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Beitrag
#1
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 5.334 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 132 ![]() |
Ich poste diesen Beitrag bewußt unter "Politik".
Seit Tagen geht durch alle Medien das Zerren um das Leben oder Sterben der Komapatientin Terry Schiavo. Ich habe mich schon sehr intensiv mit dem Für und Wider der Sterbehilfe auseinandergesetzt. Es ist ein sehr sensibles und sehr persönliches Thema wie ich finde. Meiner Meinung nach ist dieses Tauziehen zu einem reinen Politikum geworden. Man stelle sich vor, daß George W. Bush seinen Urlaub unterbricht, um ein Eilgesetz zu unterschreiben, das verhindern soll, daß bei Terry Schiavo die künstliche Ernährung abgesetzt wird! Mr. Bush und viele andere Politiker appellieren an das Recht auf Leben und dass es nicht in unserer MAcht steht, über Leben und Tod zu entscheiden. Aber was ist in ihren Augen dann die Todesstrafe? Wie paßt das zusammen? Tut mir leid, das will nicht in meinen Kopf! Ja, man kann wirklich darüber streiten, ob es menschenwürdig ist, diese Frau verhungern und verdursten zu lassen. Aber darum geht es doch gar nicht mehr. Oder seh ich das so falsch? Was meint ihr dazu? |
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Beitrag
#2
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Den Thread lese ich nun schon seit einiger Zeit mit und überlege, ob ich etwas dazu schreiben möchte oder nicht. Die Ereignisse um Terry Schiavo verfolge ich so leidlich. Das liegt u. a. daran, dass ich der schreibenden Zunft nicht mehr zu traue, möglichst unabhängig und umfassend zu berichten. Deshalb sehe ich mich auch außerstande, die Motive der Beteiligten und die Geschehnisse aus diesen heraus zu bewerten. Verstehen und nachvollziehen kann ich beide Seiten. Wobei ich keine der Seiten als grundsätzlich mehr oder weniger egoistisch bezeichnen würde. Allerdings liegen meine Sympathien eher beim Ehemann. Das mag auch daran liegen, dass die Eltern wohl Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, zu der ich aufgrund meiner Erziehung ein sehr gespaltenes Verhältnis habe. Mir scheint, dass ihr Verhalten stark aus ihrem Glauben heraus bedingt ist. Und ich teile auch nicht die ethische Einstellung dieser Kirche z. B. zum Selbstmord oder zur Abtreibung. Aber letztlich kann ich weder die Einstellung der Eltern, noch des Ehemannes be- oder gar verurteilen. Jedenfalls unterstelle ich beiden Parteien, dass sie jeweils glauben, im Sinne der Patientin zu handeln. Wer hat Recht? Frau Schiavo jedenfalls kann sich dazu nicht mehr äußern. Sehr interessant in diesem Zusammenhang finde ich allerdings diese Aussage:
Seit wir aus den Nachrichten über das Entfernen der Magensonde erfahren haben, berichten die Medien viel über den Kampf und die Einstellung der Eltern. Sie gehen mit ihrer Meinung auch offensiv in die Öffentlichkeit. Der Ehemann hält sich sehr zurück mit seinen Äußerungen und die Medien berichten über ihn hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Eltern – ausgenommen vielleicht seriöse wie z. B. die FAZ. Gilt hier der alte Grundsatz: Tue Gutes und rede darüber? Will sagen, nur weil die Motive der Eltern offenbar werden, muss der Ehemann böse Absichten haben? Ein wenig habe ich nachrecherchiert und offensichtlich beschreibt z. B. das ehemaligen Krankenhauspersonal den Ehemann als sehr liebevoll und um seine Frau besorgt. Er hat auch bis heute seinen Schwiegereltern und deren Anverwandten nicht untersagt, Terry zu besuchen – was er rein rechtlich könnte. Da ich medizinisch und schon gar nicht palliativmedizinisch geschult bin, kann ich den Fall auch aus dieser Sicht kaum beurteilen. Allerdings stelle ich fest, dass die Meinungen weit auseinander gehen. Die Mehrheit der amerikanischen Neurologen scheint der Auffassung zu sein, dass Frau Schiavo durch das Entfernen der Magensonde keinen grausamen Tod sterben wird, einige von euch, die Erfahrung mit Patienten im Wachkoma haben, scheinen anderer Meinung zu sein. Wer hat Recht? Solange niemand über eine solche Erfahrung berichten kann, werden wir es wohl nicht wissen. Und selbst wenn, könnte es nicht auch sein, dass ein solches Sterben unterschiedlich erfahren wird? Von dem einen Patienten als Erlösung eines langen Leidens und von dem anderen als grausames Entreißen des Lebens? Was mich extrem an der ganzen Diskussion in den Medien usw. stört, ist die Tatsache, dass ein Einzelfall für pauschale Urteile herangezogen wird. Je nach Couleur werden dann die Protagonisten und die Vertreter der einen oder anderen Seite als herzlos usw. beschrieben. Ich kann weder auf der einen noch auf der anderen Seite Herzlosigkeit erkennen, sondern dass verzweifelte Suchen darum, das Richtige – im Sinne der Patientin – zu tun. Dass sich religiöse Eiferer und der amerikanische Präsident (letzterer in bisher ungekanntem Ausmaß) extrem einmischen, will ich mal versuchen, außer Acht zu lassen. Wenn bei Frau Schiavo von Euthanasie gesprochen wird, dann kann ich den Begriff solange passend finden, wie er in seiner ursprünglichen Bedeutung (gute Tötung, leichtes Sterben) ungefähr gemeint ist. Ist damit aber die Vernichtung unwerten Lebens in der durch die Nationalsozialisten ein- und durchgeführten Bedeutung gemeint, finde ich den Begriff unpassend. Er entwertet meines Erachtens den ungeheuerlichen Vorgang der staatlich angeordneten Vernichtung von Leben und wird auch dem Einzelfall heute nicht gerecht. Der Beitrag wurde von sacinema bearbeitet: 27.Mar.2005 - 09:35 |
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