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> lesben in der schule, problem im beruf?
frosch
Beitrag 12.Feb.2006 - 20:35
Beitrag #1


Naschkatze
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hallo ihrs,
ich würde gerne wissen, ob neben mir auch noch andere referendarinnen und/oder lehrerinnen hier unterwegs sind und welche erfahrungen bezüglich eures lesbischen liebens und lebens in der schule gemacht habt oder macht. wie geht ihr damit um? outet ihr euch oder lasst ihr das so nebenbei mit einfließen? bin sehr interessiert und überlege selbst noch, wie ichs am besten mache.
denn mal los!
:gruebel:
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Antworten (1 - 70)
leslie
Beitrag 12.Feb.2006 - 20:46
Beitrag #2


Miau
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HIER!!!!
Bin seit 2001 mit dem Referendariat fertig und lebe seither von Vertretungsstellen *schnief* - in der Grundschule übrigens, weshalb sich das mit dem Outen vor Schülern ohnehin erledigt hat... Während des Referendariats habe ich´s nur einer meiner beiden Mentorinnen erzählt, zu der ich ohnehin ein sehr gutes Verhältnis hatte. An meiner nächsten Schule wusste es keiner, an der dritten habe ich es dann denen erzählt, die eben konkrete Nachfragen nach meinen persönlichen Verhältnissen stellten... Jetzt bin ich seit anderthalb Jahren an einer ganz tollen Schule mit einer supernetten Schulleiterin und einem total netten Kollegium, und ich habe es einigen erzählt (wenn es sich im persönlichen Gespräch so ergab) und durfte feststellen, dass es nicht weitergetratscht wurde (gibt also immer noch so drei, vier, die es nicht wissen..) Ich mache kein Geheimnis draus, posaune es aber auch nicht gleich ´raus... wer mich fragt, bekommt halt eine ehrliche Antwort. Die Schulleiterin z. B. hat es sich bestimmt aus diversen Bemerkungen zusammengereimt und fragt auch schon mal: "Und wie war EUER Wochende?" - es kommt also, denke ich, immer auf die Leute an, mit denen man so täglich zu tun hat, aber ich würde mich immer dagegen wehren, etwas vorzugeben, das ich nicht bin... immer mit dem Risiko, meine Lehrerlaubnis für kath. Religion zu verlieren - aber besser, als mich zu verbiegen... Ich denke mal, dass die meisten Leute wesentlich aufgeschlossener und offener sind, als man vielleicht denkt...
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frosch
Beitrag 12.Feb.2006 - 20:50
Beitrag #3


Naschkatze
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das ist interessant. ich bin an einem gymnasium und unterrichte deutsch und ev. religion. da ich noch referendarin bin, halte ich mich halt bedeckt diesbezüglich. habe es auch nur meiner einen mentorin erzählt und zwei ref-kollegen. ansonsten versuche ich es dabei zu belassen. aber manchmal juckt es geradezu in den fingern bzw. es liegt auf der zunge... dann denke ich, lieber nicht, wer weiß wie sich das auf die schulnote auswirkt. :unsure:
weil du das gerade gesagt hast mit deiner missio, wie genau würde das denn vor sich gehen, wenn jemand dich anschwärzt?
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leslie
Beitrag 12.Feb.2006 - 20:57
Beitrag #4


Miau
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@frosch:
ich weiß es gar nicht so genau... Ich denke mal, irgendwer würde versuchen, meine persönlichen Verhältnisse zu überprüfen - und dabei unzweifelhaft feststellen, dass ich mit einer Frau zusammenlebe, und zwar nicht wirklich als WG :) - und dann kurzerhand feststellen, dass das nicht den Regeln der kath. Kirche entspricht - und schwupps, wäre ich meine Missio los...
Ich bin mir aber an meiner jetzigen Schule sehr sicher, dass keine® von den Kolleg(inn)en Interesse daran hätte, mich wieder los zu werden, insofern bin ich da zurzeit sehr gelassen (meine Schulleiterin ist übrigens sehr aktiv in der evangelischen Kirche... und schon 60 :) aber einfach spitze und supernett....!!!)


edit: an meiner Referendariatsschule hab´ ich´s ohnehin nur meiner Mentorin erzählt, weil ich mich nämlich in sie verliebt hatte... jaja... natürlich aussichtslos, weil glücklich verheiratet... sie hat´s aber locker genommen und wir haben eine supergute Freundschaft, schon vorher gehabt und da ich mich damit abgefunden habe, auch weiterhin.. verstehe mich auch mit ihrem Mann sehr gut (ok, ich glaube, das war jetzt ein bisschen Off Topic, oder?)Wenn´s nicht diesen konreten Anlass gegeben hätte, hätte ich´s wegen der Noten wohl auch im Referendariat niemandem erzählt... eigentlich traurig, dass das so ist...

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 12.Feb.2006 - 21:00
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frosch
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:02
Beitrag #5


Naschkatze
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aha!
und wenn ich mal ganz direkt fragen darf so unter theologinnen: wie siehst du das denn selbst? bringt dich deine lebensweise nicht in konflikt mit deinem glauben? oder ist das mehr ein konflikt mit der amtskirche? :wink:
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shark
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:02
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Ich würd ganz gern ot mal ganz kurz eine Frage stellen, wenn ich darf.
Leslie, wie kannst Du es für Dich selbst vereinbaren , katholische Religion zu unterrichten und lesbisch zu sein? Ist das nicht schwierig?

Ich will nicht den Thread stören, aber das interessiert mich sehr.

Gruß,

shark
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Julie
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:04
Beitrag #7


Naschkatze
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LOL

ok ich bin kein lehrer oder referendar. ich bin schülerin und bin in der 12.jahrgangsstufe und . es kommt einem in der schule vor , als wären alle hetero. :D ich glaub in der schulzeit outen ist nicht so ideal. aber freundininnen wissen bescheid und da hat keine ein problem mit. *ich weiß ich weiß* ich pass hier nicht rein...ich mach ja schon schluss.

ich stell mir das hart vor sich als lehrer zu outen jetzt vor schülern? das wür ich tunlichst nicht machen. es gibt so viel idioten die sehr beschrenkt sind. ich würds keinem rathen.

ach ja in der bibel ist gleischgeschlechtlich liebe nicht verboten! Zu mindest soll Gott damit kein problem haben. vielleicht die kirche aber den passt ja hinten und vorne nichts.

Der Beitrag wurde von Julie bearbeitet: 07.Apr.2007 - 11:22
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leslie
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:11
Beitrag #8


Miau
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oups, gleich so viele Fragen :)
Also, während meines Studiums der kath. Theologie hab´ ich sogar mal eine Hausarbeit zum Thema Homosexualität geschrieben... Ich bin der Meinung, dass sich Homosexualität und Glaube gut vereinbaren lassen, denn wenn Gott nicht alle Menschen lieben würde, hätte er nicht die einen so und die anderen so geschaffen... und solange ich mit meiner Lebensweise niemandem schade, verstoße ich auch nicht gegen irgendwelche göttlichen Gebote. Es ist also eher ein Problem, das ich mit der Amtskirche habe (wobei der erste Mann, demgegenüber ich mich geoutet habe, unser kath. Pfarrer war, da ich derzeit sehr aktiv in der Pfarre war... ich hab´s ihm trotz seiner ziemlich konservativen Haltung ganz gut verklickert und durfte trotzdem noch weiter vorbeten :) ) In der Grundschule ist es natürlich schwer, sich gegenüber den Kids zu outen (hab´ ich bisher auch noch nicht gemacht) - aber ich hatte schon mehrere Kinder, die sich gegenseitig als "schwul" oder "lesbisch" beschimpft haben, und mit denen habe ich dann ein Gespräch darüber geführt, was denn diese Begriffe überhaupt bedeuten und warum man sie bitteschön nicht als Schimpfwörter benutzt...
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shark
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:14
Beitrag #9


Strösenschusselhai
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Danke, Leslie...ich denke aber doch, dass der Konflikt mit der Amtskirche, deren Glaubensinhalte Du ja im Unterricht vermitteln sollst, schon schwer sein kann...

Ich arbeite aktuell für die Caritas und habe in meinem Arbeitsvertrag den Satz gefunden "Mir ist bewusst, dass ich mit meiner Beschäftigung... in den Dienst der katholischen Kirche eintrete"

Ich find das schon schwierig und muss nicht Kindern erklären, was ein Katholik zu glauben hat. Ich stell mir das nicht einfach vor....
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frosch
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:17
Beitrag #10


Naschkatze
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tja, da freue ich mich doch, in der evangelischen kirche zu sein.
tschuldigung, leslie. ich bin höchst tolerant! aber in diesem punkt habe ichs dann doch leichter. obwohl die evangelische kirche sich ja auch nicht immer ganz deutlich pro-homo ausspricht.
und religionsunterricht von homosexuellen lehrerinnen und lehrern ist halt immernoch recht schwierig zu rechtfertigen. dabei wollen wir uns ja gar nicht rechtfertigen. nicht wahr?!
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leslie
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:20
Beitrag #11


Miau
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Oh, so tief geht´s da in der Grundschule zum Glück noch nicht... Wir lernen verschiedene Gleichnisse kennen oder die Geschichten von Jona, Mose, Noah, Josef,....
und natürlich zwinge ich niemanden, das alles zu glauben (z. B. die Schöpfungsgeschichte, ausführlich im 4. Schuljahr behandelt und den Erkenntnissen der Forscher der heutigen Zeit gegenübergestellt!) Die Kinder sollen möglichst selbst erkennen, was realistisch ist, was sie glauben können und wollen (und haben z. B. bei der Schöpfungsgeschichte ganz selbstständig festgestellt, dass die biblische Version im Prinzip von der Reihenfolge her mit der der heutigen Forscher übereinstimmt....) Lesbische Frauen kommen in der Bibel mal grad gar nicht vor (es sei denn, man interpretiert einiges in die Geschichte von Ruth und Naomi; Homosexualität bei Männern wird auch nur in bestimmten Situationen kritisiert....) Ich denke einfach, Jesus hat alle Menschen um ihrer selbst willen geliebt, und solange ich niemandem schade, kann ich ruhigen Gewissens leben....

edit: @frosch: nee, hast Recht... ich habe keine Lust, mich dauernd zu rechtfertigen... ich kann auch als Lesbe an Gott glauben - habe übrigens auch mal ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, zu den Protestanten zu konvertieren.... aber da müsste ich nochmal ´ne Prüfung absolvieren, und an meinem Glauben ändert das ja auch nichts, also würde ich das eher nur im "Notfall" machen...

