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> Einsamkeit, Woher kommt sie?
LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 14:59
Beitrag #1


Naschkatze
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Ich versuche euch mal meine momentane Situation zu beschreiben.
Mit meiner Freundin bin ich rund 6 Jahre zusammen. Seit einem halben Jahr wohnen wir auch zusammen, was nicht sooo ein Unterschied ist, da wir vorher nicht weit weg voneinander gewohnt haben.
Bis vor einem halben Jahr habe ich in einer 2er WG gewohnt, die von der Art her eher eine Zweck- WG war. Also so mal miteinander unterhalten, ganz nett, aber nicht so ein enger Kontakt.
An der Uni habe ich viele Kontakte. Viele nette Menschen, 2, 3 die mir etwas wichtiger sind. Wir sehen uns viel an der Uni, aber gerade am WE geht jede zu sich heim und wir unternehmen nur manchmal was zusammen. Ist grad so, passt so, alles andere wäre "gewollt".
Ich habe mich schon oft in meinem Leben einsam gefühlt. Als Jugendliche, weil ichs wirklich war. Ich hatte eine Zeitlang nicht wirklich Freunde, wohnte ziemlich ausserhalb, las viel und war - im Nachhinein betrachtet- komisch und eigebrötlerisch. Lag auch mit an meiner Familie, die sind alle bis heute unkommunikativ und an Emotionen anderer desinteressiert. Darunter habe ich lange gelitten, ohne Worte dafür zu finden.
Das hat sich geändert. Irgendwann haben mich Menschen immer mehr interessiert, und ich hab auch was dafür getan, immer mehr herauszufinden, wie man sich mit Menschen in Verbindung setzen kann. Inzwischen würde ich mich als sehr umgänglich und kommunikativ bezeichnen.
Bis auf manchmal. Jetzt ist meine Partnerin für 6 Wochen weg, wir telefonieren oft, aber ich fühle mich unendlich einsam. Mein restliches Leben geht weiter. Ich könnte mich auch bemühen und mich mehr als sonst mit anderen Leuten treffen. Aber es ist mir zu anstrengend. Ich bin schon in so einer Mühle, dass ich gar keine Lust mehr habe, mich zu verabreden, mir kommt alles nur anstrengend vor. Ich sehne mich nach unkompliziertem Kontakt, vielleicht nur ein belangloses Gespräch wie früher mit meiner WG- Mitbewohnerin, auf jeden Fall nach was, für das ich nicht extra telefonieren, Busfahren, mich engagieren muss.
Kennt ihr das auch? Ich komme mir immer so speziell vor, als würden andere das nicht kennen. Ich fühle mich eklig, unkommunikativ und eigenbrötlerisch.
Habt ihr auch das Gefühl, dass es verschiedene Sorten Einsamkeit gibt? Eine ist so eine innere, die ich gerade im Moment erlebe. Die hat wahrscheinlich zuallererst mit mir selbst zu tun. Dann gibt es noch eine äußere. Also wenn ich grad in einer WG wohne, von Menschen umgeben bin, die mir potentiell gutgesinnt sind, fällt das mit der inneren Einsamkeit einen Moment lang nicht so ins Gewicht.
Auch wenn ich weiß, dass meine Partnerin bald wieder kommt, am Dienstag wieder Uni ist und dort Menschen sind, die mich wirklich mögen, ich mich morgen mit meiner "Schwiegermutter" (eine sehr sehr Nette, die mich mag) treffen könnte falls ich will, und es theoretisch noch ein paar andere Menschen gäbe, mit denen ich in Verbindung treten könnte, so fühle ich mich trotzdem gerade derart einsam und ungeliebt, dass es fast nicht auszuhalten ist. Woher kommt das? Muß man das Aushalten?
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Antworten (1 - 51)
chaophraya
Beitrag 30.Apr.2006 - 15:22
Beitrag #2


Naschkatze
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Richtig als Einsamkeit würde ich tatsächlich die Situation beschreiben, wenn man alleine ist, oder mit den Menschen, die da sind, nichts anfangen kann, sie nicht mag oder keinen Bezug zu ihnen herstellen kann. Das ist bei dir ja eigentlich nicht so, da du schreibst, es gibt Leute in deiner Umgebung, an denen dir durchaus etwas liegt. Was du als innere Einsamkeit beschreibst, klingt mir stark nach einer Depression, oder zumindest den Anfängen einer solchen. Du absolvierst das Pflichtprogramm, aber alles, was darüber hinaus geht, ist dir zu anstrengend, kannst dich zu nichts aufraffen, fühlst dich irgendwie verloren. Ich würde dir raten, dich doch dazu zu triezen, dich mit den Personen zu treffen, die du magst, auch wenn du im Vorfeld keine richtige Lust dazu verspürst. Wenn man dann doch ne schöne Zeit hat, interessante Gesprächsthemen aufkommen, man ein wenig lacht oder man sich zumindest den Frust ein bisschen von der Seele reden kann, sieht häufig alles schon wieder besser aus, und man bekommt auch wieder mehr Spaß daran, sich mit anderen zu umgeben. Wenn du alles sausen lässt, fällst du nur immer weiter in dieses Loch.
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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 15:37
Beitrag #3


Naschkatze
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Vielleicht hast du recht, chaophraya. An Depression habe ich auch schon gedacht. Das Blöde ist grad, dass selbst wenn ich mich aufraffe, um jemanden zu treffen, mir es keinen wirklichen Spass macht, wenn ich dort bin. Ich komme mir wenig unterhaltsam vor und es ist eher anstrengend. Da komme ich mir auf dem Sofa mit dem Computer im Forum schon sicherer vor.
Aber meinst du wirklich, dass man sich, umgeben von netten Menschen in jedem Falle nicht mehr einsam fühlen müsste (sofern man nicht gerade depressiv ist)? Ich denke, es gibt vielleicht doch verschiedene Einsamkeiten.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Antwort!
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_Eva_
Beitrag 30.Apr.2006 - 15:38
Beitrag #4


Naschkatze
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Ich fühle mich gerade genau so: Eigenbrödlerisch, eklig, faul. Denn mir gelingt es auch nicht, aus diesem Kreis, in dem ich mich in mir selbst (be)fange herauszukommen.

Ich kenne das mittlerweile eigentlich viel zu gut, um noch Worte darüber verlieren zu wollen. Das habe ich lange Zeit, meistens in geschriebener Form viel zu intensiv getan, meine eigenste Einsamkeit aufs Differenzierteste auseinandergenommen, und ihr so seltsamerweise noch eine zusätzliche Rechtfertigung gegeben. Mittlerweileweiß ich zu gut, wie es immer wieder zu diesen zähen Zeiten der (Selbst)Isolation kommt, was ich falsch mache und welche EIFACHEN Regeln ich bedenken müsste, um es nichtso weit kommen zu lassen. Letztendlich wird jedoch wieder alles so bleischwer: eine regelmäßigkeit einzuhalten, mich bei anderen bemerkbar zu machen, nicht die Dinge zu tun, die in mir meine Verschlossenheit wecken; dass ich ganz von selbst in die Muster hineinrutsche, die alles andere als Einsamkeit unmöglich machen. Seit drei Tagen habe ich nicht viel mehr getan, als zu schlafen, übermäßige Müdikeit ist kein gutes Zeichen. Heute ist es nicht mehr ganz so schlimm, aber fatalerweise warte ich auch noch darauf, dass es „besser“ wird, anstatt selbst etwas zu unternehmen.
Dabei weiß ich ganz genau, dass ich das, diese zurückgezogene, unkommunikative Langweilerin gar nicht bin. Dieses Wissen schreit in mir und ich halte mir die Ohren zu.

QUOTE
Habt ihr auch das Gefühl, dass es verschiedene Sorten Einsamkeit gibt? Eine ist so eine innere, die ich gerade im Moment erlebe. Die hat wahrscheinlich zuallererst mit mir selbst zu tun.
...so fühle ich mich trotzdem gerade derart einsam und ungeliebt, dass es fast nicht auszuhalten ist. Woher kommt das? Muß man das Aushalten?


Ich kenne keinen äußeren Grund, der mir Anlass geben könnte, mich einsam zu fühlen. Es passiert mir einfach. Und irgendwann fange ich dann an, meine Brücken nach außen derart abzubrechen, dass es auch diesen äußeren Grund gibt.

Ich habe ein paar bescheidene Möglichkeiten gefunden, diesen Mechanismus aufzubrechen: Wenn ich mich an ein paar bestimmte Dinge halte, regelmäßig Sachen mache, die mir guttun, bin ich relativ "ungefährdet"; bei schlimmen Einsamkeiten funktioniert das allerdings nicht mehr so gut. Ich muss auf meine Äußeren Sicherheiten achten, z. B. sind das Beziehungen zu wenigen, bestimten Menschen, Bewegung, gedankliche bzw. intellektuelle Beschäftigung; muss diese pflegen, um nicht zu erstarren. Vor allem muss ich an diese Dinge auch in Zeiten denken, in denen es gar nicht nötig und unvorstelbar scheint, sich wieder so einsam zu fühlen. Es hat allein schon lange gedauert, dass mir diese Dinge wieder wichtig wurden und mir helfen konnten.

Diese Einsamkeit ist irreal, und genau das, ihre Nicht-Wirklichkeit, muss man ihr immer wieder vorhalten. (Ich will damit nicht ihre Schmerzhaftigkeit und allzu wirklichen Einfluss infrage stellen.)
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_Eva_
Beitrag 30.Apr.2006 - 15:41
Beitrag #5


Naschkatze
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Ja, und dass dann nichts, was man tun könnte, das einem vielleicht helfen würde, Spaß macht, macht die Sache nicht gerade einfacher...

Vielleich hilft da nur Durchhalten, wie chaophraya gesagt hat.

