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> Alles Ergebnis deiner Physiologie?, Ein Erfahrungs- und Gedankenaustausch
sonnenstrahl
Beitrag 06.Jul.2008 - 15:58
Beitrag #1


verboden vrucht
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QUOTE
Alles, was du bist, ist Ergebnis deiner Physiologie. Auch deine Gedanken sind stofflicher Natur ....

Diese Theorie, (im Thread "Gibt es hier feminine Lesben?", Seite 6) von LadyGodiva in den Raum gestellt, beschäftigt mich seit Tagen immer wieder zwischendurch ...
Etwas in mir "weiss", dass das so für mich nicht stimmt, und durchforstet, während aller möglichen anderen Beschäftigungen, meinen Erfahrungspool nach Momenten, die sich formulieren, und der o.g. Idee unverkrampft und mit Leichtigkeit entgegenstellen lassen.

Vorweg: Ich selbst wohne in einem Hänflingskörper - 1, 72 groß, ideale Flohmarktmaße, um immer mindestens 2 fast neue Hosen, T-Shirts, Jacken ... für ein bis drei Euro zu finden.
Meine Brüste sind so klein, dass sie keines Erleichterungs-BHs bedürfen.
Ich hatte in meinem Leben zwar Unfälle, aber keine, die zu langfristigen Einschränkungen geführt haben.
In meinem Arzt-Elternhaus (Vater Spross einer alten, betuchten, hanseatischen Kaufmannsfamilie, Mutter Sprosse sich verbandelt habender hoher Forstbeamten-Generationen) wurde auf "Proleten" und beleibtere Menschen herab geschaut: Selber schuld. Krank werden? Eine Behinderung haben? Nun gut, kann passieren ... aber nervig und höchst überflüssig für uns körperlich nach Plan funktionierende Wesen, uns damit befassen zu müssen. Es sei denn, gegen Geld. Nicht-Deutsche? O.k. - solange es Skandinavier waren. Oder Spanier - dort hatte mein Vater sich im deutschenfreundlichen Willkommen der Franco-Freunde einmal sehr prinzenhaft gefühlt.
Als ich ein noch sehr kleines XX-Mädchen war, begann ich mit zunehmender Intensität, ein Junge sein zu wollen. Als ich sechs war, gab ich mir einen Jungs-Namen, den ein bewunderter Klassenkamerad trug. Ich stopfte so lange meine verhassten Pepita- und Schotten"röckchen" in meine Baumwollstrumpfhosen, bis meine Klassenlehrerin meine Mutter anrief, und sie davon überzeugte, dass ich in Hosen ein glücklicheres Kind wäre. Ein Mädchen, das ich irgendwo auf meinen Streifzügen kennen gelernt hatte, fragte meine Mutter nichts ahnend: "Ist das wirklich sein Fahrrad?" Meine Mutter korrigierte, und sagte: "Aber X. ist doch ein Mädchen." Sie fing sich von ihrer siebenjährigen Tochter die erste und einzige ohnmächtig-beschämte Ohrfeige unserer Beziehung ein. Allabendlich betete ich darum, mit dem ersehnten Männlichkeitsbeweis zwischen den Beinen zu erwachen.
Soweit zu meiner Physiologie, meinen Prägungen, meinen kindlichen Identitätskämpfen ..

Was - oder wer - bin ich heute?

Eine, die gern in ihrem weiblichen Körper wohnt. Und die viele, viele Erfahrungen gemacht hat, die nicht vornehmlich mit ihrem eigenen Körper-Zuhause zu tun haben.

Ich werde das eine oder andere aus meinen Durchforstungs-Funden für Euch rauspicken.

Ich bin:

