der umgang mit... Einstellungen

[blue_moon]

... der menstruation.

als ich noch lieb, klein und schüchtern war und so gerade die ersten blutungen hinter mir hatte, gab's einen vorfall, den ich bis heute nicht vergessen hab. ich benutzte damals noch diese unhandlichen wattetürme, die sich binden nannten und sich nicht so ohne weiteres fixieren lassen wollten. über die techniken dazu verlier ich lieber keine worte... :rolleyes:

diese hübschen dinger waren jedenfalls aus, und klein blui ging zum nächstgelegenen tante emma-laden um neue zu kaufen. mit dem paket in der hand gings wieder nach haus. vor dem haus hab ich brav die nachbarn begrüsst, und damit wäre die sache an sich auch erledigt gewesen. hätte mich nicht meine mutter abends, so, das papa nix mitbekam, zur seite genommen und mir eine mittlere gardinenpredigt gehalten. ich könnte doch nicht offen mit einem paket binden über die strasse laufen, dem herrn nachbarn wär das total peinlich gewesen. demnächst sollte ich eine tasche oder tüte mitnehmen und die dinger gut verstecken.

ich war baff. bis dahin - incl. aufklärungsabend - war das ganze so dargestellt worden, als sei es das natürlichste der welt. plötzlich sollte ich mich schämen, meiner umgebung diese natürlichkeit zu zeigen. und diese peinlichkeit ist mir etliche jahre nachgelaufen.

kennt ihr sowas auch? habt ihr ähnliche erlebnisse gehabt? ich bin gespannt auf die antworten!

[sahi]

Meine Erinnerungen an dieses "erste Mal" sind alles andere als schön.
Ich war elf Jahre alt und "eigentlich" aufgeklärt.
Als ich eines Tages auf die Toilette ging und die Bescherung sah, wusste ich im ersten Moment trotzdem nichts damit anzufangen und rief verwirrt bis panisch meine Mutter. Die erfasste die Lage mit einem Blick, rief begeistert "Nee - das gibt's ja nicht!" aus und rannte weg - zum Telefon. Um meinen Vater im Büro anzurufen und ihm von der "freudigen Neuigkeit" zu berichten: "Stell' Dir vor, Deine Tochter hat zum ersten Mal ihre Tage!". Jetzt, wo ich auf diese Weise erfahren hatte, was los war, wollte ich gerne sterben. Aber sie hatte mich noch längst nicht genügend gedemütigt:
Am gleichen Tag hatte ich Geigenunterricht. Als wir dort eintrafen, erklärte meine Mutter der Geigenlehrerin (ohne mich auch nur in irgendeiner Weise vorzuwarnen!): " Wenn meine Tochter heute im Unterricht etwas unkonzentriert sein sollte, liegt es daran, dass sie heute zum ersten Mal ihre Tage bekommen hat!".
Auch die folgenden Jahre hat sie mich (nicht nur) diesbezüglich eigentlich nur gequält. Sie verbot mir Tampons. Es kam hinzu, dass ich fast von Anfang an immer schlimmste Begleiterscheinungen vorher, nachher, ganz besonders aber währenddessen hatte. Das durfte ich mir allerdings nicht anmerken lassen, denn: "Ein so junges Mädchen KANN dabei gar keine Schmerzen haben!" - krümmte ich mich doch, flippte sie völlig aus. Als sie irgendwann wohl doch Zweifel an ihrer eigenen These hegte, warf sie mir vor: "Solltest Du tatsächlich Schmerzen haben, bist Du selber Schuld! Dann nimmst Du Deine Weiblichkeit nicht an!" - tja, WIE AUCH?!

Mein Hass auf meine Menstruation hat sich bis heute nicht gelegt. OBWOHL ich meine Weiblichkeit sehr annehme!