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 12.Feb.2006 - 21:22
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reisende
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:40
Beitrag #12


Gut durch
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so...ich bin auf dem weg zur lehrerin...ebenfalls grundschule. hab also noch keine erfahrung was ich erzähl oder nicht. aber ich will das auf mich zukommen lassen und nicht mit offenen karten da reinrennen. auch wenn ich jetzt nicht theologie studier. vielleicht wird das mal ein thema auch für mich sein....aber bis jetzt hab ich noch nichts zu erzählen :rolleyes:
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leslie
Beitrag 12.Feb.2006 - 21:46
Beitrag #13


Miau
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@reisende: Ich denke mal, für die GrundschulKINDER ist das auch echt noch eine Überforderung. Man kann sie darauf hinweisen, dass "schwul" und "lesbisch" keine Schimpfwörter sind und mit ihnen das Thema vorsichtig diskutieren - sich selbst zu outen halte ich bei den Kids für ziemlich schwierig, zumal dann sicher ganz schnell irgendwelche Eltern auf der Matte stehen, die nicht mehr wüschen, dass ihre Kinder von "solch einer Person" unterrichtet und "ins Verderben" geschickt werden... andererseits könnte es sicher für einige Mädchen eine Bestätigung sein, die so ab dem 3./4. Schuljahr merken, dass sie sich eher zu Mädels hingezogen fühlen, damit aber so ganz allein gelassen sind... was das Kollegium betrifft, würde ich wirklich abwarten, welche Leute man da so trifft und bei wem es angemessen scheint, etwas mehr über sich zu erzählen (ich finde, das ist aber wohl in jedem Job so...)
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Fine2311
Beitrag 12.Feb.2006 - 22:24
Beitrag #14


Gemüseputzi
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Hallo ihr,

ich bin (auch) noch Referendarin (Deutsch / Englisch; Grund- und Hauptschule) und bin an meiner Schule auch nicht geoutet, habe es nur einer Ref-Kollegin so "nebenbei" erzählt. Ich schätze mein Kollegium irgendwie auch nicht als allzu tolerant ein, wenngleich ich mit fast allen sehr gut auskomme, deshalb stellt sich für mich die Frage, mich zu outen, nicht - es sei denn, ich werde direkt gefragt.
Das "Problem" mit dem Verlieben in die Mentorin hatte ich auch - habe es ihr aber, im Gegensatz zu dir, leslie ;) , nicht gesagt, denn sie ist glücklich an 'nen Mann vergeben und erwartet im Juli ihr 1. Kind, weswegen sie nun auch nicht mehr meine Mentorin ist :( , aber wir stehen noch in Kontakt und treffen uns auch relativ regelmäßig.
Mein Fazit: Ich verstecke mich nicht, würde im Gespräch aber auch nicht lügen! Da ich zzt. solo bin, erübrigt sich wohl auch so einiges... :rolleyes:
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frosch
Beitrag 12.Feb.2006 - 22:27
Beitrag #15


Naschkatze
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ich glaube auch, dass es in der grundschule nochmal was anderes ist.
aber im gymnasium kommt das thema doch immer wieder hoch. sei es im kollegium oder in der klasse. ich habe irgendwie manchmal den wunsch, vorbild sein zu können. allerdings ist das wohl während der ausbildungszeit nicht mein vorderstes anliegen - oder sollte es zumindest nicht sein.
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Fine2311
Beitrag 12.Feb.2006 - 22:37
Beitrag #16


Gemüseputzi
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Eben! Leider Gottes bist du / sind wir in der Ausbildungszeit noch von so vielen Faktoren abhängig, dass es besser und klüger ist, den Mund zu halten...
Ich denke auch, dass es auf dem Gymnasium "einfacher" ist, aber auch dort gibt es Menschen, bei denen es mit der Toleranz / Akzeptanz nicht weit her ist...
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edelbratschi
Beitrag 13.Feb.2006 - 00:07
Beitrag #17


~ Fischkopp ~
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Moin :)
Ich bin noch gerade so im Studium, Lehramt Grund-/Haupt-Realschule mit Schwerpunkt Grundschule mit Musik, Mathe und (oh Wunder... :D) evangelischer Theologie. Ich finds wirklich gut, dass das Thema angeschnitten wird, hab ich mir doch diese Fragen auch schon öfters gestellt.
Geoutet bin ich nur gegenüber "meiner" Dozentin, in die ich wirklich verliebt war, und mit der mich jetzt eine gute Freundschaft verbindet, und einigen (wenigen) Kommilitonen gegenüber. Ich denke, ich werde es im Referendariat ähnlich halten. Ich bin im Studium gut damit gefahren, gerade meinen eT-Profs (und -Kommilitonen) gegenüber nicht zu offen zu sein, denn gerade dort gibt es (bei uns) Menschen, die meine Neigungen mit in ihre Bewertungen einfließen lassen würden... :wacko:
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Lunatic
Beitrag 13.Feb.2006 - 00:29
Beitrag #18


ohne angst kein mut
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@ leslie: Und wie machst du das mit der Missio?

(Gibt's sowas eigentlich in der evangelischen Kirche auch??)
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frosch
Beitrag 13.Feb.2006 - 00:36
Beitrag #19


Naschkatze
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@lunatic
bei der evangelischen kirche gibt es keine "missio" sondern eine sogenannte "vocatio". das ist recht interessant, denn allein durch die auswahl der begriffe wird der impetus deutlich. die katholische kirche "schickt" ihre "diener " aus, die evangelische kirche "ruft" ihre gläubigen zur verkündigung. in der evangelischen kirche gibt man mit der "vocatio" auch das einverständnis, nach den verkündigungsinhalten der kirche zu unterrichten, allerdings spricht sich die ekd ja auch nicht gegen homosexualität aus. leider spricht sie sich aber meiner meinung nach immer noch viel zu wenig DAFÜR aus. aber das lässt sich ja ändern. ich habe wirklich den wunsch, dass viel mehr lesbische und schwule religionslehrer sich dazu bekennen und dadurch die toleranz und akzeptanz steigt. denn das vermitteln von fachwissen ist unabhängig von der sexuellen orientierung und das vermitteln von ethischen werten hängt von der menschlichkeit ab, nicht vom liebens- und lebenspartner und dessen geschlecht.
so, genug gepredigt. muss noch unterricht vorbereiten.
gute nacht mädels. war schön. :happy:
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Lunatic
Beitrag 13.Feb.2006 - 00:41
Beitrag #20


ohne angst kein mut
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Danke für die Info! :zustimm:
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runaway
Beitrag 13.Feb.2006 - 15:37
Beitrag #21


Zwergenbändigerin aus Leidenschaft
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Genau so einen Thread habe ich doch letztes Jahr im Juni mal hier gestartet... :gruebel:
Bei mir hat sich immer noch nix geändert! In der Schule total ungeoutet (bin auch Lehrerin) und so solls auch bleiben! -_-
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june
Beitrag 13.Feb.2006 - 16:59
Beitrag #22


Treue Seele
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hallo,

ich schreibe gerade meine examensarbeit, bin also auch in einem jahr als gymnasial-referendarin tätig, und zwar für die fächer deutsch und philosophie.
weil ich katholisch bin und angst hatte vorm entzug der missio (meine mama ist auch religionslehrerin, und da wo wir wohnen, wurde vor ein paar jahren einer frau, die eine frau geheiratet hat, die missio aus diesem grunde entzogen...), habe ich eben philosophie studiert, da dieses fach ja auch religiöse themen mit einbezieht - eben auf eine freiere art und weise...so würde ich mich auch als gläubig, aber nicht unbedingt als religiös bezeichnen.
zum thema outing: ich lebe schon so lange geoutet und hatte nie ernsthafte probleme damit. an die große glocke hängen werde ich es sicher nicht, aber ich würde meine sexualität auch nie verstecken, ist sie doch ein sehr schöner teil meines lebens!

viele grüße
june
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leslie
Beitrag 13.Feb.2006 - 19:56
Beitrag #23


Miau
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@frosch: danke, dass Du schon die Info über die Missio gegeben hast!
@lunatic: Tja, das mit der Missio ist natürlich so eine Sache, die ist man sicher schnell los... das ist auch ein Grund, warum wir nicht heiraten (meine Freundin arbeitet als Krankenschwester in einem evangelischen Krankenhaus, alle mit Fischaufklebern und stockkonservativ (obwohl evangelisch...))... Da könnten wir dann bald beide ohne Job dastehen... Wobei mich das sehr, sehr wütend macht, denn ich will ja zu meiner Liebe stehen und mich nicht verstecken. Und ich denke, wenn´s tatsächlich mal hart auf hart käme, gäbe ich sicher eher meine Missio her als meine Frau :wub: (Obwohl das wahrscheinlich bedeuten würde, dass ich überhaupt nie eine feste Stelle bekäme *schnief*... wenn ich aber erst einmal eine feste Stelle hätte, wär´s halt nur deshalb schade, weil ich gern Religion unterrichte... aber wenn die Kirche mich nicht will, bitte, dann eben nicht...)
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edelbratschi
Beitrag 13.Feb.2006 - 20:04
Beitrag #24


~ Fischkopp ~
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@frosch: mal ganz blöd gefragt, weil ich da absolut keine Ahnung hab: wie funktioniert das nach dem Studium? wird mir die Vocatio ähnlich "zuerkannt" wie die Missio bei den Katholiken? muss ich irgendwas ausfüllen?!

*in der Hinsicht wirklich noch völlig doof sei... :D*

Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 13.Feb.2006 - 20:04
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frosch
Beitrag 13.Feb.2006 - 20:08
Beitrag #25


Naschkatze
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@edelbratschi: ich muss gestehen, ich kann mich gar nicht mehr soo genau dran erinnern. man bekommt die vocatio relativ automatisch ohne viel drumherum erteilt. du musst dir glaub ich in deinem theologie-fachbereich ein formular geben lassen, das füllst du aus und schickst es zur geschäftstelle der jeweiligen landeskirche. ja, ich glaub, so wars.
bist auch noch fleißig am studieren?
liebe grüße,
frosch
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edelbratschi
Beitrag 13.Feb.2006 - 20:12
Beitrag #26


~ Fischkopp ~
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@frosch: joa, kurz vorm Examen. wie fachbereich? Theofachbereich in der Uni? Verwaltung im Theofachbereich an meinem Seminarstandort im Referendariat? Göttin, du musst mich ja für total bekloppt halten... :wacko:
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frosch
Beitrag 13.Feb.2006 - 20:34
Beitrag #27


Naschkatze
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@edelbratschi:genau, unifachbreich theologie. so war es jedenfalls bei mir. viel spaß beim examen :P
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Simonetta
Beitrag 14.Feb.2006 - 23:42
Beitrag #28


Gut durch
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Mir geht es ähnlich wie June, ich werde auch in naher Zukunft mit dem Referendariat am Gymnasium beginnen. Ich habe nicht vor, meine sexuelle Orientierung zu verbergen, finde es auch schade, wenn sich KollegInnen gezwungen fühlen, das zu tun.

Mit einem Versteckspiel bestätigen wir doch nur die Auffassung, es handele sich bei Homosexualität um ewas nicht ganz Akzeptables. (Wie sollen wir dann eigentlich glaubhaft kommunizieren, dass "schwul" und "lesbisch" keine Schimpfwörter sind?!)

Man muss das ja nicht permanent thematisieren -mein Privatleben diskutiere ich schließlich nicht vor der Klasse, ebenso wie ich die Privatsphäre meiner Schüler respektiere. Aber dass ich lesbisch bin, darf jeder wissen. Die Halbwertzeit des Sensationswertes solcher Informationen ist auch sehr kurz- irgendwann ist das einfach ne Selbstverständlichkeit, für die sich gar niemand mehr interessiert.