Der Beitrag wurde von _Eva_ bearbeitet: 30.Apr.2006 - 15:42
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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 15:54
Beitrag #6


Naschkatze
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@Eva
du kommst mir seelenverwandt vor...
Ich kenne dieses Kämpfen.
Mir tut gut: jeden Tag raus (mache ich auch konsequent, war heute schon Radfahren, war aber sau anstrengend die halbe Stunde, weil ich mich so müde fühle)
Ausserdem tut gut: mich zu anderen kleinen Sachen zwingen, damit ich nachher das einigermassen gute Gefühl habe, wenigstens das hinbekommen zu haben, mir was zu essen machen, nicht nach 10 Uhr aufstehn, wenigstens etwas für die Uni zu machen...
Mir geht es ähnlich wie dir: ich kenn mich da auch schon ganz gut, aber es klappt nicht immer oder nur ein stückweit, auch wenn ich darüber froh bin, was ich in meinem Leben schon erreicht habe, was ich jetzt besser hinbekomme, weil ich mich besser kenne, Dinge über das Leben und mich dazugelernt habe.

eine regelmäßigkeit einzuhalten, mich bei anderen bemerkbar zu machen, nicht die Dinge zu tun, die in mir meine Verschlossenheit wecken; dass ich ganz von selbst in die Muster hineinrutsche, die alles andere als Einsamkeit unmöglich machen.
Welche Dinge wecken deine Verschlossenheit?
Bei mir scheint es im Moment die Abwesenheit meiner Freundin zu sein, die mich sonst anspricht, fordert, so dass ich gleich gar nicht dazu komme, zu sehr in mich selbst zu versinken.

Dieses Wissen schreit in mir und ich halte mir die Ohren zu.
Das ist mit das Schlimmste. Zu wissen, was man sein könnte, es aber grad nicht erreichen kann. Ich weiß genau, wie unproduktiv solche Vorhaltungen an mich selbst sind. Es ist so wies ist und ich muss/kann grad keine andere sein, als ich es halt eben im Moment bin. Aber dieses Gefühl macht machtlos. Man hätte so gerne den Schlüssel, es jetzt in dem Moment zu ändern.
Danke für deine Rückmeldung!!!
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Willow71
Beitrag 30.Apr.2006 - 16:11
Beitrag #7


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Hallo LaPia,

ich kenne solche Phasen der Selbstisolation ganz gut von mir. Am Anfang dachte ich auch "ui, Depressionen!" - aber inzwischen denke ich, dass ich das manchmal "brauche", auch wenn ich mich letztlich nicht immer so wohl dabei fühle.
Ich kenne das: keine Lust auf Treffen, im I-Net und vor'm TV ist es "sicherer", keine Lust auf Smalltalk mit "Bekannten", ABER:
Irgendwie doch Sehnsucht nach Nähe und einer wirklich vertrauten Person, die nicht greifbar ist, die es vielleicht gar nicht gibt...

In meiner "schlimmsten" Phase bin ich sogar 10 Tage alleine in den Urlaub geflogen. Das war hart, aber irgendwie auch gut. Fast schon so ein Selbsterfahrungstripp. ;)
Bin alleine auf Kreta mit dem Motorroller über die Berge gedüst. Habe einfach nur alles genossen... andererseits war niemand da, dem ich das am Abend erzählen konnte.
Wollte ich das denn?

Übrigens aus dieser Phase stammen diese Avatare von mir:
(IMG:http://www.lesbenforen.de/iv/html/avatars/ava0011.jpg) (IMG:http://www.lesbenforen.de/iv/html/avatars/avat3.jpg) (IMG:http://www.lesbenforen.de/iv/html/avatars/avat1.jpg)

Letzterer ist von einer dieser Rollertouren.

In dem Urlaub hatte ich ein Schlüsselerlebnis bzgl. Einsamkeit:
Abend saß ich am Tisch zum Abendessen mit einer Familie. Jeder aß nur, man konnte gar nicht ausmachen, welche Nationalität sie hatten, denn sie sprachen nicht und schaufelten nur. Recht leblose Mienen. Ich glaube, es fiel nur ein einziger organisatorischer Satz. Sie: "Gehst du nachher dahin?" Er: "Ja."
Eine ganz gruselige Gesellschaft, bei der ich nur dachte "hey, DIE sind viel einsamer als du!"

In meinem Mutterschutz (6 Wochen vor der Geburt, 8 Wochen danach) habe ich mich vor allem vor der Geburt wieder total isoliert. Habe außer einer Freundin mit Kleinstkind niemanden an mich herangelassen und den AB abgeschaltet. Ich brauchte das. Momentan auch wieder (mit Kind), aber die Ruhe empfinde ich derzeit als absolut wohltuend und meiner Situation mit einem Säugling total angemessen. Ich vermisse derzeit nichts.
Und ich weiß, dass in 6 Wochen der absolute Stress mit vielen vielen Menschen um mich herum beginnt.
Also genieße ich es.

Was ich damit sagen will: Selbstisolation muss noch lange nicht bedeuten "Depressionen" oder "krank". Es kann einfach eine wichtige Phase sein. Es darf nur kein Dauerzustand werden! In Phasen der Selbstisolation habe ich meist angefangen, weiter zu planen und darüber nachzudenken, was ich verändern könnte.

LG W71
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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 16:14
Beitrag #8


Naschkatze
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Eine sehr schöne Sichtweise, willow71!
Auch wenns mir zugegebenermaßen schwerfällt, das so zu betrachten, ist es doch eine Anregung, den Zustand nicht als bedrohlich zu sehen und als müsste ich ihn schnell aus der Welt schaffen, sondern mich vielleicht in gewisser Weise auf ihn "einzulassen" statt ihn zu hassen...
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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 16:18
Beitrag #9


Naschkatze
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Alleine in den Urlaub gefahren bin ich auch schon.
Schon eine Weile her. In genau so einem Zustand.
Das war vielleicht gräßlich... Mache ich nie wieder, war mein Fazit aus diesem Erlebnis, eher bleibe ich alleine Zuhause! Mitten unter mir wirklich fremden Menschen in Spanien, nebenbei die schlimmsten Menstruationsbeschwerden meines Lebens, das war echt schlimm! DAS hat mir auch nicht geholfen, nur beim Fazit -_- .
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Willow71
Beitrag 30.Apr.2006 - 16:58
Beitrag #10


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QUOTE (LaPia @ 30.Apr.2006 - 17:18)
Alleine in den Urlaub gefahren bin ich auch schon.
Schon eine Weile her. In genau so einem Zustand.
Das war vielleicht gräßlich... Mache ich nie wieder, war mein Fazit aus diesem Erlebnis, eher bleibe ich alleine Zuhause! Mitten unter mir wirklich fremden Menschen in Spanien, nebenbei die schlimmsten Menstruationsbeschwerden meines Lebens, das war echt schlimm! DAS hat mir auch nicht geholfen, nur beim Fazit -_- .

Ich würde auch nicht noch mal alleine verreisen, obwohl ich es nicht bereut habe. Dazu war es zu interessant!
Allerdings habe ich eben gemerkt, dass ich den täglichen Austausch brauche, wenn so viele Eindrücke auf mich einprasseln. Also wenn ich mal wieder alleine bin, dann würde ich mich eher eine Reisegruppe anschließen oder eine Single (+Kind)-Reise machen.

Wäre ich in jenem Sommer zuhause geblieben, wäre ich wohl endgültig in eine Depressionen gepurzelt, daher war es gut, gefahren zu sein (hatte DEN Liebeskummer, ganz frisch). 6 Wochen Sommerferien können dann sehr lang werden.

Letzten Sommer bin ich übrigens auch nicht verreist, allerdings hatte ich mir einen Umzug "vorgenommen" und musste daher viel erledigen (renovieren).

Das ist inzwischen mein "Rezept" gegen Einsamkeit (die ich oft in den Ferien verspüre): ich nehme mir war Produktives vor: Renovieren, Ausmisten... also was für mich und meine (Lebens)umgebung tun - zum Wohlfühlen.

Nun ja, dieses Jahr freue ich mich erstmals auf 6 Wochen nichts tun... ;)

Der Beitrag wurde von Willow71 bearbeitet: 30.Apr.2006 - 16:59
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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 17:03
Beitrag #11


Naschkatze
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QUOTE (Willow71 @ 30.Apr.2006 - 16:58)

ich nehme mir war Produktives vor: Renovieren, Ausmisten... also was für mich und meine (Lebens)umgebung tun - zum Wohlfühlen.

merke ich mir mal, für bei Gelegenheit :D !
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freedom
Beitrag 30.Apr.2006 - 17:29
Beitrag #12


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hallo LaPia,

hier ist noch eine, die diese form von einsamkeit kennt. abgrundtiefe einsamkeit gepaart mit einer art innerer verzweiflung, die total lähmt. das geht dann soweit, dass ich mich kaum aus dem haus schleppen kann, um wenigstens die notwendigsten dinge des lebens zu erledigen. so ähnlich wie eva es beschreibt: bleischwere müdigkeit, der drang, nur noch zu schlafen, sich der welt zu entziehen. die welt sieht dann grau aus, düster.

wenn ich es schaffe, den inneren schweinehund, der mir sagt: "verkriech dich!" zu überwinden und mit freunden (naja bekannten, ich habe hier keine freunde) ausgehe, komme ich mir vor wie ein schauspieler. spiele eine rolle und beobachte dabei die anderen, denen es anscheinend gut geht, die lustig sind und das leben genießen können. in solch einer phase scheint es mir schon zuviel, meinen hund zum tierarzt zu fahren, um ihn impfen zu lassen. kleinkram wird zum riesengipfel, der erklommen werden muss:-(
begleitet wird diese stimmung von permanentem grübeln, der frage nach dem sinn dieses ganzen brimboriums, das sich leben nennt.

ich hatte diese phasen sowohl in der zeit, als ich noch mit meinem mann zusammenlebte, als auch jetzt in der zeit des alleinelebens. wobei letzteres mir keine probleme macht, ich war immer allein, egal ob mit oder ohne mitbewohner. der einzige vorteil: nun muss ich mich nicht mehr zusammenreißen, ich verkrieche mich einfach ins bett, wenn mir danach ist.

mittlerweile kann ich besser damit umgehen, denn die "phasen" kündigen sich an. wenn ich anfange, mich unwohl zu fühlen im inneren, weiß ich: hoppla, aufpassen! denn ich kann mir "ausfälle" im job nicht erlauben, geschweige denn kann ich mit grüblerisch-bewölkter miene in mich selbst zurückgezogen vor meinen studis stehen.

ich glaube, diese form von einsamkeit ist "normal", jedenfalls gibt es viele menschen (ich kenne zwar wenige), denen es ähnlich geht und ging. du brauchst bloß mal einen blick in die tagebücher von klaus mann zu tun beispielsweise. er litt auch darunter...will heißen: wir sind nicht alleine ;)

kopf hoch! ich wünsche dir, dass du schnell aus deinem tief klettern kannst!

lg,
freedom








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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 17:39
Beitrag #13


Naschkatze
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@freedom:
so ganz ungewöhnlich finde ich es nicht, sich so zu fühlen, wenn man den Belastungen ausgesetzt ist, die du so tagtäglich erlebst (hab bei deinen Threads zum Teil mitgelesen). Du bräuchtest dringend mal wieder Menschen, die es wirklich gut mit dir meinen und an dir ernsthaft interessiert sind.

