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Beitrag
#1
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Inselreifes Träumerschäfchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.508 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.619 ![]() |
Heute vor 46 Jahren wurde die Mauer errichtet. Dazu habe ich eine gute Chronik im Net gefunden, falls sich dafür jemand interessiert:
Chronik der Mauer Leider war ich erst nach dem Mauerfall in der ehemaligen DDR und kenne das alltägliche Leben dort nur vom Hören-Sagen. Ein ehemaliger Arbeitskollege, der von "drüben" geflüchtet war, hat mir viel über das Leben dort erzählt. Ich fand es richtig spannend. An eine Geschichte erinnere ich mich noch gut. Er erzählte mir, dass es manchmal Orangen zu kaufen gab und dass er und seine Kollegen dann den Arbeitsplatz verlassen durften, um sich in die Schlange vor dem Laden einzureihen, nur um ein paar Orangen zu ergattern. Auch fand ich es toll, wenn er von der Kollegialität und Hilfsbereitschaft untereinander erzählte. Manchmal habe ich ihn richtig beneidet, obwohl er natürlich auch hässliche Dinge erzählte. Ich bin sehr an deutscher Geschichte interessiert und neugierig, wie sich das alltägliche Leben drüben gestaltete, welche Sorgen, Nöte und natürlich auch Freuden die Menschen hatten. Im Internet gibt es viele Infos über die DDR, meistens aber politisch, ich würde gerne mal etwas darüber erfahren, wie sich der Alltag so abspielte, welche Lebensmittel es nicht gab, wie schwer es war, ein Auto zu bekommen, wie wurde der Urlaub organisiert, was gab es und was gab es nicht und was wurde vermisst. Welche Musik wurde gehört, welche Fernsehprogramme wurde geschaut, wie offen ging frau bzw. die Gesellschaft mit dem Lesbischsein um usw. :rolleyes: Es wäre toll, mal aus "erster Hand" ein paar Geschichten zu hören, vielleicht kommt ja hier jemand von "Drüben" und hat Lust, mal etwas zu erzählen ;) EDIT: Tippteufeline beseitigt :D Der Beitrag wurde von Nordlicht bearbeitet: 13.Aug.2007 - 13:01 |
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Beitrag
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Also ich denke es war ein großes Tabuthema. Ich war 9 als die Mauer fiel. An was ich mich erinnere ist, dass meine Mutter eine Freundin hatte. Nun sie hatte viele Freundinnen, aber diese eine war speziell. Wenn ich mir heute Fotos ansehe, dann schlägt mein Gaydar, falls ich sowas überhaupt habe, dermaßen Alarm das gibts gar nicht. Diese Freundin sieht aus wie eine Vorzeigebutch. Fast schon zu sehr, als das ich es glauben könnte. Wir waren zusammen im Urlaub und sie war einfach der Gegenpart zu meiner Mutter. Vielleicht hat sie mir das gegeben, was ein Vater sonst gibt. Raufen, Mut haben, die Welt erkunden. Während meine Mutter, mit dem Kochlöffel in der Hand, einen wohlwollenden Blick auf uns warf (und mahnte es nicht zu übertreiben). Es ist eigentlich egal wie es nun wirklich war. Ich kann nur von meiner Situation sprechen. Das interessante daran ist ja, dass es alles so unausgesprochen stattfand. Und ich stelle mir vor, dass das sympomatisch für die Situation in der DDR war. Freiheiten wurden nur im Privaten gelebt, nach außen hin war man Mainstream (Das galt mit Sicherheit nicht nur bei dem Thema.). Was für meine Mutter bedeutete, sie war eine alleinerziende Frau. Wie viele Lehrer und Kindergärtnerinnen haben mich bedauert und mich gefragt was mit meinem Vater ist. (Der Böse haut einfach vor der Geburt ab.) Das seine Rolle nie größer vorgesehen war, als als Samenspender, konnten sie ja nicht wissen. Ich bin aber auch nie auf die Idee gekommen zu sagen: Ich brauche keinen Vater, ich hab ja Tante XY. Das habe ich nur zu meinen Freunden gesagt. Aber eigentlich wurde darüber nicht gesprochen, dass wir eine andere Familie waren als die meisten. Die einzig offen lebenden Lesben die ich kenne haben in der Mietwohnung unter meinen Großeltern gewohnt. Die waren damals aber schon Rentnerinnen. Das waren halt die 2 alten Damen im Haus. (Nur mein Großvater benutzte damals das Wort Lesben.) Ich denke es hängt damit zusammen, wer die DDR ausgebaut hat. Eben Menschen die noch zu Hindenburgs Zeiten groß wurden. Und in gewissen Teilen hat sich dieser Denkstil erhalten, weil die DDR nun wirklich nicht der Hort gesellschaftlicher Erneuerung war. Im Gegenteil. Werte wie familie, Mutterschaft, pflichtbewusste Aufgabenerfüllung, dem Staat dienen wurden propagiert. Das System lebte von dieser seltsamen Neuauflage/Neuinterpretation ziemlich alter Werte und Lebensmodelle. Aber alt bleibt alt.
Jupp. Es hab ja auch offiziell keine 68er und keine Transsexuellen. Die wurden zwar sogar operiert und bekamen Hormonbehandlung, aber eigentlich gab es sie nicht :rolleyes: Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 21.Aug.2007 - 15:09 |
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