich wirklich Mangel leiden und darben will, nur weil ich es ablehne, dass meine Frau mehr für unser materielles Wohl sorgt als ich das kann - oder ob ich nicht doch das, was wir füreinander und miteinander tun, als einen gleichwertigen Austausch von "Gütern" halten mag.


Hallo Shark,
das ist mir ganz fremd, wie Ihr es gemacht habt , aber interessant, dass das auch unter Frauen klappt.
Meine Freundin und ich wehren uns immer vehement gegen irgendwelche Rollenaufteilungen, was mitunter auch anstrengend
und erschwerlich ist. Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren
Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung?
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Mausi
Beitrag 12.Feb.2012 - 17:55
Beitrag #25


Mama Maus
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ZITAT(Pirola @ 12.Feb.2012 - 11:43) *
Hallo Shark,
das ist mir ganz fremd, wie Ihr es gemacht habt , aber interessant, dass das auch unter Frauen klappt.
Meine Freundin und ich wehren uns immer vehement gegen irgendwelche Rollenaufteilungen, was mitunter auch anstrengend
und erschwerlich ist. Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren
Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung?


Ich antworte jetzt mal, weil sich mir die Gegenfrage stellt:
Wieso sollte man, wenn einem in der Beziehung einfach was mehr liegt als dem Anderen, nur weil Hetero-Paare das auch so machen, auf die Rollenverteilung verzichten?

Bsp: Ich hasse Bügeln, meine Frau liebt es - also macht sie es.
Ich handwerke gerne, sie macht es zwar auch, aber überlässt es mir, weil es mir mehr liegt und auch mehr Spaß macht.
Sie "verdient" derzeit weniger als ich - wir sind verpartnert - haben 1 Konto - von dem alles runter geht, leben seit fast 10 Jahren zusammen - das wäre mächtig anstrengend, wenn jeder prozentual alles irgendwie selbst berechnen müsste.

Wir sind so gestrickt (beide), dass wir eben für den Anderen einstehen, weil wir es wollen und auch wenn es nicht anders geht - das hat nichts mit wenig Respekt oder nicht selber können zu tun (weil können würden wir es beide auch alleine), sondern mit Liebe für einander zu tun bei uns.
Und damit, dass die Wertigkeit des Geldes wesentlich geringer ist, als die Wertigkeit des Menschen für uns, mit dem wir zusammen leben.
Und vielleicht auch damit, dass wir beide gaaanz lange (unabhängig voneinander und auch gemeinsam) durch Zeiten gegangen sind, in denen den Penny 2 mal rumdrehen bei weitem nicht gereicht hat.

Edit: Würde sie allerdings irgendwann darauf spekulieren, dass ich ja schon mache (und sie eben ihren Teil - und damit meine ich nun nicht finanziell sondern eben Beziehungsarbeit/Liebe/Respekt ...... - was eine Beziehung eben ausmacht) wäre das was anderes.
Genauso wie sie das bei mir eben auch nicht "dulden" würde.
Heißt: Wenn einer von Beiden beim Anderen eine "ausnutzende" Absicht erkennen würde - würde es rappeln und der Andere würde mal kurz "auf den Pott" gesetzt werden.

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 12.Feb.2012 - 17:58
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dandelion
Beitrag 12.Feb.2012 - 19:11
Beitrag #26


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ZITAT(Pirola @ 12.Feb.2012 - 11:32) *
Wenn ich es mir leisten könnte, meine Partnerin finanziell zu unterstützen, ich glaube,
dass ich sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr achten könnte.

Warum?
ZITAT(Pirola @ 12.Feb.2012 - 11:32) *
Vielleicht ist es bei homosexuellen Beziehungen auch noch stärker so, dass frau sich
vergleicht , da wir eben beide Frauen bzw. es beide Männer sind.

Es nimmt einer eigentlich nur die Möglichkeit, Unterschiede auf das Geschlecht abzuwälzen. Das gibt das beunruhigende Gefühl, dass Unterschiede zwischen zwei Menschen tatsächlich Unterschiede zwischen zwei Menschen sind - und weder geschlechtsgebundene Naturgesetze noch sichere Zeichen für Inkompatibilität.