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regenbogen
Beitrag 05.Apr.2007 - 20:41
Beitrag #29


a.D.
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Mir ist heute der neue Prospekt von Krug und Schadenberg ins Haus geflattert, und da wird ein Buch vorgestellt, das für die Lehrerinnen hier vielleicht interessant ist:

(IMG:http://images-eu.amazon.com/images/P/393004157X.03.MZZZZZZZ.jpg) <--- klick - Bringen Sie doch Ihre Freundin mit - Claudia Breitsprecher

QUOTE (von der Verlagsseite)
„Bringen Sie doch Ihre Freundin mit!“
meinen die Schülerinnen und Schüler, als sie ihre Lehrerin zur Abiturfeier einladen.

Doch so einfach ist es nicht immer.

Claudia Breitsprecher ist kreuz und quer durch Deutschland gereist, um lesbische Lehrerinnen zu ihren Erfahrungen in Studium und Berufsleben zu befragen. In den Gesprächen erzählen die Pädagoginnen mit großer Offenheit von verblüfften Kindern, anstrengenden Eltern und erlebter Solidarität; sie denken laut über Lehrpläne, Karrierewünsche und die Bedeutung von Vorbildern für lesbische und schwule Jugendliche nach, schildern vielfältige Beispiele und Anekdoten und zeichnen ein facettenreiches Bild ihres Alltags zwischen Klassenzimmer und Frauenkneipe, Schullandheim und CSD.


QUOTE (aus der Verlagsinfo)
Herausgekommen sind eindrucksvolle Porträts spannender Frauen - ein erzählendes Sachbuch, das Perspektiven aufzeigt und vergnüglich zu lesen ist.


Der Beitrag wurde von regenbogen bearbeitet: 05.Apr.2007 - 20:42
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shark
Beitrag 05.Apr.2007 - 21:22
Beitrag #30


Strösenschusselhai
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Ob Frau Breitsprecher wohl mit dem Mathelehrer meiner Tochter verwandt ist...der heißt nämlich auch so... und den Namen hab ich noch nirgendwo sonst gehört... da frag ich ihn doch demnächst mal; er hat nämlich einmal ziemlich heftig reagiert, als ein Junge aus meiner Tochter Klasse sich negativ gegenüber Homosexualität geäußert hat...Wer weiß...

Und das Buch muss ich auf jeden Fall lesen. Danke für den Tipp. :blumen2:
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Hellas
Beitrag 05.Apr.2007 - 22:49
Beitrag #31


in Form kommend
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Bin auch Referendarin, bei meinen Mentorinnen geoutet (die eine wusste es von einer gemeinsamen Bekannten). Die Schüler wissen nichts und so soll es auch bleiben. Der Rest des Kollegiums bekäme eine Antwort, wenn Fragen kämen. Und by the way: Unsere Schulleitung ist lesbisch, (aber das weiß wohl kaum jemand) :)
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Simonetta
Beitrag 06.Apr.2007 - 09:33
Beitrag #32


Gut durch
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QUOTE (Simonetta @ 15.Feb.2006 - 00:42)
Mir geht es ähnlich wie June, ich werde auch in naher Zukunft mit dem Referendariat am Gymnasium beginnen.

Tja, inzwischen bin ich so weit - aus anderen Gründen ist das Referendariat zwar DER HORROR, aber das Lesbischsein ist echt kein Problem. Meine beiden Fachleiter wissen, dass ich lesbisch bin, meinen Schülern geb ich meinen Schlüssel mit, auf dessen Anhänger steht "How come all the cool girls are lesbians?", im Unterricht hab ich schon mal die Serie L-Word angesprochen... Ist überhaupt keine große Sache. Vielleicht macht ihr andere Erfahrungen, aber ich hab das Gefühl, dass Schüler echt andere Sorgen haben, als sich über die sexuelle Orientierung ihrer Lehrerinnen den Kopf zu zerbrechen.

@regenbogen: Von dem Buch hab ich auch gelesen, ist bestimmt interessant!

Edit: nur meinen Schüsselanhängerspruch berichtigt.

Der Beitrag wurde von Simonetta bearbeitet: 07.Apr.2007 - 10:57
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leslie
Beitrag 06.Apr.2007 - 17:10
Beitrag #33


Miau
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@regenbogen: Danke für den Literaturtipp! Klingt in der Tat sehr interessant!

Fein, dass Du den alten Thread wieder ausgegraben hast - kann ich doch gleich was zu meiner persönlichen Situation nachtragen:
Inzwischen habe ich seit dem Sommer eine feste Stelle an der Schule, wo ich mich vorher schon so wohlgefühlt habe :bounce: Mittlerweile wusste das gesamte Kollegium über meine private Situation Bescheid und es war für sie überhaupt kein Thema. Die Stelle wurde schulscharf ausgeschrieben, meine Schulleiterin hat sich sehr dafür eingesetzt, dass ich die Stelle bekomme - und das hat dann auch zum Glück geklappt. Meine Schulleiterin und auch der Konrektor haben beide zu ihrer jeweilgen 60.-Geburtstags-Party ganz selbstverständlich meine Freundin mit eingeladen, und ich hab´ hier schon mal irgendwo geschrieben, dass ich es sehr genieße, für das Kollegium einfach ganz "normal" zu sein...
LG, Leslie
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Schlummi
Beitrag 06.Apr.2007 - 17:56
Beitrag #34


Suppenköchin
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QUOTE (regenbogen @ 05.Apr.2007 - 20:41)
(IMG:http://images-eu.amazon.com/images/P/393004157X.03.MZZZZZZZ.jpg) <--- klick - Bringen Sie doch Ihre Freundin mit - Claudia Breitsprecher


Obwohl ich selber mit dem Thema eigentlich gar nichts zu tun habe, hat mich das Buch sehr interessiert und so habe ich es mir vor kurzem bestellt.

Das was ich bisher gelesen habe, waren alles sehr interessante Geschichten, die sich auch nicht nur auf das Thema Schule beziehen. Die Frauen erzählen auch ganz allgemein ihre (sehr bewegenden) Lebensgeschichten.

Ich kann das Buch wirklich allen weiterempfehlen, die sich irgendwie dafür interessieren! :zustimm:

Schlummi
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Simonetta
Beitrag 07.Apr.2007 - 10:58
Beitrag #35


Gut durch
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QUOTE (leslie7259 @ 06.Apr.2007 - 18:10)
Fein, dass Du den alten Thread wieder ausgegraben hast - kann ich doch gleich was zu meiner persönlichen Situation nachtragen:
Inzwischen habe ich seit dem Sommer eine feste Stelle an der Schule, wo ich mich vorher schon so wohlgefühlt habe :bounce: Mittlerweile wusste das gesamte Kollegium über meine private Situation Bescheid und es war für sie überhaupt kein Thema. Die Stelle wurde schulscharf ausgeschrieben, meine Schulleiterin hat sich sehr dafür eingesetzt, dass ich die Stelle bekomme - und das hat dann auch zum Glück geklappt. Meine Schulleiterin und auch der Konrektor haben beide zu ihrer jeweilgen 60.-Geburtstags-Party ganz selbstverständlich meine Freundin mit eingeladen, und ich hab´ hier schon mal irgendwo geschrieben, dass ich es sehr genieße, für das Kollegium einfach ganz "normal" zu sein...
LG, Leslie

Super, Leslie, das freut mich für dich! :blumen2:
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edelbratschi
Beitrag 02.May.2008 - 17:15
Beitrag #36


~ Fischkopp ~
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Den Thread muss ich grad mal ausgraben...

Heute war der große Tag, ich bin vereidigt worden, und endlich geht es bei mir ausbildungstechnisch weiter. Und gleich am ersten Tag kommt mir schon die Galle hoch. In seiner Vorgeplänkel-Rede brachte der Herr, der heute den Info-Tag mit uns machte (und der im Übrigen mein Pädagogik-Seminarleiter ist :rolleyes:), ein Beispiel, mit welchem Verhalten ein Beamter sich in Teufels Küche bringen könnte:

Ein Lehrer, schwul, geht auf den CSD in Hamburg, malt sich bunt an, zieht sich irgend ein schrilles Kostüm an, lässt seine gesamte "Tuntigkeit" (O-Ton) raushängen, tut alles, um gesehen zu werden. Wäre alles nicht so schlimm, wenn er nicht Lehrer (-> Beamter) in einer Kleinstadt wäre oder nicht gesehen würde. Er wird aber gesehen, und die Person, die ihn gesehen hat, kennt ihn, hat ein Problem mit seiner nun offensichtlichen Homosexualität und schwärzt ihn -ZACK!- bei übergeordneter Stelle an. Daraus folgt zwar nicht unbedingt der Verlust der Stelle, aber zumindest einiges an Ärger, da (nochmal O-Ton) "durch so ein Verhalten das öffentliche Ansehen der Beamten und damit des Staates beschmutzt wird." :angry:

Meine Frage nach dem Antidiskriminierungsgesetz wurde beantwortet mit: "Das greift im deutschen Beamtenrecht nicht." HALLO??? Ich mein, das kann doch nicht sein, dass ich jahrelang mit mir kämpfe, mich endlich zu outen um frei leben zu können, und dann krieg ich Probleme im Job, weil ich mit meiner Frau Hand in Hand in der Stadt gesehen wurde und von irgend so nem Rotzlöffel, dem ich vielleicht in einer Arbeit eine berechtigte 5 gegeben habe, via Eltern bei Schulleitung oder was weiß ich wo als "als Beamtin nicht tragfähig" hingestellt werde!

Eine Kollegin von mir meinte noch ironisch, dass dann ja wohl die Konsequenz sein müsse, dass Homosexuelle nicht mehr verbeamtet werden dürften, was mit "Nein nein, jeder darf schon seine Sexualität leben." abgewiegelt wurde, dann wurde fix das Thema gewechselt, weil sich der (ältere) Herr schon einer Diskussion um "Homosexualität im Beamtenrecht" ausgesetzt sah... :P ...Selber Schuld!

Ich bin beinahe geplatzt vor Wut! Liebend gerne hätte ich da noch mehr zu gesagt, allerdings wäre die Veranstaltung dann sehr monothematisch geworden.

Nun meine Frage: Wie seht ihr das ganze - eure ganz persönliche Meinung und natürlich ohne rechtliche Hintergründe ;) ? Ich habe eigentlich recht wenig Bock darauf, mir Gedanken darum zu machen, wann ich wo wie mit wem gesehen werden KÖNNTE, um so diese und jene Probleme zu vermeiden. Leider wurde mir die Situation von homosexuellen Lehrkräften heute aber vergleichbar mit der Situation homosexueller Mitarbeiter von katholischen Institutionen dargestellt: Mach was du willst, so lange es niemand mitkriegt. Ansonsten - Pech gehabt.

Immer noch leicht angesäuert,
bratschi
*hmpf*
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shark
Beitrag 02.May.2008 - 18:13
Beitrag #37


Strösenschusselhai
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Nur zwei kleine Links dazu:

hier und da.

Es scheint notwendig zu sein, sich zu vernetzen und zu verbünden...


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 02.May.2008 - 18:15
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leslie
Beitrag 02.May.2008 - 18:30
Beitrag #38


Miau
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Huhu Edelbratschi!

