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Beitrag
#1
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 ![]() |
Hallo zusammen,
ich möchte gern einen Thread zum Thema Verdrängung aufmachen, weil mich dieses Thema in der letzten Zeit sehr beschäftigt. Gut, also ich fange mal mit meiner Geschichte an. Ich weiß schon seit der Pubertät (eigentlich schon viel früher), dass ich mich für Frauen interessiere. Ich habe mich aber nie wirklich damit auseinandergesetzt und das ganze Thema "Liebe und Beziehung" so weit von mir geschoben, wie ich nur konnte. Das alles war "nichts für mich". Habe alles verdrängt und mich voll und ganz auf das Lernen und auf mein Studium konzentriert. Ich habe das Gefühl, dass ich gar keine Pubertät, in dem Sinne, mitgemacht habe. Mit Anfang 20 wurde es mir plötzlich bewusst, dass da doch etwas sein muss und ich begann so langsam über meine Gefühlswelt nachzudenken. Jetzt bin ich Mitte 20 und ich lerne jeden Tag, es mehr und mehr zu akzeptieren, dass ich Frauen mag und mir nur mit einer Frau eine Beziehung vorstellen könnte. Doch ich komme mir betrogen vor. Ich fühle mich um meine Jugend beraubt. Im Prinzip stehe ich doch am Punkt null. So langsam mache ich mir auch sehr große Gedanken, wie überhaupt alles weitergehen soll. :was: Wenn man so die natürliche Entwicklung eines Menschen betrachtet, dann müsste ich in meinem Alter schon in einer festen Partnerschaft sein, mindestens ein Kind haben, zumindest ein paar Erfahrungen in Beziehungsdingen haben. Doch das alles kann ich nicht vorweisen. Ich habe ja noch nicht einmal die erste große Liebe erlebt, weil ich bisher nur unglücklich verliebt war. :( Kann man denn das alles überhaupt noch aufholen? Je älter ich werde, umso mehr Sorgen mache ich mir. Ich mag eigentlich gar nicht mehr mit irgendwelchen Leuten kommunizieren, weil ich mich im Grunde für meinen "Null- Status" schäme. Waren es früher noch Fragen nach einem Freund, dann werden bald Fragen zu Heirat, Kindern usw. kommen. Und das alles werde ich niemals haben können. :( Ich würde sagen, dass sich die Verdrängung in meiner Jugendzeit nicht sehr positiv auf mein Leben ausgewirkt hat. Wenn ich Gleichaltige sehe, wie sorgenlos die mitunter sind und ihr Leben in vollen Zügen genießen, dann fühle ich mich irgendwie ziemlich "abartig". Gibt es hier Leute, denen es genauso geht? Wie lange habt ihr eure Liebe zu Frauen verdrängt? Wie lange kann man überhaupt verdrängen? Und wie geht ihr damit um? Macht es euch auch so fertig wie mich? Freue mich über eure Beiträge. LG Holly |
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Beitrag
#2
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo Holly,
mir scheint - korrigiere mich gerne - daß Du einem "Idealbild" von "normaler Entwicklung" nachjagst. Du schaust in Deine Jackentaschen und denkst, da müßten sich jetzt, sagen wir mal, 5 Fotos von Verflossenen wiederfinden, 27 Liebesbriefe und 50 gute Antworten auf die Frage "Und, hast Du einen Freund?", die Dein Gegenüber zueinem erlösten Lächeln bringen. Wenn ich mich jetzt in meinem Bekannten- und Freundeskreis umgucke - unabhängig davon, ob die nun hetero, schwul oder lesbisch oder bi sind - dann sind da einige von Deiner Sorte. Ich biete Dir ungefähr 5 Menschen, die ihre erste Beziehung irgendwann zwischen 28 und 40 hatten. Um jetzt nur mal die zu nennen, die sehr viel später dran waren, als Du. Und mindestens 20, die sich vor der Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen in Arbeit, Studium und ähnliches gestürzt haben. Das scheint ein ganz verbreiteter Weg zu sein. Daß Du mit Mitte 20 noch kein Kind hast, scheint mir eher durchschnittlich. Wenn die Frauen in meiner Umgebung ein Kind bekommen, dann meist Ende 20, Anfang 30. Und bekanntermaßen bekommen Akademikerinnen seltener Kinder. Zu oft entiwckeln sich Berufsleben und Freizeit intensiv, vielleicht steckt auch eine Prise Hedonismus drin... das wird vermutlich alles derzeit erforscht. Wenn Dich also die auftretenden (oder auch nur drohenden ;o) ) Fragen nach Deinem Familienstand in Bedrängnis bringen: keep cool. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig und außerdem bist Du - meiner Meinung nach - ganz gut dabei. Wenn ich zurückschaue, hab ich das Gefühl, die meiste Zeit meiner 20er-Jahre mit "Pubertät" verbracht zu haben. Mit dem Aufholen dessen, was in der Teenager-Zeit nicht vorkam. Und mit dem Aufarbeiten dessen, was ich da verdrängte. Und wenn ich mich mit meinen Altersgenossinnen und -genossen unterhalte, dann geht das denen - meist - ähnlich. Es ist eine Ausnahme, daß ein Kollege schon mit 26 heiratet. Natürlich ist mein Bekanntenkreis nicht repräsentativ. Aber vielleicht passt er deshalb besonders gut auf Deine Situation. Wichtig ist, daß die Reife-Phänomene durch alle Orientierungen ähnlich waren. Es hat also nicht primär etwas damit zu tun, daß Du Deine Zugeneigtheit zu den Frauen entdeckst. Das ist ein Baustein, der bei anderen nur einen anderen Namen hat. Übrigens kannst Du auch als olle Lesbe heiraten (in der Light-Version derzeit) und Kinder bekommen kann jede, die will und der die Natur gewogen ist. Doch sind das nicht Fragen, die Schritt 92 und 100 betreffen, während Du gerade bei 22 oder 30 bist? Um auf Deine Fragen zu antworten: ich hab schätzungsweise 6, 7 Jahre nur mit mir selbst übers lesbisch-sein diskutiert und dann nochmal 4, 5 Jahre gebraucht (inklusive einer langen Frauenbeziehung darin) (was man in dem Alter halt für lang hält ;o) ) um mich zu festigen. Und ja, es war an vielen Tagen ähnlich, wie Du es beschreibst. Ich hätte viel darum gegeben, wenn damals das Internet schon so ein kommunikativer virtueller Raum gewesen wäre. ;) Also würde ich sagen: Du bist auf einem guten Weg. Mut macht: McLeod |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 22.05.2025 - 01:58 |