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> liebe krankenschwestern unter euch...
marie87
Beitrag 16.Aug.2008 - 11:43
Beitrag #1


Suppenköchin
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Beiträge: 128
Userin seit: 11.01.2007
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... vielleicht habt ihr ein paar gute worte für mich... ich arbeite zurzeit auf einer nephro-station. seit einer woche und ich kann es kaum abwarten dort wieder weg zu sein! mir macht diese arbeit dort keinen spaß. ich helfe sehr gerne menschen, aber das einzige highlight in diesen acht stunden am tag ist eine tasse senseo-kaffee für mich...
wenn ihr arbeitet, habt ihr dann eure gedanken über gott und die welt einfach ausgeschaltet? die menschen dort leiden alle und dann sterben sie. ich versuche diesen menschen alles so schön wie möglich zu machen und ihnen so viel leid abzunehmen wie ich nur kann, aber das ist mir nicht genug. ich kann ja nichts rückgängig machen, ich bin keine wunderheilerin... und am ende eines arbeitstages bin ich nur noch wütend, dass es keinen gott gibt, der es nie hätte so weit kommen lassen...

habt ihr einen tipp wie ich besser damit umgehen kann? wie ich diese nächsten wochen besser rumkriegen kann, als diese letzte?

liebe grüße,
marie
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marie87
Beitrag 26.Aug.2008 - 13:23
Beitrag #2


Suppenköchin
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Userinnen-Nr.: 3.951



letztes wochenende habe ich gemerkt, dass mir auch viel an den anderen schülern liegt. das tut mir gut zwischendurch mit den krankenpflegeschülern reden zu können. am wochenende war ich leider die einzige schülerin und hatte noch dazu ärger mit einem meiner nachbarn. das war schon richtig ätzend. na ja, jetzt habe ich ein paar tage frei und dann bleiben mir nur noch sieben tage, an denen ich auf der station arbeite (ein einzelner und sechs tage am stück).

gestern war die intensivstation überfüllt und da wir noch am meisten platz übrig hatten von allen stationen im haus, kamen die intensiv-patienten natürlich alle zu uns. so alle in dem zustand von... essen nichts mehr, kaum ansprechbar und so. ich bin froh, dass ich gerade jetzt ins frei gekommen bin!

"Laß Dich nicht runterziehen von Deiner Arbeit,achte gut auf Dich und Deine Gefühle,sei ehrlich zu Dir selbst und überfordere Dich nicht ..."
ich glaube, gerade das kann ich nicht umsetzen... wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, möchte ich dort gar nicht arbeiten. ich stehe dort sowieso im konflikt zwischen "ich möchte eine gute beurteilung bekommen" und "ich möchte auf mich selbst achten". ich bin eigentlich ein mensch, der sich an neue sachen herantastet. ich gehe einen schritt vorwärts, lausche auf mich, ob mein bauch sagt: "ja. das ist in ordnung. geh weiter." dann gehe ich weiter,und komme meistens unendlich weit damit, weil ich auf diese weise sicher mit mir selbst bin. aber das ist hier eigentlich nicht möglich. es wird erwartet dass ich alles selbstständig hinkriege und ohne zögern hingehe und mir was einfallen lasse, was zu tun ist.
aber ich muss auch sagen, dass ich mich ja auch ohne mein eigenes rantasten gewöhnt habe und mit den meisten sachen auf der station mittlerweile sicher bin. (außer mit den "in-diesem-moment-sterbenden-menschen" und denen, die erst seit kurzem ihre diagnose wissen und mit mir darüber reden... ich wünsche mir dann immernoch schrecklich sehr, dass ich ihnen sagen kann, dass alles wieder gut wird und ich sie heilen könnte, aber das kann ich (immernoch) nicht und weiß ihnen dann leider nichts zu sagen. was glaube ich, ziemlich blöd ist.)


danke hexe und megan für eure beiträge.

ah und ich würde an der arbeit niemals weinen. ich glaube, das könnte auch hochschaukelnd auf den patienten wirken. ich glaube, wenn man selbst nicht weint, kann das als "fels in der brandung" dienen. als jemand der noch auf dem boden steht und diesen letzten dünnen faden, der verhindert, dass man vollends im himmel verschwindet, einfach nicht loslässt.

viele liebe grüße,
marie.

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