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> Jetzt bin ich wohl dran..., ...coming out...
Vera-bee
Beitrag 04.Aug.2007 - 08:53
Beitrag #1


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 65
Userin seit: 16.04.2006
Userinnen-Nr.: 2.842



Vielleicht erinnert sich noch jemand dran, daß ich meinen Mann verlassen wollte und so?
Tja, das hab ich alles hinter mir, mir geht es richtig gut mit der Entscheidung.
Und seit kurzem hab ich eine Freundin :wub:
Naja, meine Familie ist sowieso noch nciht über den Schreck meiner Trennung hinweg...
ich weiß nicht, ob ich jetzt schon direkt was sagen sollte oder lieber nicht? Kommt es darauf jetzt noch an? *gg*
Ich hatte meine Eltern schon mal drauf vorbereitet, daß so etwas sein könnte, aber sie glauben es nicht ganz...hmmmm, warum ist es so kompliziert?
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McLeod
Beitrag 17.Aug.2007 - 09:23
Beitrag #2


mensch.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 6.514
Userin seit: 29.03.2006
Userinnen-Nr.: 2.777



Hallo Vera-Bee,

ich fühle mit Dir. :troest: Insgeheim wünschen wir uns alle die bedingungslos unterstützenden und liebenden Eltern...

Allerdings kann ich ganz cool-rational sagen: das gibt sich. Schock ist eine natürliche Reaktion, wenn etwas sehr Unerwartetes und auf den ersten Blick sehr "Gefährliches" passiert. Jaja... man kann Eltern nun vorwerfen, dass sie wissen müssten, dass der praktizierte, liebende Lesbianismus ihrer Töchter nichts Gefährliches ist - doch das bringt ja auch nicht weiter. Fakt ist: es gibt Menschen unter uns, für die ist Homosexualität es Fremdes, Unerklärliches, Ungewünschtes, Bedrohliches (wie alles Fremde für diese Menschen).

Nun könnte als nächstes die Verleugnungs-Phase kommen. Der natürliche Schock jedenfalls, der hört nach ein paar Stunden oder Tagen auf. Danach wird es willentlich. Das ist natürlich noch hässlicher und ich wünsche es niemandem. Trotzdem machen viele Eltern diese Phase seit Jahrzehnten immer noch durch. Manche überspringen sie. Horridoh in diesen Fällen! Verleugnung hat den Zweck, sich selbst zu schützen, koste es was es wolle. Vor den Nachbarn und ihrer Meinung, vor der Idee und dem Vorwurf "schuld daran" zu sein, vor dem Verlust des Vertrauens ins eigene Kind. (Hab ich jemals behauptet, das Ganze wäre logisch?) Wie lange die Phase andauert, ist extrem unterschiedlich und ja, es bleiben Eltern in diesem Stadium stecken. Allerdings - zum Glück - ein Bruchteil, ich würde mal schätzen irgendwo zwischen 5 und 15% (keine Gewähr). Und das einzige, was hilft in solchen Fällen, sind tolle Freunde, die neue eigene Familie und Zitate, wie das oben genannte von Kettcar.

Irgendwann kommt dann der kleine Klick im Elternhirn und sie versuchen zu verstehen. Und sei es nur, weil sie ihr eigenes Embargo nicht mehr aushalten. (Die Sache mit der Logik...) Manchmal fragen sie nach, manchmal laden sie einfach die Tochter samt Freundin / Frau ein und es wird Schritt für Schritt besser. Auch hier gibt es verschiedene Stufen: innerhalb der Familie ist es ein offenes Geheimnis, aber kein Gesprächsthema... alle im Dorf wissen es, keiner redet drüber... im eigenen Haus sind alle Regenbögler willkommene und herzlich versorgte Gäste, auf der Arbeitsstelle der Eltern weiß es kaum jemand... bis hin zur Mutter, die sich für die CSD-Parade ein Pappschild malt und mitgeht. Manchen Töchtern ist Letzteres auch irgendwie unangenehm. Fakt ist: die Eltern, die mit Schock und Verleugnung gestartet sind haben hier schon massiv an ihrem eigenen Horizont gearbeitet. Ich bin auch für ein Grundmaß an Verständnis und Respekt für diese Eltern, egal auf welcher der vielen Stufen dieser Phase (oder dieses Endstadiums) sie sich befinden. Ich weiß auch, dass es trotzdem die Töchter Kraft kostet. Meist haben sie sich längst ein selbstverständliches lesbisches Leben aufgebaut und erarbeitet, treffen sich mit anderen Lesben und Schwulen, sind den Umgang mit ihresgleichen sehr gewohnt und das gemeinsame Erleben (jede/r macht ja irgendwann irgendwo bei irgendwem ein Coming-out) nährt ein wenig das Gemeinschaftsgefühl und es ist schön kuschelig. Da erscheint das akzeptierende, aber verschwiegene Elternhaus dagegen wie ein karger kalter Ort.

Klar, wir können uns ein Ideal von unseren Eltern wünschen. Und weiß die Göttin samt allen Planetinnen, ich hab das so oft gemacht! Aber so wenig, wie wir ihrem Ideal entsprechen können (übrigens auch nicht, wenn wir hetero sind, es gibt immer etwas, was sich Eltern anders vorgestellt oder zumindest erhofft hätten), werden Eltern unserem Ideal gerecht. Es gibt einfach keine Ideal-Menschen. Weil es zu viele Ideale gibt und darunter zu wenig Ideale in denen Macken, menschliche Schwächen und Menstrautionsbeschwerden vorkommen. Was für eine Alliteration zum Abschluss!

Ich wünsche Dir also, dass Deine Eltern auf dem Weg der vor ihnen liegt ordentlich Strecke machen und dass es Dir unabhängig davon, welches Tempo sie dabei können, bald wieder gut geht. Es gibt viel zu Genießen im Leben.

Viel Spaß und Glück dabei!

McLeod
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