1. Eine, die viel intensive, partnerschaftliche Zeit mit zwei Frauen verbracht hat, die dicke, runde Bäuche und große, schwere Brüste haben. Die eine der beiden, mit der mich bisher 22 Jahre Freundschaft und 17 Jahre Liebe verbinden, ist nach einem schweren Unfall gehbehindert, und hat oft Schmerzen. Sie ist nicht-spanische, südeuropäische Arbeitertochter aus kleinen Verhältnissen. 1, 58 cm groß (?). Es ist ihre, nicht meine Körperlichkeit und Lebensgeschichte, durch die ich mit am entscheidendsten gelernt habe, meine Überheblichkeit in vielen Lebensfragen überhaupt erstmal zu erkennen.
Und die Körperlichkeit meines besten Freundes, die über 7 Jahre immer weniger wurde, bis er schließlich mit 42 Jahren starb.
Ich habe meine Frauen und ihn so oft in den Armen gehalten.
Ich habe viel mit allen dreien diskutiert, gestritten, mir um die Ohren hauen lassen und ausgeteilt.
Und einfach mit-gelebt, mit-gefühlt, mit-gespaßt, mit-gestöhnt - und mit-getrauert. Um körperliche Schätze, die ich hatte und habe - aber sie nicht. (Und manchmal auch um Schätze, die sie haben, und ich nicht. Meist auf nicht-körperlichen Ebenen.).
Ich habe dagestanden, und ihre Brüste angehoben und gehalten, wenn sie unter Rückenschmerzen litt. "Ah, tut das gut - kannst du eine Weile so bleiben?" Ich habe gelernt, zu verstehen, dass Vieles eben nicht "Anstellerei" ist, sondern ein anderes Körper-Erleben. Ich habe gelernt, mitzufühlen, wo eine Stufe zu hoch, ein Abhang zu steil, ein Einkaufsbeutel zu schwer, ein Urinbeutel voll, eine Todesangst einfach gerade da ist.
Nicht, dass es mir immer leicht gefallen wäre ... aber ohne diese Erfahrungen, die mit den Körpern der anderen zu tun haben, wäre ich nicht die, die ich heute bin.


2. Eine, die eine weitere, prägende, ganz regelmäßige, nicht so private und intime, aber auf andere Weise ebenso persönliche Erfahrungswelt hat:
Meinen Beruf.
Ich arbeite (u.a.) als Körper-Therapeutin. Meine Arbeit besteht zu ca. 50% darin, mich auf andere einzuschwingen. Das ist etwas, was über das wissende Einfühlen hinaus geht. Je weitgehende ich mich freimachen kann von gedanklichen Anhaftungen an eigene Themen, desto tieferes und wohltuenderes Berühren des Menschen, der sich mir, der Therapeutin, anvertraut, ist mir möglich.
Eine Zeitlang waren meine besten, effektivsten, tiefsten Behandlungen oft die, die ich gab, wenn ich völlig übermüdet war. Warum? Vermutlich weil ich an solchen Tagen ausser mit Wachsein mit nichts aus meinem eigenen Nähkätchen beschäftigt sein konnte , vor lauter Müdigkeit (die ich oft eher als ganz eigenartige Wachheit empfunden habe), und der Rest der Aufmerksamkeit ins Da-Sein und intuitive Erspüren gehen konnte. Oft hätte ich nicht wirklich sagen können, was ich da tue - aber es war gut.
(Inzwischen gelingt es mir sehr häufig, diese Tiefe zu erreichen, ohne die Nacht zuvor durchwacht zu haben. Madame Schlaflosigkeit war eine meiner großen LehrmeisterInnen, in vielfacher Hinsicht. Aber v.a. auch, was Durchlässigkeit für Ströme außerhalb meiner Körperlichkeit angeht.)

3. Eine, die "hört", wenn ihre Pflanzen nach Wasser oder Zuwendung schreien.

4. Eine, die überall in ihrer Wohnung Toll- , Ausruh- und Wohlfühlplätze für die mit ihr wohnenden Gnome, Elfen, Trolle verteilt hat. Wenn sie sich nicht wohlfühlen (beispielsweise, wenn es zu ordentlich oder zu chaotisch ist - in ganz spezieller Hinsicht), "höre" und "sehe" ich auch sie.

5. Eine, die etliche (nicht-hellinger´sche) Familien-Aufstellungen begleitet und mitgemacht hat. Die Erfahrung, in der Rolle beispielsweise einer Frau vor vier Generationen zu stecken, die ihrem 13. Kind "begegnet", bei dessen Geburt sie starb, und mit diesem Kind zu weinen, und es in den Armen zu wiegen, bis es sich beruhigt hat, ist alles andere als nur körperlich. (Auch wenn sich unter solche Tränen sicherlich welche mischen (dürfen), die etwas aus meinem eigenen Leben beweinen.)