ZITAT(Pirola @ 12.Feb.2012 - 11:43) *
Meine Freundin und ich wehren uns immer vehement gegen irgendwelche Rollenaufteilungen, was mitunter auch anstrengend
und erschwerlich ist. Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren
Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung?

Wenn es so anstrengend ist, warum macht ihr das dann? Und warum handelt ihr in Abhängigkeit davon, wie ihr Hetero-Paare seht? Indem ihr peinlich darauf achtet, nicht "so" zu sein, emanzipiert ihr euch doch auch nicht... (so, wie ich nicht die Mathematik hätte meiden müssen, um nicht, wie mein Vater aus meiner Vorliebe für die Mathematik schloss, entweder im Ingenieurswesen oder im Lehramt zu landen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) hab aber auch lange gebraucht, zu verstehen, dass dort nicht nur deshalb ein Zusammenhang ist, weil mein Vater ihn sieht...)
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shark
Beitrag 12.Feb.2012 - 19:33
Beitrag #27


Strösenschusselhai
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Ich bin sehr glücklich, dass die Achtung, die meine Frau für mich hat, nichts damit zu tun hat, wieviel Geld ich in den Haushalt einbringe.
Wäre ihr Respekt für mich davon abhängig, könnte ich nicht mal dann mit ihr beisammen sein, wenn ich Millionärin wäre.

Wir stehen auch in keiner Weise miteinander in Konkurrenz, was Geld, Erfolg oder Lebensstandard angeht.
Ich mag mich nicht mit meiner Partnerin messen müssen in Sachen Prestige. Das ist mir gänzlich widerwärtig.
Wir können uns mit- und füreinander freuen - das ist eine Bedingung, ohne die für mich eine Partnerschaft nicht möglich wäre.

Übrigens empfinden wir beide von keiner Seite aus Druck, was unseren Alltag angeht - es gibt also überhaupt keinen Grund, weshalb wir uns "gegen Rollenaufteilungen wehren" müssten.
Wir leben miteinander genau so wie wir es wollen, wir geben und nehmen, was wir mögen und wir ergänzen einander auf produktive Art.
Wie das heterosexuelle Paare handhaben ist uns da genauso egal wie das, was andere homosexuelle Paare machen.
Wir sind wir und für uns fühlt sich das ganz jenseits von Rollenzuschreibungen und Klischees vollkommen richtig an.
Wie Mausi und dandelion schon schrieben: Wieso sollte man zwanghaft versuchen, alle denkbaren Klischees zu meiden, wenn das dann auf Kosten der persönlich und als Paar präferierten Lebensweise geht?
Ich find, da tut man gut dran, sich von den Ideen Anderer zu emanzipieren. Das ist für mich viel mehr im Sinne des feministischen Gedankens als angestrengt-absichtliche Andersmacherei, die dem Paar gar nicht entspricht.

ZITAT
Pirola schrieb:
Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren
Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung?

Eben. Wie Paare das aufteilen wollen, ist ihre Sache. KeineR sollte gezwungen werden zu leben wie es ihr/ihm nicht entspricht. Egal, was die gängigen Klischees sagen.

Wie ich schon schrieb: Geld ist nicht mehr wert als all das Andere, das Menschen in eine Beziehung und in eine gelebte Partnerschaft einbringen können.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Feb.2012 - 23:06
Bearbeitungsgrund: Leerzeichen und Groß-/Kleinschreibung und spät noch ein Wort ausgetauscht
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nightshade
Beitrag 12.Feb.2012 - 22:42
Beitrag #28


Suppenköchin
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ZITAT(shark @ 11.Feb.2012 - 19:10) *
ZITAT(nightshade @ 11.Feb.2012 - 17:37) *
Grundsätzlich betrachte ich Versorgungsbeziehungen - egal ob hetero- oder homosexuell - mit sehr gemischten Gefühlen, weil da Abhängigkeiten entstehen, die sich meiner Meinung nach nicht nur auf den finanziellen Bereich auswirken. Trotzdem - würde meine Partnerin krank werden, hätte ich überhaupt kein Problem damit, sie zu versorgen. Umgekehrt würde ich mich aber nur sehr ungern in solch ein Abhängigkeitsverhältnis begeben.


