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> TABU *kann triggern*, dein Vergewissen
LadyGodiva
Beitrag 26.Oct.2007 - 12:09
Beitrag #1


Strøse
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 10.010
Userin seit: 27.08.2004
Userinnen-Nr.: 166



Sie spinnt sich an einem scharfen Faden die Finger blutig und tränkt all ihre Verwünschungen ein. Leicht ist ein straffes Netz gewoben, darin vertäut all jene Dinge, die zu schwer sind, um sie dicht am Herzen zu tragen.
Zauberhaft umsponnene Unverletzlichkeit der Scham - kein Stachel, kein Gift schützt sie, nur das in den Fäden fortsurrende Geraune der Spinnerin.



Wir alle tragen unser kleines Bündel. Die einen wohl sortiert und weich eingelagert, die anderen noch wirr und pieksend. Hin und wieder ist es uns vergönnt, über den Weg ein wenig Selbstvergessenheit zu erlangen.
Auf unserer Reise ziehen wir mit vielen anderen, einigen sind wir dabei so nah, dass wir durch die Maschen ihres kleinen Bündels erahnen können, wie schwer es ihnen wohl fällt, eine leichte Last vorzutäuschen. Wissend nicken wir uns zu, erkennen unsere wortlose Verbundenheit und setzen unseren Weg fort.
Andere hingegen suchen unsere Nähe, erschüchtern sich ein wenig Tragehilfe von uns und obwohl es nicht leicht fällt, gestehen wir ihnen die Bedürftigerkeit zu und bieten unsere Hand an.
Ab und an blitzt etwas aus den Päckchen - und wir staunen, erschrocken über die plötzliche Offenbarung, über die Mächtigkeit des Verborgenen. Es ist gewiss: das Schreiten war ein leichteres ohne das Gesehene.
Hin und wieder schneidet sich ein Geheimnis dennoch einfach durchs mühsam Gewebte und heraus quillt alle Beschwerlichkeit und Scham.

Ich bin in ein Tabu gesponnen, es bindet und fesselt, verwünscht und verschlingt mich zugleich.

Familiengeheimnis.

Was du erfahren, sollst du begraben, was dir bewusst, still in dir tragen.

Gewissen, Vergessen, Bewusstsein - wie nah liegen sie.

Womöglich entspinnt sich an dieser Stelle ein Gespräch weniger über die einzelnen Pakete an sich, sondern vielmehr über die Schnür- und Tragevarianten der selben.
Wie geht ihr mit den unverletzlichen Geheimnissen, dem nie zu Schauenden in Eurem Umfeld um? Wie genau habt Ihr es gesehen, wie kam es dazu, wie alt wart Ihr?
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Bilana
Beitrag 29.Oct.2007 - 08:56
Beitrag #2


Capparis spinosa
************

Gruppe: Members
Beiträge: 3.143
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 97



QUOTE
Daran bin ich gescheitert - in meinem Bannkreisdasein (das sich übrigens höchstens geographisch erweitern wird als je verengen) gehe ich inzwischen recht offen mit meinem Makel, meiner Scham um.


Ist es wirklich ein Makel? Und woher kommt die Scham?
Wie kann ein Geheimnis, das in dir erzeugt wurde, das dir auferlegt wurde IN DIR Scham auslösen?
Ich glaube, die Scham, der Glaube es sei ein Makel, gehört mit zum falschen Spiel. Ohne das würde das falsche Spiel gar nicht erst funktionieren. Jedes Leck muss gestopft sein und das geht ganz vortrefflich mit Scham. (Wie sehr kann die einen doch, gegen den eigenen bewussten Willen zum Schweigen bringen.)
Ich glaube die erste Stufe ist, darüber zu reden, trotz der Scham. Es ist die schwerste, aber wichtigste Stufe. Reden gegen die Trockenheit und die Enge. Wirkliches Reden für Lebendigkeit und Nahrung und kein Pseudo-Zeigen.
Ich hoffe (auch für mich selbst), das daraus irgendwann eine tiefe Erkenntnis entsteht, das die Scham eben wirklich bei der Päckchenträgerin unangebracht ist. Das es kein Makel ist, sondern Stärke dieses Päckchen zu tragen und TROTZDEM (irgendwann) frei zu sein.


Ich habe es erlebt, das im Angesicht eines Kreises gesagt wurde es habe Ecken. Ja es ist wahnhaft. Es macht mich hilflos. Ich kann daran nichts ändern. Manche Tabus sind wie Bollwerke. Man wird die Pyramiden oder das Taj Mahal (alles Mausoleen in der Wüste) nicht einreißen können. Es sollen die dorthin gehen, die langsam siechend sterben wollen.
Man selbst kann sich auf den Weg machen, dahin wo warmer Regen und Schweiß einem die Kleider tränkt. Wo es Nahrung und Leben im Überfluss gibt und wo die Bauwerke ungleich einfacher, aber heimeliger sind.
Alleine muss man nicht gehen, es gibt offenbar genug Weggefährtinnen und auch Bündeltragegehilfinnen. Und zur Stärkung, als Vorgeschmack kann frau sich ja einen Teller leckerer Papaya und Mangos mit Joghurt und Honig oben drauf gönnen.
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