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> Aus dem Bauch heraus, ...eine nabelhafte Geschichte!!
Corinna Mirja
Beitrag 31.Aug.2007 - 20:43
Beitrag #1


°~Fleckenzwergin~°
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Aus dem Bauch heraus (Teil 1)

Ich versuchte zu schreien, während ich meinen Kopf auf dem Kissen hin- und herwarf – einfach nur, weil ich in Panik geriet. Alles was ich hervorbrachte, war ein “.......!” nach dem anderen. Wahrscheinlich hätte jede wie ich reagiert. Einen echten in die Länge gezogenen Schrei konnte ich Anfangs noch hervorbringen, aber dann war auch Schluß. Warum diese seltsame Hysterie? Ganz einfach: Ich erwachte aus einem Traum - einer von dieser netten Sorte – sie wissen schon. Egal, das war nicht das Problem! Der Ärger begann anschließend. Irgendwann legte ich im Halbschlaf eine Hand auf die Gegend meines Bauchnabels – und berührte eine Nase! Es schien, als wäre ich in eine Wanne mit Eiswasser geworfen worden. Sehr zögerlich hob ich den Kopf und sah hinunter. Da war dieses große Gesicht auf meinem Bauch – inklusive Ohren! Meine Arme wedelten wild herum, während ich schrilles Gekreische von mir gab.
“Halt endlich die Klappe!”, befahl mein Bauch.
Danach lag ich nur noch still herum. Wie lange weiß ich nicht mehr – man vergißt jegliches Zeitgefühl, wenn man beinahe verrückt wird.
“Hast du dich endlich beruhigt?”, kam irgendwann.
Ich ignorierte die Stimme so gut es ging, schob mich in diese Ecke der Defensive, in der man nur noch glaubt, einen schlechten, äußerst real wirkenden Traum zu durchleben.
“Antworte gefälligst!”
Mir war wider Willen nach einem Nicken.
“Gut. Sehr gut. Wirst Du zuhören und antworten - ich meine leise? Rasch!”
“....!”
“Fein, fein. Machen wir es kurz: Für DICH bin ich SERIH Engel, verstanden?. Die Serih Michael Arkus - und wir haben KEINE Zeit für Schwätzchen!”
“Ei-, ei-, ein Engel? So wie Erzengel Michael?”
Irgendwie wußte es, ohne Trompetenfanfaren und scheinheiligen Pomp - ein Bauchgefühl, sozusagen.
“Wieviele Engel mit diesem Namen kennst du denn, deiner Meinung nach? Und werde jetzt bloß nicht religiös! Sowas hasse ich!”
“K-keinen. Religös? Nie im Leben! War ich nie, äh, Serih?”, entgegnete ich dümmlich.
“Du glaubst mir hoffentlich, ansonsten geht es auch anders. Wie ist dein Name?”
"Welchen meinst du?"
"Na, den Namen, den dir deine Eltern einst gaben. Wie blöd bist du eigentlich?"
Ich wurde überaus verlegen. “Oh, ach, dieser Name? Ähm...Michaela. Sorry, ...Serih...”
“Tausend verfluchte ...! Soll das ein Witz sein? Wenn ja, dann...”
“Nein! So heiße ich - ich meine, unter anderem.”
“Was für ein Affront! Ich hasse Zufälle!”
“Moment mal, wa...?”
“Warum ich mich ereifere? Na, denk mal nach! Wie würdest du dich fühlen, wenn jemand beispielsweise eine Mistkäferart nach dir benennt?”
Das war wirklich kein Kompliment! “Also, hör mal! Den Namen haben ziemlich viele Leute...”, entgegnete ich überaus intelligent.
“Egal! Schweig und hör endlich zu! Hast du Kleidung, die dich warmhalten wird?”
“Warm? Es ist warm draußen. Sommer, weißt...wissen sie, äh, euere Gnaden...err, Serih?”
“Du redest zuviel. Das ist nicht gut! Also, nochmal: Hast du irgendwelche wintertaugliche Kleidung?”
“Ja, sicher, aber...”
“Wir stehen jetzt auf und ziehen soviel wie möglich davon an. Es wird sehr kalt werden und ich bin im Moment zu schwach, um mich hinreichend um dein Wohl zu kümmern – auf geht es!” Mit einigem Hin- und Hergerucke stand ich auf, ohne Kontrolle darüber zu haben. “Wo finde ich, was wir benötigen?”, fragte das Engelsgesicht.
“Schrank. Kommode. Abstellkammer. Dort, dort und dort!”, antwortete ich zackig, ohne mir dessen bewußt zu sein. Es schien, als sei ich nur noch Zuschauerin einer sehr humorlosen Komödie. Doch, wie so oft im Leben, gab es diese Minuten spezielle Bedürfnisse. “Halt! STOP!”, sagte ich eigenwillig, “Bevor ich mir irgendwas anziehe..laß' mich...” Ich kämpfte wie eine Berserkerin um die Herrschaft meines eigene Körpers – und gewann zu meinem Erstaunen! Danach ging ich hastig in den Flur, nahm zielstrebig den Weg ins Badezimmer. Auf halber Strecke sah ich in den großen Spiegel neben der Garderobe. “WAS ZUM GEIER?”, rief ich erbost.
Es war ein seltsam geschnittenes Gesicht, das sich da auf meinem Bauch platziert hatte. Schmal, ernst, androgyn – naja, ein typisch nichtsagendes Engelsgesicht, meiner Meinung nach.
“Was denn? Kommen wir zur Sache! Eile dich, mit dem was du vorhast, bevor ich ungnädig werde!”, drängelte die Serih.
Ich konnte nur mit Ekel in den Spiegel schauen. Diese großen Augen! Sie waren durchsichtig! Mein eigenes Gedärm, das überaus pflichtbewußt vor sich hinarbeitete, war darunter zu sehen!
“Also, ehrlich! Weißt du, wie ich mich gerade fühle,...Serih? WIE EIN ARSCH MIT OHREN!”
“WAS FÄLLT DIR EIN? ICH BIN EINE ERHABENE, ALSO RESPEKTIERE....”
“Ja, ja, schon GUT! Aber, sieh mal HIN!”, erboste ich mich. Die blicklosen Augen wandten sich dem Bild im Spiegel zu, weiteten sich erschrocken, und nahmen einen verlegenen Ausdruck an. “GUTE GÜTE!...Nun, zugegeben, hrm...Ich bedauere diesen Anblick aufrichtig! Aber es ändert nichts. Eile dich – wir haben kaum Zeit!”
Ich zwang mich weiterzugehen. “Halt! Du wirst doch nicht? Soll ich etwa dabei sein, wenn...?”, ereiferte sich die Serih erneut.
“Tut mir leid, aber ICH bin eben nur ein Mistkäfer, der sich ab und zu entleeren muß, soviel Zeit muß sein."