6. Eine, in deren Armen eine alte Frau starb, die sie vor vielen Jahren ambulant mit betreute. Auch keine körperliche, aber eine wegweisende Erfahrung: Zu spüren, wie die Seele noch da ist, und, nachdem der Arzt da war, stundenlang, aus Respekt vor eben dieser Noch-Anwesenheit, zu warten, bis ich das Bestattungsinstitut angerufen habe.

7. Eine, die gespürt hat, als ihr geliebter Hund starb - 700 km entfernt.

So, bei diesen Beispielen belasse ich es erst mal. Es gäbe sicherlich mehr zu finden. Viele von Euch werden Ähnliches, Vergleichbares, Nicht-Vergleichbares, Transzendentes und Zwischenmenschliches erfahren haben, was sie jetzt und heute ausmacht, ohne Ergebnis ausschließlich oder überhaupt ihrer Physiologie zu sein. Ich denke nicht, dass es dafür einer besonderen Fähigkeit bedarf (wie oft gemutmaßt wird). Bestenfalls z.T. einer besonderen Aufmerksamkeit.

Ganz zum Schluss möcht ich Mandelbäumchen zitieren (auch aus dem "Gibt es feminine Lesben-Thread) mit der wunderschönen Beschreibung einer Erfahrung, die ich teile:

QUOTE
Ich habe das Gefühl mit einem Strom verbunden zu sein, manche würden es vielleicht kollektives Unbewusstes nennen, ich nenne es einfach nur Strom. Ich nehme etwas aus dem Strom heraus und gebe etwas hinein. Ich mische mich damit und vermische mich damit mit anderen. Ich bin über diesen Strom mit Männern verbunden. Ich bin in diesem Strom, der Strom ist in mir. Andere, auch Männer sind in diesem Strom, also habe ich auch Männer in mir…


"Alles nur Ergebnis deiner Physiologie ..." ? Welche Erfahrungen habt ihr, was denkt ihr darüber?

Bin gespannt auf eure Beiträge.

Schönen Restsonntag noch.

(IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/s010.gif)

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 06.Jul.2008 - 16:06
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mandelbäumchen
Beitrag 11.Jul.2008 - 23:10
Beitrag #2


Naschkatze
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Bin ich Ergebnis meiner Physiologie?

Vermutlich habe ich meine Intelligenz von meiner Mutter geerbt, auch ihre Vorstellungskraft. Jedenfalls halte ich meine Mutter für eine sehr intelligente Frau. Dennoch ist sie nur Verkäuferin geworden, hat zwischendurch in einer Fabrik gearbeitet und zuletzt in Heimarbeit Kabelbäume gefertigt. Sie liest Liebesromanheftchen und nutzt ihre Phantasie hauptsächlich dazu, sich schlimme Dinge auszumalen, die ihren Familienmitgliedern geschehen könnten.
Aber was, weiß ich, was für ein reiches Innenleben meine Mutter hat, von dem ich nur nichts weiß. Und was bin ich für ein arrogantes Ar*loch, so über sie zu schreiben!

Ja, ich habe das Potential zum Kotzbrocken. Wäre ich in eine reiche Familie geboren, von Geburt an verhätschelt und männlich sozialisiert, wäre ich wahrscheinlich nicht auszuhalten Ich wäre ein fürchterlicher Angeber, führe ein dickes Auto und sähe auf Menschen herab, die ihr Leben unter schwierigeren Umständen zu fristen haben, denen vieles schwerer fällt als mir. Mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Yacht, meine Frauen... Das würde zu mir passen ;)

Wäre ich zwanzig Jahre früher geboren, wäre ich vielleicht Fleischereifachverkäuferin oder Friseuerin geworden. Aber ich bin Ende der Sechziger Jahre in die Schule gekommen und habe von den Ideen und Reformen der Achzundsechziger profitiert. Eigentlich wollte ich in die Realschule wechseln, das wäre im Vergleich zu meinen Eltern und Großeltern schon ein Sprung gewesen. Aber wir wurden ordentlich durchgetestet, Probearbeiten und tagelange psychologische Tests. Meine Eltern wurde in die Schule bestellt. Es wurde ihnen geraten, mich aufs Gymnasium zu schicken. Sie überließen mir die Entscheidung. Ich wollte erst nicht, tat mich schwer mit der Entscheidung. Meine Freundinnen wechselten fast alle zur Realschule, meine beste blieb auf der Hauptschule. Ich erinnere mich noch, wie ich eines Samstags morgens im Klassenzimmer saß und auf einen Globus schaute und plötzlich wusste, was ich zu tun hatte: auf's Gymnasium gehen. Ab da hatte die Unentschlossenheit ein Ende. Keine Ahnung, woher der Funke kam.

Keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, ohne meine Großmutter. Auch eine sehr kluge Frau, zu Berufszeiten Spinnerin in einer Baumwollspinnerei- und weberei. Sie hat angefangen mir Lesen und Schreiben beizubringen, bevor ich in die Schule kam. Bei ihr auf dem Sofa habe ich ganze Nachmittage verbracht und Wilhelm Busch gelesen. Sie hat mir mein erstes Buch geschenkt, in Schreibschrift und später Erich Kästner. Meine Großmutter hat einen großen Anteil daran, dass ich auch "Spinnerin" geworden bin ;)

Ich bin siebzehn Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges geboren, relativ nahe dran. Mein Vater hat das Dritte Reich noch volle Breitseite mitbekommen. Als Junge. Ich bin mit den Kriegsgeschichten meines Vater und meines Großvaters aufgewachsen. "Bloß nie wieder Krieg", sagte mein Großvater. "Ihr seid verwöhnt, ein kleiner Krieg könnte euch nicht schaden" sagte mein Vater.
Zeitweise hatte ich das Gefühl, ich stehe bis zu den Knien in Blut. Beklemmend!
Auch der Deutsche Herbst 1977 hat für mein Denken und meine Entwicklung eine große Rolle gespielt. Die Stimmung in der Bevölkerung, das Geschrei nach Todesstrafe, war Anlass für mich, Amnesty International beizutreten.

Wer wäre ich ohne all das? Ich weiß es nicht. Ganz bestimmt nicht die, die ich heute bin.

Wir sind Kinder unserer Eltern. Sie geben uns weit mehr als ihre Gene.
Wir sind Kinder unserer Zeit.
Und wir sind Kinder der Kultur, in der wir aufgewachsen sind und leben.


Weitere Aspekte, angerissen:

Und die Wissenschaft?

Wenn ich mal wieder häufiger in Arztpraxen zu Besuch bin, befällt mich ein Gefühl, das mit dem deutschen Titel eines fünfzigerjahre Filmes mit James Dean gut beschrieben ist: "Denn sie wissen nicht, was sie tun". Ich versuche mich daher so weit wie möglich von Ärzten fernzuhalten.
Dabei habe ich eigentlich großen Respekt vor Ärztinnen und Ärzten. Medizingeschichte hat mich schon immer fasziniert. Ich bin unheimlich froh über all die mutigen Ärzte, die neue Wege bestritten haben. Ohne sie würden wir heute noch an Blasensteinen sterben und an Kröpfen ersticken. Narkose, Antisepsis. Dem Himmel sei Dank, dass es sie gibt.
Mit jeder neuen Erkenntnis egal in welchem Zweig der Naturwissenschaft, kann es uns wie Kocher gehen, der als erster Schilddrüsen entfernt hat, weil er dachte, sie erfüllen keine wichtige Funktion, um dann später mit Entsetzen festzustellen, dass er sich geirrt hat. Spät, weil die meisten der Operierten aus Bergbauernfamilien stammten und dann wieder in die Berge zurückgekehrt und damit aus seinem Blickfeld verschwunden sind. Und doch hat er ein kleines Stückchen dazu beigetragen, dass ich heute nur jeden morgen eine kleine weiße Tablette einwerfen muss, und dann funktioniert mein Stoffwechsel wieder einigermaßen. Darüber bin ich froh.

Ich glaube, es ist immer eine Sache von Versuch und Irrtum, das wird so bleiben, egal wie weit sich die Medizin weiterentwickelt oder verändert. Ich vermute es ist mit anderen Wissenschaften genauso. Was heute als wahr gilt, ist es morgen vielleicht schon nicht mehr.Die Instrumente der Wissenschaft sind vielleicht in manchner Hinsicht feiner als unsere Sinne oder ermöglichen uns Dinge erkennen, die sonst völlig außerhalb unseres Blickfeldes wären. Was auch sie nicht sehen, wissen wir nicht. Wir merken nur häufig, dass vieles durch den Rost fällt. Dazu fällt mir wieder ein Filmtitel ein: "Was nicht passt, wird passend gemacht".