Hallo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich habe genau diese Situation, von der Du schreibst:

Ich bin krank und deshalb erwerbsminderungsberentet und verfüge daher über deutlich weniger Geld als meine Frau, die Vollzeit in der benachbarten Schweiz arbeitet.
Ich wollte das freilich auch nicht so - was leider an der Tatsache meiner Krankheit nicht das geringste ändert.

Obwohl meine Liebste also diejenige ist, die für alles aufkommt, wofür mir der finanzielle Atem fehlt, was wir aber brauchen oder tun/haben wollen, würde ich unsere Partnerschaft niemals als "Versorgungsbeziehung" bezeichnen - jedenfalls nicht in dem von Dir angedeuteten Sinne.
Wenn man es schon so nennen will, dann "versorgen" wir einander gegenseitig. Und sind auch beidseitig voneinander "abhängig".

Wärend sie das Geld heimbringt, sorge ich für einen reibungslosen Ablauf aller familiären Angelegenheiten - klappen würde es ohne beides nicht. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich verstehe die Vorbehalte, die Du hast, durchaus, denn ich habe sie lange geteilt - bis es soweit war und ich entscheiden musste, ob ich wirklich Mangel leiden und darben will, nur weil ich es ablehne, dass meine Frau mehr für unser materielles Wohl sorgt als ich das kann - oder ob ich nicht doch das, was wir füreinander und miteinander tun, als einen gleichwertigen Austausch von "Gütern" halten mag.

Ich habe mich für das Zweite entschieden; hätte ich das nicht getan, wären wir heute wohl nicht mehr zusammen.
Meine Frau hängt nicht an Geld; es ist ihr nicht so wichtig - es ist da, damit es verbraucht wird. Und sie verbraucht es gern mit ihrer Familie. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Geld ist nicht mehr wert als andere Dinge, die es braucht, damit man gut leben kann. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark


Das klingt danach, dass ihr beide mit der durch deine Krankheit vermutlich nicht ganz unproblematischen Situation gut zurechtkommt. :-) Ich teile übrigens absolut deine Ansicht, dass viele wichtige Dinge im Familienleben nicht mit Geld zu bezahlen sind. Was mich, glaube ich, an "Versorgungsbeziehungen" so stört, ist eben das Ungleichgewicht, das da potentiell entstehen kann. (Ich habe den Begriff übrigens vollkommen wertungsfrei gemeint, damit will ich überhaupt nicht sagen, dass diejenige, die von einem Partner/einer Partnerin finanziell abhängig ist, nur aufgrund ihrer finanziellen Verhältnisse in der Beziehung bleibt.) Ich würde sicherlich große Probleme damit haben, bei von mir geplanten Anschaffungen nach Geld fragen zu müssen. Das wäre für mich ein riesiger Einschnitt in meine Selbstständigkeit und würde wohl meinen Stolz verletzen. Auch bei einem gemeinsamen Konto hätte ich vermutlich trotzdem Skrupel, das nicht von mir verdiente Geld für etwas auszugeben, was ich gerne hätte, was aber keine absolute Notwendigkeit ist. Demzufolge würde ich mich dann wohl auch nicht mehr als Partnerin auf Augenhöhe sehen. Schwierige Sache.
Vermutlich spielt es auch eine große Rolle, dass ich ganz aktuell das Schicksal einer Freundin mitbekomme, deren Ehe, in der sie zuhause blieb, nach einigen Jahren zerbrach und sie nun alleinerziehend, ohne Ausbildung und Beruf dasteht und keinerlei finanzielle Reserven hat. Vielleicht schlägt da auch die Pessimistin in mir durch, dass ich solche Beziehungen vor allem deshalb mit gemischten Gefühlen betrachte, weil ich immer denke: "Was, wenn die Beziehung nicht hält?"... Meine Mutter (ebenfalls alleinerziehend und immer berufstätig) war mir wohl unbewusst ein Modell für die Wichtigkeit von finanzieller Unabhängigkeit.
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shark
Beitrag 12.Feb.2012 - 23:01
Beitrag #29


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Das versteh ich.
Ich habe zwei erwachsene Töchter und war seit meiner Scheidung (damals waren die Kinder noch sehr klein) auch alleinerziehend und berufstätig.