In meinem Leben ist das soweit der Fall. Dennoch kann ich im tiefsten Innern deine Einsamkeit nachvollziehen, vielleicht ist es doch fast das Gleiche? Ich wünsch dir auf jeden Fall mal wieder jemand (eine) die dich richtig liebhat. Auch wenn davon nur ein Teil der Einsamkeit weggeht.
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freedom
Beitrag 30.Apr.2006 - 17:51
Beitrag #14


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@LaPia

Danke! Ich wollte Dir eigentlich nur zeigen, dass Du nicht alleine bist mit diesem eigenartigen Gefühl von Einsamkeit. Welche Ursache der jeweiligen Einsamkeit (in diesem Fall Deiner) zugrunde liegt, weiß ich selbstverständlich nicht.
Fällt Dir für Dich ein Grund ein? Dass Deine Partnerin nicht da ist, ist eins; aber Du weißt ja, dass sie zurückkommt. Wirklich nur Trennungsschmerz?


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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 18:17
Beitrag #15


Naschkatze
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Naja, es ist auf jeden Fall, wie bei einigen anderen hier auch, etwas, das ich schon sehr lange kenne. Es kommt immer wieder, mal mit mehr, mal mit weniger offensichtlichem Auslöser.
Meine Freundin war schonmal die gleich lange Zeit weg, und damals ging es mir gar nicht so. Anfangs war da ein komisches Gefühl, weil sie nicht mehr da war, der Alltag ganz anders war. Dann hatte ich angefangen, die positive Seite daran zu sehen. Mich wieder mehr auf mich selbst zu besinnen, probiert wieder "selbstständiger" zu sein, da ich das eine ganz wichtige Eigenschaft finde. Hab das Ganze dann auch genossen, tatsächlich auch mehr mit anderen Menschen unternommen, kurzum, das positive Gefühl, nicht nur von und für eine Beziehung zu leben, sondern dass es auch noch vieles andere gibt, neu entdeckt (obwohl ich auch sonst mein eigenes Leben lebe).
Diesen Dreh krieg ich dieses Mal nicht. Ich fühl mich nur noch einsam, obwohl sich seither an meiner Lebensituation nicht viel verändert hat. Ich nehme mal an, ich bin grad anders drauf. Und mir kann es einfach passieren, in so einen Zustand zu kommen, ähnlich wie es Eva geschildert hat.
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freedom
Beitrag 30.Apr.2006 - 18:32
Beitrag #16


giraffenhalsige Dancingqueen
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vielleicht ist deine lebenssituation dieselbe, aber DU hast dich geändert, wer weiß?
ich meine, der mensch verändert sich, er entwickelt sich. was gestern gut tat, kann heute schon nicht mehr guttun.
aber diese schlauen erkenntnisse bringen dich auch net weiter, sorry. außerdem sehr verkopft, also nicht hilfreich.

ich wünsch dir, dass du schnell aus dem loch rauskommst!


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LaPia
Beitrag 30.Apr.2006 - 18:38
Beitrag #17


Naschkatze
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Ich finds sehr sehr nett und süß wie sich hier alle kümmern und ihre Lebens- Erlebnisse mit mir teilen. Ich fühle mich wirklich schon etwas weniger einsam (warum wohl :rolleyes: ) und etwas besser. Tut gut hier zu sein!
Ich verabschiede mich dann mal für jetzt (vielleicht gehe doch noch ein bissi raus (mit meinem Besen auf den Brocken?)), melde mich aber bald wieder und
freue mich weiterhin über neue Beiträge und Erfahrungen zum Thema, ist wirklich sehr hilfreich und anregend!!! LG
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Willow71
Beitrag 30.Apr.2006 - 19:06
Beitrag #18


Miss Understood
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Na dann, guten Flug! ;)

Ich find's übrigens ziemlich charakterstark, sich selbst und auch anderen gegenüber einzugestehen, *dass* man einsam ist.
Wie du selbst schon festgestellt hast, wenn du mit anderen zusammen warst: die fühlen sich anscheinend nie so.
Dabei sieht man es so vielen an der Nase an - oder manchmal auch daran, dass sie *immer* voll in Action sind... bloß keine Einsamkeit aufkommen lassen.
Ich kenne mindestens eine, die so viel Trubel veranstaltet, weil sie einfach Angst vor der Einsamkeit hat, vor diesem mit sich selbst ganz alleine sein (ist übrigens auch ne Brockenhexe ;))...
Dabei finde ich diese Art der Auszeit wirklich manchmal ganz hilfreich und wohltuend.
Es hat was, sich selbst und nur sich selbst ertragen zu müssen und das auch zu können.

Finde ich.
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Jasminblüte
Beitrag 30.Apr.2006 - 20:58
Beitrag #19


3Sterne Delux Köchin :-)
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Ihr ist noch jemand der das gekennt mit der eisamkeit.
Doch weiß ich nicht ob es bei mir daran liegt das ich in meiner neuen Stadt noch keine Freund habe oder ob es daran liegt weil ich mich nach einer Beziehung sehne und mich deswegen so alleine fühle. :gruebel:
Das versuch ich gerade noch raus zufinden. :was:
Ich versuche mich immer abzulenken doch das geht nicht immer.
Es gibt solche Tage an dem mich den ganzen lieben Tag im Bett verkriechen möchte und nichts hören und sehen will.
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chaophraya
Beitrag 01.May.2006 - 02:02
Beitrag #20


Naschkatze
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QUOTE (LaPia @ 30.Apr.2006 - 15:37)

Aber meinst du wirklich, dass man sich, umgeben von netten Menschen in jedem Falle nicht mehr einsam fühlen müsste (sofern man nicht gerade depressiv ist)? Ich denke, es gibt vielleicht doch verschiedene Einsamkeiten.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Antwort!


Nein, so kategorisch meinte ich das nicht. Ich denke aber, wenn man sich einsam fühlt und würde gerne etwas daran ändert, gelingt das eher nicht, wenn man sich vergräbt und niemanden an sich ranlässt. Der Umkehrschluss, man müsse sich nur Gesellschaft suchen, um sich ruckzuck wieder pudelwohl zu fühlen, stimmt natürlich so auch nicht. Klar, kanns sein, dass die Einsamkeit auch unter Leuten anhält. Vor allem natürlich, wenn man dort so tun muss, als ginge es einem ganz und gar spitzenmäßig. Allerdings kann es schon hilfreich sein, sich mit guten Freunden zu treffen, die, wenn sie merken, dass du traurig bist, versuchen dich aufzuheitern. Wenn ich mal so eine depressive Phase habe, find ichs jedenfalls schön, wenn ich, wider meiner momentan pessimistischen Stimmung, plötzlich sehe, dass es ja doch ein paar Leute gibt, denen mein Wohlergehen am Herzen liegt. Diese Erfahrung kann man natürlich erst gar nicht machen, wenn man sich von vorne herein abkapselt. Allerdings ist mir schon auch wohl bekannt, dass man sich in deiner Situation intuitiv eher abkapseln möchte. Es gibt ja auch Zeiten des Alleinseins, die sich sehr positiv auswirken können, weil man den Kopf frei hat, um die Zeit für sich zu nutzen. Wenn es mir jedoch so geht, wie du beschreibst, permanentes Gefühl der Überanstrengung, Kraftlosigkeit etc., hat das mit Kopf frei nicht viel zu tun, sondern ist einfach nur lähmend. Manchmal hat man sowas und es geht ja in der Regel auch nach einiger Zeit wieder vorrüber. Dass man eine Änderung nicht erzwingen kann, indem man auf Biegen und Brechen versucht, fröhlich zu sein und von einer Party auf die nächste eilt, ist ganz klar, aber sämtliche Kontakte vorrübergehend einschlafen zu lassen, sich komplett einzuigeln und der inneren Einsamkeit nun auch noch die äußere folgen zu lassen, halte ich für gänzlich kontraproduktiv. So nimmt man sich jede Möglichkeit der Unterstützung.
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melody
Beitrag 01.May.2006 - 08:04
Beitrag #21


Fürstin Pückler
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Auch mir sind Zeiten, in denen ich mich unendlich einsam und nirgends zugehörig empfand, nicht unbekannt.

Ich bin eine, die viel Zeit für sich braucht. Und ein Stück Angst vor anderen Menschen, gepaart mit dem Wunsch nach Nähe, spielt immer mit.

