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Beitrag
#1
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Hallo,
ich habe hier lange nicht mehr um Rat gebeten. Ich weiß nicht einmal, ob ich gerade Ratschläge suche oder mich einfach über Austausch freuen würde. Mich beschäftigt nur seit dem Wochenende eine Frage ganz besonders. Um darauf zu kommen, muss ich ein wenig ausholen: Ich habe bis zu meinem 22. Lebensjahr ein Weltbild gehabt, welches unerschütterlich schien. Aufgrund meiner bis dato sehr schönen und unproblematischen Vergangenheit wirkte ich auf viele meiner Mitmenschen wie ein kleines Naivchen. Ich sah die Welt – zumindest ihrer Meinung nach – in rosigen und herrlich bunten Farben. Ich war ein lebenslustiger Mensch, lachte viel und gerne und antworte auf die Frage, wie es mir gehe, immerzu mit einem überzeugten „Prima“, auch wenn es in mir immer anders aussah. So kam es, dass meine Umgebung mich immer als sehr optimistisch, gutgläubig und in der Welt das beste Sehend wahrnahm. Kurz: man hielt mich für naiv. Zugegeben, ein wenig war ich es sicherlich. Zumindest bis zu dem Tage, an dem mein damaliges Weltbild arg zu beben begann und ich irgendwann nicht einmal mehr wusste, wo oben oder unten war. Damals jedoch kam meine kindlich naive, optimistische Art gut an – auch beim gleichen Geschlecht. ;) So fiel ich sicherlich in eine Rolle, die ich zwar nicht nur spielte, die jedoch nicht nur Teil meines ganzen Selbst war und ist. Ich mag sicher naiver, optimistischer und gutgläubiger sein als manch Andere, dennoch stelle auch ich mich der Realität, denke viel nach... nehme hin, flüchte, gebe auf, zweifle. Aber genau diese Seite lasse ich nur selten heraus, und falls doch, dann nur in geringem Maße. Ich lerne langsam, auch zu dieser Seite zu stehen... mich so zu akzeptieren. Mir ist nun jedoch in letzter Zeit aufgefallen, dass es gewisse Personen gibt, die mich zwar schon lange kennen, aber diese Seite an mir eben bisher nicht wahrgenommen habe. Sie kennen mich als die kleine, gutgläubige Joey, die immer gut drauf ist, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und sich nur selten von etwas unterkriegen lässt. Diese Rolle kommt gut an, ist aber für mich nicht mehr als eine Rolle, die ich nur noch teilweise authentisch ausfüllen kann. Jedoch merke ich, dass ich gerade bei diesen Leuten in meine „damalige“ Rolle zurückfalle... dass ich mich gern als die „kleine Joey“ gebe, weil ich aus Erfahrung weiß, dass das gut „funktioniert“ und „ankommt“. Dieser Rückfall in alte Verhaltensschemata ist nicht bewusst, sondern geschieht meist sehr unbewusst. Um ein wenig zu veranschaulichen, was ich mit all dem Gedankenwust hier sagen möchte, ein sehr aktuelles Beispiel: Am Wochenende habe ich mich zum ersten Mal mit der Frau getroffen, in die ich mich vor knapp vier Jahren verliebt hatte. Für mich war sie die erste Frau überhaupt... Damals war ich noch sehr naiv und durch meine christliche Vergangenheit stark geprägt. Sie lernte mich kennen als Jemand, der noch nicht viel vom Leben mitbekommen hat und zu blauäugig in der Welt herumlief. Es stimmte. Zumindest damals. Meine unbeholfene, kindliche Naivität interessierte sie. Sie fand mich süß... Und dieses Unbekümmerte an mir reizte sie. Nun trafen wir uns das erste Mal seit unserer Trennung wieder und schon nach kurzer Zeit drückte sie mich in die Rolle von damals. Mein Fehler: ich habe mich hineindrücken lassen und bin wieder in meine alte und doch abgelegte Rolle zurückgefallen. Das wollte ich eigentlich gar nicht und es dauerte einige Zeit, bis ich es schaffte, mich dagegen zu „wehren“. Versuche, die vielleicht gescheitert sind oder doch Erfolg brachten. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls unterhielt ich mich lange Zeit mit einer Freundin, die beim Treffen zugegen war und ähnliche „Rückfälle“ selbst zu verarbeiten hat. Nun meine Frage: Kennt Eine von Euch ähnliche „Rückfälle“ – dass man in Schemata zurückfällt, weil man weiß, dass sie mal „funktioniert“ haben oder Andere dies von Einer erwarten? Wie geht ihr dann damit um? Wie kommt man aus dieser Rolle heraus? Wie kann man Anderen begreiflich machen, dass man gelernt hat, reifer geworden ist und das von ihnen Erwartete und Bekannte nicht mehr ganz oder nur noch teilweise ausfüllt? Muss man es überhaupt begreiflich machen? Und versteht überhaupt Jemand, was ich mit all dem hier sagen möchte? Ich hab das Gefühl, dass ich nur wirr schreibe, weiß aber auch leider nicht, wie ich das alles, was mich grad beschäftigt, verständlicher in Worte packen kann. Danke schon einmal fürs Lesen und Antworten. Lieben Gruß, Joey. edit: Tippies. Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Jun.2008 - 12:18 |
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Beitrag
#2
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Hi,
ich bin nun zu müde/abgeschafft um mir alle Antworten durchzulesen, möchte Dir, Joey, aber trotzdem antworten. Ich bin vor 6 Jahren aus meiner Heimatgegend weg - hatte viele Gründe, 1 davon oder 2 oder 3 war, dass mir mein "altes Leben" mehr als nicht mehr gepasst hat und das, was ich wirklich war und bin (und dies in diesem "alten Leben" auch durchaus für wenige Jahre in der Jugend vorkam) nicht mehr hätte dort verwirklichen können. Kurzum, wäre ich nicht gegangen, wäre ich verendet - seelisch wie evtl. wirklich auch körperlich. Nun ist es ja so, dass ein "altes Leben" was 21/22 Jahre lang geführt wurde nicht abzuschütteln ist, viele Erfahrungen, v.a. wenn sie von Babyalter an gemacht wurden, einfach nicht wegzustreichen sind. Sei es mit Familie, sei es mit Umfeld, Freunden, Ort/Dorf. Ok, als ich ging - und fand meinen Weg, fand mich und ruhe nun (zumindest zu 60 - 80% - ich arbeite an einer besseren Quote ;) )in mir selbst. Weiß was ich bin, wer ich bin, was ich leisten kann (wusste ich damals durchaus auch, nur eben war mir derer nicht sicher - die Crux zwischen Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit ;) ). Aber ich wurde in der Ferne nicht glücklich - im Sinne von - in keiner Gegend fühlte ich mich so wohl, wie dort, wo ich aufwuchs. Nirgendwo fand ich, Umfeldmäßig/Stimmungsmäßig, das was ich dort fand. Nirgendwo waren und sind, für mich, soviele Unterschiede vereint - und noch dazu kann ich so offen lesbisch leben, dass ich kein Bunter Hund bin. Schließlich führte es dazu, dass ich nun eben seit einigen Monaten wieder dort lebe. Aber - meine Ängste haben sich durchaus bewahrheitet, ich habe es als riskant angesehen, sehe ich es durchaus immernoch, wieder her zu gehen. Solange ich davon weg war - mein "altes Leben" eben nicht "körperlich präsent" war, so kann ich mein neues Leben (beides ist ja durchaus Realität) unbeschwert führen. Aber mit meinem Rück-Zug hier her - musste und muss ich lernen, dies zu vereinbaren. Schwer, sehr schwer - zu Beginn hatte ich sehr viel Angst Menschen zu begegnen von früher. Egal ob positiv, negativ oder neutral. Ich begegnete ihnen und kann sie nicht zuordnen (mag sich seltsam anhören, geht aber im Moment nicht - also weiß nicht woher, in welchem Zeitraum und in welcher "Verbindung" oder "Nicht-Verbindung" sie zu mir stehen oder standen). Angst, dass mein "altes Leben" auch irgendwie mit auf Arbeit kommt, weil der Ort recht unbelastet ist - aber wie sollte ich denn erklären, dass ich nicht mehr die von früher bin? (nicht dass das schlecht war, aber es gibt vieles, das ich heute nicht mehr so machen würde, und es gibt auch Fehler, die sich leider nicht mehr gerade biegen lassen) Ich wohne wieder in der Nähe meiner Famile und - ja - was ist leichter und naheliegender als in alte Muster zurück zu fallen? Ich fiel zurück, für 4 Wochen, oder 6 - und - es ging mir fast so, wie vor 7/8 Jahren, als mein Leben zu zerbröckeln begann. Ich fuhr die Strecke zur Arbeit und alte Gefühle machten sich breit - die in mein jetziges Leben nicht mehr gehören, auch nicht mehr passen. Ich kämpfte wirklich damit - und tue es auch noch - aber - inzwischen wirklich selten. In den letzten Tagen merke ich, dass ich wieder unbeschwerter werde, weil ich mich damit auseinander setzen musste. Setzte mich damit auseinander, fühlte diese Flut von Gefühlen- fühle sie auch heute - und es war - tw. heilsam, tw. erschreckend, tw. beängstigend - aber - ich musste da durch und werde es die nächsten Jahre auch müssen. Ohne Grund ging ich ja nicht - und der Grund änderte sich ja nicht damit - ok - 1 Grund ist nicht mehr hier ;) - jedoch, die Gefühle und eben das Schwere oder auch Leichte ist da - präsent, mit jedem Ort wo ich vorbei fahre, den ich eben von früher kenne - und eben dann auch die Angst - vor Dingen, die früher erlebt wurden. Aber dabei ist, für mich, die Realitätsprüfung alles. Ich musste lernen (und tue es weiterhin) das früher, was zu mir gehört, auch wenn ich es tw. nicht gerne haben - wirklich zu mir gehört - mit allem wenn und aber. Das ein neues Leben nicht geführt werden kann, indem ein altes abgestreift ist. Sondern das Alte das Neue bedingt - war mir vorher durchaus auch bewusst - nur - ich konnte es einfach so gut trennen und musste es nicht wirklich leben ;) . Was ich sagen will - ich kann Dich sehr gut verstehen! Da war soviel, was mit Früher zusammen hängt, die äußerlichen Gegebenheiten, die Leute zum Teil, der Ort - ich fiel zurück, aber konnte mich auf heute wieder besinnen - und das ist wichtig. ich musste kapieren, dass ich heute bin wie ich bin, dass ich an mir arbeitete und sein darf, wie ich bin. Das Fehler von früher nicht mehr rückgängig zu machen sind, aber die Reaktion der anderen durchaus auch ok ist - wenn sie auf mich treffen. Wer aber das Heute nicht sehen will, wie ich bin - der hat - gelinde gesagt, pech gehabt. Aber dieses "Ich will doch beweisen, dass ich auch so und so und vor allem anders bin" ist eben da - v.a. wenn die Person einst wichtig war. Aber - Wege verändern sich, Menschen verändern sich - und nur wer flexibel und offen und wenig verletzt vom Gegenüber ist, kann sich annähern. Vielleicht einfach mal raustreten - aber es ist einfach auch schwierig, wenn der Gegenüber ein festes Bild hat, was er nicht rütteln will, weil es vielleicht auch einfacher ist - weil dann das eigene Ego entweder besser bestückt werden oder man eben sich am andern halten kann. Eine andere Form von Respekt ist manchmal schwierig zu bekommen, da kommt es dann drauf an ob Du es willst, inwieweit Du daran arbeiten willst u.v.a. wie wichtig Dir die Person heute noch ist! Soweit mein Statement dazu. Gruß Mausi |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 16:53 |