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Beitrag
#1
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 742 Userin seit: 25.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.908 ![]() |
Liebe Userinnen,
nachdem ich mich Euch vorgestellt habe und daher sowieso am Schreiben bin, möchte ich Euch in Kürze (?) die Geschichte von meiner Freundin und mir erzählen, denn sicher ist sie spannend (....) und es würde mich interessieren, ob es hier noch andere Mitglieder mit ähnlichen Erfahrungen gibt. Für die heutige Zeit ist unsere Problematik vielleicht nicht mehr ganz aktuell, da es dank Rot-Grün die eingetragene Partnerschaft gibt, die den Zuzug eines gleichgeschlechtlichen Partners aus einem Land außerhalb der EU möglich macht. 1993, in dem Jahr, in dem die Beziehung zwischen mir und meiner Freundin begann, war unter der damaligen Regierung Kohl eine solche eingetragene Partnerschaft jedoch leider nur ein bloßer Wunschtraum..... Meine Freundin und ich studierten zu jener Zeit an gleichem Ort und waren kurz vor dem Abschluß unseres Studiums. Meine Freundin kommt aus einem weit entfernten Land (gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist dort ziemlich tabu) und war (unglücklich) verheiratet. Es war Mai, nach den Sommersemesterferien sollte sie in ihr Land (und zu ihrem Mann) zurückkehren.... Der Anfang unserer Beziehung war wundervoll und unglaublich intensiv, wohl auch darum, weil wir beide keine Perspektive für länger zu haben schienen..... (um mal etwas Positives an unserer damaligen Situation zu sehen...) Für uns war klar: nach den Sommerferien würde sie Deutschland , schon allein wegen der Aufenthaltsgenehmigung, verlassen müssen..... Darum schickte sie auch all ihre Sachen zurück in ihre Heimat, bis auf einen Koffer, dessen Inhalt sie für unsere gemeinsamen Sommerferien benötigte. Wie schön diese Sommerferien waren, könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen, leider tat aber der Gedanke an die bevorstehende Trennung, die mit jedem Tag näher rückte, entsetzlich weh.... Kurz vor ihrer Abreise hatte ich die verzweifelte Idee, meine Freundin könne sich noch mal für ein Studium an der Uni einschreiben, bloß damit überhaupt die winzige Möglichkeit eines Zurückkommens und der Erlangung einer neuen Aufenthaltsgenehmigung (ich gehe jetzt nicht auf die diesbezüglichen, teilweise abstrusen Gesetze ein) bestünde, selbst damit war alles unerträglich genug. Gesagt getan. Meine Freundin, die sich schon vor unserer Beziehung an Scheidung von ihrem Mann gedacht hatte (was damals in ihrem Land auch nicht ganz einfach war) flog in ihre Heimat, nachdem sie mich gebeten hatte, auf sie zu warten. Über dieses Warten, die Aussichtslosigkeit unserer Beziehung und mein Outing vor Familie und Freunden schreibe ich lieber nichts. In so einer extremen Situation war ich noch nie zuvor gewesen, das alles ging wirklich an meine Substanz. Bei meiner Freundin, die inzwischen ihre Scheidung gegen den Widerstand der Familie vorantrieb und die niemandem von unserer Beziehung erzählen konnte, war es natürlich nicht anders. Lange hielten wir's nicht aus, im November war sie wieder bei mir!!! Auch darüber, wie es uns beim Ausländeramt wegen der Aufenthaltsgenehmigung erging, breite ich den Mantel des Schweigens, will nur so viel sagen: es ist ungeheuerlich, wie dort manchmal mit Ausländern umgegangen wird und wenn ich nicht dabei gewesen wäre..... Wie auch immer: wir bekamen die Aufenthaltsgenehmigung zu Studienzwecken - für 1 Jahr! Danach würde sie verlängert werden müssen. Meine Freundin versuchte, eine Arbeit zu finden, die ihr ein Bleiben in Deutschland erlauben würde; mit mir als Partnerin, obwohl deutsche Staatsbürgerin, war in dieser Hinsicht kein Blumentopf zu gewinnen. Das war für mich sehr, sehr bitter! Meine Freundin fand zwar tatsächlich eine solche Arbeit, für die wir in eine andere Stadt zogen, da aber der Chef ein Verhältnis mit ihr beginnen wollte, mußte sie diese Arbeit aufgeben, das Ganze verursachte die erste existentielle Krise in unserer Partnerschaft, die meine Freundin aufgrund der allgemeinen