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> Geminorums Stellungsnahme, Outing der ganz anderen Art
Geminorum
Beitrag 21.May.2008 - 15:39
Beitrag #1


Naschkatze
**********

Gruppe: Members
Beiträge: 291
Userin seit: 10.05.2008
Userinnen-Nr.: 5.903



Hallo Mädels,

ich möchte euch mal ein wenig aufklären bezüglich meiner Person, was für mich sehr kostbar und wertvoll ist, und ich hoffe, dass es nicht "Perlen vor die Säue werfen" (symbolisch gesehen) bedeutet, wenn ich mich auf eine ganz andere Art und Weise oute, als wie es hier so üblich ist.

Es kann sein, dass ich hier gesperrt werde, weil es offensichtlich dann wird, dass ich hier gar nicht so reinpasse. Aber das sollen die Admins entscheiden.
Mir ist es relativ egal!

Also:
Ich habe mich hier angemeldet gehabt, weil ich dachte, ich könnte hier über meine jahrelangen Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht teilen und Erkenntnisse, die ich daraus gewonnen habe, mitteilen.
Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich diese lesbische Neigung nicht mehr auslebe, was ich aber in jungen Jahren getan habe.
Ich kann durchaus lesbisch lieben bis zu einem gewissen Grad,
aber dann hört es für mich auch auf.
Leben tue ich das nicht mehr!
Es ist für mich kein Lebensinhalt mehr in dem Sinne,
dass ich es ausleben möchte, denn es hat mich nie glücklich gemacht!

Da ich aber diese Empfindungen durchaus kenne,
habe ich mich hier aus Emphatie angemeldet.

Meine persönliche Stellungnahme bezieht sich lediglich daraus,
dass ich hier kein Theater vorspielen will und so tun, als ob.
Ich möchte ehrlich hier sein können.
Für mich persönlich bezog sich mein damaliges Lesbischsein aus
mehreren Traumatas bezüglich Kindheit und Jugend.

Für mich gibt es in dem Sinne keine Bisexualität, Homosexualität, Transexualität oder dergleichen, nur weil sich zwei Körper aneinander reiben.
Für mich ist das nicht maßgebend, um mich festnageln zu lassen bezüglich meiner sexuellen Orientierung, denn der Ursprung ist immer ein anderer.

Ich bin froh, euch das jetzt mal mitgeteilt zu haben.
Mir war das wichtig!

Danke für's Lesen!

:engel:

Geminorum

(Edit: weil Wort vergessen)



Der Beitrag wurde von Geminorum bearbeitet: 21.May.2008 - 15:45
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maci
Beitrag 22.May.2008 - 03:00
Beitrag #2


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 147
Userin seit: 28.09.2004
Userinnen-Nr.: 479



Ach ja , die Mormonen.

Als ich 16 war, habe ich im Rahmen eines Schüleraustausches 3 Monate lang in einer mormonischen Familie auf dem amerikanischen Kontinent gelebt.

Fazit?

Zunächstmal war ich damals nicht out, über konkrete Reaktionen auf faktisch anwesende Lesben kann ich daher nicht berichten (auch nicht über sonstige Reaktionen auf das von mir damals eben auch nicht favorisierte Thema).

Positives:
- In drei Monaten Anwesenheit hat mich niemand versucht zu bekehren, was aber vermutlich auch an der Familie selbst lag, nicht an der eigentlichen Intention der Kirche. Die Familie in der ich lebte war keine Familie aus dem Mormonenbilderbuch. Vier Kinder mit der Mutter, Vater aufgrund von Alkohol und anderen Problemen schon seit längerem abwesend. In der Zeit, in der ich dort wohnte, hatte die Mutter durchaus andere Männer kennen gelernt, nicht in Massen, aber zwei, und war am überlegen, wie ihr Leben denn nun so weitergehen sollte, und mit wem.
- Die Kirche sorgte für diese Familie. Mutter Teilzeitjob für 5 Dollar die Stunde, 4 Kinder zu ernähren plus Austauschkind. Das ging unter anderem durch kirchliche Supermärkte, in denen man sich einmal die Woche den Familiengrundbedarf (festgelegt durch die Kirche: 30 Eier, 3 Deos, 10 l Milch, usw.) kostenlos holen konnte.
- Natürlich auch Freizeitangebote, viele Ausflüge, die Jugend wird beschäftigt im kirchlichen Rahmen. Coole Sachen mit 16. Grillen, Wildwasserboote, usw.