Die Story, die Du da erzählst, ist wahrhaft unglaublich!
Bin ja selber Lehrerin und im gesamten Kollegium schon lange, lange geoutet.
Im Februar habe ich meine Frau geheiratet und ihren Namen angenommen - das Kollegium machte sich Sorgen, wenn das denn nun rauskäme etc. pp...
Wir haben mit der Verpartnerung extra so lange gewartet, bis ich verbeamtet war, damit ich meine Stelle auf jeden Fall sicher habe.
Mir wäre jetzt nichts bekannt, weshalb ich meine Stelle verlieren können sollte - und ich kenne auch mehrere verpartnerte Lehrerinnen, die nicht nur im Kollegium, sondern auch gegenüber Eltern und Kindern geoutet sind und keinerlei Schwierigkeiten bekamen.
Ich weiß nicht, an was für einen Typen Ihr da geraten seid, aber ich wüsste nicht, dass Homosexualität und Beamtentum einander irgendwie ausschließen oder beeinträchtigen würden.
Ich würde sagen: Das war heiße Luft.
(Uns hat man damals bei der Vereidigung erzählt, uns könnte nix passieren, solange wir keine silbernen Löffel klauen ;) )
Ich würde mich davon nicht verrückt machen lassen...

LG, Leslie

Edit: Ich laufe nicht mit meiner Frau durch die Schule, aber ich gehe durchaus zu CSDs, auch hier in der Nähe, und ich laufe mit meiner Frau händchenhaltend durch die Gegend, immer in der "Gefahr", gesehen zu werden - ich habe da auch keinerlei Bedenken, einzig halt wegen meiner Lehrerlaubnis für kath. Religion - aber wenn ich die verliere... tja, Pech gehabt...

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 02.May.2008 - 18:33
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H_Golightly
Beitrag 02.May.2008 - 19:44
Beitrag #39


Naschkatze
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Hallo,

bin auch bald soweit und habe definitiv nicht vor, mich zu outen. Ist mir einfach nicht geheuer. Man kann auch Vorbildwirkung haben, indem man im Unterricht mit dem Thema gelassen und tolerant umgeht, finde ich.

Holly
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lenie
Beitrag 02.May.2008 - 20:35
Beitrag #40


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Hallo,

ich bin noch ganz neu hier und habe noch so gut wie nichts geschrieben (außer meiner Vorstellung).
Diesen Thread habe ich mit großem Interesse gelesen, da ich mir in der letzten Zeit auch viele Gedanken über dieses Thema gemacht habe.
Ich unterrichte ev. Religion in verschiedenen Schularten, d.h. ich habe Schüler in allen Altergruppen (und ich weiß grad auch gar nicht genau, ob ich mich trauen, das hier alles so genau zu schreiben...hmm).
Momentan ist es so, dass bis auf 2 Kolleginnen keiner etwas weiß. Dadurch, dass ich an mehreren Schulen unterrichte, hab ich aber auch nicht so viel Kontakt mit den Kollegien.
Allerdings werde ich demnächst bei einem Lehrerausflug "mit Anhang" auftreten... als ich mich beim Schulleiter dazu angemeldet habe, habe ich schon sehr deutlich gesagt, wer mein "Anhang" ist, also dürfte er es begriffen haben. Ich hab schon etwas Bammel, wie das werden wird. Aber eigentlich habe ich für mich beschlossen, dass es jeder merken darf, der genau hinschaut. Gegen die Angst hilft das trotzdem nichts.
In Bezug auf die Schüler ist es so, dass ich in den höheren Klassen das Thema Homosexualität behandle und dadurch mein Standpunkt dazu sehr deutlich wird - im Sinne eines toleranten Umgangs.
Bis jetzt hat allerdings noch keiner direkt gefragt, "Frau XY, sind Sie eigentlich lesbisch". Ich weiß nicht, was ich drauf antworten würde. Ich will meine Schüler nicht anlügen, andererseits denke ich, dass ich mir mit einem Outing vor den Schülern einfach selbst einen schweren Stand schaffen würde, egal wie oft ich zu Toleranz und Nächstenliebe aufrufe.
Die sollen mich in erster Linie als Lehrerin sehen und nicht über meine sexuellen Vorlieben diskutieren - denn die sind für meine pädagogischen Fähigkeiten ja vollkommen unerheblich.


Liebe Grüße,
Lenie, die sich grad ganz schön unsicher fühlt
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PikSieben
Beitrag 02.May.2008 - 22:28
Beitrag #41


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Ich bin Grundschullehramtsreferendarin und stehe kurz vor dem 2. Staatsexamen.

Ich habe bereits während des Studiums eine eingetragene Lebenspartnerschaft geschlossen, die ich auch bei der Bewerbung in meinem Lebenslauf angegeben habe. Ein Referendariatsplatz wurde mir deswegen also schon mal nicht verweigert. Auf eine Verbeamtung brauche ich hier in Berlin ohnehin nicht zu hoffen - als Sparmaßnahme werden hier LehrerInnen generell nur noch als Angestellte neu eingestellt.

Vor meiner "Ehe" habe ich natürlich auch über mögliche Folgen meiner Offenheit nachgedacht, was mir (neben meiner Prioritätenliste: um keinen Preis der Welt werde ich wieder in den Schrank kriechen oder meine Beziehung verstecken) den Rücken gestärkt hat, war zum Beispiel die Berliner Ausführungsvorschrift für die Sexualerziehung (klick hier - frau beachte Seite 7). Hierin sind Grundsätze verankert, die letztlich durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nahegelegt werden, das eine EU( ! ) -Richtlinie umsetzt, so dass ich mir vorstellen könnte, dass auch andere Bundesländer ähnliche Grundlagen haben müssen.

Nun sollte es hier nicht um rechtliche Entscheidungen gehen (sie haben mich aber innerlich gestärkt, deswegen habe ich sie hier angeführt).

Schönes Papierchen, leben müssen wir aber in der realen (Schul)welt.

Zunächst einmal: Ich halte es zumindest für möglich, dass dein Seminarleiter nicht vorhatte, dir zu verbieten, am CSD teilzunehmen. Es ist ja ein Unterschied, ob ich eben einfach so zum CSD gehe oder betrunken meine "bara bröst" in die nächstbeste Kamera halte. Ich könnte mir nicht vorstellen, in letztgenanntem Fall die Rolle gegenüber einer/m Schüler, einem Elternteil oder wem auch immer aufrecht zu erhalten, die ich für meine Arbeit für notwendig erachte. Genau so wenig wie ich vor SchülerInnen bei rot eine Ampel überqueren, mal eben in "Schlabberklamotten" zum Supermarkt gehen oder eine gestresste Kassiererin anschnauzen wollen würde. Und da ich überall gesehen werden könnte, muss ich eben auch einigermaßen darauf achten, mich in der Öffentlichkeit nicht allzusehr gehen zu lassen. (Mit meiner Freundin Hand in Hand zu laufen fällt für mich aber deutlich nicht unter "gehen lassen"). Vielleicht wollte dein SL ja darauf hinaus und hat einfach ein unangebrachtes, weil misszuverstehendes Beispiel gebracht?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Ich war anfangs sehr überzeugt von meiner potentiellen lesbischen Vorbildrolle, habe mich aber nach Kennenlernen des Schulalltags recht schnell davon verabschiedet. Homosexualität scheint nach meiner Beobachtung nach wie vor ein Tabuthema zu sein, das sehr starke Abwehrhaltungen auslösen kann.
Nun denke ich nicht wirklich, mit meinem Lesbischsein viele Menschen überraschen zu können und einige von den "Großen" (5./6.) wissen oder ahnen um meine Homosexualität und bringen das auch recht deutlich zum Ausdruck. Ich habe aber gemerkt, dass ich es erstens doch (noch?) nicht mit meiner Lehrerinnenrolle vereinbaren kann (grundsätzlich: wie viel Privates möchte ich von mir zeigen) und zweitens doch viel zu große Angst vor Unruhe, Autoritätsverlust und vor den Reaktionen der Eltern hätte, mich auch vor den Kindern als lesbisch zu erkennen zu geben. Ich habe aber keine Hemmungen, Aufklärung zu betreiben, wenn Kinder "schwul" oder (seltener auch mal) "lesbisch" als Schimpfwort gebrauchen.

Viele meiner Kolleginnen wissen aber Bescheid, die Schulleitung auch und meine SeminarleiterInnen z.T. auch - je nachdem, wo es sich ergeben hat. Und davon würde ich mich auch zukünftig nicht abbringen lassen. Wenn in Bewerbungsgesprächen die Rede auf meine Homosexualität kommen sollte, wäre ich da selbstverständlich ehrlich. Wenn es deswegen mal Ärger geben sollte (z.B. mit Eltern), möchte ich, dass ich vorher abschätzen kann, mit wie viel Rückendeckung seitens der Schulleitung ich rechnen kann. Und irgendeine Gelegenheit jenseits von "Guten Tag, ich heiße Frau Sieben. Ich bin lesbisch." ergibt sich dazu immer, denke ich.

Ich lebe in einem Bundesland mit einem schwulen Oberbürgermeister.
Und ich verlasse mich (blauäugig?) auf meine im AGG verankerten Rechte. Ob die auch für Beamte gelten, weiß ich nicht. Und ob die in deinem Bundesland gelten, edelbratschi, weiß ich auch nicht. Aber ich würde mich von diesem SL nicht verrückt machen lassen - wenn's ganz schlimm wird, vielleicht kannst du ihn wechseln? - aber warte erst mal ab! Und mir auferlegen lassen, meine Liebste in der Öffentlichkeit nicht mehr anzufassen, würde ich auch nicht (ok, vor einigen Schülern hätte ich da schon Hemmungen, aber mein Arbeitgeber dürfte mich ruhig so sehen). Ob ich in der Hinsicht etwas naiv bin, weiß ich nicht, aber ich habe - von Ausbilderseite her - bisher keine negativen Erfahrungen gemacht.

Ich wünsche dir alles Gute fürs Referendariat!
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PikSieben
Beitrag 02.May.2008 - 22:52
Beitrag #42


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QUOTE (lenie @ 02.May.2008 - 21:35)

In Bezug auf die Schüler ist es so, dass ich in den höheren Klassen das Thema Homosexualität behandle und dadurch mein Standpunkt dazu sehr deutlich wird - im Sinne eines toleranten Umgangs.
Bis jetzt hat allerdings noch keiner direkt gefragt, "Frau XY, sind Sie eigentlich lesbisch". Ich weiß nicht, was ich drauf antworten würde. Ich will meine Schüler nicht anlügen, andererseits denke ich, dass ich mir mit einem Outing vor den Schülern einfach selbst einen schweren Stand schaffen würde, egal wie oft ich zu Toleranz und Nächstenliebe aufrufe.
Die sollen mich in erster Linie als Lehrerin sehen und nicht über meine sexuellen Vorlieben diskutieren - denn die sind für meine pädagogischen Fähigkeiten ja vollkommen unerheblich. 

Mir geht es wie dir.