Schwere unserer Situation und dem "so wie wir darf man eigentlich nicht sein" in ihrem (und doch auch meinem) Land beendete. Aber ich kämpfte um sie und gottseidank waren wir bald wieder zusammen. Ganze 5 Jahre lang hangelten wir uns von Aufenthaltsgenehmigung zu Aufenthaltsgenehmigung, jedes Jahr auf's neue zitternd ob Scheine vorgelegt werden müssen etc.. Und ohne eine konkrete Idee, wie's weitergehen soll mit uns... Bei einem schwulen Anwalt erkundigten wir uns nach der Möglichkeit, in die Niederlande zu gehen. Leider informierte er uns falsch, in dem er uns sagte, es gäbe für uns keine aufgrund unserer Partnerschaft. Wir verloren weiter Zeit....Inzwischen war meine Freundin von ihrem Mann geschieden. Später erfuhren wir vom SVD , daß es sehr wohl die Möglichkeit gibt, als EU-Bürger einen Nicht-EU-Partner in die Niederlande nachzuholen (Familienzusammenführung!) Der EU-Partner muß allerdings für den Lebensunterhalt des Nicht-EU-Partners bürgen und ein bestimmtes Mindesteinkommen nachweisen. Ein Anwalt in Amsterdam klärte uns dann detailliert über alle Bedinungen und das ganze Procedere auf. Leider war mein Einkommen zu gering für eine Bürgschaft...... Ich setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um genug Geld zu verdienen und das auf deutscher Seite an der niederländischen Grenze, da ich in den Niederlanden schon aus Mangel an Sprachkenntnissen wenig berufliche Chancen hatte. Und ob ihr's glaubt oder nicht: es ist mir gelungen!! Wir haben viele Jahre in den Niederlanden gewohnt, was auch nicht immer einfach war. Aber wir brauchten endlich keine Angst mehr vor gewaltsamer Trennung zu haben, endlich konnten wir unser Leben weiter als ein Jahr im Voraus planen! Und es war ein gutes, ein sehr gutes Gefühl, aufgrund unserer Partnerschaft in einem Land zusammenleben zu dürfen.... Schließlich ist meine Freundin Niederländerin geworden und damit stand ihr, als EU-Bürgerin, das Leben in Deutschland wieder offen. Wir sind hauptsächlich wegen der horrenden Mieten in den Niederlanden wieder nach Deutschland gezogen und aus steuerlichen Gründen, nicht aber, weil uns die Niederlande, das "Land unserer Freiheit", nicht gefallen hätte. Seit Beginn dieser Geschichte sind mittlerweile mehr als 14 Jahre vergangen. So, "kurz" kann man meine Erzählung wohl wirklich nicht nennen, aber kürzer ging's wirklich nicht. Resümee: Ich würde niemandem wünschen, so lange in einer solch unsicheren Situation zu leben. Andererseits hatte sie für mich und meine Freundin vielleicht aber auch ihr Gutes:nicht nur besonders intensiv gelebte gemeinsame Zeit, sondern auch von Anfang an ein ziemlich brutales "Alles oder Nichts", d.h. wir mußten schnell entscheiden, ob wir zusammen buchstäblich durch dick und dünn gehen wollen, weil wir es mußten. Es konnte und durfte kein Zögern geben, kein Sich-Zurückhalten, kein Spielen, kein Zweifeln. Wir waren gezwungen, uns zu entscheiden: entweder total für unsere Beziehung oder total dagegen. Dazwischen gab es nichts. Ich denke, daß uns das enorm zusammengeschweißt hat und uns befähigt, die üblichen, natürlich auftretenden Konflikte in unserer Beziehung gemeinsam zu bewältigen und beieinander zu bleiben auch wenn's mal kriselt. Bis jetzt jedenfalls ist das so gewesen und wir hoffen natürlich, daß es so bleibt! Viele Grüße von Miriam :) |
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Beitrag
#2
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Salatfee ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 179 Userin seit: 12.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.063 ![]() |
hallo und danke, lady godiva... stänkern wollte ich sicherlich nicht, allein, mir rollen sich die fußnägel auf, wenn ein beitrag mit "ich wollte nur mal in kürze" oder "was ich sonst noch so kurz zu sagen habe" beginnt und mit einigen heftigen scrollklicks der leserinnen später und immer noch erzählend endet... oder was denkst du unabhängig des inhaltes nach so einer ankündigung? selbstverständlich ist mir klar, dass ihr hier moderiert. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 11.05.2025 - 23:20 |