Nach Verlassen des Bades mutierte ich erneut zur Zuschauerin - schneller als mir lieb war. Alle vorige Verlegenheit löste sich auf. Meine Hände öffneten Schubladen und Türen, kramten herum, verursachten Unordnung, fanden und sammelten Kleidungsstücke. Mehrere Unterhemden und ein dicker Pullover wurden übergezogen, dann aber immer wieder hochgeschoben, um den Augen des Engels nicht die Sicht zu versperren.
“Schere?”, wurde in Chirurgenmanier grefragt. Mein Arm deutete in Richtung Schreibtisch im Wohnzimmer, mein Körper machte sich auf den Weg.
“Was? Halt! Du willst doch nicht? HEY! NICHT den Pullover! Der ist ein Geschenk von Corinna! Laß die Finger...!”, rief ich wütend.
SCHNAPPSCHNIPPSCHNAPP!
Sichtlöcher entstanden. Danach zogen meine Arme die Kleidungstücke wieder herunter, steckten sie sorgfältig in die Bünde der zwei angezogenen Hosen. Eine Strick- sowie eine Daunenjacke folgten. Auch sie wurden Opfer einiger Schnitte. Etliche Federn wirbelten durch den Raum. Ich war ziemlich sauer.
“So sollte es gehen.”, nuschelte es unter meiner ruinierten Kleidung. Anschließend fanden sich Strümpfe, Stiefel, Handschuhe, ein Schal, Mütze, Ohrenschützer und meine klobige Skibrille. Nun war ich nicht nur sauer, sondern schwitzte mich auch noch tot.
...

(Fortsetzung folgt vielleicht auf Wunsch! Laßt es mich wissen! )

Der Beitrag wurde von Corinna Mirja bearbeitet: 31.Aug.2007 - 20:44
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Corinna Mirja
Beitrag 31.Aug.2007 - 22:12
Beitrag #2


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Aus dem Bauch heraus (Teil 2)

