lesbenforen.de

Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

> Bitte beachten

Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.

Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

> Coming out Unterschiede, geschlechtlicher Natur, Warum erscheint es für Frauen schwerer?
antalarera
Beitrag 15.Mar.2005 - 16:00
Beitrag #1


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 803
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 114



Hi Mädels!

Kürzlich habe ich mir mal wieder so meine Gedanken gemacht zum Coming out allgemein und zum öffentlich, gleichgeschlechtlichen Leben.
Dabei habe ich festgestellt, dass der Bekanntheitsgrad bei Männern da wesentlich stärker ist, als bei Frauen.
Bei uns hier in der Kleinstadt zum Beispiel sind durchaus einige Beziehungen bekannt, in denen zwei Männer gleichgeschlechtlich zusammen leben, aber nicht ein einziger von Frauen.
Da ich nicht glaube, dass es weniger gleichgeschlechtlich liebende Frauen am Ort gibt, frage ich mich nun, woran könnte es liegen, dass Männer damit anscheinend eher an die Öffentlichkeit dringen, als Frauen?
Ist bei Frauen eine stärkere Diskriminierung zu erwarten und wenn ja warum? Hat alles ganz andere Ansätze und wenn ja welche?
Wie seht Ihr alles und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?

Lieben Gruss von Yogitee
Go to the top of the page
 
+Quote Post
 
Start new topic
Antworten (1 - 13)
shark
Beitrag 15.Mar.2005 - 16:08
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Ich glaube, in der Hauptsache liegt das Nicht-Wahrnehmen von lesbischen Frauen daran, dass es für Frauen viel leichter ist, ihre Homosexualität zu verbergen, wenn sie das wollen. Frauen, die sehr oft gemeinsam unterwegs sind, auch mal Händchen-halten oder sich auf den Mund küssen, gibt es ja unter den Heteras (Heteri??) auch und so fällt das lange, lange viel weniger auf.
Männer sind da in weitaus größerem CO-Zwang; unter Männern ist es nicht so üblich, einander (außer auf dem Fußballplatz) auch körperlich näher zu sein...Wenn also Männer "einander zugetan" sind und dies durch körperliche Nähe zeigen, werden sie bereits dadurch oft für schwul gehalten - ob sie es letztlich sind, oder nicht...!
Und mach mal brainstorming mit Heterosexuellen und bringe das Wort "Homosexuell", dann kommt als Reaktion eher schwul als lesbisch...

edit: Ich denke, diskriminiert, jedenfalls offen, werden Schwule mehr als Lesben...

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 15.Mar.2005 - 16:09
Go to the top of the page
 
+Quote Post
dandelion
Beitrag 15.Mar.2005 - 16:09
Beitrag #3


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ich hab die Diskriminierung eher umgekehrt erlebt...
Denke eher, daß Frauen da die "na und"-Mentalität öfter fehlt als Männern, mal dahingestellt, ob das hormonelle oder sozialisierungebedingte Gründe hat.
Dadurch werden die Diskriminierungen (die beide Geschlechter gleichermaßen erfahren, würd ich sagen) zum einen effektiver - wenn auch schwächer, hab ich das Gefühl! - und zum anderen haben wesentlich weniger Männer Lust, im Hintergrund glücklich zu sein, als Frauen.
Vielleicht stehen deshalb auch die Jungs beim CSD tendenziell mehr im Vordergrund als wir?
Wären so meine Gedanken zur Sache... ;)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Hellas
Beitrag 15.Mar.2005 - 16:25
Beitrag #4


in Form kommend
************

Gruppe: Members
Beiträge: 3.556
Userin seit: 19.02.2005
Userinnen-Nr.: 1.243



Meiner Meinung nach liegt die vermeintliche Mehrzahl von Schwulen in der Öffentlichkeit einfach daran, dass man vielen Schwulen eher anmerkt dass die schwul sind, als man vielen Frauen anmerkt, dass sie lesbisch sind. Das hat aber nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass Lesben sich nicht zu erkennen geben wollen, sondern weil die Mehrzahl einfach zu normal ist, als dass man sie als Lesbe identifizieren würde. Damit will ich natürlich keinesfalls ausdrücken, dass Schule von morgens bis abends in der Gegend (sorry) "herumtucken" - keines Wegs! Aber schwule Männer sind nun mal irgendwie anders als Heten - nicht umsonst sind so einige beste Freundinnen einer Frau schwul!
Auf jeden Fall sollte man sich auch bei diesem Thema mit diesen absoluten Verallgemeinerungen zurückhalten. Ich habe zwar keinen Stempel auf der Stirn, mit dem ich die Umwelt auf meine "sexuelle Orientierung" aufmerksam machen will, auch erzähle ich nicht jedem Menschen den ich neu kennenlerne, dass ich lesbisch bin, aber ich lebe die Beziehung zu/mit meiner Freundin offen und verstecke mich/uns nicht.

Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 16.Mar.2005 - 13:23
Beitrag #5


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



@mab

gebe Dir unbedingt Recht!!
Und trete auch in den Verein ein... :)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
blue_moon
Beitrag 16.Mar.2005 - 14:16
Beitrag #6


strösen macht blau!
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 12.621
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 12



QUOTE (mab)
... vielleicht liegts daran, dass Lesben Frauen sind???



ja, dass lesben frauen sind, ist oft nicht von der hand zu weisen. ;)

auch die unterschiede im öffentlichen leben sind nicht von der hand zu weisen. meine erfahrung sagt aber auch, dass unter den schwulen ein gehöriger prozentsatz ganz schön 'zeigefreudig' ist. schriller, bunter, nach aussen gekehrt. das schwule leben setzt (häufig auch) auf effekte, und auf eine starke konfrontation der umwelt mit dem eigenen schwul sein. genau deshalb ist eine hella von sinnen deutschlands bekannteste lesbe - eben weil sie bereit ist, sich ähnlich schrill zu präsentieren, was ihr unter lesben ja auch zum teil ordentlich minuspunkte beschert.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 16.Mar.2005 - 14:27
Beitrag #7


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Stimmt, es ist doch tatsächlich so, dass Frauen in unserer Gesellschaft ohnehin weniger wahrgenommen werden, als Männer; und da meine ich jetzt nicht die Männer/Schwulen, die "zeigefreudig" sind, sondern einfach den 0815-Mann von nebenan.
Allein die Tatsache, dass lesbische Beziehungen nie in der Form unter Strafe gestellt waren, wie früher schwule Männerbeziehungen, zeigt doch, dass weibliche Homosexualität nicht wirklich ernstgenommen wurde/wird.
Und auch die Bemerkungen, die sich offen lesbisch lebende Frauen häufig anhören müssen, zeigen, dass "Lesbisch-Sein" bis heute für große Teile der Gesellschaft offenbar noch immer etwas ist, das Frauen "praktizieren", weil sie (noch) nicht den "richtigen" Mann gefunden haben...
Schwule Männer werden, meiner Erfahrung nach, häufiger von außen angegriffen, weil in den Köpfen vieler Menschen (derer, die die emotionale Seite der Homosexualität außer acht lassen - und das sind noch immer zu viele!) der Sex zwischen Männern "abartig" sei, während der zwischen Frauen als ästhetisch und tolerierbar (ja wünschenswert!!) gilt.
Eigenständige (Mann-unabhängige) Sexualität wird Frauen oft einfach nicht zugestanden.

edit: ein Wort zuviel..+ Schreibfehler

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 16.Mar.2005 - 14:29
Go to the top of the page
 
+Quote Post
blue_moon
Beitrag 16.Mar.2005 - 15:01
Beitrag #8


strösen macht blau!
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 12.621
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 12



QUOTE (shark)
Eigenständige (Mann-unabhängige) Sexualität wird Frauen oft einfach nicht zugestanden.


die wissenschaft hat lange auf dem standpunkt beharrt, dass weibliche sexualität überhaupt nur denn wirklich existent wäre, wenn die männliche mit ins spiel käme. damit war, per definition, das lesbisch-sein wissenschaftlich undenkbar, was zur folge hatte, dass es keine verfolgung von lesben per gesetz gegeben hat. - diese wissenschaftliche meinung hat sich im übrigen erst in den 60er und 70er jahren wirklich geändert.

QUOTE (mab)
Hier kommt der Faktor wieder rein, dass die Öffentlichkeit jede Frau bewerten kann und diese es auch für sich verinnerlicht hat, dass sie von der Öffentlichkeit bewertet wird.


wie die sportlerin, die wegen ihrer langen beine gelobt und bewundert wird und auch in reifem alter gern 'mädchen' genannt wird. das 16jährige talentierte jüngelchen im fussballtrikot wird dagegen gern mal als mann mitge'meint'.

apropos sprache: die bundesregierung hat einen vorstoss gemacht, den medikamenten-hinweis auf 'apothekerin und apotheker' zu erweitern hier. wenn das kein fortschritt ist! ;)


Go to the top of the page
 
+Quote Post
Liane
Beitrag 16.Mar.2005 - 16:33
Beitrag #9


Heiligenanwärterin
************

Gruppe: Members
Beiträge: 15.416
Userin seit: 06.09.2004
Userinnen-Nr.: 271



2 Frauen, die zusammen leben, werden von Heterosexuellen meist als (platonische) Freundinnen eingestuft - bei 2 Maennern denken fast alle an Homosexualitaet, auch wenn es wirklich eine reine Wohngemeinschaft ist.
Hier in der Schweiz haben sie am Bahnhof einen Film gedreht, in dem ein lesbisches und ein schwules Paar in der Bahnhofshalle standen, herumgingen, Haendchen hielten, massvoll knutschten. Mein Eindruck war, dass die Maenner weit zurueckhaltender waren als die Frauen (die zusaetzlich ein Baby dabei hatten ==> Muetter sind bekanntlich heterosexuell....), aber von den PassantInnen viel mehr angestarrt wurden. Die Frauen wurden von den meisten nicht wirklich als Paar wahrgenommen.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
-Agnetha-
Beitrag 16.Mar.2005 - 18:26
Beitrag #10


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.889
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



Ich denke auch nicht, dass lesbische Frauen stärker diskirminiert werden.