Ich habe, als mich Schüler während des Unterrichts darauf ansprachen, so reagiert, dass ich erst einmal gesagt habe, dass ich mich nach der Stunde dazu äußern werde (*Zeit schind*) und im Anschluss an die Stunde den interessierten Kindern erklärt habe, dass ich grundsätzlich dazu nichts sagen möchte. Es fände es gut, dass sie mich darauf angesprochen hätten und es störe mich auch nicht, für lesbisch gehalten zu werden und wenn sie das Thema interessiere, sei ich gern bereit, außerhalb der Unterrichtszeit zur Verfügung zu stehen, wenn die Schüler sich informieren möchten, aber über mich persönlich würde ich nicht reden wollen.
Naja, so in der Art.
Die Kinder konnten jedenfalls gut mit meiner Reaktion leben. Es hat seit dem auch keine Anfragen mehr gegeben.
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lenie
Beitrag 03.May.2008 - 08:52
Beitrag #43


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Guten Morgen, PikSieben,

QUOTE
Ich habe, als mich Schüler während des Unterrichts darauf ansprachen, so reagiert, dass ich erst einmal gesagt habe, dass ich mich nach der Stunde dazu äußern werde (*Zeit schind*) und im Anschluss an die Stunde den interessierten Kindern erklärt habe, dass ich grundsätzlich dazu nichts sagen möchte. Es fände es gut, dass sie mich darauf angesprochen hätten und es störe mich auch nicht, für lesbisch gehalten zu werden und wenn sie das Thema interessiere, sei ich gern bereit, außerhalb der Unterrichtszeit zur Verfügung zu stehen, wenn die Schüler sich informieren möchten, aber über mich persönlich würde ich nicht reden wollen.
Naja, so in der Art.
Die Kinder konnten jedenfalls gut mit meiner Reaktion leben. Es hat seit dem auch keine Anfragen mehr gegeben.


Wie alt waren deine Schüler? Ich mein, die haben das doch nach deiner Antwort auf jeden Fall gerafft, oder?
Uff.. ich weiß nicht, ob ich da so cool reagieren könnte.
Wobei ich eben meine, dass meine Schüler kaum auf die Idee kommen, mich zu fragen. Die interessierensich einfach nicht so dafür. Und, was noch dazukommt... am Schuljahresanfang haben sie natürlich schon einige Fragen gestellt.. und in einigen Klassen kam die Frage "Haben Sie einen Freund?" - die ich verneint habe, und auch nichts weiter dazu gesagt hatte. Damals war ich mir erst recht noch nicht im Klaren drüber, wie ich damit in der Schule umgehen möchte.

lg, Lenie
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shark
Beitrag 03.May.2008 - 09:02
Beitrag #44


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Mir scheiint vor allem wichtig zu sein, dass sich eine Lehrerin nicht selbst in die Ecke gedrängt fühlt, wenn Anfragen bez. Homosexualität kommen.
Der Spagat zwischen "Homosexualität ist OK und wenn's Euch interessiert, können wir über das Thema sprechen" und "Mein Privatleben geht Euch nichts an" fällt der Einen leichter als der Anderen.

Ich bin mit einigen LehrerInnen befreundet... und vor einiger Zeit ist aus zweien dieser Menschen ein Paar geworden - ein heterosexuelles allerdings.

Und die beiden vermeiden das Bekanntwerden ihrer Liaison, indem sie sich in der Öffentlichkeit möglichst selten zusammen zeigen und schon garnienicht Händchen-haltend im Ort spazieren gehen.
Wollen sie "out" sein, reisen sie dafür nach Freiburg, wo sie niemand kennt.

Mir wäre das zu viel...

In der Realschule, in der ich bis zum Ende des vergangenen Schuljahres einen Lehrauftrag für Theater innehatte, wussten die Kids und das Kollegium, dass ich lesbisch bin.
Ich hatte mich nicht explizit geoutet, aber es ist hier im Städtchen eh bekannt..

Ich hatte nie ein Problem deswegen - weder mit den KollegInnen, noch mit den SchülerInnen.
Nachfragen kamen keine - es wurde wahrgenommen und respektiert, dass das Thema "Privatleben der Frau shark" nicht zur Diskussion stand.

Aber: hätte es niemand gewusst und ein paar SchülerInnen hätten es vermutet, hätte ich in meiner Antwort sicher auch eher Bezug auf das Thema "Homosexualität" genommen, anstatt mich bei ihnen explizit zu outen.
Einfach, weil mein Privatleben die SchülerInnen nichts angeht und mir diese Abgrenzung für das LehrerIn-SchülerIn-Verhältnis sinnvoll erscheint.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 03.May.2008 - 09:04
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PikSieben
Beitrag 04.May.2008 - 00:04
Beitrag #45


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QUOTE (lenie @ 03.May.2008 - 09:52)

Wie alt waren deine Schüler? Ich mein, die haben das doch nach deiner Antwort auf jeden Fall gerafft, oder?

Guten Abend, Lenie,
Es waren Schüler einer fünften Klasse, von denen einige eben auch in diesen jungen Jahren schon einen recht klaren Blick dafür haben, dass ich möglicherweise lesbisch sein könnte, was ich ja eigentlich auch ziemlich gut finde, zeigt es doch, dass sie mit dem Thema "Homosexualität" bereits recht weit in Berührung gekommen sein müssen. (Als ich ich dem Alter war, wäre ich nie auf die Idee gekommen, darüber auch nur nachzudenken, ob meine Lehrerin lesbisch sein könnte, so wenig präsent war das Thema für mich :patsch:.)
Ich hatte in der Situation den Eindruck, dass es nicht nur reines Interesse an meiner Person, sondern auch eine Art Austesten war, ob ich mich davon provozieren lasse.
Und ob es nun einige "gerafft" haben, dass ich dann ja wohl nur lesbisch sein kann, finde ich gar nicht so entscheidend. Sondern sie haben vor allem "gerafft", dass ich ihnen da eine Grenze ziehe, ihr Interesse für das Thema aber ernst nehme und davor nicht zurückweiche, im Zweifelsfall also auch nicht angreifbar bin. Und ich hatte den Eindruck, dass das sehr gut bei ihnen ankam (in doppelter Wortbedeutung).
Auch die "Kleineren" fragen mich manchmal, ob ich einen Freund habe, aber eben aus ganz anderen Motiven. Sie wollen Interesse an mir als Person zeigen, aber vorrangig, denke ich, auch beweisen, dass sie gar nicht so klein sind, sondern auch schon über "Erwachsenen"themen reden können. Denen sage ich über mich auch nur "Nein, habe ich nicht" und sie freuen sich sehr, wenn ich mich dann nach IHRER Verliebtheit erkundige.

Das hört sich jetzt vielleicht alles sehr souverän an, aber ich habe da durchaus auch große Unsicherheiten gehabt. Und der "Spagat" (@ shark: :zustimm:) ist immer auch schwer. Aber je öfter ich ihn übe (üben muss), desto besser gelingt er.
Und auch ich habe für mich erst finden müssen, auf welche Frage ich Antwort gebe und auf welche nicht. Die Frage "Haben Sie einen Freund?" KANN auch eine Grenzüberschreitung sein - grundsätzlich. Zumindest ein Anlass, diese Grenze zu markieren.

Pik7

edit: Nachtrag:
Cool ( B) )? ...war ich noch nie. Aber Häschen in der Grube (@kawa: :lol: ---> :huh:) war ich auch nie und möchte ich auch nicht sein!

Der Beitrag wurde von PikSieben bearbeitet: 04.May.2008 - 12:08
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H_Golightly
Beitrag 06.May.2008 - 02:14
Beitrag #46


Naschkatze
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Hallo!

QUOTE (PikSieben @ 04.May.2008 - 00:04)
Es waren Schüler einer fünften Klasse, von denen einige eben auch in diesen jungen Jahren schon einen recht klaren Blick dafür haben, dass ich möglicherweise lesbisch sein könnte, was ich ja eigentlich auch ziemlich gut finde, zeigt es doch, dass sie mit dem Thema "Homosexualität" bereits recht weit in Berührung gekommen sein müssen. (Als ich ich dem Alter war, wäre ich nie auf die Idee gekommen, darüber auch nur nachzudenken, ob meine Lehrerin lesbisch sein könnte, so wenig präsent war das Thema für mich :patsch:.)
Ich hatte in der Situation den Eindruck, dass es nicht nur reines Interesse an meiner Person, sondern auch eine Art Austesten war, ob ich mich davon provozieren lasse.
Und ob es nun einige "gerafft" haben, dass ich dann ja wohl nur lesbisch sein kann, finde ich gar nicht so entscheidend. Sondern sie haben vor allem "gerafft", dass ich ihnen da eine Grenze ziehe, ihr Interesse für das Thema aber ernst nehme und davor nicht zurückweiche, im Zweifelsfall also auch nicht angreifbar bin. Und ich hatte den Eindruck, dass das sehr gut bei ihnen ankam (in doppelter Wortbedeutung).
Auch die "Kleineren" fragen mich manchmal, ob ich einen Freund habe, aber eben aus ganz anderen Motiven. Sie wollen Interesse an mir als Person zeigen, aber vorrangig, denke ich, auch beweisen, dass sie gar nicht so klein sind, sondern auch schon über "Erwachsenen"themen reden können. Denen sage ich über mich auch nur "Nein, habe ich nicht" und sie freuen sich sehr, wenn ich mich dann nach IHRER Verliebtheit erkundige.

Das hört sich jetzt vielleicht alles sehr souverän an, aber ich habe da durchaus auch große Unsicherheiten gehabt. Und der "Spagat" (@ shark:  :zustimm:) ist immer auch schwer. Aber je öfter ich ihn übe (üben muss), desto besser gelingt er.
Und auch ich habe für mich erst finden müssen, auf welche Frage ich Antwort gebe und auf welche nicht. Die Frage "Haben Sie einen Freund?" KANN auch eine Grenzüberschreitung sein - grundsätzlich. Zumindest ein Anlass, diese Grenze zu markieren.

Meinst du wirklch, dass die Kleinen in der 5. Klasse da wirklich von selbst darauf gekommen sind? Ich kann mir das irgendwie gar nicht richtig vorstellen. Ich gebe ja zu, dass Fünftklässler sehr wissbegierig sein können aber dass sie darauf kommen, man sei lesbisch will nicht so recht in meinen Kopf. :was: Ich würde da eher an Eltern oder Kollegen denken, die vielleicht etwas ausgeplaudert haben.

LG
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McLeod
Beitrag 06.May.2008 - 06:12
Beitrag #47


mensch.
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QUOTE (leslie7259 @ 12.Feb.2006 - 22:46)
@reisende: Ich denke mal, für die GrundschulKINDER ist das auch echt noch eine Überforderung.

Och also in meiner Umgebung kommen die Kindergarten-, Grundschul- und sonstigen Kinder ziemlich gut damit zurecht, dass es hier und da ne Lesbe wie mich oder einen schwulen Nachbarn gibt. Eigentlich ist es irgendwie ne Beleidigung an die kindliche Intelligenz (auch die emotionale), das zu behaupten. Kein Mensch käme auf die Idee, Kinder nicht mit ausländischen Mitbürger/innen zu konfrontieren - im Gegenteil, denn Integration und Akzeptanztraining wird "hintenraus" (meiner bescheidenen Erfahrung nach) schwieriger und schwieriger.

Wie siehst Du das, mal weiter drüber nachgedacht?

McLeod
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sommersprosse
Beitrag 06.May.2008 - 08:34
Beitrag #48


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Kann auch nur aus Schülersicht von damals berichten:
ich war auf einer Mädchenschule und selbst bei über 1200 Mädels und mehr als 80 Lehrern (ka, wie groß der Lehrerinnenanteil war) war "keine Lesbe bekannt".