Eine gewisse Disziplin in Alltagsdingen hilft mir nicht in die Tiefen einer Depression abzugleiten. Und so lange ich es schaffe etwas Positives in meinem Leben zu finden, war es ein guter Tag.

Letztlich bin ich allein dafür verantwortlich wie es mir geht. Niemand sonst.
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LaPia
Beitrag 01.May.2006 - 09:11
Beitrag #22


Naschkatze
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QUOTE (Willow71 @ 30.Apr.2006 - 19:06)
Ich find's übrigens ziemlich charakterstark, sich selbst und auch anderen gegenüber einzugestehen, *dass* man einsam ist.
Wie du selbst schon festgestellt hast, wenn du mit anderen zusammen warst: die fühlen sich anscheinend nie so.
Dabei sieht man es so vielen an der Nase an - oder manchmal auch daran, dass sie *immer* voll in Action sind... bloß keine Einsamkeit aufkommen lassen.
Ich kenne mindestens eine, die so viel Trubel veranstaltet, weil sie einfach Angst vor der Einsamkeit hat, vor diesem mit sich selbst ganz alleine sein (ist übrigens auch ne Brockenhexe ;))...
Dabei finde ich diese Art der Auszeit wirklich manchmal ganz hilfreich und wohltuend.
Es hat was, sich selbst und nur sich selbst ertragen zu müssen und das auch zu können.

Finde ich.

Das mit dem Eingestehen ist ziemlich gut, glaub ich. Wie soll ich sagen, ich fühl mich nicht wirklich besser seit gestern, aber eben trotzdem besser.
Hab das Gefühl, dass es anderen auch so geht, dass ich das Ganze nicht nur negativ sehen muss -vielleicht ruhe ich mich grad aus, kann nachher auf mich selbst besonnen wieder besser auf die Welt zugehen- und nicht zuletzt lerne ich mich in jedem Falle selbst besser kennen, auch wenn das grad eine Seite an mir ist, die ich nicht so leiden kann.
Und ja - so jemand kenne ich, eine ganz Nette, die sich aber sowas von zuballert mit Aktivität, dass sie eigentlich nie zum Durchatmen kommt. Sowas will ich ganz bestimmt nicht.
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LaPia
Beitrag 01.May.2006 - 09:15
Beitrag #23


Naschkatze
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QUOTE (chaophraya @ 01.May.2006 - 02:02)
Ich denke aber, wenn man sich einsam fühlt und würde gerne etwas daran ändert, gelingt das eher nicht, wenn man sich vergräbt und niemanden an sich ranlässt. Der Umkehrschluss, man müsse sich nur Gesellschaft suchen, um sich ruckzuck wieder pudelwohl zu fühlen, stimmt natürlich so auch nicht.
..., find ichs jedenfalls schön, wenn ich, wider meiner momentan pessimistischen Stimmung, plötzlich sehe, dass es ja doch ein paar Leute gibt, denen mein Wohlergehen am Herzen liegt. Diese Erfahrung kann man natürlich erst gar nicht machen, wenn man sich von vorne herein abkapselt. Allerdings ist mir schon auch wohl bekannt, dass man sich in deiner Situation intuitiv eher abkapseln möchte. Es gibt ja auch Zeiten des Alleinseins, die sich sehr positiv auswirken können, weil man den Kopf frei hat, um die Zeit für sich zu nutzen. Wenn es mir jedoch so geht, wie du beschreibst, permanentes Gefühl der Überanstrengung, Kraftlosigkeit etc., hat das mit Kopf frei nicht viel zu tun, sondern ist einfach nur lähmend.

Ich stimme dir in allem soweit zu, chaophraya. Muss einfach mal abwarten, was weiter wird. Mich selbst beforschen, wie so oft im Leben. Irgendwann kommt dabei was raus.
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LaPia
Beitrag 01.May.2006 - 09:21
Beitrag #24


Naschkatze
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@Jasminblüte: :troest:
DAS wird ganz bestimmt wieder, glaub mir!!!

@melody
Ich bin eine, die viel Zeit für sich braucht. Und ein Stück Angst vor anderen Menschen, gepaart mit dem Wunsch nach Nähe, spielt immer mit.
Das mit der Zeit für sich ist in jedem Falle was, was man schätzen muss. Das schaffen andere gar nicht (s.o.).

Letztlich bin ich allein dafür verantwortlich wie es mir geht. Niemand sonst.

Das hört sich aber ganz schön heftig an. Ich meine, es gibt doch Zustände, an denen kann man (grad) nichts aus eigener Kraft ändern und man macht sich nur (unnötig) fertig, wenn man sich deswegen auch noch hasst, weil mans nicht schafft grad was zu ändern, oder?!
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melody
Beitrag 01.May.2006 - 12:03
Beitrag #25


Fürstin Pückler
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So heftig finde ich das nicht.

Es gibt Situationen die nicht einfach sind, keine Frage. Ein Stück Verantwortung übernehme ich schon dann wenn ich mir klar mache, dass das keine Weltverschwörung gegen melody ist. Das Leben ist mitunter intensiver als mir lieb ist und es geht allen Menschen so - mal mehr, mal weniger.

Zu akzeptieren, dass es so ist wie es ist und dass es nicht auf ewig so bleibt, das meine ich.
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plop
Beitrag 01.May.2006 - 12:36
Beitrag #26


feministische winterfeste klimperlesbe
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QUOTE (melody @ 01.May.2006 - 09:04)

Letztlich bin ich allein dafür verantwortlich wie es mir geht. Niemand sonst.


diesen satz empfinde ich ebenfalls nicht als heftig sondern unterstreiche ihn voll und ganz.
für mich bedeutet er,dass unabhängig von meinem positiven,liebevollen oder belastenden umfeld immer ich die verantwortung für mich selbst trage -
ich sehe viel zu oft eine erwartungshaltung an partnerin oder freunde für mein wohlergehen,für das ich alleine sorge zu tragen habe .
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_Eva_
Beitrag 01.May.2006 - 12:41
Beitrag #27


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QUOTE (melody @ 01.May.2006 - 13:03)

Zu akzeptieren, dass es so ist wie es ist und dass es nicht auf ewig so bleibt, das meine ich.

Diesen Satz finde ich schön. Zu bemerken, dass es so ist, wie es ist, ist eine wesentliche Erkenntnis, wesentlich für ein Gefühl, das man Zufriedenheit nennen kann. Zu erkennen, dass es einen festen Ist-Zustand gibt, der jedoch beeinfluss- und veränderbar ist, die Balance zwischen Akzeptanz des Gegebenen und dessen Veränderbarkeit zu finden, macht für mich das "gute Leben" aus. Leider gelingt mir das (noch) nicht allzu oft.



QUOTE
Letztlich bin ich allein dafür verantwortlich wie es mir geht. Niemand sonst.



Trotz aller Ohnmacht, die ich oft mir gegenüber fühle, stimme ich melody zu.
Dieser satz scheint nur auf den ersten Blick einseitig. Ich verstehe ihn so, dass es allein in meiner Verantwortung steht, wie ich mit meiner Umgebung, mit allem, was mich beeinflusst, umgehe, vie ich es verstehe und verarbeite. Ob ich mich dem ausgeliefert fühle oder daran mitgestalte. Meine Passivität rechtrechtfertigt sich solange selbst, wie ich sie zulasse. Man hat mehr einfluss auf sich selbst, als man glaubt.

Der Beitrag wurde von _Eva_ bearbeitet: 01.May.2006 - 20:58
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_Eva_
Beitrag 01.May.2006 - 12:46
Beitrag #28


Naschkatze
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LaPia, ich hab dir eine PM geschrieben, weil ich deine Frage lieber so beantworte :roetel:
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Schlummi
Beitrag 01.May.2006 - 19:58
Beitrag #29


Suppenköchin
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Ich bin gerade schon etwas erstaunt, dass es noch andere Menschen gibt, die unter Einsamkeit leiden und wie ähnlich die Beiträge dem sind, was ich empfinde.
Ich fühle mich schon seit ziemlich langer Zeit auch sehr einsam, was daher kommt, dass ich momentan eigentlich gar keine Freunde und kein soziales Netz habe. Von den wenigen Freunden aus der Schulzeit ist niemand übrig geblieben - irgendwann ist jeder seinen eigenen Weg gegangen. Früher habe ich mich oft von anderen zurückgezogen, da mir Aktivitäten schlichtweg zu anstrengend waren und ich lieber Zeit mit mir selbst verbringen wollte. Heute bereue ich das zutiefst und würde gerne mehr unter Leute und was unternehmen. Ich weiß, dass nur ich selber diese Situation ändern kann - und doch fällt mir das unendlich schwer. Mir kommt es oft so vor, als ob mein Leben mir davonläuft und ich immer älter werde, ohne was erlebt zu haben. Das ich noch nicht verrückt geworden bin liegt wohl nur daran, dass ich mich selbst nicht aufgeben und versuche, mir Gutes zu tun und auch alleine was zu unternehmen. Obwohl ich mir manchmal allein unter vielen Menschen noch einsamer vorkomme.
Auch kenne ich das Gefühl zu gut, jemand sein zu können, der ich momentan nicht bin. Ich weiß, dass ich sehr kommunikativ sein kann, aber ich habe im Moment kaum Gelegenheit, das zu zeigen und es bleibt auch immer die Angst, trotz allem auf andere Menschen zu zurückhaltend oder langweilig zu wirken.
Aber abgesehen davon bin ich gerade mal wieder sehr froh, dass es dieses Forum gibt. Einsamkeit gehört meiner Meinung nach zu den größten Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Niemand spricht darüber - niemand möchte zugeben, davon betroffen zu sein. Und ich finde es sehr schön, dass man sich wenigstens hier austauschen kann.

