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Beitrag
#1
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.846 Userin seit: 09.12.2005 Userinnen-Nr.: 2.367 ![]() |
Einige von euch werden sagen, dieses Thema gehört in ein anderes UFO, nämlich zum Brotberuf. Stimmt - ich habe lange überlegt, aber mich letztlich aus dem Bauch heraus entschieden, es hier zu posten, weil ich es aus der Sehnsucht heraus schreibe, mich wieder gut zu FÜHLEN. Und das hat etwas mit Leib und Seele zu tun.
Einige von euch wissen, ich bin nach zwei bewegten Referendariatsjahren Lehrerin. Einige wissen auch: mir gehts in dem Job nicht gut. Ich fühle mich zunächst einmal überfordert - dass das vielen KollegInnen am Anfang so geht, wurde mir oft gesagt. Aber ich frage mich, ob es normal ist, dass ich mich so wahnsinnig unglücklich fühle. Seit ich meine "Schulkarriere" vor zwei Jahren begonnen habe, neige ich zu massiven depressiven Verstimmungen - das hatte zwar zeitweise auch andere Gründe, wurde aber durch die Schule stets noch heftigst verstärkt. Inzwischen konnte ich einige andere Dinge bewältigen, die mir sehr zu schaffen machten, und es geht mir eigentlich wieder richtig gut. Nur die Schule wirft mich jedesmal wieder ins Loch. Wenn ich sie am Wochenende mal für ein paar Stunden verdränge, kann ich ausgelassen und fröhlich sein - spätestens dienstags liege ich wieder emotional auf der Nase. Um das Ganze mal zu veranschaulichen: ich kam heute nach 6 Stunden Schule nach Hause, habe in einer Erschöpfungs-Frust-Fressattacke (und nein, ich habe eigentlich keine Essstörungen, nie gehabt) ein Kilo Kartoffelsalat gegessen und mich danach heulend mit meinem Kater auf den Fußboden unter eine Wolldecke gelegt. Irgendwann habe ich mich dann mit dem Gedanken aufgeheitert, dass es immerhin erst halb drei ist und ich bei einem mir entsprechenden Job nie mittags um drei schon zu Hause wäre und mit meinem Kater unter einer Decke läge. Mal ganz abgesehen von der Arbeit, die heute noch auf mich wartet, aber ich kann sie immerhin zu Hause erledigen. Trotzdem - ich bin einfach wahnsinnig schlecht drauf und traurig! Und das jetzt im dritten Jahr. Ich habe lange gedacht, es ist nur das Ref und danach wird es besser. Noch sind absolut keine Anzeichen da, im Gegenteil. Nun frage ich mich: erwarte ich zuviel vom Beruf, oder vom Leben überhaupt? Ich möchte mich nicht hängenlassen, kann es mir auch nicht leisten. Muss ich einfach akzeptieren, dass sich Arbeit wie Kampf anfühlt, und in den sauren Apfel des Erwachsenseins beißen? Ich muss dazusagen, dass es nicht das erste Mal ist, dass mich ein Job massiv unglücklich macht - allerdings war es bisher nie einer, der mir so viel an Energie abverlangte. Umgekehrt habe ich auch schon den Fall erlebt, sehr glücklich und zufrieden mit einer Arbeitsstelle zu sein. Ich weiß - die beste Antwort wäre, alles hinzuschmeißen. Da das aber nun doch eine Entscheidung mit weitreichenden finanziellen Konsequenzen wäre, möchte ich sie nicht leichtfertig treffen. Liegt der Fehler vielleicht doch bei mir, liegt es an meiner zu großen Abwehrhaltung? Ich merke, dass ich mich in der Schule richtig körperlich verspanne, meine Mimik wird härter, angespannter - mein Mund verkniffen, es ist schrecklich!! Ich weiß nicht, ob ich die Situation jetzt gut dargestellt habe, bin grade ein bisschen unter Stress (wie immer, seit drei Jahren!). Meine Frage lautet, gibt es eine Möglichkeit, wie ich dazu beitragen kann, dass mein Gefühl besser wird, auch wenn ich die Situation nicht direkt verändere? Oder muss ich einsehen, dass das alles einfach gar nicht geht?! |
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Beitrag
#2
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Ego, Alter! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.238 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 28 ![]() |
Ich kenne es gut, dieses Auf und Ab, die Euphorie, wenn eine Stunde gut gelaufen ist. Nur leider hielt sie nie lange vor. Es war auch - was mich betrifft - nie eine echte Zufriedenheit, die sich dahinter verbarg, sondern eher eine vorübergehende Erleichterung: "Siehst du, es wird doch langsam besser, so schlimm es es doch gar nicht, glücklicherweise ist heute nichts Schlimmes passiert ..." Eher ein Davongekommensein.
Vieles, was du beschreibst, könnte auch ich von mir sagen: dass ich nicht wirklich einen didaktischen, missionarischen Eifer habe, jemandem etwas beizubringen, dass ich mich überfordert, gekränkt und gedemütigt fühlte, dass ich nicht gerne und nicht gut inszeniere und die Führung übernehme, sondern lieber beobachte, analysiere und im Hintergrund bleibe. Am schwierigsten fand ich es, spontan sein zu müssen und Autorität auszustrahlen. Ich habe das teilweise bewusst verweigert - meine Schüler haben alle naslang von mir verlangt, ich solle strenger zu ihnen sein - und bin rettungslos damit baden gegangen. Ich denke, als Lehrer muss man einige Eigenschaften mitbringen, die man negativ sehen kann, aber nicht muss: eine gewisse Rechthaberei, den Wunsch, Menschen zu beeinflussen, ein nicht zu kleines Maß an Eitelkeit, damit man von dem Beruf persönlich irgendwie profitiert, und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, gepaart mit einer Spur Unempfindlichkeit und Rauhbeinigkeit. Das klingt jetzt vielleicht beleidigend, soll es aber nicht sein. Alle guten Lehrer, die ich kennen gelernt habe, waren entweder so, oder sie waren solche Übermenschen, dass man von einem Geschenk des Himmels sprechen muss. Ich habe diese Eigenschaften nicht, und ich vermute sie in dir jetzt auch nicht. Richtig ist allerdings, dass gewiss die ersten Jahre des Lehrerberufs die härtesten sind. Das haben mir schon viele bestätigt, auch gute Lehrer. Und ganz gewiss kann man auch vieles lernen. Wie mir ein begnadeter Mathematiklehrer einmal sagte: Ich bae eigentlich nur drei Tricks auf Lager, aber einer von den dreien funktioniert fast immer. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 01:19 |