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> liebe krankenschwestern unter euch...
marie87
Beitrag 16.Aug.2008 - 11:43
Beitrag #1


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 128
Userin seit: 11.01.2007
Userinnen-Nr.: 3.951



... vielleicht habt ihr ein paar gute worte für mich... ich arbeite zurzeit auf einer nephro-station. seit einer woche und ich kann es kaum abwarten dort wieder weg zu sein! mir macht diese arbeit dort keinen spaß. ich helfe sehr gerne menschen, aber das einzige highlight in diesen acht stunden am tag ist eine tasse senseo-kaffee für mich...
wenn ihr arbeitet, habt ihr dann eure gedanken über gott und die welt einfach ausgeschaltet? die menschen dort leiden alle und dann sterben sie. ich versuche diesen menschen alles so schön wie möglich zu machen und ihnen so viel leid abzunehmen wie ich nur kann, aber das ist mir nicht genug. ich kann ja nichts rückgängig machen, ich bin keine wunderheilerin... und am ende eines arbeitstages bin ich nur noch wütend, dass es keinen gott gibt, der es nie hätte so weit kommen lassen...

habt ihr einen tipp wie ich besser damit umgehen kann? wie ich diese nächsten wochen besser rumkriegen kann, als diese letzte?

liebe grüße,
marie
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hexe
Beitrag 20.Aug.2008 - 21:57
Beitrag #2


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 947
Userin seit: 22.12.2004
Userinnen-Nr.: 966



Liebe Marie,

auf dieses Lob von der Omi kannst und darfst Du auch stolz sein,ist es doch ein Zeichen dafür,daß Du alles richtig machst! :)
Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen;AnTEILnahme und Freundlichkeit,ein bißchen Zeit für ein Gespräch,die Sorgen und Nöte der PatientInnen ernst nehmen,das sind ganz wichtige Eigenschaften.

Manchmal können kleine Gesten große Ruhe vermitteln,z.B. wenn Omi xy Dir was erzählt,geh zu ihr (sofern Du die Zeit dazu hast),steh nicht an der Tür mit der Klinke in der Hand.
Wenn Du essen anreichst,setz Dich dabei hin.Das ist kein Zeichen von Faulheit,sondern signalisiert,daß Du Zeit hast,momentan ganz und gar nur für den/die Pat. da bist.
Mit solch kleinen Gesten kannst Du Deinen PatientInnen ein Gefühl von Geborgenheit,an - und ernstgenommen werden vermitteln.
Sie sind zufriedener,und Du bist es automatisch auch.

Was das mitleiden anbelangt:
während meiner Ausbildung konnte ich es irgendwann nicht mehr hören,finde aber trotzdem heute immernoch,man kann es dem medizinischen Personal nicht oft genug sagen:
EMPATHIE heißt das Zauberwort.
Bedeutet soviel wie...sich verständnisvoll auf die Sorgen,Nöte,Ängste der PatientInnen einlassen,zuhören,ehrlich Antwort geben,mitFÜHLEN statt mitLEIDEN.
Niemandem ist geholfen,wenn Du unter der Last der PatientInnen zusammenbrichst.
Es gibt Bücher zum Thema Empathie und,auch ein wichtiges Schlüsselwort,Validation.
Bücher,die natürlich weit mehr erklären und aussagen können,als ich jetzt grad ;)
Ich weiß nicht,wie lang Dein Praktikum geht,ob sich also der Aufwand der Buchbeschaffung zeitlich lohnen würde,das weißt Du besser :)

Was ich Dir auch noch mit auf den Weg geben möchte,anhand eigener Erfahrungen,die ich sowohl auf der Onkologie als auch auf der Intensiv gemacht habe:
wenn Dir die Worte fehlen und (z.B.am Sterbebett oder wenn Dir jemand weinend von seiner Diagnose erzählt) Dir die Tränen kommen:laß es zu.
Steh immer zu Dir und zu Deinen Gefühlen.
Man darf auch mal PatientInnen oder Angehörige,so sie das Bedürfnis signalisieren,in den Arm nehmen und mitweinen,sagen,daß man grad nichts zu sagen weiß.
Natürlich sollst Du nicht acht Stunden täglich flennend über die Station laufen,aber...naja,Du weißt schon,was ich meine,oder?
Dazu gehört übrigens auch,den KollegInnen im Zweifelsfall mal zu sagen "mit Pat.xy komm ich heute nicht klar,kannst du da bitte heute hingehen?"
Laß Dich nicht runterziehen von Deiner Arbeit,achte gut auf Dich und Deine Gefühle,sei ehrlich zu Dir selbst und überfordere Dich nicht ... dann kannst Du eine Menge für Dich und Dein Leben lernen und mitnehmen und nebenbei noch Spaß an der Arbeit haben. :)

Gutes Gelingen weiterhin wünscht
Schwester hexe
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