So long

Schlummi
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LadyGodiva
Beitrag 01.May.2006 - 21:21
Beitrag #30


Strøse
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Wildromantisches Umdiehäuserziehen, das Einsamewölfinsyndrom, Metropolenblues schlechthin ;)

...und irgendwann hört's auf, romantisch verklärbar zu werden, spätestenstens dann, wenn erfahrbar wird, dass wehmütige Freiheit und die scheinbar unbezwingbare Weite der Welt nur mit John-Wayne-Gemüt erträglich sein kann.
All meine Versuche, auf einsame Cowbeuse zu machen, führten mich auf mitunter recht spannenden und unfassbaren Wegen an den Rand zur Grube Depression... und nach Momenten des Verharrens am Abgrund letztenendes wieder zurück in die von mir verlassene Zivilisation, in althergebrachte soziale Bindungen, schlichtweg: in die Arme meiner Familie, ins Postfach, auf den AB von Freunden, in die Nähe anderer Wanderinnen.
Und doch merke ich, dass mein Platz wohl immer nur dazwischen sein kann, bestmöglich in einem respektvollen Abstand zu dem, was mich alltäglich so zu killen vermag und gleichzeitig in greifbarer Nähe zu sozioemotionalen Annehmlichkeiten wie eben den "ganz normalen Wahnsinn" unter Menschen.
Jede lebt auf ihrer emotionalen Scholle, irgendwo zwischen Äquator und Pol.
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freedom
Beitrag 01.May.2006 - 21:44
Beitrag #31


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@schlummi

das gefühl, dass das leben einem davonläuft, kenne ich. und ich bin eine, die in ihrem leben (leider?) schon sehr viel erlebt hat. ich glaube, dieses gefühl hängt nicht mit den erlebnissen zusammen, die man/frau hat, sondern mit der suche nach dem sinn des lebens. man rennt quasi hinter etwas her, von dem man vermutet, dass es existiert, es jedoch nicht richtig zu fassen bekommt. (entschuldigung für die verquere ausdrucksweise.)

deine situation ohne freunde und soziales netz verstehe ich nicht nur, sondern es geht mir genauso. andere ursache als bei dir (bin aus deutschland weg), aber dieselbe wirkung: alleine sein, keine chance auf einen rückhalt. es ist wie ein drahtseilakt ohne sicherheitsnetz. und für jemanden wie mich - sicherheitsbewusst – eine neue herausforderung, die mich manchmal zum verzweifeln bringt, manchmal aber einfach auch nur die schultern zucken lässt.

besonders schlimm für mich: frau will ja auch geben. für andere dasein. und genau dies ist eben auch nicht möglich. ein gemeinsames miteinander, füreinander.

da bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als die initiative zu ergreifen: mit arbeitskollegen ausgehen, diese eventuell mal einladen, mitglied eines sportvereins werden (für mich wäre das nichts), dir einen hund anschaffen und raus aus der bude!

alleine auszugehen fällt mir auch sehr schwer. Mein vorteil: ich sage mir immer, ich bin ja nicht alleine, meine begleitung hat 4 pfoten und wiegt ne mengeJ zudem erleichtert der hund die kontaktaufnahme zu anderen menschen: man wird darauf angesprochen, viele äußern sich begeistert über sie etc.

vielleicht kannst du über deine hobbies neue bekannte kennenlernen? und irgendwann wird vielleicht einmal ein freund, eine freundin darunter sein....und zwar eine/ ein richtiger, für dich wertvoller mensch, nicht nur ein notanker.

was mir an mir aufgefallen ist: je älter frau wird, desto radikaler wird sie, was die auswahlkriterien anbelangt. ich bin nicht mehr bereit, viele kompromisse zu schließen, was freundschaften angeht. anpassung um jeden preis: nope. da bleibe ich lieber einsam und alleine. Muss am alter liegen J

ich wünsch dir alles gute und kopf hoch!

Sorry, wenn’s etwas durcheinander ist, ich habe hier ein problem mit dem strom. Runtertippen ist angesagt und hoffen, dass kein power cut off dazwischenfunkt.

Lg,
freedom
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LaPia
Beitrag 01.May.2006 - 21:47
Beitrag #32


Naschkatze
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Ich weiß nicht, ich muss grad fast heulen. Meine Einsamkeit und die aller anderen, die hier posten ist mir fast zuviel für den Moment.
Trotzdem finde ich es sehr schön, dass so viele sich angesprochen fühlen und ich fühle mich auch verstanden und ein wenig gestützt.
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LaPia
Beitrag 01.May.2006 - 21:56
Beitrag #33


Naschkatze
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QUOTE (melody @ 01.May.2006 - 12:03)
Es gibt Situationen die nicht einfach sind, keine Frage.  Ein Stück Verantwortung übernehme ich schon dann wenn ich mir klar mache, dass das keine Weltverschwörung gegen melody ist.  Das Leben ist mitunter intensiver als mir lieb ist und es geht allen Menschen so - mal mehr, mal weniger.

Zu akzeptieren, dass es so ist wie es ist und dass es nicht auf ewig so bleibt, das meine ich.


So kann ich das ebenfalls voll unterschreiben, melody. Ich glaub, ich hatte dich falsch verstanden. Ich meinte nur, dass es wichtig ist, sich nicht auch noch Selbstvorwürfe zu machen - neige ich zu, ist unproduktiv.
So wies du schreibst, dass man halt akzeptiert dass es so ist wies ist, ist mein unerreichtes Ideal, auch wenn ich da in meinem Leben schon dazugelernt habe und es dadurch ein wenig leichter geworden ist.

@schlummi: Willkommen, du bist nicht alleine!

@eva: PM bekommen, danke!
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Sudi
Beitrag 02.May.2006 - 12:26
Beitrag #34


Naschkatze
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Hallo LaPia und alle anderen,

ich habe den Thread schon seit ein paar Tagen verfolgt, aber habe jetzt erst die Ruhe auch einen Beitrag zu schreiben.
Ich finde mich in vielem, was geschrieben wurde wieder. Auch ich habe mich in den letzten Wochen und auch schon oft vorher in meinem Leben einsam gefühlt.
Auch ich könnte bei manchem gelesenen hier heulen, weil es einen Teil in mir berührt, den ich eigentlich gar nicht spüren will...aber wohl muss.
Ich fände es schön, mich weiter hier über das Thema Einsamkeit und all ihre Facetten austauschen zu können.
Bis hierhin erst einmal....
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die-kleene
Beitrag 02.May.2006 - 16:42
Beitrag #35


Naschkatze
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So nun schreib ich auch mal hier.
Einsamkeit, ein Thema mit dem ich mich schon sehr viel beschäftigt, habe..., etwas das ich sehr kenne.
Ich bin vermutlich eine von denen Willow schreibt die ihre Einsamkeit manchmal in Action versteckt, immer wieder Phasenweise sehr stark, dann bin ich nur noch am tun und machen und werde regelmäßig gefragt: Was macht du den NOCH alles?
Auf der anderen Seite bin ich selten bei Festen auf denen viele Menschen sind antzutreffen.
Ich denk ich versuch einfach mit dieser vielen Action, dem vielen machen eben dieses Einsamkeitsgefühl zu verdrängen. Ich hab aber selbst schon gemerkt, dass das nicht so der passende Weg ist.
Dann hab ich Phasen da bin ich gar nicht mehr für andere zu sehen, verziehe mich nur. Ich hab einfach fast immer dieses Einsamkeitsgefühl und wenn ich dann aber merk das die Action nichts bringt, zieh ich mich ganz zurück. Oft ist es so das ich mich in Menschengruppen einsam fühle, je mehr Menschen da sind, desto schlimmer ist es, sogar wenn es gute Freunde von mir sind. Mit einem Menschen fühl ich mich am wohlsten, oder zwei oder so, doch werden es mehr ist da wieder diese Einsamkeit. Da zieh ich dann wieder auch die äußere Einsamkeit vor. Denn die inner tut so weh und ich kann sie mir nicht erklären, denn ich hab (inzwischen) auch wirklich gute Freunde. Da isolier ich mich dann, denn diese Einsamkeit kann ich wenigstens verstehen, denn dann bin ich ja wirklich einsam... und wenn es für mich nicht mehr aushaltbar ist mach ich wieder nur Action (organisier viel in meiner Freizeitgruppe, mach viele Hobbys...), in denen es mir dann nicht unbedingt darum geht Menschen zu treffen, denn die halt ich nicht aus in solchen Phasen, sondern etwas zu tun...
Es gibt nur sehr selten Zeiten in denen ich mich wirklich wohl und nicht einsam fühl und das macht mich wütend... und hilflos...
Ich hab inzwischen schon begriffen das dieses Einsamkeitsgefühl schlimmer wird wenn ich es hasse und mich dafür hasse, am besten ist es wenn ich es akzeptiere mich ihm aber nicht hingeb...

Hmm soweit meine Erfahrungen zu Einsamkeit...
die-kleene
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LaPia
Beitrag 02.May.2006 - 18:04
Beitrag #36


Naschkatze
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QUOTE (die-kleene @ 02.May.2006 - 16:42)
Ich hab inzwischen schon begriffen das dieses Einsamkeitsgefühl schlimmer wird wenn ich es hasse und mich dafür hasse, am besten ist es wenn ich es akzeptiere mich ihm aber nicht hingeb...

Wie wahr, wie wahr...

Irre, wie vielen es so geht...!!!