Es gab immer mal Gerüchte um zwei Lehrerinnen, die angeblich zusammen waren, damit hatte es sich dann aber auch schon.
Allerdings hat das schon zu sehr üblen Reden geführt.

Wenn nicht nötig, würde ich es also in der Schule nicht unbedingt erzählen.
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McLeod
Beitrag 06.May.2008 - 10:07
Beitrag #49


mensch.
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@sommersprosse: findest Du den Zustand (so er noch herrscht) derart bewahrenswert, dass Du das so rätst?

Übrigens finde ich, Homosexualität (und viele weitere "alternative Lebensweisen") zu thematisieren ist nicht Aufgabe von lesbischen Lehrerinnen oder schwulen Lehrern, sondern von allen Lehrkräften. :rolleyes:

Idealistisch? McLeod
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DerTagAmMeer
Beitrag 06.May.2008 - 11:32
Beitrag #50


Adiaphora
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Ich behaupte mal ganz frech: Guten Lehrerinnen verzeihen Schüler alles, die anderen kommen auch als Heten auf keinen grünen Zweig.

Und wenn mein alter Lateinlehrer nicht nur schwul gewesen wäre, sondern Regenwürmer gefrühstückt und Stinkefüße gehabt hätte - wir hätten ihm trotzdem aus der Hand gefressen - weil er sein Handwerk verstand.

Auch wenn "Schülerkritik" an Lehrern schon zu meiner Schulzeit leider oft persönlich, unfair, gnadenlos und unter der Gürtellinie ausfiel, entschied über die Frage des Respekts doch immer die pädagogische und fachliche Kompetenz - nicht sexuelle oder äußerliche Eigenschaften.

Ich glaube, dass es ein unglaublich hoher Anspruch ist, Kindern und Jugendlichen Vorbild, Hilfestellung und Motivationsbeauftragte zu sein. Dazu gehört eine sehr viel größere Portion Selbstsicherheit, Einfühlungsvermögen und zwischenmenschliches Geschick als in anderen Jobs verlangt wird. Und eben auch ein souveräner Umgang mit dem eigenen Privatleben. Für mich gehört das dennoch zur unverzichtbaren Grundqualifikation eines pädagogischen Berufs.

Alle Anderen können ja immernoch irgendwas mit Technik oder Medien machen ;)
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dandelion
Beitrag 06.May.2008 - 11:49
Beitrag #51


don't care
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QUOTE (H_Golightly @ 06.May.2008 - 03:14)
Meinst du wirklch, dass die Kleinen in der 5. Klasse da wirklich von selbst darauf gekommen sind? Ich kann mir das irgendwie gar nicht richtig vorstellen. Ich gebe ja zu, dass Fünftklässler sehr wissbegierig sein können aber dass sie darauf kommen, man sei lesbisch will nicht so recht in meinen Kopf. :was: Ich würde da eher an Eltern oder Kollegen denken, die vielleicht etwas ausgeplaudert haben.

das finde ich ehrlich gesagt ein bißchen über-besorgt:
1. können Fünftklässler die Augen nicht vor der zunehmenden Medienpräsenz von Lesben und Schwulen verschließen. Sie kriegen mit.
2. würde mindestens ein Schüler jeder Klasse, der mitkriegt, daß er über private Fragen die "echte" Unterrichtszeit verkürzen kann, das sofort tun.
3. haben sie vielleicht was aufgeschnappt, irgendwo eine kleine Unsicherheit, ein kleines Zögern, ein... was weiß ich - bei der Frage nach Mann oder Freund.

Zum Thema, Homosexualität sei für Jugendliche von sich aus kein Thema, wenn sie nicht betroffen sind, kann ich mich nur fragen, was dann bitte meine Mitschüler (also die, die nie mit mir gesprochen hatten) zu ihrer Vermutung führte, ich könne lesbisch sein. Ich denke, da sprach damals eher ein verunsichertes Päckchen Testosteron als irgendwelche Indiskretionen.

Kindheit wird immer schützenswerter und -bedürftiger, scheint mir... Da kann ich mir gut vorstellen, daß ein frühpubertäres Thema wie Sexualität auch eher mal früher, also z.B. mit elf, zum Gegenstand von Vermutungen wird.
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leslie
Beitrag 06.May.2008 - 14:05
Beitrag #52


Miau
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QUOTE (leslie7259 @ 12.Feb.2006 - 22:46)
Man kann sie darauf hinweisen, dass "schwul" und "lesbisch" keine Schimpfwörter sind und mit ihnen das Thema vorsichtig diskutieren - sich selbst zu outen halte ich bei den Kids für ziemlich schwierig, zumal dann sicher ganz schnell irgendwelche Eltern auf der Matte stehen, die nicht mehr wüschen, dass ihre Kinder von "solch einer Person" unterrichtet und "ins Verderben" geschickt werden... andererseits könnte es sicher für einige Mädchen eine Bestätigung sein, die so ab dem 3./4. Schuljahr merken, dass sie sich eher zu Mädels hingezogen fühlen, damit aber so ganz allein gelassen sind... was das Kollegium betrifft, würde ich wirklich abwarten, welche Leute man da so trifft und bei wem es angemessen scheint, etwas mehr über sich zu erzählen (ich finde, das ist aber wohl in jedem Job so...)

McLeod, ich zitiere mich mal selber aus dem gleichen Beitrag ;)
Das sollte nichts über die Intelligenz der Kinder sagen, sondern eher, dass ich die "Gesamtsituation" für sehr schwierig halte. Ich habe nicht gesagt: "Die sind zu klein, die verstehen das noch nicht". Sicher würden sie es verstehen, und ich glaube auch nicht, dass "meine" Kinder oder überhaupt die Kinder an meiner Schule ein Problem damit hätten. Jedenfalls so lange nicht, bis die ersten Eltern auf der Matte stünden.
Gerade in der Grundschule sind viele Eltern (zumindest an meiner Schule) noch extrem besorgt und viele Kinder eher schon überbehütet.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die da irgendwie zwischen die Fronten geraten:

Klein-Susi kommt nach Hause: "Du, Mama, die Frau X hat uns heute erzählt, dass sie eine Frau liebt und mit der sogar verheiratet ist".
Mama: "Ach du lieber Himmel, Kind." (Der Rest dann in Kommunikation mit dem Vater, das Kind bekommt das evtl. mit und versteht nicht so ganz, warum die Eltern sich aufregen, denn Frau X ist doch eigentlich "ganz normal" und wie immer?)
Und das dann gleich bei mehreren Kindern, die am nächsten Morgen relativ verwirrt zur Schule kommen.
Dann stehen womöglich noch ein paar Eltern auf der Matte und wollen die Schulleitung sprechen - die Kinder merken "Irgendwas scheint da nicht zu stimmen"...

Das ist zumindest das, was ich mir vorstellen könnte. Sicher gibt es auch Eltern, die das gelassen nehmen und kein Problem damit haben.
Und möglicherweise gibt es auch SchülerInnen, die meinen, sich lustig machen zu müssen (Letztere hielte ich aber für das kleinere Übel ;) )

An weiterführenden Schulen denke ich zwar, dass da evtl. mehr SchülerInnen sich lustig machen, aber ich glaube, dass die auch die Meinung ihrer Eltern etwas besser von der eigenen abgrenzen können und sich nicht so "zwischen den Fronten" sehen - "ich mag Mama und Papa, und was die sagen, ist gut" - und auf der anderen Seite "ich mag meine Lehrerin, und was die sagt, ist gut".
Verstehst Du, was ich meine? Ich find´s ein bisschen schwierig zu erklären...

LG, Leslie (die derzeit ein zweites Schuljahr hat und im 4. Schuljahr steht Sexualkunde auf dem Programm - hab´ also noch zwei Jahre Zeit zu überlegen, wie ich das aufziehe... mal sehen...)
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PikSieben
Beitrag 06.May.2008 - 15:18
Beitrag #53


ausgewilderte Großstadtpflanze
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QUOTE (H_Golightly @ 06.May.2008 - 03:14)
Meinst du wirklch, dass die Kleinen in der 5. Klasse da wirklich von selbst darauf gekommen sind? Ich kann mir das irgendwie gar nicht richtig vorstellen. Ich gebe ja zu, dass Fünftklässler sehr wissbegierig sein können aber dass sie darauf kommen, man sei lesbisch will nicht so recht in meinen Kopf. :was: Ich würde da eher an Eltern oder Kollegen denken, die vielleicht etwas ausgeplaudert haben.

Hm... *schulterzuck* Weiß ich nicht. Aber an meinem Umgang mit "dem Thema" und mit den SchülerInnen würde das nichts ändern.

QUOTE
Übrigens finde ich, Homosexualität (und viele weitere "alternative Lebensweisen") zu thematisieren ist nicht Aufgabe von lesbischen Lehrerinnen oder schwulen Lehrern, sondern von allen Lehrkräften.      Idealistisch? McLeod

...nicht idealistischer als die Vorgaben von Rahmenlehrplan und Co., wo genau das gefordert wird (zumindest für Berlin kann ich das sagen). Wie viel davon umgesetzt wird, liegt in der Hand jedes/r Einzelnen. Und jede/r Einzelne wird in diesem Punkt seinen/ihren eigenen Horizont zum Maßstab machen, fürchte ich.
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LadyGodiva
Beitrag 06.May.2008 - 16:10
Beitrag #54


Strøse
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Deswegen bereitet ja immer noch ein Hochschulstudium auf diesen Beruf vor - also, wenigstens die theoretische Garantie einer akademischen Reflexion des eigenen Tuns... und der der Rollenerwartungen.
Einen deutlich persönlicheren Einsatz als den der allgemeinen Offenhaltung des Horizonts in jede Richtung, neben der schwierigen Vermittlung "sozialer Werte und Normen", halte ich für eine tatsächlich überzogene Forderung, so lange man sich, direkt gefragt, mit ausweichenden und notwendigerweise grenzziehenden Antworten bescheiden kann.
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edelbratschi
Beitrag 06.May.2008 - 17:47
Beitrag #55


~ Fischkopp ~
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QUOTE (H_Golightly @ 06.May.2008 - 03:14)

QUOTE (PikSieben @ 04.May.2008 - 00:04)
...

Meinst du wirklch, dass die Kleinen in der 5. Klasse da wirklich von selbst darauf gekommen sind? Ich kann mir das irgendwie gar nicht richtig vorstellen. Ich gebe ja zu, dass Fünftklässler sehr wissbegierig sein können aber dass sie darauf kommen, man sei lesbisch will nicht so recht in meinen Kopf. :was: Ich würde da eher an Eltern oder Kollegen denken, die vielleicht etwas ausgeplaudert haben.

LG

Oh, du glaubst gar nicht, auf was für Fragen Schüler auch in diesem Alter schon kommen können... :rolleyes: ...und sei es

QUOTE (PikSieben @ 04.May.2008 - 01:04)

[...] nicht nur reines Interesse an meiner Person, sondern auch eine Art Austesten [..], ob ich mich davon provozieren lasse.