In der Ehe, die damals zerbrach, war ich (die Kinder waren noch Baby und Kleinkind) genau in der Situation, die Du befürchtest in solchen Konstellationen.
Ich als Hausfrau und Mutter mit Nebenverdienst musste immer erst um Geld bitten, wenn ich etwas anschaffen wollte - und nicht ganz selten musste ich meinen Wunsch auch noch zur Diskussion stellen lassen, denn mein damaliger Gatte war der Ansicht: Wer das Geld heimbringt, bestimmt auch, was damit passiert.
Das war kein gutes Gefühl und wenn ich es eher schon hätte abstellen können, indem ich mehr Stunden in der Woche hätte arbeiten können, dann hätte ich das auch getan.
Ging aber wegen der fehlenden Kinderbetreuung gar nicht.

Heute nun, mit meiner Partnerin, ist das ganz anders.
Ich muss um nichts bitten; da ich zum Funktionieren unseres Alltag genauso beitrage wie meine Liebste, ist es gar kein Problem, wenn ich auch mal mehr ausgebe als ich selbst erwirtschaften konnte, wenn es notwendig oder mir wirklich ein Wunsch ist.
Selbstverständlich sprechen wir so gut wie immer trotzdem vorher drüber, aber das tut sie genauso, wenn sie was kaufen will, was einer größeren Anschaffung gleichkommt.
Das Gefühl wirklich unangenehmer Abhängigkeit habe ich diesmal nicht - und das obwohl ich außer Armut diesmal wirklich keine Alternative und auch keine guten Aussichten darauf habe.

Ich will gar nicht behaupten, dass so ein Abhängigkeitsgefühl gar nicht aufkommen könnte - ich weiß ja, wie sich das anfühlt - aber in unserem Fall gibt es dieses einfach nicht.
Wir geben und nehmen, was wir haben und brauchen und fühlen uns voneinander immer auch beschenkt.
Das ist im Gegenteil sogar ein ausgesprochen schönes Gefühl. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Feb.2012 - 23:03
Bearbeitungsgrund: Einschub
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Schlummi
Beitrag 13.Feb.2012 - 19:31
Beitrag #30


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Da war ich ein paar Tage nicht online und schon wieder so viele Beiträge und Fragen... Zunächst mal zu dem Beitrag von dandelion:

Meine Partnerin arbeitet nicht Teilzeit, weil sie so viel Freizeit haben möchte. Sie würde auch lieber Vollzeit arbeiten, ist aber in den Teilzeitjob so reingerutscht und es ist tatsächlich in ihrer Branche auch schwierig eine Vollzeitstelle zu bekommen. Deswegen habe ich ihr auch schon mal den Vorschlag gemacht, noch mal eine Ausbildung zu machen. Sie weiß aber leider nicht was sie machen könnte. Aus Gesprächen mit ihr habe ich rausgehört, dass sie sich selbst nicht so wahnsinnig viel zutraut, wozu es aber absulut keinen Grund gibt! Ich versuche sie dann etwas zu ermuntern. Bei ihrem jetzigen Arbeitgeber ist sie weder besonders glücklich noch unglücklich, sie hängt also nicht allzu sehr an ihrer Arbeit.

Ich möchte hier auch noch mal klar stellen, dass ich trotz der derzeitigen Situation sehr viel Respekt vor meiner Partnerin habe. Ich habe ihr ihre Art zu leben noch nie zum Vorwurf gemacht und versuche auch nicht die Lebensweise meiner Partnerin zu ändern. Trotz gewisser Unterschiede glaube ich fest an unsere Beziehung und an eine gemeinsame Zukunft, ohne dass sich eine von uns verbiegen muss.
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