Bei der kleenen z.B., was ist das genau? Du hast Freunde, du bist kontaktfähig, du scheinst zu spüren, was da abgeht mit dir, aber um Himmels Willen, was ist das, worum handelt es sich? Damit kehre ich zu meiner Ausgangsfrage zurück. Ich weiß nicht, was diese Sorte Einsamkeit ausmacht, woher sie kommt und wie ihr zu begegnen ist. Handelt es sich, zumindest ein Stück weit, um Depressionen, wie chaophraya meint?
Wie ist es bei den Frauen, denen grad einfach wirkliche Freunde fehlen, wie freedom oder Schlummi und all die anderen? Wenn die bald Freunde oder Geliebte haben, ist dann die Einsamkeit ganz weg, oder ist bei manchen zumindest noch sowas übrig wie bei mir, oder der kleenen und anderen? Worum handelt es sich dabei dann?
Ich hab das Gefühl jetzt über sie ganzen Beiträge hier viele verschiedene Eindrücke und Anregungen zu dieser Sache bekommen zu haben. Schön dass es anderen auch so geht, dass sie Worte finden, Wege suchen. Ich kann mir was abgucken.
Aber was ist das genau, woher kommt sie, diese "innere Einsamkeit"?
Gehört sie zum Leben (mancher), wie LadyGodiva meint? Aber warum?
Oder bringt einen grad die Warum- Frage nicht weiter?
Ich glaub, ich dreh mich im Kreis...
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Sudi
Beitrag 02.May.2006 - 18:47
Beitrag #37


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Ich kann diese Fragen nur für mich beantworten, aber vielleicht gibt es deinen Gedanken auch nochmal einen Schupps in irgendeine Richtung.
Ich denke auch darüber nach, warum ich mich immer wieder so besch*** fühlen muss. Es ist ja nicht nur die Einsamkeit, sondern auch, dass ich mich selbst nicht ausstehen kann, mich ekelig, faul, unkomminikativ, etc. finde und vor allem absolut unverstanden fühle, was ihr auch schon vorher beschrieben habt. Ich hatte schon öfters in meinem Leben mit Depressionen zu kämpfen und eine ganze Zeit lang, die jetzt schon fast 3 Jahre zurück liegt, war es richtig schlimm. Ich habe mit Hilfe eines Therapeuten versucht dem "Warum" auf den Grund zu gehen, aber ich bin zu keiner befriedigenden Antwort gekommen. Meine damalige wirklich schlimme Lage konnte ich verbessern und auch die Umstände, die dazu führten, dass es so schlimm wurde, aber richtig frei bin ich von alldem trotzdem nicht. Jetzt sind es zum Glück nur noch Phasen, in denen ich scheinbar grundlos traurig bin oder die normalen Dinge des Alltags zu fast unüberwindlichen Bergen anschwellen. Da ich weiß, wie schlimm es schon mal war, bin ich über die vergleichsweise milden "Abstürze" jeztt fast schon froh. Aber richtig froh, bin ich natürlich nicht, weil ich mich frage, warum ich ständig kämpfen muss um Dinge, die für andere scheinbar ganz normal sind. So wie soziale Kontakte, Freunde, normales Essen, einen Entwurf für mein Leben finden, und vieles mehr. Ich habe eine Partnerin und eine große Stütze in ihr, aber das kann nicht alles sein. Aber sie nimmt mich so wie ich bin...was ich nicht immer kann.
Ich kann aber fast nicht anders, als für mich zu sagen, dass die "innere Einsamkeit" zu mir gehört. Ich kenne es nicht anders, dieses Gefühl war immer mal da, solange ich leben kann. Ich hatte gehofft, dass ich es endgültig loswerde, wenn ich z.B. einen Partner habe, wenn ich viele Freunde habe, wenn ich von zuhause weg bin, und und und. Dem war nicht so. Im Moment kann ich manchmal mehr oder weniger gut mit dem Gefühl leben.
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Schlummi
Beitrag 02.May.2006 - 19:10
Beitrag #38


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QUOTE (freedom @ 01.May.2006 - 21:44)
man rennt quasi hinter etwas her, von dem man vermutet, dass es existiert, es jedoch nicht richtig zu fassen bekommt.


@ Freedom

Danke erstmal für deine aufmunternde mail! Ich finde deinen Beitrag gar nicht wirr, ganz im Gegenteil, du sprichst mir ganz aus dem Herzen. Auch ich kenne das Gefühl, hinter etwas her zu rennen. Ich bin z. B. davon überzeugt, irgendwann wieder Freunde zu haben und glaube einfach das es möglich ist, irgendwann eine Partnerin zu finden. Aber alles was ich bisher unternommen habe (wenn ich überhaupt was getan habe) verlief ohne Ergebnis.

In einen Sportverein zu gehen hab ich auch schon oft drüber nachgedacht. Aber gerade da tue ich mich unheimlich schwer, mich in eine Gruppe mir unbekannter Menschen zu begeben, die sich möglicherweise schon seit Jahren kennen. Aber ansonsten mach ich auch schon mal was alleine, auch wenn es schwer fällt und es mir dadurch nicht unbedingt besser geht.

Genauso wie du hätte ich auch jede Menge Liebe zu vergeben, aber so hart wie es auch kling, bisher gab es eigentlich noch keine Frau, die diese Liebe wirklich wollte. :( Noch eine Gemeinsamkeit: Wenn mir bei jemdandem grundlegende Dinge nicht passen, ziehe ich mich auch sehr schnell wieder zurück, vielleicht zu schnell. Aber so bin ich nun mal.

Ich kann nur noch mal sagen, wie super dieses Forum ist, denn hier habe ich zum ersten mal überhaupt über meine Einsamkeit sprechen bzw. schreiben können. Im "realen" Leben, wenn mir jemand direkt gegenübersitzen würde, würd ich das möglicherweise gar nicht packen.

Greetz

Schlummi
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Willow71
Beitrag 02.May.2006 - 20:08
Beitrag #39


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Also ich unterscheide für mich nicht bestimmte Arten von "Einsamkeit", sondern einfach zwischen "Alleinsein" und "Einsamkeit".

Alleinsein kann ich gut, konnte ich schon immer. Angeblich soll ich schon als Kleinkind alleine lange Zeit in meinem Zimmer verbracht haben und mit verschiedenen Stimmen mit kleinen Handpüppchen gespielt haben. ;) Und der Computer ist seit 20 Jahren *mein* Medium.

Aber Einsamkeit... Einsamkeit ist das, was ihr alle beschreibt. Kein soziales Netz "zu fühlen", unkommunikativ sein, sich verkriechen, niemanden haben, aber gleichzeitig auch keinen zu wollen oder jemanden zu wollen, der unerreichbar ist, sich leer fühlen.
Einsam kann man sich auch in einer Partnerschaft oder mit einem großen Bekanntenkreis und viel "Action" fühlen.

So fühlte ich mich lange Zeit... manchmal kommt's auch wieder hoch.

Momentan bin ich eher in der "allein"-Phase und fühle mich nicht einsam. Ich genieße diese einmalige Zeit mit meinem Kind hauptsächlich *allein* und finde das schön. Ich habe glücklicherweise auch Familie hier in der Nähe, sodass ich ein soziales Netz *hätte*.
Ich vermisse auch gerade keine enge Vertraute, Freundin oder Partnerin. Das, was ich momentan an Gesprächen loswerden muss, hat sowieso hauptsächlich mit Wickeln, Füttern und Spucken zu tun. ;) Und das kann ich notfalls bei der Oma oder in einem Online-Forum loswerden.

Aber was mich gerade so innerlich bewegt - das möchte ich teilweise sogar bei mir behalten, für mich, und irgendwo abspeichern unter "schön".

In der Schwangerschaft sah es allerdings anders aus. Da hatte ich so viele Sorgen, einen hohen Gesprächsbedarf und habe mehrfach bei "Bekannten" auf Granit gebissen. Das war hart. Ich konnte nichts loswerden und fühlte mich nicht aufgefangen, musste alles mit mir selbst ausmachen. Da war ich einsam, wenn auch nicht alleine, da ich täglich durch meinen Job viele Leute um mich herum hatte.

Der Beitrag wurde von Willow71 bearbeitet: 02.May.2006 - 20:12
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LaPia
Beitrag 05.May.2006 - 19:27
Beitrag #40


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@willow:
Hört sich schön an, wie du das beschreibst, mit dir, deinem Kind und der Welt zufrieden, gerne allein.
Was glaubst du, wovon es abhängt, sich so zu fühlen und eben nicht einsam? (Bei dir: das Netz im Hintergrund zu wissen? Das, was du gerade erlebst, gerne alleine und bewußt erleben zu wollen?)
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Willow71
Beitrag 05.May.2006 - 20:47
Beitrag #41


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QUOTE (LaPia @ 05.May.2006 - 20:27)
@willow:
Hört sich schön an, wie du das beschreibst, mit dir, deinem Kind und der Welt zufrieden, gerne allein.
Was glaubst du, wovon es abhängt, sich so zu fühlen und eben nicht einsam? (Bei dir: das Netz im Hintergrund zu wissen? Das, was du gerade erlebst, gerne alleine und bewußt erleben zu wollen?)

Hmmmm... ich weiß es auch nicht. "Eigentlich" könnte ich ja jetzt auch hormonell bedingt eine fette Wochenbettdepression haben. Habe ich aber nicht, ganz im Gegenteil, ich bin total ausgeglichen und glücklich. Einen Teil meiner guten Laune können wir also getrost auf die Hormone schieben.

Ja, das zuverlässige "Netz" (auch wenn es "nur" meine Mutter+Partner sind) ist schon wichtig. Irgendwie bringt es mit Enkelkind auch wieder Spaß, sie zu besuchen.
Ich weiß, dass ich bei jedem Sch... (wortwörtlich zur Zeit) anrufen kann, sie zuhört, interessiert, besorgt und außerdem auch ganz stolz ist.
Sie muss gar nicht kommen, aber es ist schön zu wissen, dass sie es jederzeit tun würde.

Ach ja: da ich in 5 Wochen wieder arbeiten muss und dann wieder Action pur habe, genieße ich diese Ruhe vor dem Sturm noch umso mehr. Das macht mich wohl derzeit auch so Ruhe-süchtig.

