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Beitrag
#1
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 274 Userin seit: 12.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.600 ![]() |
hallo ihrs,
ich würde gerne wissen, ob neben mir auch noch andere referendarinnen und/oder lehrerinnen hier unterwegs sind und welche erfahrungen bezüglich eures lesbischen liebens und lebens in der schule gemacht habt oder macht. wie geht ihr damit um? outet ihr euch oder lasst ihr das so nebenbei mit einfließen? bin sehr interessiert und überlege selbst noch, wie ichs am besten mache. denn mal los! :gruebel: |
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Beitrag
#2
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ausgewilderte Großstadtpflanze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.096 Userin seit: 24.10.2007 Userinnen-Nr.: 5.165 ![]() |
Ich bin Grundschullehramtsreferendarin und stehe kurz vor dem 2. Staatsexamen.
Ich habe bereits während des Studiums eine eingetragene Lebenspartnerschaft geschlossen, die ich auch bei der Bewerbung in meinem Lebenslauf angegeben habe. Ein Referendariatsplatz wurde mir deswegen also schon mal nicht verweigert. Auf eine Verbeamtung brauche ich hier in Berlin ohnehin nicht zu hoffen - als Sparmaßnahme werden hier LehrerInnen generell nur noch als Angestellte neu eingestellt. Vor meiner "Ehe" habe ich natürlich auch über mögliche Folgen meiner Offenheit nachgedacht, was mir (neben meiner Prioritätenliste: um keinen Preis der Welt werde ich wieder in den Schrank kriechen oder meine Beziehung verstecken) den Rücken gestärkt hat, war zum Beispiel die Berliner Ausführungsvorschrift für die Sexualerziehung (klick hier - frau beachte Seite 7). Hierin sind Grundsätze verankert, die letztlich durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nahegelegt werden, das eine EU( ! ) -Richtlinie umsetzt, so dass ich mir vorstellen könnte, dass auch andere Bundesländer ähnliche Grundlagen haben müssen. Nun sollte es hier nicht um rechtliche Entscheidungen gehen (sie haben mich aber innerlich gestärkt, deswegen habe ich sie hier angeführt). Schönes Papierchen, leben müssen wir aber in der realen (Schul)welt. Zunächst einmal: Ich halte es zumindest für möglich, dass dein Seminarleiter nicht vorhatte, dir zu verbieten, am CSD teilzunehmen. Es ist ja ein Unterschied, ob ich eben einfach so zum CSD gehe oder betrunken meine "bara bröst" in die nächstbeste Kamera halte. Ich könnte mir nicht vorstellen, in letztgenanntem Fall die Rolle gegenüber einer/m Schüler, einem Elternteil oder wem auch immer aufrecht zu erhalten, die ich für meine Arbeit für notwendig erachte. Genau so wenig wie ich vor SchülerInnen bei rot eine Ampel überqueren, mal eben in "Schlabberklamotten" zum Supermarkt gehen oder eine gestresste Kassiererin anschnauzen wollen würde. Und da ich überall gesehen werden könnte, muss ich eben auch einigermaßen darauf achten, mich in der Öffentlichkeit nicht allzusehr gehen zu lassen. (Mit meiner Freundin Hand in Hand zu laufen fällt für mich aber deutlich nicht unter "gehen lassen"). Vielleicht wollte dein SL ja darauf hinaus und hat einfach ein unangebrachtes, weil misszuverstehendes Beispiel gebracht? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Ich war anfangs sehr überzeugt von meiner potentiellen lesbischen Vorbildrolle, habe mich aber nach Kennenlernen des Schulalltags recht schnell davon verabschiedet. Homosexualität scheint nach meiner Beobachtung nach wie vor ein Tabuthema zu sein, das sehr starke Abwehrhaltungen auslösen kann. Nun denke ich nicht wirklich, mit meinem Lesbischsein viele Menschen überraschen zu können und einige von den "Großen" (5./6.) wissen oder ahnen um meine Homosexualität und bringen das auch recht deutlich zum Ausdruck. Ich habe aber gemerkt, dass ich es erstens doch (noch?) nicht mit meiner Lehrerinnenrolle vereinbaren kann (grundsätzlich: wie viel Privates möchte ich von mir zeigen) und zweitens doch viel zu große Angst vor Unruhe, Autoritätsverlust und vor den Reaktionen der Eltern hätte, mich auch vor den Kindern als lesbisch zu erkennen zu geben. Ich habe aber keine Hemmungen, Aufklärung zu betreiben, wenn Kinder "schwul" oder (seltener auch mal) "lesbisch" als Schimpfwort gebrauchen. Viele meiner Kolleginnen wissen aber Bescheid, die Schulleitung auch und meine SeminarleiterInnen z.T. auch - je nachdem, wo es sich ergeben hat. Und davon würde ich mich auch zukünftig nicht abbringen lassen. Wenn in Bewerbungsgesprächen die Rede auf meine Homosexualität kommen sollte, wäre ich da selbstverständlich ehrlich. Wenn es deswegen mal Ärger geben sollte (z.B. mit Eltern), möchte ich, dass ich vorher abschätzen kann, mit wie viel Rückendeckung seitens der Schulleitung ich rechnen kann. Und irgendeine Gelegenheit jenseits von "Guten Tag, ich heiße Frau Sieben. Ich bin lesbisch." ergibt sich dazu immer, denke ich. Ich lebe in einem Bundesland mit einem schwulen Oberbürgermeister. Und ich verlasse mich (blauäugig?) auf meine im AGG verankerten Rechte. Ob die auch für Beamte gelten, weiß ich nicht. Und ob die in deinem Bundesland gelten, edelbratschi, weiß ich auch nicht. Aber ich würde mich von diesem SL nicht verrückt machen lassen - wenn's ganz schlimm wird, vielleicht kannst du ihn wechseln? - aber warte erst mal ab! Und mir auferlegen lassen, meine Liebste in der Öffentlichkeit nicht mehr anzufassen, würde ich auch nicht (ok, vor einigen Schülern hätte ich da schon Hemmungen, aber mein Arbeitgeber dürfte mich ruhig so sehen). Ob ich in der Hinsicht etwas naiv bin, weiß ich nicht, aber ich habe - von Ausbilderseite her - bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Ich wünsche dir alles Gute fürs Referendariat! |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 12.05.2025 - 01:25 |