Und wenn mir auch nur im Ansatz zu Ohren kommen würde, dass meine KollegInnen bei meinen Schülern auch nur IRGEND etwas außerschulisches von mir preisgeben, was über "Ja, ich habe Frau edelbratschi gestern abend auch im Kino getroffen." oder "Frau edelbratschi hat mir erzählt, da hinten am Deich ist eine wundervolle Strecke zum Spazierengehen." hinausgeht, wäre ein ernsthaftes 4-Augen-Gespräch das mindeste, was folgen würde.

Und sonst?! Ich habe mich wieder etwas abgeregt, ich vermute nicht, dass das Thema bei meinem Pädagogik-Seminarleiter noch öfter auf den Tisch kommt. Und wenn doch?! Wir werden sehen.

Komischerweise bezieht sich meine "Sorge" gar nicht so sehr auf meine Schüler. Denen gegenüber möchte ich mich schon irgendwo "abgrenzen", von daher werden meine Informationen über mich auch eher spärlich sein (das werden sie aber unabhängig von meiner Sexualität sein). KollegInnen gegenüber, mit denen ich mich ganz gut verstehe (also erst nach einigem Kennenlernen), möchte ich aber schon offen sein und auch von meinem Wochenende erzählen können. Es wäre einfach nicht sehr "ich", wenn ich auch KollegInnen gegenüber auf die Frage am Montag morgen sagen würde "Dazu sage ich nichts."
Bei mir kommt außerdem das (für mich fast schon leidige) Thema: "Wie sag ich's meiner Religions-Mentorin?" zum Tragen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Religionslehrerinnen an meiner Schule einschätzen soll. (Ich habe keine MentorInnen zugeteilt bekommen, sondern "darf" :wacko: sie mir selber (aus-)suchen.) Deswegen werde ich wohl morgen mal die eine Lehrerin, mit der ich mich auf Anhieb ganz gut verstanden habe - und die zudem auch noch Frauenbeauftragte ist :rolleyes: -, mal danach fragen, bei wem im Kollegium ich mich da besser bedeckt halten sollte.

Ich finde es übrigens sehr schön und bereichernd für mich, dass dieser Thread wieder aufgeblüht ist. Gerade jetzt, und auch wenn ich nicht wirklich zum Schreiben komme... ich lese dennoch alle Beiträge sehr interessiert! Danke! :blumen:

Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 06.May.2008 - 17:47
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lenie
Beitrag 06.May.2008 - 18:03
Beitrag #56


Filterkaffeetrinkerin
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QUOTE (edelbratschi @ 06.May.2008 - 18:47)

Komischerweise bezieht sich meine "Sorge" gar nicht so sehr auf meine Schüler. Denen gegenüber möchte ich mich schon irgendwo "abgrenzen", von daher werden meine Informationen über mich auch eher spärlich sein (das werden sie aber unabhängig von meiner Sexualität sein). KollegInnen gegenüber, mit denen ich mich ganz gut verstehe (also erst nach einigem Kennenlernen), möchte ich aber schon offen sein und auch von meinem Wochenende erzählen können. Es wäre einfach nicht sehr "ich", wenn ich auch KollegInnen gegenüber auf die Frage am Montag morgen sagen würde "Dazu sage ich nichts."


Hallo Edelbratschi,

ich seh es, wie schon oben geschrieben, ähnlich wie du. Es gibt einfach Dinge, die die Schüler nichts angehen, und dazu zählt eben auch meine Partnerschaft.
Auf der anderen Seite erlebe ich es für mich schon als Zwickmühle, als Relilehrerin als Ansprechpartnerin durchaus auch für persönlichere Themen zur Verfügung zu stehen (zu wollen - so verstehe ich meine Rolle an den Schulen) und andererseits aber mich was das persönliche angeht, bedeckt zu halten.
Dazu kommt, dass ich in der Diaspora unterrichte und so bei den "Großen" recht kleine Klassen habe, was zu einer fast schon familiären Atmosphäre führt. Schon schwierig, da die Balance zwischen Offenheit und Distanz zu finden.

QUOTE
Bei mir kommt außerdem das (für mich fast schon leidige) Thema: "Wie sag ich's meiner Religions-Mentorin?" zum Tragen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Religionslehrerinnen an meiner Schule einschätzen soll.

Weiter oben im Thread habe ich gelesen, dass du evangelische Religion unterrichtest. Eigentlich dürfte es doch da mit deiner Seminarlehrerin keine Probleme geben. Schau in ein beliebiges Relibuch unter dem Thema Homosexualität nach - was da steht, müssen die Relilehrer ja wohl auch vertreten. Und zumindest in den HS und BS-Büchern, die ich zur Zeit verwende, gibts da nichts dran rumzudeuten in punkto Toleranz.

liebe Grüße,
Lenie
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H_Golightly
Beitrag 06.May.2008 - 18:58
Beitrag #57


Naschkatze
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QUOTE (edelbratschi @ 06.May.2008 - 17:47)

Oh, du glaubst gar nicht, auf was für Fragen Schüler auch in diesem Alter schon kommen können...

Ich weiß, dass die lieben Kleinen so allerlei drauf haben, aber um jemanden für lesbisch zu halten, müssten sie doch erst mal einen Ansatzpunkt finden. Wenn man es einem nicht gerade an der Nasenspitze ansieht, dann würde ich mir schon Gedanken machen, wie sie überhaupt darauf kommen. Und das wäre vermutlich auch meine 1. Frage: "Wie kommst du denn darauf?" Auf die Antwort wäre ich dann sehr gespannt. :huh:


QUOTE (edelbratschi @ 06.May.2008 - 17:47)
KollegInnen gegenüber, mit denen ich mich ganz gut verstehe (also erst nach einigem Kennenlernen), möchte ich aber schon offen sein und auch von meinem Wochenende erzählen können. Es wäre einfach nicht sehr "ich", wenn ich auch KollegInnen gegenüber auf die Frage am Montag morgen sagen würde "Dazu sage ich nichts."

Ist es denn so, dass man aufgefordert wird, zu erzählen, was man am WE gemacht hat? Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die, die etwas erzählen wollen, dies tun- und die anderen (die nichts sagen wollen) hören eben einfach zu. Das ist so ein stilles Übereinkommen.


QUOTE (edelbratschi @ 06.May.2008 - 17:47)
Bei mir kommt außerdem das (für mich fast schon leidige) Thema: "Wie sag ich's meiner Religions-Mentorin?" zum Tragen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Religionslehrerinnen an meiner Schule einschätzen soll. (Ich habe keine MentorInnen zugeteilt bekommen, sondern "darf" :wacko: sie mir selber (aus-)suchen.) Deswegen werde ich wohl morgen mal die eine Lehrerin, mit der ich mich auf Anhieb ganz gut verstanden habe - und die zudem auch noch Frauenbeauftragte ist :rolleyes: -, mal danach fragen, bei wem im Kollegium ich mich da besser bedeckt halten sollte.

Ich habe mich bei meinen Mentoren nicht geoutet. Wozu auch? Ich bin Single und somit gibt es sowieso nichts zu erzählen. Und zum Glück haben sie mich mit Fragen bisher auch verschont. Eigentlich sind mir Fragen nach meinem Beziehungsstatus von Lehrerinnen oder Lehrern auch noch nie gestellt worden. Darüber bin ich auch sehr froh.


QUOTE (edelbratschi @ 06.May.2008 - 17:47)
Ich finde es übrigens sehr schön und bereichernd für mich, dass dieser Thread wieder aufgeblüht ist. Gerade jetzt, und auch wenn ich nicht wirklich zum Schreiben komme... ich lese dennoch alle Beiträge sehr interessiert! Danke! :blumen:

Es ist ja auch ein sehr interessantes, und vor allem wichtiges, Thema!
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leslie
Beitrag 06.May.2008 - 19:07
Beitrag #58


Miau
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Zur Frage: "Was hast Du denn am Wochenende gemacht" - da habe ich damals, noch "ungeoutet", einfach immer gesagt: "Wir haben das und das gemacht"... ohne auf das "wir" näher einzugehen...

Zur Religionsmentorin: Ich hab´s meiner nie gesagt... An meiner Ausbildungsschule wusste es ohnehin nur meine andere Mentorin, und auch die erst nach ca. 1 Jahr - wir waren aber inzwischen sehr gut befreundet...
Ich denke, im Referendariat ist es nochmal was anderes als später, wenn man eine feste Stelle hat... Man ist immerhin abhängig, und man weiß leider nie, wie letztendlich selbst sehr sympathisch wirkende KollegInnen reagieren.
Vielleicht wäre ich heute diesbezüglich "mutiger" - zumal, wenn ich eine Frau/Freundin hätte - damals war ich ja auch Single, also hätte ich gar nicht gewusst, warum ich jetzt unbedingt hätte erzählen müssen, dass ich lesbisch bin - es gab ja nichtmal ein "Wir"... Aber in meiner damaligen Situation sah ich überhaupt keinen Anlass, das im Kollegium oder gegenüber meinen Mentorinnen darzulegen (wie gesagt, bis auf die Mentorin, mit der ich mich damals wirklich angefreundet hatte und mit der ich bis heute (sind jetzt 9 Jahre) sehr gut befreundet bin...

LG, Leslie
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edelbratschi
Beitrag 06.May.2008 - 19:42
Beitrag #59


~ Fischkopp ~
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QUOTE (H_Golightly @ 06.May.2008 - 19:58)
QUOTE (edelbratschi @ 06.May.2008 - 17:47)

Oh, du glaubst gar nicht, auf was für Fragen Schüler auch in diesem Alter schon kommen können...

Ich weiß, dass die lieben Kleinen so allerlei drauf haben, aber um jemanden für lesbisch zu halten, müssten sie doch erst mal einen Ansatzpunkt finden. Wenn man es einem nicht gerade an der Nasenspitze ansieht, dann würde ich mir schon Gedanken machen, wie sie überhaupt darauf kommen. Und das wäre vermutlich auch meine 1. Frage: "Wie kommst du denn darauf?" Auf die Antwort wäre ich dann sehr gespannt. :huh:

Ok, das wär ich auch! :D Wobei ich bei meinem momentanen Müdigkeitspegel weit davon entfernt bin, auch nur im Ansatz sowas wie schlagfertig zu sein... :rolleyes:


QUOTE (ebd.)
Ist es denn so, dass man aufgefordert wird, zu erzählen, was man am WE gemacht hat? Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die, die etwas erzählen wollen, dies tun- und die anderen (die nichts sagen wollen) hören eben einfach zu. Das ist so ein stilles Übereinkommen.


Schön (für dich ;) ), dass das bei dir so ist. :) Wie ich schon schrieb, das wäre eben nicht sehr "ich". Ich erzähle gerne von mir, wenn ich gefragt werde. Und bei mir ist es nicht das erste Kollegium, wo man am Montag morgen nicht wenigstens von einer Person mit der Frage nach dem Wochenende (tut mir leid, wenn ich immer so auf dieser "Was hast du am WE gemacht?"-Geschichte rumreite. Es ist für mich einfach das typische Beispiel von Small-Talk und als solches für weitere Situationen zu sehen, in denen man mal die eine oder andere Persönlichkeit austauscht.) begrüßt wird. Natürlich ist es keine Aufforderung im eigentlichen Sinne. Aber ich käme mir einfach blöd vor, auf die Frage nach meinem Wochenende, was ja nun wirklich keine intime oder tiefgehende Frage ist, die Schotten dicht zu machen.