Dann glaube ich auch, dass ich einfach durch die Kleine total abgelenkt bin.
"Eigentlich" sollte ich mich nämlich z.B. über das Verhalten einer "Freundin" schwarz ärgern, die den A... nicht hochkriegt und uns nicht mal mehr eine Glückwunschkarte schreibt. Im Normalfall wäre ich an der Decke, würde mich wieder schrecklich schlecht behandelt fühlen und mich daher auch einsam und von aller Welt verlassen fühlen.
Aber irgendwie denke ich zwar dran, aber zucke nur mit den Schulter und meine nur "dumme Kuh". ;)

Vieles relativiert sich wohl, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Es muss ja nicht immer gleich ein Kind sein... aber irgendetwas Neues kann - glaube ich - das eigene "Weltbild" und die Sicht auf die Dinge manchmal total verändern.
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riona
Beitrag 05.May.2006 - 20:49
Beitrag #42


Satansbraten
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QUOTE
dann bin ich nur noch am tun und machen und werde regelmäßig gefragt: Was macht du den NOCH alles?


was die kleene hier beschreibt kenne ich auch zu gut. Ich bin total aktiv, aber eigentlich doch einsam. Wenn ich viel tue, lässt es sich zumindestens aushalten, aber manchmal spüre ich, dass es nur noch schlimmer sein würde, wenn ich unter Leute komme und dann ziehe ich mich zurück.
Am schlimmsten finde ich, dass keiner sieht, dass ich einsam bin. Rennen die Leute blind durch die Gegend? Die einzige, die mich wirklich versteht, ist meine beste Freundin, die leider hunderte Kilometer weg wohnt. Wenn ich sie besuchen war, spüre ich danach immer die Leere, die sie hinterlässt.
Dann bin ich gerne alleine, da ich es kaum aushalten kann Leute um mich herum zu haben, die so gar nicht verstehen, was in mir vor sich geht.

Besonders komisch finde ich das ich als "die fröhliche, die nie Probleme hat und immer viel vor hat" gelte...dabei sieht es in mir eigentlich anders aus: einsam.
Ich persönlich glaube, dass ich mich nach einer Partnerin sehne und dass die Einsamkeit aufhören wird, wenn ich eine gefunden habe, aber wissen tue ich das natürlich nicht.

Es ist schön zu hören, dass ich nicht alleine bin.

riona
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mandelbäumchen
Beitrag 05.May.2006 - 22:38
Beitrag #43


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@riona

Die anderen können nur sehen und verstehen, was du ihnen zeigst und mitteilst.

Alles von einer Partnerin abhängig zu machen ist eine große Bürde für sie und die Beziehung - so sie sich denn findet, denn auch das verlangt das Versteckspielen ein Stückweit aufzugeben.

Verstehen kann ich diesen Wunsch und diese Hoffnung schon. Ich hatte sie ja auch.

Aber hälst du die Fassade aufrecht, wirst du einsam bleiben - auch mit Partnerin. Den Wandel musst du selbst vollziehen. Geliebt und angenommen zu sein, hilft natürlich sehr dabei, ist vielleicht sogar die Voraussetzung. Aber geliebt und angenommen werden, kann nur, was du ins Licht hälst. Zumindest irgendeinen Zugang musst du gewähren, zu allererst dir selbst.

Ich war einmal durch und durch einsam. Jetzt bin ich zwar immer noch viel allein, einsam fühle ich mich jedoch nicht mehr so oft.

Mandelbäumchen
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mandelbäumchen
Beitrag 05.May.2006 - 23:25
Beitrag #44


Naschkatze
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QUOTE (_Eva_ @ 30.Apr.2006 - 15:38)
Dabei weiß ich ganz genau, dass ich das, diese zurückgezogene, unkommunikative Langweilerin gar nicht bin. Dieses Wissen schreit in mir und ich halte mir die Ohren zu.

Vielleicht würde es ja helfen, diese zurückgezogene, unkommunikative Langweilerin mal anzuhören, statt sie zu beschimpfen und weit von dir zu weisen :gruebel: .

Nur so ein Gedanke. Wenn ich diese Langweilerin wäre, ich würde mich nur noch weiter zurückziehen, wenn ich so behandelt würde :unsure: . So gesehen hätte die Einsamkeit doch eine sehr reale Grundlage.

Dies kollidiert nicht mit den anderen von dir genannten Maßnahmen wie der Bewegung. Es könnte sich gut ergänzen. Vielleicht bewegt sie sich ja mit dir, wenn sie merkt, dass du Geduld mit ihr hast und sie nicht alle Nase lang anscheißt.

Mandelbäumchen

Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 05.May.2006 - 23:27
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freedom
Beitrag 05.May.2006 - 23:39
Beitrag #45


giraffenhalsige Dancingqueen
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@schlummi

wenn du nur in deiner wohnung hockst, kannst du keine leute kennenlernen. aber auszugehen, sich zu engagieren kostet kraft, daher sagt frau sich: ok, ich bleibe zuhause. fernsehgucken, internet, bücher, ein schöner abend allein...zwei schöne abende, drei, die ganze woche, wochen...stubenhocker.

dagegen versuche ich anzugehen. klappt nicht immer. manchmal schaffe ich es dann doch, auszugehen.

heute zb war ich so gefrustet über meine art, das leben anzupacken, dass ich zum ersten mal seit 1 jahr wieder etwas zum anziehen gekauft habe (die mode hier ist so anders, dass ich immer auf meine besuche in d warte, um mir etwas in meinen augen vernünftiges zu holen. schuhe statt schlappen mit bommeln zb). nach hause damit und heute abend raus unter die leute - im neuen afrikanischen outfit.

ist zwar in die hose gegangen (im selben lokal war meine chefin, also nichts mit entspannen, ganz im gegenteil: gab noch zoff), aber immerhin war ich aus.

das solltest du auch tun, auch wenn du dich nicht wohl fühlst. vielleicht tritt irgendwann mal ein gewöhnungseffekt ein, der dir ein wenig die angst nimmt?

hast du denn überhaupt keine freunde, keine bekannten, menschen, die du irgendwo treffen könntest?

ich habe hier bei null angefangen, bin immer noch bei null, aber ich kenne zumindestens "blabla"-bekannte (nice to meet you). und solche bekannten könnten doch auch für dich ein sprungbrett sein...

raff dich auf!

lg,
freedom

Der Beitrag wurde von freedom bearbeitet: 05.May.2006 - 23:41
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shark
Beitrag 05.May.2006 - 23:45
Beitrag #46


Strösenschusselhai
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Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich mich einsam im Sinne von allein gelassen gefühlt. Aus dieser Einsamkeit heraus konnte ich damals nicht selbst finden, weil mein Einfluss auf die Ursachen so unbedeutend war, dass ich es nicht einmal versucht habe...

Später - als ich jede Menge Sozialkontakt hatte - habe ich mich (bestimmt auch aufgrund des schlechten "Starts") immer sofort einsam gefühlt, wenn ich allein war.

Nach einer gewissen Zeit konnte sich das dank der immer wiederkehrenden Erfahrung, dass ich nicht im Stich gelassen werde, auch wenn ich mal allein bin, relativieren und stabilisieren.
Ich begann, das Alleinsein, die selbstgewählte Einsamkeit besonders, zu schätzen.

Manchmal allerdings fühlte und fühle ich mich noch heute wie ein einsamer Alien inmitten echt seltsamer Leute und habe das Gefühl, einfach sicher zu wissen, dass ich nie werde "dazu gehören" können.
Oft lausche ich dann Gesprächen und wundere mich, warum sie mich nicht berühren, weshalb sie mich nicht einmal interessieren. Und es kommt vor, dass ich von einer Party nach Hause komme und das starke Empfinden habe, doch nur für ein paar Stunden der Illusion erlegen zu sein, dass Zusammen-Sein das Gegenteil von Einsamkeit sei...

Und heute bin ich so einsam, wie es Menschen nun mal sind. Schließlich sind wir alle letztendlich allein...aber es fühlt sich nicht mehr wie ein tiefes Loch an, sondern nicht selten wie eine exklusive, kuschelige Höhle, die ich verlassen kann, wenn ich mag...

Ich denke, dass der Wert des Alleinseins darin liegt, besser erkennen zu können, wer ich bin, wenn ich nicht (dauernd) von anderen "gespiegelt" werde. Dann kann ich in Tiefen meines Selbst vordringen, zu welchen mir die Menschen meiner Umgebung die meiste Zeit doch nur den Weg verstellen...

Nur wenige Menschen gibt es, die ich an meiner inneren Einsamkeit teilhaben lasse...und immer sind es Menschen, die in dieser Hinsicht ähnlich fühlen.
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mandelbäumchen
Beitrag 06.May.2006 - 08:30
Beitrag #47


Naschkatze
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QUOTE (shark @ 05.May.2006 - 23:45)
Manchmal allerdings fühlte und fühle ich mich noch heute wie ein einsamer Alien inmitten echt seltsamer Leute und habe das Gefühl, einfach sicher zu wissen, dass ich nie werde "dazu gehören" können.
Oft lausche ich dann Gesprächen und wundere mich, warum sie mich nicht berühren, weshalb sie mich nicht einmal interessieren. Und es kommt vor, dass ich von einer Party nach Hause komme und das starke Empfinden habe, doch nur für ein paar Stunden der Illusion erlegen zu sein, dass Zusammen-Sein das Gegenteil von Einsamkeit sei...

Das Gefühl kenne ich, so geht es mir auch oft.

Ansonsten habe ich immer stärker das Gefühl, letztendlich eben nicht allein zu sein.

Im Laufe der Jahre hat sich bei mir jenseits von Religion eine Spiritualität entwickelt, in der ich mich immer stärker als Teil von allem erlebe, verbunden mit Kräften, die in mir und außerhalb von mir wirken, auch oder gerade wenn ich alleine bin. Ich fühle mich in Kontakt mit einer Art Strom, in den ich etwas gebe und aus dem ich etwas nehme.

