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Beitrag
#1
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Welche von uns kennt das nicht?
"Nur weil du immer .... , geht es mir jetzt schlecht!", "Weil du .... konnte ich nicht schlafen!", Du setzt mich schon wieder unter Druck!", "Du bist wie ... (mein Vater, meine Mutter, mein Mann, mein Bruder, meine Schwester, meine erste Freundin etc.)!!!", "Warum kannst du nicht einmal .... ?!?" Mit meiner Gesprächspartnerin heute nachmittag, mit der ich mich in letzter Zeit auf allen möglichen Einladungen bereits mehrfach gerne, lange und intensiv unterhalten habe, war ich mir einig: Was wir gerne in Schuldzuweisungen packen, hat letztlich v.a. mit uns selbst zu tun. Schuldzuweisungen sind nur für Eines gut: Sie ent-erotisieren total :ph34r: . Und dann sagte sie (eine Frau von Ende 50): "Seit 5 Jahren lebe ich zum ersten Mal eine Beziehung, in der es keine Schuldzuweisungen gibt. Und auch mit unseren Prozessen lassen wir uns weitestgehend in Ruhe, solange sie noch gären. Manchmal erfahre ich Monate später, dass meine Liebste irgendein Stressthema mit mir am Laufen hatte, wovon ich nicht das Geringste mitbekommen habe. Und irgendwann, wenn das Thema längst durch ist, erzählt sie´s mir - und wir können herzlich drüber lachen." Was sie gesagt hat, hat eine ganz tiefe Sehnsucht in mir berührt. Etwas, das sich nach wirklichem Erwachsensein anfühlt: Endlich soweit zu sein, in der Liebsten nicht mehr die Mutter, die Therapeutin, die langverflossene Horrorbeziehung von vor 25 Jahren, mein zweites Ich ... zu sehen - sondern einfach nur SIE :wub: . Sich gegenseitig nicht mehr mit dem ganzen dampfenden Müll überschütten. Nicht mehr erwarten, dass die Andere an meinem Prozess mitarbeitet. Sondern die Partnerschaft als einen Ort anzusehen, an dem es uns miteinander gut gehen soll. Was natürlich auch bedeutet, sich im Alltäglichen zu unterstützen. Und in Krisenzeiten füreinander da zu sein. Und miteinander lachen und weinen zu können - ohne sich gleich vollständig dabei auszukotzen. Im Moment zu sein miteinander - so oft es irgend geht. Das ist etwas ganz Anderes als das, was - warum auch immer - jahrelang mein Ideal war (und allmählich zu meinem Anti-Ideal wird): ALLES, noch den letzten Seelenfurz, miteinander teilen zu können. Sich miteinander durch´s Eingemachte zu wühlen, mal durch ihrs, mal durch meins ... und irgendwann nur noch durch gemischtes Eingemachtes - doppelt konzentriert -, das in einem großen Topf dumpf vor sich hinbrodelt. Um irgendwann sagen zu können: Wir kennen uns "wirklich" - und wir lieben uns "trotzdem". (Neinnein, aber mit Symbiose hatte das natürlich gar nichts zu tun ..., gegen die habe ich mich vehement verwahrt.) Kannten wir uns deswegen wirklich? Kann ich die Andere überhaupt "wirklich" kennen? War es nicht oft vielmehr ein gegenseitiges, nur halb-bewusstes Funktionalisieren der Anderen - mal in die eine, mal in die andere Rolle hinein? Wobei der Groll durch all die Projektionen und Überfrachtungen mitunter so groß wurde, dass an ein fruchtbares Unterstützen kaum noch zu denken war. (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/d020.gif) Ist es verwunderlich, dass dabei die Lust in ein Schattendasein gedrängt wird? Wäre es nicht viel spannender, wirklich hinzuhören, was die Andere zu sagen hat? Wie sie denkt, welchen Blick in die Welt sie hat, wie die Dinge bei ihr ankommen? Und sich dem anzunähern - ohne den Anspruch, die Andere "wirklich" zu kennen, und ihr "wirklich" so bekannt zu sein, wie ihr eigener Herzschlag? Ist der Seelenmüll nicht bei der/dem Therapeutin/en, der Supervisorin, in der