QUOTE (ebd.)
Ich habe mich bei meinen Mentoren nicht geoutet. Wozu auch? Ich bin Single und somit gibt es sowieso nichts zu erzählen. Und zum Glück haben sie mich mit Fragen bisher auch verschont. Eigentlich sind mir Fragen nach meinem Beziehungsstatus von Lehrerinnen oder Lehrern auch noch nie gestellt worden. Darüber bin ich auch sehr froh.


Aber bist du nicht sowieso bei so ziemlich niemandem geoutet?! Sei mir bitte nicht böse, wegen dieser Frage, aber so habe ich dich immer verstanden.
Wenn ich in deiner Situation wäre, dann würde ich es wahrscheinlich auch so handhaben. Bin ich aber nicht. Ich bin (nahezu) durchgehend out, nur für die Schule stelle ich mir die Frage, ob und wie ich's anstellen soll (auch nicht durchgehend, aber doch bei denen, zu denen der Kontakt enger i.S. von privater wird. Klar, wenn ich zu meiner Reli-Mentorin ein strikt dienstliches Verhältnis pflege, ohne jeglichen Austausch privater Floskeln, dann braucht sie auch nicht wissen...).
Und von LehrerInnen, von MEINEN LehrerInnen ist mir die Frage nach meinem Beziehungsstatus auch noch nie gestellt worden. Von KollegInnen allerdings schon, unabhängig ob an einer Schule oder in der Wirtschaft.

Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 06.May.2008 - 19:42
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sommersprosse
Beitrag 10.May.2008 - 22:39
Beitrag #60


Suppenköchin
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QUOTE (McLeod @ 06.May.2008 - 11:07)
@sommersprosse: findest Du den Zustand (so er noch herrscht) derart bewahrenswert, dass Du das so rätst?


Ich war schon ein paar Jährchen nicht mehr dort und habe wirklich keine Ahnung wie das jetzt ist.

Aber ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass es eine katholische Klosterschule war. Da ist es vielleicht tatsächlich nicht erstrebenswert, dass es so bekannt wird.

Gut finde ich es nicht, aber manchmal muss man ja den Ärger nicht heraufbeschwören.
Und ich denke, das gilt auch für "normale" Schulen.
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june
Beitrag 26.Oct.2008 - 23:00
Beitrag #61


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@bratschi: wie geht es dir denn inzwischen im referendariat?
einen monat, bevor ich fertig bin, lautet das fazit: fast alle referendare wissen bescheid und haben kein problem damit; meinem mentor wollte ich es erklären, aber er hat es net gecheckt; die schüler verstehen es bisweilen und gehen sehr locker damit um...also: eigentlich alles gut gelaufen in der hinsicht!
merkwürdig, dass das thema "lesbisch sein" in meinem referendariat so nahezu gar keine rolle gespielt hat...
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edelbratschi
Beitrag 18.Nov.2008 - 20:46
Beitrag #62


~ Fischkopp ~
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Da stolpere ich hier zufällig rein und entdecke die persönliche Ansprache.. *freu*

Also, mir geht es sehr gut im Referendariat. Ich bin eine der wenigen AnwärterInnen, die richtig Spaß daran haben. Bodypercussion raussuchen, Parabeln anhand des Mc-Dreck-M berechnen lassen und so. Das zum allgemeinen Teil.

Und zum lesbischen - nein, so richtig out bin ich nicht. Eine Kollegin weiß, zwei können sich's wahrscheinlich denken - und sei es durch ihren eigenen Gaydar (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) . Und in der Schülerschaft... ich vermute, die eine selbst lesbische Schülerin, die immer sehr vorsichtig aber stetig Augenkontakt zu mir sucht, hat diese Gaydar-Ahnung... aber das ist alles nur Vermutung.
Ich denke nicht, dass sich meine 5tklässler DArüber Gedanken machen, aber die Frage, ob Frau edelbratschi einen Freund hat, brannte ihnen schon recht schnell unter den Nägeln. Und die 7tklässler sind gerade viel zu sehr in ihre eigene Pubertät verstrickt und sehen mich viel zu selten... Die 9ten... hm... ich könnte mir schon vorstellen, dass von denen jemand, der sich outen wollen würde oder sich diskriminiert fühlt oder so, zu mir kommen würde um zu reden. Alles schon passiert, wenn auch in anderem Zusammenhang.

Und innerhalb des Seminars.... (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) eine andere Seminarteilnehmerin aus meinem PS, die die Szene damals auch mitbekommen hat, hat mich neulich mal wieder gefragt, ob ich einen Freund hätte... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif)
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june
Beitrag 24.Nov.2008 - 16:57
Beitrag #63


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Jaja, die Hoffnung stirbt zuletzt bei unseren lieben Kollegen ;-)

Ich antworte heute erst, weil ich die letzten Tage sehr inaktiv war, DENN:

Seit Freitag bin ich offiziell Lehrerin! (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif)

Habe mein zweites Staatsexamen mit Bravour absolviert...obwohl ich anfangs dachte, dass ich es nicht durchstehe.
Nun wird es aufregend, ich bin auf Jobsuche.

Falls hier also eine nette Schulleiterin mitliest... ;-)



(IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)
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edelbratschi
Beitrag 24.Nov.2008 - 17:29
Beitrag #64


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WoooooooooooooooooooW! Herzlichen Glückwunsch! (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif) (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)

*eine fette Portion NEID rüberwachsen lass! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) *
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Julestern
Beitrag 24.Nov.2008 - 17:36
Beitrag #65


Gut durch
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@ June: (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Glückwunsch!
Ich drücke die Daumen für eine feste Anstellung im Schuldienst, natürlich mit tollen Schülerinnen und Schülern, einem netten Kollegium und einer erträglichen Schulleitung.
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Mausi
Beitrag 24.Nov.2008 - 19:16
Beitrag #66


Mama Maus
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Herzlichen Glückwunsch , june (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif)
& viel Glück bei der Jobsuche (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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june
Beitrag 24.Nov.2008 - 19:35
Beitrag #67


Treue Seele
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Danke ;-)

Ich habe morgen ein Vorstellungsgespräch an einer Schule, aber am allerliebsten würde ich an meiner Schule bleiben...Zur Not auch mit 10 BAT-Stunden! Reicht erstmal für das nächste Halbjahr...

Die stressigste Phase in meinem Leben ist Geschichte-
Bratschi, für dich doch auch bald, oder?
Durchhalten lohnt sich! ;-)
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edelbratschi
Beitrag 24.Nov.2008 - 20:38
Beitrag #68


~ Fischkopp ~
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naja... B A L D ist ja SEHR relativ, wie man im Ref lernt... das erste Halbjahr ist SO schnell vorbeigegangen und in einem Jahr bin ich hoffentlich schon seit knapp einem Monat in fester Anstellung... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ..und ich werd bestimmt nicht aufgeben!
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chaos starling
Beitrag 23.Jan.2009 - 22:42
Beitrag #69


Vorspeisenexpertin
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Hallo,
ich möchte diesen Strang mal wieder ausgraben. Ich arbeite ebenfalls als Lehrerin (seit 4 Jahren) an der Berufsschule. Mich beschäftigt momentan ein Thema:

Was macht ihr, wenn eure lesbischen Schülerinnen für euch schwärmen bzw. engere Kontakte suchen?

Meine Schüler wissen, dass ich lesbisch bin und ich finde das auch gut, da ich mehrere lesbische Schülerinnen (und auch schwule Schüler) habe, denen ich als Ansprechpartnerin dienen kann. Normalerweise sind das unverfängliche Gespräche, gelegentlich wird mal kurz ein Rat erfragt, Filmtips ausgetauscht oder Coming Out Probleme besprochen. Manche Schülerinnen schrieben bei mir bereits Aufsätze über ihre Homosexualität und Erfahrungen damit (wo ich dann immer schwer aufpassen muss, nicht aus lauter Begeisterung pauschal eine 1+ zu geben *gg*). Ich führe auch regelmäßig Schulprojekte zu homosexuellen Lebensweisen mit einem örtlichen schwullebischen Verein durch.

Nun stelle ich fest, dass eine Schülerin merkwürdig auf mich reagiert und durchblicken lassen hat, dass sie mich näher kennenlernen will. Fragt wo ich weggehe, lud mich zum Kaffee ein. Ich habe das natürlich abgelehnt, fühle mich aber trotzdem etwas unwohl in der Situation.
Mein Bauchgefühl ist ungut.
Einerseits ist es verständlich, dass sowas passiert. Als Jugendlicher hat man nicht so viele Ansprechpartner, wer weiß, wie ich als Teenager reagiert hätte, wenn ich eine junge (durchaus nette) lesbische Lehrerin gehabt hätte. Andererseits will ich logischerweise Grenzen ziehen. Mit Kollegen mag ich nur ungern reden, weil ich meine Schüler nicht vor meinen Kollegen outen möchte, bevor sie das nicht selber entscheiden.

Was denkt ihr so? Habt ihr ggf. Befürchtungen, dass sich Schülerinnen in euch verlieben könnten?
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plop
Beitrag 23.Jan.2009 - 23:30
Beitrag #70


feministische winterfeste klimperlesbe
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ich denke und habe gerade in jungen jahren erfahren,dass das passiert.
ich war nie in einer so ganz exponierten beruflichen situation,da ich mehr im bereich fachhochschule
und uni unterwegs bin,aber auch da ist das ein no go ding.finde ich zumindest.
die gelöstesten situationen sind entstanden mit den jungen frauen,die gewagt haben,offen mit mir zu sprechen.
ich war allerdings am anfang auch viel zu naiv ,damals war´s noch lange nicht so offen wie jetzt,und habe immer gedacht
ich spinne oder bilde mir das nur ein.je wacher du bist,desto besser kann frau reagieren.
die realistische erklärung war bei mir dann:
dass es immer schön und eine bestätigung ist,wenn sich jemand in einen anderen menschen verliebt aber dass besagte schülerin/studentin mich als person eigentlich nicht kennt, da ich im beruf bewusst nur einen aspekt meiner persönlichkeit ,nämlich den professionell enthusastischen mit der schokoladen seite
zeige und dass das auch so bleiben muss,wenn ich als lehrerin arbeite,weil ich eine gewisse distanz brauche um allen schülerinnen gerecht zu werden.
und später ,als es dann so war,kam dann zudem noch dazu , dass ich gebunden bin.


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june
Beitrag 25.Jan.2009 - 19:15
Beitrag #71


Treue Seele
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Hallo,

ja genau, wie plop es sagte: Die verlieben sich nicht in *dich*, sondern in deine professionelle Rolle.
Ich hatte den Fall noch nie, dass sich eine Schülerin (ersichtlich) in mich verliebte, aber ich würde bei einem Vier-Augen-Gespräch grundsätzlich die Klassenraumtür offen lassen und ihr die Lage klar machen.
Gespräche außerhalb der Schule würde ich nicht führen.

Letzten Endes geht es uns doch dann so wie den Hetero-Kollegen, die auch angeschwärmt werden. Wir sind Rollenvorbilder für diese Kinder...

Ich sehe das nicht so problematisch; problematischer finde ich es, wenn ein Lehrer auf Kaffee-Angebote eingeht, mit den Schülern icq-t etc. (Ist bei uns an der Schule so ein Fall...)
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