Mandelbäumchen
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Lisabeth
Beitrag 06.May.2006 - 08:34
Beitrag #48


auf Entdeckungsreise
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So kenne ich das für mich auch...
Früher konnte ich nicht differenzieren zwischen "allein sein" und "einsam sein".
Es war quälend, und, wie Du, shark, beschreibst, ich fühlte mich allein gelassen.
Aber das erst mal so benennen zu können, das war ein langer Weg. Und vor allem, mir diese Gefühle zu gestatten und auch daraus zu schließen, dass ich mich mit Menschen umgeben muss, die mich nicht allein lassen wenn ich sie brauche. (oder gar nicht spüren, dass sie mich, bei allem guten Willen, allein gelassen haben.)
Ich weiß nicht mehr, wer es hier schon mal geschrieben hat, aber ja, ich bin heute sehr viel wählerischer in der Auswahl der Menschen, mit denen ich meine Zeit verbringe.
Es tut mir nicht gut, mich anstrengen und verbiegen zu müssen, um einen einigermaßen akzeptablen Level zu halten. Dann bin ich wirklich lieber allein mit mir.
Mit guten Freunden funktioniert das mehr oder weniger "von allein". Und Zeit mit ihnen zu verbringen bedeutet mir sehr viel.

QUOTE (shark)
Manchmal allerdings fühlte und fühle ich mich noch heute wie ein einsamer Alien inmitten echt seltsamer Leute und habe das Gefühl, einfach sicher zu wissen, dass ich nie werde "dazu gehören" können.
Oft lausche ich dann Gesprächen und wundere mich, warum sie mich nicht berühren, weshalb sie mich nicht einmal interessieren. Und es kommt vor, dass ich von einer Party nach Hause komme und das starke Empfinden habe, doch nur für ein paar Stunden der Illusion erlegen zu sein, dass Zusammen-Sein das Gegenteil von Einsamkeit sei...

Ja, diese Art von Einsamkeit kenne ich auch recht gut.
Das ist einerseits ein wenig stimmungsabhängig und andererseits knüpft es (bei mir zumindest) an an alte Geschichten, Erinnerungen, die dabei wachgerufen werden.
So kann ich für mich nicht pauschal sagen, es tut mir in eher einsamen Momenten gut, raus zu gehen, unter Leute zu kommen, oder es tut nicht gut.
Manchmal ist die Anstrengung zu groß und das Ergebnis noch ernüchternder. Manchmal wiederum bin ich froh, mich dazu überredet zu haben.
QUOTE (shark)
Und heute bin ich so einsam, wie es Menschen nun mal sind. Schließlich sind wir alle letztendlich allein...aber es fühlt sich nicht mehr wie ein tiefes Loch an, sondern nicht selten wie eine exklusive, kuschelige Höhle, die ich verlassen kann, wenn ich mag...

Ganz so weit bin ich da (noch) nicht immer..
Manchmal gelingt es ganz gut, den Moment zu erwischen, in dem die Einsamkeit umschlägt, nicht mehr gut tut, aber ich noch nicht in ein tiefes Loch falle. Wenn ich mich dann mit lieben Menschen umgebe (und sie mal nicht zufällig alle grad in Urlaub sind oder sonst keine Zeit haben) tut mir das sehr gut und ergänzt ganz gut die Momente, die ich auch allein sein mag und kann. Und sicher auch muss, um manches mit "unverstelltem" Blick zu sehen.
Manchmal ist es immer noch recht schwierig, diese Balance zu halten.
Und ja, es gibt nur ganz wenige Menschen, die zu mir in diese Höhle Einsamkeit vordringen dürfen. Ich glaube, uneingeschränkt und ohne Vorbehalte bisher nur meine Frau (die sehr zurückhaltend damit umgeht und ein unglaublich gutes Gespür dafür hat, was gerade richtig ist :blumen: ).
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robin
Beitrag 06.May.2006 - 22:57
Beitrag #49


I lof tarof!
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eva: "Diese Einsamkeit ist irreal, und genau das, ihre Nicht-Wirklichkeit, muss man ihr immer wieder vorhalten" - schöner satz, den ich teile. :)
Allerdings denke ich, dass einsamkeit für zuviele menschen auch ganz real sein kann.
Was mir auffält, auch bei lapia, ist die erwähnung von müdigkeit und vom bedürfnis, lange zu schlafen. Das kenne ich nur zu gut und weiß, das ist ein 100% alarmsignal!!!
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LaPia
Beitrag 07.May.2006 - 20:15
Beitrag #50


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QUOTE (shark @ 06.May.2006 - 00:45)
Ich denke, dass der Wert des Alleinseins darin liegt, besser erkennen zu können, wer ich bin, wenn ich nicht (dauernd) von anderen "gespiegelt" werde. Dann kann ich in Tiefen meines Selbst vordringen, zu welchen mir die Menschen meiner Umgebung die meiste Zeit doch nur den Weg verstellen...

Schhööön, echt!!!
(Schön gesagt)
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rebecca
Beitrag 30.May.2006 - 07:44
Beitrag #51


Immer noch gut durch
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hallo zusammen,
ich habe diesen thread erst gerade entdeckt und möchte auch ein paar dinge dazu schreiben. vielleicht weil ich es aus unterschiedlicher sichtweise kenne.

ich habe mir bestimmte rituale angewöhnt, um meine einsamkeit zu bekämpfen. trotz ehemaliger beziehung (oder das, was ich dafür hielt) war meine wohnung immer leer und die erste tat war: fernseher an. mittlerweile habe ich dieses ritual umgangen: ich komme erst einmal in ruhe an, mache die balkontür auf und atme mehrmals durch. dann gehe ich meiner hausfrauenarbeit nach.

vielleicht ist meine einsamkeit im vergleich zu dem status vorher nicht schlimmer geworden. sie ist nur anders geworden: ich nehme sie bewusster wahr. ich empfinde stärker und dadurch ist sie öfters schmerzhafter.

allerdings stelle ich fest, dass - so wie willow geschrieben hat - der austausch der glücksmomente mir fehlt. aber sind nicht dies auch rituale? kann ich dies nicht auch durch etwas anderes ersetzen? aber kommunikation ist auch wichtig und hier habe ich ein eindeutiges defiziz zur zeit.
aber auch in punkten, in denen ich mir gerade selbst nicht sicher bin. wo es hilfreich ist, eine andere meinung zu bekommen und sich selbst einmal in frage zu stellen. glücklicherweise stelle ich fest, dass dieses bei mir noch vorhanden ist, obwohl ich gedacht habe, dass es nie vorhanden war.

QUOTE (freedom)
alleine sein, keine chance auf einen rückhalt. es ist wie ein drahtseilakt ohne sicherheitsnetz. und für jemanden wie mich - sicherheitsbewusst – eine neue herausforderung, die mich manchmal zum verzweifeln bringt, manchmal aber einfach auch nur die schultern zucken lässt.

und das beschriebene von freedom kenne ich auch. aber ich schöpfe da auch mut und kraft heraus, wenn es mir gelingt, meine ängste zu überwinden. und vor allem das selbstbewußtsein, dass ich es auch selbst kann. was besonders nach der zeit der entmündigung un der abgabe meiner eigenverantwortung mehr als spannend ist.
ich finde es zudem wichtig, dass frau sich in solchen situationen sich auch unterstützung holt: sich zu fragen, wer oder was kann ich als backup nutzen. in bestimmten situationen nehme ich mir die freiheit, diese dinge mit meiner therapeutin zu besprechen. nicht um sie entscheiden zu lassen, sondern meine innere klarheit wiederzugewinnen.

QUOTE (freedom)
wenn du nur in deiner wohnung hockst, kannst du keine leute kennenlernen. aber auszugehen, sich zu engagieren kostet kraft, daher sagt frau sich: ok, ich bleibe zuhause. fernsehgucken, internet, bücher, ein schöner abend allein...zwei schöne abende, drei, die ganze woche, wochen...stubenhocker.

ich finde die wochenenden zur zeit äußerst brutal. denn dort spüre ich die einsamkeit besonders. gerade in einer zeit, in der die paare unterwegs sind, wird dir dein alleinsein besonders brutal vor augen geführt: du bist in einer gewissen weise ausgeschlossen. ich bin vielleicht in der glücklichen lage, dass ich in diesen momenten in ein frrauencafé entfliehen kann. und sich dort auch ein gespräch ergeben kann, was aber selten ist. dennoch ist es etwas anderes das buch zuhause alleine zu lesen, oder aber in einem café.
auch wenn es sich hart anhört: nur wenn ich mich selbst in a... trete und rausgehe, kann ich diese situation ändern. aber: in einer geewissen weise sind wir etwas anderes, werden auch etwas anders angeschaut, wenn wir selbst ganz preisgeben. aber damit müssen wir halt leben.

auch verwöhne ich mich jetzt öfters: mit einem schönen bad, und einem tollen essen, was ich mir selbst zubereite. vielleicht fahre ich auch mal weiter, um mich mit den wenigen aber guten freunden zu treffen, schaue aber, sie nicht zu überfordern. ich habe nämlich eins gelernt: ich habe ein recht, dass es mir gut geht. und ich muss dafür selbst sorgen, denn kein anderer wird es tun.

liebe grüße
rebecca




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LaPia
Beitrag 18.Nov.2007 - 02:35
Beitrag #52


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Ich habe gerade diesen Thread wiederentdeckt.
Für mich (immer noch) ein Juwel.

Im Moment fühle ich mich nicht einsam, obwohl ich viel alleine bin und ganz im Moment krank und alleine und Zuhause.
Aber es ist gut, ich bin so mit mir beschäftigt, dass es die anderen Menschen gar nicht unbedingt oder in dem Maße braucht, und wenn find ichs so unproblematisch, jemanden Liebes anzurufen.
Gleiche Bedingungen wie zum Zeitpunkt des Anfangspostings und doch fühle ich mich völlig anders.
Ich wurschtel so vor mich hin, denke über vieles nach. Ein ganz gutes Gefühl. Ein Zu-Mir-Kommen. Im Moment jedenfalls.
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