virtuelle Liebe Einstellungen

[Weissdorn]

ich habe über das Internet eine wundervolle frau kennen gelernt, wir chatten, wir mailen, wir telefonieren. Ich weiß ihren namen, weiß wo sie wohnt, was sie macht und umgekehrt. wir fühlen uns so nah und vertraut und jetzt habe ich angst mit ihr die relität zu beginnen. oder sind wir schon real? was wenn alles reine fantasie und wunschvorstellung ist? was, wenn sie ganz anders ist, als ich es jetzt empfinde? dabei habe ich schon ihre fotos gesehen und wir haben sogar schon videokonferenzen geschaltet gehabt. ich weiß doch wie sie aussieht, wie sie sich bewegt, was sie denkt und fühlt.

Kennt das eine von euch? wie seit ihr damit umgegangen? war es bestätigung oder ernüchterung? ich habe ein wenig angst.

weissdorn

[Aderyn]

Ich habe eine ganze Reihe von Freunden im Internet kennengelernt. Manche von ihnen have ich bereits getroffen, andere würde ich sehr gerne treffen, aber die geographische Distanz ist zu groß, als dass es ohne großen planerischen und noch größeren finanziellen Aufwand ginge.
Nun könnte man sagen, dass es in meinem Fall "nur" Freunde waren, aber diese Menschen waren mir sehr wichtig und ich hatte Angst, dass ein negatives Erlebnis irgendetwas an unserer Beziehung ändern würde. Jedes Mal war ich furchtbar aufgeregt und unsicher vorher; wünschte mir sogar, ich hätte diesen Schritt in die Realität nie angetreten, aber wenn es dann soweit war, verliefen die Treffen jedes Mal ganz wundervoll. Ich kenne dieses Gefühl, jemanden zu treffen, der einem von der Persönlichkeit her bereits sehr vertraut ist, als Mensch aber gar nicht, sehr gut -doch in der Regel verflüchtigt sich das recht schnell, und man findet innerhalb kurzer Zeit in die alte Selbstverständlichkeit und -sicherheit der Kommunikation zurück.

Ein guter Freund hat einmal zu mir gesagt, ein Treffen sollte nur dann erfolgen, wenn beide das Gefühl haben, es sei der nächste logische Schritt -dann aber sollte man nicht zögern. Ich kann dem nur beipflichten, und wenn man seinen gesunden Menschenverstand nicht zuhause lässt, ist die Gefahr recht gering, dass es sich hinterher als Alptraum entpuppt, denn entgegen gängiger Meinung kann man sich im Internet recht gut kennenlernen. Jedenfalls wusste ich von allen meinen Freunden unendlich viel mehr als von jemandem, den ich in der Uni, Arbeit oder sonstwo getroffen hätte.