Selbsthilfegruppe, im Nähkästchen-Kreis, bei der guten Freundin (mit der ich diesen aktuellen Seelenstress nicht laufen habe), ... besser aufgehoben? (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/haushalt/c045.gif) (Nicht, dass wir uns missverstehen: Ich plädiere hier nicht dafür, runterzuschlucken, wenn mir was nicht passt. Natürlich ist es gut, im rechten Augenblick zu sagen. "Das möchte ich so nicht." Oder "Das gefällt mir so nicht." Oder "Ich habe da andere Vorstellungen." Und wenn ich wütend bin, darf es mir auch weiterhin gut tun, zu brüllen - aber könnte das nicht mit einer kleinen Vorwarnung, und ohne gegen die Andere gerichtet zu sein, im Nebenzimmer geschehen? Zugegeben: Das ist fortgeschrittenes Bei-sich-bleiben. Und es gelingt mir weissdiegöttin nicht immer. Aber ich finde es höchst erstrebenswert.) Wieviel von euren laufenden Prozessen und Verwicklungen teilt ihr mit eurer/euren Liebsten? Und wie geht es euch damit? (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/s010.gif) |
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Beitrag
#2
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
ich weiß was du meinst. :troest: und ich konnte damit noch nie leben. meine Reaktion war und ist in dem Falle Rückzug.
weil mein Leben im Grunde völlig leise ist. wer nur das laute hört, geht meiner Schale auf den Leim, die lacht, schon irgendwie weiter weiß, und die sich einfach ihren Kern schnappt und geht, wenn sie "nicht nötig hat". dem Kern darunter bereitet ein Streit Schmerz. erträglichen, wenn er leise ist, unerträglichen, zerstörerischen, wenn geschrien wird. wenn ich "nein" sage, sage ich es leise. wenn ich etwas von mir mitteilen will, sage ich es leise. wer es dann nicht hört, wird nur noch auf meine Schale treffen. was der wichtig ist, wird angepriesen, rauscht, lärmt. die bietet weniger Angriffsfläche und schmerzt bei Treffern etwas weniger. "tanking" würde man das unter Computer-Spielern nennen. für mich sieht dieses Bild fast schon umgekehrt aus. mir wird immer wieder vorgehalten, ich beschwere mich nicht, wenn mich etwas stört. meistens stört es mich einfach nicht. oder ich habe etwas gesagt, war aber zu leise (siehe oben). dementsprechend sieht auch die Reaktion aus, wenn ich gezwungen werde, zu schreien oder Fragen für eine Antwort zu brüllen - also dann, wenn ich spüre, daß ich "mit verbundenen Augen" in einer Spannungslage gefangen bin. völlige Überreaktion, Aggressivität, gezielte Tritte an empfindliche Stellen, schneidende Kälte. glaubt mir nur keiner. und ich denke, genau deshalb passiert es auch immer wieder trotzdem, daß die "liebe kleine" jemand eins zwischen die Augen verpaßt. kürzlich durfte ich die Geduld einer Freundin erfahren, nicht laut werden zu müssen, obwohl ich anfangs nicht gehört wurde. für mich mittlerweile Voraussetzung, um jemanden an den Kern lassen zu können. und der Grund, warum ich die Problemstellung nicht nur als "Punching Ball", sondern auch als Täter aus einer anderen Richtung kenne. um das zu vermeiden, brauche ich eben genau diese Informationen. ähnlich, wie du es schreibst: "dasunddas macht mich gerade aggressiv. ich glaube, da ist was anderes dahinter. aber ich weiß noch nicht, was." - "oh, sorry... sehr schlimm?" - "kannst du ja nix für. geht so." - "okay... sag Bescheid, wenn du mehr weißt." - "ist gut. noch Kaffee da?" - der Schritt raus aus dem "wir" ist da, finde ich, genau so wichtig wie die Existenz beider "ich" und beider "du". ich find's schwierig im Timing, für mich persönlich sehr schwer in der Lautstärke, aber absolut unverzichtbar. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 04.05.2025 - 00:48 |