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> Definitionsprobleme, "Bist du jetzt lesbisch?"
Teetrinkerin
Beitrag 23.Dec.2007 - 11:19
Beitrag #1


Salzstreuerin
******

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Beiträge: 90
Userin seit: 13.10.2006
Userinnen-Nr.: 3.623



Ich hab hier schon lange nix mehr geschrieben, aber irgendwie bin ich jetzt wieder in so einer Situation.
Ich hab mich vor einem Jahr in eine Frau verliebt, leider einseitig, aber trotzdem hat es mein Hetero-Selbstbild nachhaltig ins wanken gebracht.
Ich würde jetzt über mich nicht sagen, dass ich lesbisch bin, sondern ich würde sagen, dass ich es nicht weiß (aber gerne herausfinden würde ;-) )
Ich habe mit ein paar Leuten darüber gesprochen, darunter auch eine Freundin (sie ist hetero). Und sie kommt mir ständig mit solchen Fragen wie "Meinst du, deine nächste Beziehung ist mit einem Mann oder einer Frau?" (Woher soll ich das denn jetzt wissen, in wen ich mich als nächstes verliebe????) oder ich erzähle, dass ich beim schwul-lesbischen-Schwimmverein war, fragt sie "Würdest du denn jetzt sagen, dass du lesbisch bist?" Ich: "Ne, warum?" - sie "Ja, darfst du da denn dann überhaupt hin?"
Ich habe irgendwie das Gefühl, da wird eine Definition von mir erwartet, die ich im Moment weder leisten kann noch leisten möchte!
Das Komische ist... ich hätte gedacht, andere Lesben würden das von mir erwarten, aber wann immer ich mit denen darüber rede kommt eher sowas wie "Setz dich nicht unter Druck, die Schubladen sind unwichtig, bei netten Menschen ist sowas zweit-dritt-hundertfünfzigrangig".

Geht euch das auch so, dass Menschen eine Defnition von euch erwarten, die ihr gar nicht leisten könnt/wollt?
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McLeod
Beitrag 29.Dec.2007 - 07:42
Beitrag #2


mensch.
************

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Beiträge: 6.517
Userin seit: 29.03.2006
Userinnen-Nr.: 2.777



QUOTE (nico @ 28.Dec.2007 - 21:54)
[...] Dennoch bleibt das Dualismusdenken hegemonial.
[...] Die von Dir angesprochene "Enstehung von Kontrasten durch Auswahl von zweien aus meheren/vielen" ist daher zwar heute obligatorisch, aber eben eine "Neuerscheinung" ohne momentan gravierende systemverändernde Kraft - dafür sollte sie über weitere Grenzen gehen, um Kraft zu entfalten.
[...]Du siehst, ich sehe es vielmehr von dem Standpunkt der Hegemonie aus. Die Vorherrschaft besitzt immer noch das Modell der Heterosexualität, nicht umsonst. Daher kann ich Deinem Einwand zwar Folge leisten (auch ich bin ein Kind meiner Zeit), aber nicht vor meinem argumentativen Hintergrund.

Hallo nico,

was hat die Hegemonie (Vorherrschaft und Macht eines Elements über andere) mit der "Predigt von Dualismus" zu tun? Ich widerspreche Dir ja gar nicht, dass die Heterosexualität als Lebensentwurf immer noch viel zu viel Macht besitzt, denn wenn ich mir die anschaue, die jetzt in ihrer Pubertät und Coming-out-Hochzeit stecken, gibt es immer noch viel zu viel Angst, viel zu viel Scheu, viel zu viel Verdrängung ab jenem Moment, indem der Gedanke aufblitzt "hey... könnte es sein, dass ich mich verliebt habe und es ist auch ein Mädchen?".

Hegemonie hat mit Dualismus nichts zu tun. Es sei denn, die Herrschenden nutzen sie. "Es gibt uns und es gibt die Anderen. Inländer - Ausländer. Heteros - Homos. Gut - Böse." Das macht das "regieren" in der Tat einfacher. Und zeigt auch, warum es manche Gruppen des Ganzen noch schwerer haben, als die duale Minderheit. Ihre schlichte Inexstenz in der Argumentation (oder das Abtun als "Zwischenton") entmachtet sie vollends. Sie können nicht einmal David sein, sie können sich nicht neu- oder umdefinieren. Inländer/innen mit Migrationshintergrund (wie es so schön heißt heutzutage), Bisexuelle, Transidente... Frag die mal... ;) Wenn es eine aktuelle Strömung gibt, dann die, dass diese Mitmenschen zum Teil derzeit mehr PR machen oder bekommen, im 21. Jahrhundert. Ob es gravierend und systemverändernd wirkt, wage ich nicht mit absoluter Sicherheit zu behaupten. Es kommt mir so vor. Aber ich bin ja auch nicht im hegemonialen Teil der Gesellschaft, in so vielen Dingen nicht, deswegen kann es sein, dass sich die Auswirkung auch (erstmal?) nur im unterlegenen Teil der von den Hegemon/inn/en propagierten Dualität fühlen lassen. Wie gesagt: mir fehlt so ein bißchen das Messinstrument.

Darf ich mich auch noch kurz zur Buddhismus-Sichtweise einmischen? :blumen2: Ich glaube nicht, dass es dabei um ein der psychologischen Sicherheits-Denke widersprechendes Modell geht. Buddhistische Sichtweisen *sind* eigentlich ziemlich genau beobachtete Psychologie-Tipps, eingedampft um die (hierzulande hegemonielle ;o) ) wissenschaftliche Erläuterung / Rechtfertigung. Ja, alle streben nach Sicherheit, nach etwas Festem, Klaren - wie die Freundin von Teetrinkerin mit ihrer Frage, wie viele in bestimmten Phasen des (inneren) Coming-outs, wie Menschen bei der Frage "wer bin ich". Sich ihrer/seiner selbst wirklich sicher zu fühlen heißt dann wieder für viele: die Antwort ist gar nicht mehr so wichtig. Sie ist nicht das sicherheitgebende. Sich finden heißt also (oder könnte heißen), frei zu sein von allen Definitionszwängen. Was wiederum hieße, sich insofern verloren zu haben, als dass ohne Definition auch nichts mehr greifbar erscheint. Es hat nichts zu tun mit dem "sich verlieren" im psychologischen Sinne, das wäre ein Mißverständnis.

Wie immer ist die Krux bei buddhistischen Weisheiten, dass sie in Worte zu fassen versuchen, was (eben weil gefunden) eigentlich keine Worte hat. Die Sätze und Handlungsanweisungen (Lotussitz, stundenlang auf einen Punkt im ca. 40-Grad-Winkel schauen und dabei bitte nichts denken) sind ja nur Hinweise auf den Weg, den letztlich jede/r für sich finden muss. Für mich zum Beispiel ist bislang in meinem Leben meditieren so gar nichts gewesen. *smirk*

In diesem Sinne: guten Morgen!

McLeod
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