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> Wenn der Rückfall in alte Schemata droht..., ... wie kann man entgegen wirken?
Joey
Beitrag 23.Jun.2008 - 12:14
Beitrag #1


Im Frühling.
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Beiträge: 14.196
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Userinnen-Nr.: 931



Hallo,

ich habe hier lange nicht mehr um Rat gebeten. Ich weiß nicht einmal, ob ich gerade Ratschläge suche oder mich einfach über Austausch freuen würde. Mich beschäftigt nur seit dem Wochenende eine Frage ganz besonders. Um darauf zu kommen, muss ich ein wenig ausholen:

Ich habe bis zu meinem 22. Lebensjahr ein Weltbild gehabt, welches unerschütterlich schien. Aufgrund meiner bis dato sehr schönen und unproblematischen Vergangenheit wirkte ich auf viele meiner Mitmenschen wie ein kleines Naivchen. Ich sah die Welt – zumindest ihrer Meinung nach – in rosigen und herrlich bunten Farben.
Ich war ein lebenslustiger Mensch, lachte viel und gerne und antworte auf die Frage, wie es mir gehe, immerzu mit einem überzeugten „Prima“, auch wenn es in mir immer anders aussah.
So kam es, dass meine Umgebung mich immer als sehr optimistisch, gutgläubig und in der Welt das beste Sehend wahrnahm. Kurz: man hielt mich für naiv. Zugegeben, ein wenig war ich es sicherlich. Zumindest bis zu dem Tage, an dem mein damaliges Weltbild arg zu beben begann und ich irgendwann nicht einmal mehr wusste, wo oben oder unten war.
Damals jedoch kam meine kindlich naive, optimistische Art gut an – auch beim gleichen Geschlecht. ;) So fiel ich sicherlich in eine Rolle, die ich zwar nicht nur spielte, die jedoch nicht nur Teil meines ganzen Selbst war und ist. Ich mag sicher naiver, optimistischer und gutgläubiger sein als manch Andere, dennoch stelle auch ich mich der Realität, denke viel nach... nehme hin, flüchte, gebe auf, zweifle. Aber genau diese Seite lasse ich nur selten heraus, und falls doch, dann nur in geringem Maße. Ich lerne langsam, auch zu dieser Seite zu stehen... mich so zu akzeptieren.

Mir ist nun jedoch in letzter Zeit aufgefallen, dass es gewisse Personen gibt, die mich zwar schon lange kennen, aber diese Seite an mir eben bisher nicht wahrgenommen habe. Sie kennen mich als die kleine, gutgläubige Joey, die immer gut drauf ist, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und sich nur selten von etwas unterkriegen lässt. Diese Rolle kommt gut an, ist aber für mich nicht mehr als eine Rolle, die ich nur noch teilweise authentisch ausfüllen kann. Jedoch merke ich, dass ich gerade bei diesen Leuten in meine „damalige“ Rolle zurückfalle... dass ich mich gern als die „kleine Joey“ gebe, weil ich aus Erfahrung weiß, dass das gut „funktioniert“ und „ankommt“. Dieser Rückfall in alte Verhaltensschemata ist nicht bewusst, sondern geschieht meist sehr unbewusst.

Um ein wenig zu veranschaulichen, was ich mit all dem Gedankenwust hier sagen möchte, ein sehr aktuelles Beispiel:
Am Wochenende habe ich mich zum ersten Mal mit der Frau getroffen, in die ich mich vor knapp vier Jahren verliebt hatte. Für mich war sie die erste Frau überhaupt... Damals war ich noch sehr naiv und durch meine christliche Vergangenheit stark geprägt. Sie lernte mich kennen als Jemand, der noch nicht viel vom Leben mitbekommen hat und zu blauäugig in der Welt herumlief. Es stimmte. Zumindest damals. Meine unbeholfene, kindliche Naivität interessierte sie. Sie fand mich süß... Und dieses Unbekümmerte an mir reizte sie.
Nun trafen wir uns das erste Mal seit unserer Trennung wieder und schon nach kurzer Zeit drückte sie mich in die Rolle von damals. Mein Fehler: ich habe mich hineindrücken lassen und bin wieder in meine alte und doch abgelegte Rolle zurückgefallen. Das wollte ich eigentlich gar nicht und es dauerte einige Zeit, bis ich es schaffte, mich dagegen zu „wehren“. Versuche, die vielleicht gescheitert sind oder doch Erfolg brachten. Ich weiß es nicht genau.
Jedenfalls unterhielt ich mich lange Zeit mit einer Freundin, die beim Treffen zugegen war und ähnliche „Rückfälle“ selbst zu verarbeiten hat.

Nun meine Frage:
Kennt Eine von Euch ähnliche „Rückfälle“ – dass man in Schemata zurückfällt, weil man weiß, dass sie mal „funktioniert“ haben oder Andere dies von Einer erwarten?
Wie geht ihr dann damit um?
Wie kommt man aus dieser Rolle heraus?
Wie kann man Anderen begreiflich machen, dass man gelernt hat, reifer geworden ist und das von ihnen Erwartete und Bekannte nicht mehr ganz oder nur noch teilweise ausfüllt?
Muss man es überhaupt begreiflich machen?

Und versteht überhaupt Jemand, was ich mit all dem hier sagen möchte?

Ich hab das Gefühl, dass ich nur wirr schreibe, weiß aber auch leider nicht, wie ich das alles, was mich grad beschäftigt, verständlicher in Worte packen kann.

Danke schon einmal fürs Lesen und Antworten.

Lieben Gruß,

Joey.


edit: Tippies.

Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Jun.2008 - 12:18
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june
Beitrag 23.Jun.2008 - 13:18
Beitrag #2


Treue Seele
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Hallo,

oooh ja, ich kenne das!
Bin gerade heute wieder in meiner alten Heimat gelandet und merke, wie ich hier wieder in die alte Rolle als Kind/Tochter reinfalle...obwohl ich doch längst erwachsen bin und mir das auch gar nicht gut tut... :wacko:
Ich glaube, so einen Schalter, der einem hilft, dieses Rollenverhalten ad hoc abzugewöhnen, gibt es nicht. Es ist wohl ein ganz langsamer Loslösungsprozess.
Das ist wohl auch einer der Gründe, warum ich mich dagegen sträube, wieder hierher zurückzuziehen: meine alten Freunde sehen mich als "Tante Ju", als Sonnenscheinchen. Dabei übersehen sie, dass ich in den letzten Jahren einige krasse Schnitte im Leben hatte, die mich nicht unverwundet zurückgelassen haben und mich dadurch auch sehr geformt haben.

Aber letzten Endes tröstet mich immer eines: letztenendes "spielen" wir immer irgendwelche Rollen: wir sind nett, weil wir keinen Stress wollen; wir sind zuverlässig, weil wir es auch von anderen erwünschen; wir haben gelernt, dass man auf ner Rolltreppe links geht und rechts steht...
...und manchmal gelingt es uns, aus gewohnten Rollen auszubrechen. Das ist halt schwierig, weil das Gegenüber es nicht direkt von uns erwartet...

(Bin gespannt auf weitere "Lösungs"ansätze, da ich ja auch nicht wirklich weiterhelfen konnte...)
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