Viele Männer finden zwei Frauen, die sich küssen ja anregend, zwei Männer aber ekelhaft. Warum das oft so extrem ist, weiß ich nicht. :gruebel:

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 16.Mar.2005 - 18:27
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Sägefisch
Beitrag 17.Mar.2005 - 08:26
Beitrag #11


Schlaudegen.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 4.102
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 71



Das ist ein wichtiger Punkt, Agnetha.

Schwule schneiden bei der Wahrnehmung besser ab, riskieren aber auch schneller einen Nasenbruch auf nächtlicher Strasse.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 17.Mar.2005 - 12:12
Beitrag #12


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



@agnetha

Ich denke, ein Stück weit liegt dies an der Tatsache, dass schwuler Sex in unserer Gesellschaft sehr über eine bestimmte Praktik, die ich hier nicht näher erläutern will, definiert wird, die von Heteropaaren ebenso häufig angewandt wird, aber zwischen Männern (die sich dann nicht gerne in dieser "passiven" Rolle sehen mögen), verabscheut wird; zumindest nach außen hin...
Außerdem habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele Männer, die sich als hetero definieren, ganz schlecht mit eigenen homoerotischen Gefühlen umgehen können; und um die unterdrücken zu können, legen sie sich gerne den mechanismus der generellen Ablehnung und Verurteilung zu. Mir scheint, das erklärt auch, weshalb "Angriffe" auf Schwule besonders häufig von jungen, heterosexuell sich erklärenden Männern ausgeübt werden...

edit
Männer haben in unserer Gesellschaft gelernt, dass sie sexuell die "Aktiven" zu sein haben, dass männliches Verhalten sehr genau definiert ist und die mit dem landläufig als emotional und "weicher" eingestuften Verhalten von Schwulen Männern "Unmännlichkeit", ja "Weibisch-sein" verbinden.
Das alles wollen sie für sich ausgeschlossen wissen und da genügt "Nichtbeachtung" und "Toleranz/Akzeptanz" als Reaktion scheinbar nicht - da wird dann "Anti"-Stellung bezogen...
Traurig, aber wahr....

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 17.Mar.2005 - 12:19
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Bilana
Beitrag 17.Mar.2005 - 13:02
Beitrag #13


Capparis spinosa
************

Gruppe: Members
Beiträge: 3.143
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 97



QUOTE (-Agnetha- @ 16.Mar.2005 - 18:26)
Ich denke auch nicht, dass lesbische Frauen stärker diskirminiert werden.

Viele Männer finden zwei Frauen, die sich küssen ja anregend, zwei Männer aber ekelhaft. Warum das oft so extrem ist, weiß ich nicht. :gruebel:

Der casus beknacktus daran ist doch, das Männer zwei sich küssende oder sonst wie intime Frauen dort, wo sie sie zumeist sehen nicht als Lesben wahrnehmen, sondern als Frauen, die "miteinander rummachen", das wird als erotiosch empfunden, nicht als lesbisch. Die Medien machen es uns vor. Und ich meine damit nichtmal, was so in der Schmuddelecke von Videotheken rumsteht oder was Nachts auf Vox läuft. Frau betrachte blos die vielen Pseudolesben, die die Serien- und Filmwelt bevölkern. Sie werden Lesbe oder Bi genannt, sind aber nichts als Heten die bestenfalls bicurious sind und die Lesbe stirbt eh und gerät in Vergessenheit. Oder all diese bikuriosen weiblichen Stars.
Wenn aber Schwule in der Medienlandschaft auftauchen, dann sind es meist "ernsthafte" Schwule, nur sexuelle dürfen sie dann nicht sein.

Aber wenn Männer realisieren, dass es sich wirklich um Lesben handelt, die sexuelle absolut nichts mit Männern zu tun haben wollen, die vielleicht nicht die Optik haben, die man(n) von einer Frau erwartet, dann werden sie, denke ich, ebenso negativ wahrgenommen, wie Schwule.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 17.Mar.2005 - 13:09
Beitrag #14


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Der Vollständigkeit halber mag ich noch anfügen, dass ich als lesbe durchaus nicht nur von Männern ausgehendes diskriminierendes Verhalten "erfahren" habe, sondern auch solches, das von Frauen ausging.
Ich denke, grundlegend lässt sich sagen, dass in der Hauptsache Menschen, die selbst mit ihrer Sexualität/Emotionalität nicht "klar"/vetraut sind, aus Hilflosigkeit und um ihre kleine Welt wieder in Ordnung zu bringen, Homosexuelle diskriminieren. Dazu kommen beschriebene soziale/gesellschaftliche Faktoren.
Go to the top of the page
 
+Quote Post

Reply to this topicStart new topic
1 Besucherinnen lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Userinnen: 0)
0 Userinnen:

 



Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 08.07.2025 - 22:04