“Wozu das alles?”, fragte ich ungehalten.
“Weil es kalt wird. Jede Menge Schnee und Eis.”
“Wieso Eis? Was für...”
PUFF-WHOOSH-PUFF!...
Schnee!! Der lag plötzlich nicht nur unter mir, sondern prasselte von allen Seiten auf mich ein. Wir standen auf einem schmalen Felsvorsprung. höchst unweit entfernt ging es steil bergab – wie tief, vermochte ich nicht einmal zu erahnen. Wieder einmal begann ich lauthals Panik zu schieben, aber das schien diesesmal nicht zu stören.
“So, nun bist Du dran! Entspann Dich und geh los. Ich kümmere mich um den Rest.”, sagte die Serih.
“WAS? WO? GEHEN? WOHIN? HIER IST NICHTS, WOHIN ICH GEHEN KANN! WAS SOLL DAS ALLES? FÜR WAS HÄLTST DU MICH? FÜR NE BERGZIEGE?”
“Dort HINAUF, Brüllaffe! Wohin denn sonst? Ich kann nicht höher gelangen, dazu bin ich bereits zu schwach!”
Eine spiegelglatte Felswand ragte vor mir empor, etliche hundert, wenn nicht gar tausende Meter hoch.
Alles war ein einziger Albtraum - ich hoffte es war einer. Bitte, bitte, jetzt aufwachen - danke!!
“HINAUF? WIE DENN?”, krakelte ich, “HABE ICH ETWA SAUGNÄPFE AM KÖRPER?”
“Ganz einfach.”, nuschelte es gereizt unter meiner Kleidung, “Duuu gehen. Ich machen Rest. Du wissen, wie geeehennn geht?”
“ABER...”
“Stell einen Fuß an die Wand. Sofort!”
Ich tat wie geheißen und balancierte ungeschickt im Schneesturm herum.
“Und nun?”
“NUN DEN ANDEREN!”, bekam ich ungeduldig zu hören.
“ABER...”
“TUE ES EINFACH! Ich habe nicht mehr die Kraft, mich auch noch auf dein Gehen zu konzentrieren. Vertrau mir!”
Mir blieb nichts anderes übrig. Ich hob den anderen Fuß an, versuchte ihn an die Steilwand zu stellen – und
DIE WELT KIPPTE UM 90 GRAD!
Anstatt dumm auf den Hintern zu fallen, stand ich aufrecht da – den Himmel vor mir, den Boden im Rücken.
Mir wurde schwindelig.
“Siehst du?”, sagte mein Engel, “Alles nur Gravitation. Nun geh los. Aber vorsichtig, sonst rutscht du aus und fällst an die Bergwand!”
Weiterhin mantrahaft mich selbst beschwörend, doch endlich aufzuwachen, begann ich starken Fallwinden entgegenzustapfen.
“Warum ich?”, fragte ich irgendwann ächzend zwischen zwei Schritten.
“Zufall. Du warst der unerwartete Rettungsanker.”, antwortete mein Bauch.
“Und was wäre sonst geschehen?”
“Exitus.”
Ich bekam unwillkürlich eine Gänsehaut. Der Tod eines Engel – durch mich vereitelt!
“Was ist denn geschehen – wenn ich fragen darf.”
“Der Fairness halber werde ich es erzählen. Es war die Schuld von diesem *UnverständlichesSchimpfwort*. Manche Menschen entwicken sehr bizarre Affinitätsempfindungen zu Engeln. Man verehrt und vergöttert uns – und einige von euch lieben uns geradezu. Wir werden durch sowas viel zu oft unwillentlich in die absurdesten Dinge hineingezogen. Manchmal ist es überaus abstoßend. Das kann einem die Geduld rauben.”
“Ich muß das nicht verstehen, oder?”
“Ach, sieh einfach hin! Aber geh weiter!”
Plötzlich sah ich durch die Augen einer kleinen Engelsstatue, die in einem Raum voller Kerzen, Spiegel und kitschigen Engelsfiguren in verschiedenen Größen stand. Inmitten dort stand ein grobschlächtiger, beleibter Mann. Er hielt eine Figur mit angeklebten Pappflügeln in den Pranken, um sie zu liebkosen. Anschließend schien er überaus erregende Gedanken zu bekommen, denn er ging zu einem Schrank, öffnete ihn, zerrte hektisch eine aufgeblasene Gummipuppe mit angeklebten Samtflügeln hervor - und tat unausprechliche Dinge damit. Irgendwo in weiter Ferne spürte ich Serih Michael überaus zornig werden. Plötzlich sah ich aufs Neue durch andere Augen, beobachtete, wie zwei ätherische Arme den Hals von *UnverständlichesSchimpfwort* würgten. Er verbrannte unter Schreien zu Asche. Ein Gefühl der Reue kam auf. Alles badete in Licht. Dann war nichts mehr.
“Ich reagierte wohl etwas über.”, fuhr mein Bauch indigniert fort, “Es geziemt sich für Engel nicht, zu töten. Also verlor ich mein Gesicht. Unerwarteterweise erwachte ich an dir...Aber...”
“Aber?”, fragte ich ächzend, just gegen eine Stürmböhe ankämpfend, der mich einige Sekunden zum Stehen brachte.
“Wenn eine Engel das Gesicht verliert, wächst ihr ein neues - ein Negativ. Nun steht dort oben auf dem Gipfel mein Körper, der sich schon sehr bald in einen unangenehmen Zeitgenossen verwandeln wird.”
“Und was will der?”
“Na, das Übliche – die Weltherrschaft an sich reißen. Also spute dich!”
Einige hundert Meter weiter wurde die Luft bedenklich dünn. Keuchend erreichte ich einen Abhang, der sich, über ungelenke Bewegungen meinerseits und ein
ERNEUTES KIPPEN UM 90 GRAD,
als Gipfel herausstellte. Ein windumtostes Plateau.
...
(...)
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