Negatives:
- Wir haben auch befreundete Mormonenfamilien besucht. Meinerseits Klaustrophobie. Das Leben war vorgegeben, die Religion war bis in die Wohnzimmer hinein bestimmend. Möglicherweise mir persönlich auch nur sehr fremd – aber irgendwas in mir stäubte sich permanent gegen diese Bilderbuchidylle gerade den Kindern gegenüber.
- Die Mission: von allen Mitgliedern wurde gewünscht, dass sie nach der Schule auf eine Mission gehen. Mit 18, 19 wurden die Kinder für ein Jahr nach irgendwo in die Welt geschickt, um dann gut angezogen an Türen zu klingeln und zu fragen, ob nicht der hinter der Türe lebende schon immer Mormone werden wolle. Prinzipiell wiederum nicht schlecht: raus von zu Hause, eigene Füße und so. Aber alles im Schoß und zum Zweck der Kirche….sogar die eigene Freiheit kirchengesteuert???
- Die Kirchenbesuche – alle fein rausgeputzt in Kleidchen und Anzug. Zeig wer du bist. Kollektives Schluchzen im Gottesdienst. Kleinstes aus der Reihe Fallen wie zu lange Haare des Sohnes nicht gewünscht. Nach drei, vier Kirchenbesuchen durfte ich zuhause bleiben und den Sonntagsbraten hüten (Danke nochmal an meine Familie).

Auch noch passiert: nächtliche Fahrt mit meiner Austauschschülerin und der Mutter im Auto. Es regnet. Irgendwie kommen wir auf die Sekten, die ihre Mitglieder zu Selbstmord aufgefordert haben. Die Mutter (40 Jahe alt, seit 10 Jahren bei den Mormonen) beginnt den Satz: „Wenn meine Kirche mir sagen würde, ich soll meine Kinder und mich töten,...“ Sie unterbricht den Satz und denkt nach. Die Tochter (15) fährt fort: „Ich würde es tun.“ Die Mutter beendet ihren Satz: „…würde ich es niemals tun.“
Gut, 40 Jahre Lebenserfahrung inklusive 4 Kinder gegen 15 Jahre inklusive Pubertät. Trotzdem war ich platt vor dieser Aussage meiner Austauschschülerin (die, da bin ich mir sicher, niemanden REAL töten könnte, die einfach nur, schlimm genug, oder viel schlimmer, dachte ihre Loyalität gegen alle natürlichen Impulse zum Ausdruck bringen zu müssen???)
Um nicht falsch verstanden zu werden: die Mormonen haben meines Wissens bisher niemanden zum Selbstmord oder etwas ähnlichem aufgefordert. Allein die Reaktion auf meine (fiktive) Frage hat mich schockiert.

Und jetzt das Fazit?

1. Eigentlich (außer „auch noch passiert“ denn das ist mir sonst nie wieder passiert) im Alltag alles gar nicht so fremd zu aktiven Mitgliedern einer christlichen Gemeinde (mit Ausnahme der Umsonst- Supermärkte). Vielleicht so wie ich mir eine frühe christliche Gemeinde vorstelle, die sich wirklich noch um Mitglieder bemühen muss???

2. Tiefes Misstrauen gegen alles, was „alle jetzt in eine Richtung blöken“ bedeutet. Entspricht mir nicht, sorry.

3. Ich kann leider kein positives Fazit ziehen über eine Religion, die mich in meinem konkreten, persönlich hart errungenem, lesbischen Lebensglück für unwürdig erklärt. Danke für das Barbecue und die schönen Lieder, aber ich geh mal lieber wieder….meinen eigenen ungeordneten Weg lang. Gilt genauso für sämtliche anderen doch auch gar nicht so homofreundlichen Heilsbringer! Danke, ich versuch dann doch lieber mal, wie weit ich selber komm.

Maci
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