Keine Ahnung, was für Paradigmenwechsel uns noch bevorstehen, aber dass das Geheimnis unserer Existenz jemals entschlüsselt wird, halte ich doch für fraglich. Wir sind nun mal Plattwürmer.
Ich halte es mit Paul Feyerabends These, dass die Astrologie sich mit genauso großem Recht als Wissenschaft bezeichnen kann wie z.B. die Astromomie oder die Physik es tun.

Und was ist mit dem Übernatürlichen, das ich nicht wirklich für übernatürlich sondern nur für uns nicht fassbar halte?

Ich weiß es nicht. Ich sehe ja die Welt nicht, wie sie ist, ich nehme sie ja nur wahr, wie ich sie mit den beschränkten Mitteln meines Körper wahrnehmen kann. Ich habe nur das Gefühl, dass da mehr ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass alles was jemals war und sein wird, in jedem Moment da ist. Ich habe das Gefühl, dass es Paralellwelten gibt, manchmal nur durch einen hauchdünnen Schleier von unserer getrennt. Manchmal reißt der Schleier, manchmal öffnen sich Kanäle - oder auch nicht. Nachts habe ich große Angst davor, dass sie es tun, tagsüber wünsche ich es mir manchmal. Ich glaube, dass es meine verstorbenen Kater noch gibt. Ich hab auch schon von dem Strom erzählt, den ich fühle.

Vielleicht mache ich mir das alles nur zurecht, weil ich sonst das Leben nicht ertragen würde. Grund genug. Wenn es sich herausstellt, dass ich falsch liege, merke ich es nicht mehr. Jetzt, heute, profitiere ich nur von diesen Vorstellungen. Meine Welt wäre um einiges ärmer, ließe ich mich nur auf das ein, was sich eindeutig beweisen lässt. Ich ließe mir vieles Heilsame entgehen, auch wenn es nur heilsam sein sollte, weil ich es mir so denke. Letzendlich ist es Wurscht, warum ich geheilt werde, wenn ich nur heiler bin als vorher. Manchmal macht mir das alles auch Angst, das ist dann weniger gut. Aber die hätte ich vielleicht auch so, sie sucht sich nur ihre Kanäle.

Als mein Großvater starb, bin ich nachts plötzlich mit einem Kribbeln im Kopf aufgewacht. Später hatte ich dauernd einen Geruch in der Nase, vielleicht sein Aftershave, keine Ahnung.Es hat mir Angst gemacht. Ich bin ganz gut im Evozieren von Empfindungen. Das kann ich mir gut selbst herbeigezaubert haben.

Als ich London mit Anfang zwanzig eine Frau gepflegt habe, hatte ich nachts fürchterliche Angst vor dem Flur. Ich vermute, es hatte mit meiner eigenen Krankheit zu tun, es waren unverarbeitete Gefühle, die sich, ich weiß nicht warum, im Flur sammelten. Die Frau hat mich nur ausgelacht, als ich ihr davon erzählte. In diesem Umfeld bin ich auch zum ersten Mal mit Geistheilern in Kontakt gekommen, einer netten Nachbarin z.B. die meine schmerzende Hüfte behandelte, was mir sehr angenehm wahr.
Ich habe immer noch Angst vor Fluren, vor allem, wenn sie lang sind. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht ist ja diese Zeit in London der Ursprung. Aber warum Flur?

Meine Freundin berichtet von einem Erlebnis, dass sie vor vielen Jahren mit ihrem damaligen Freund hatte. Die beiden saßen in seinem Zimmer. Sie waren beide wach und standen nicht unter Drogen, als sie plötzlich einen blutüberströmten Mann neben dem Schreibtisch stehen sahen, der dann auch schnell wieder verschwand. Keine Erklärung hierfür.

Ich habe beobachtet, dass zu Zeiten, in denen ich sehr aufgewühlt bin, Glühbirnen kaputtgehen. Kann auch Zufall sein.

Eine der für mich wichtigsten Erfahrungen hatte ich mit meinem sterbenden Kater.
Aber das ist eine längere Geschichte, ich weiß noch nicht, ob ich sie erzählen soll.

Das ist jetzt lang genug, ich hoffe, ich strapaziere euch nicht zu sehr.

Und kein Beweis nirgends für gar nichts.

Und danke für eure Geschichten :)

Edit: Viele Fehler, immer noch.

Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 11.Jul.2008 - 23:31
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