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> Meine Mutprobe...
Anjue
Beitrag 21.Sep.2008 - 16:48
Beitrag #1


Gemüseputzi
****

Gruppe: Members
Beiträge: 31
Userin seit: 21.09.2008
Userinnen-Nr.: 6.215



Hallo zusammen!

Nach dem, was ich hier so gelesen habe, hoffe ich, dass ihr mir vllt. ein bisschen weiterhelfen könnt...

Für mich ist das hier so etwas wie ein kleines Coming Out, kostet mich schon ziemliche Überwindung und darum geht's auch :P Sozusagen meine erste Mutprobe auf dem Weg ins reale Coming Out :roetel:

Ich bin Mitte zwanzig und war vor etwa vier Jahren relativ lange relativ heftig in eine Frau verliebt. Zwei Monate davon waren wir auch zusammen - allerdings war das von vorne bis hinten nur kompliziert und wohl im nachhinein auch nicht wirklich das wahre... ich hatte (und habe) in der Zeit eine tolle Clique, die das völlig selbstverständlich mitgetragen hat und mich immer aufgefangen hat, wenn's mal schwierig wurde. Meine Eltern haben das damals auch mitgekriegt, es gab eine Art Sreit(heul)gespräch und danach wurde das Thema nicht wieder erwähnt. Na ja - fast, einmal kam noch eine Nachfrage, wie meine Beziehung denn laufe, ich sähe nicht so glücklich aus (was ich auch nicht war, wir waren zu dem Zeitpunkt schon wieder getrennt und überhaupt).

Aus heutiger Sicht für mich völlig unverständlich habe ich meine Gefühle damals als selbstverständlich hingenommen, aber nie eine Art Reflektion darüber geführt. Das bezog sich für mich nur auf diese konkret Person - ich hielt mich für bi, aber das war's auch mit der Nachdenkerei darüber...

In den letzten Jahren habe ich mich mehrmals in Männer verguckt, allerdings ist es dabei auch geblieben...

Seit einiger Zeit (genau genommen schon seit relativ langer Zeit - fast ein Jahr) gibt's aber da wieder eine besondere Frau in meinem Leben, der ich völlig verfallen bin. Und zwar mit Gefühlen und in einem Ausmaß, das mir vorher unbekannt waren. Qualitativ sind diese Gefühl um ein vielfaches intensiver als das jemals bei einem Mann passiert ist. Ich weiß bis heute nicht, ob diese Frau überhaupt lesbisch ist oder ob unsere Beziehung für sie nur Freundschaft ist...

Ich habe jedenfalls in den letzten Monaten viel nachgedacht und glaube mittlerweile, dass ich dieses Thema für mich einfach völlig verdrängt habe - ich wollte nicht lesbisch sein. Bi sein war für mich okay - für mich persönlich, für mich war immer klar, dass ich das nur oute, wenn's dafür einen Grund, also eine Beziehung, gibt. Ich glaube, das war okay für mich, weil ich damit nicht gezwungen war *anders* zu sein. In dem Moment, wo ich mir selbst eingestehe, dass ich lesbisch bin, bin ich das auf jeden Fall... möglicherweise liegt hier mein Knackpunkt - ich weiß es nicht.

Mittlerweile bin ich an einem Punkt an dem ich glaube, dass ich auf der Skala hetero-bi-lesbisch ziemlich weit rechts bin. Ich möchte nicht ausschließen, dass ich mich auch in einen Mann verlieben könnte. Allerdings habe ich diesen Mann bisher noch nicht getroffen - weil es ihn vllt. auch gar nicht gibt. Seit ich mich näher mit diesem Thema beschäftige, versuche ich mich bewusst zu beobachten und mir fällt auf, dass es durchaus nicht nur diese eine Frau ist, die mich reizt. Natürlich in besonderem Maße, aber plötzlich kann ich mir auch grundsätzlich vorstellen, Frauen zu lieben. Bisher wusste ich immer nur, dass ich diese eine Frau lieben kann.

Es ist merkwürdig - oder vllt. auch nicht - wie sehr man durch Erziehung oder anders, in ein Schema gedrängt wird. Herzmäßig kann ich mir sehr schöne Visionen von einem Zusammenleben mit einer Frau vorstellen, kopfmäßig eigentlich auch und trotzdem gibt's eine Barriere in mir, die das nicht nach außen lassen will. Ich bin wie gesagt in der glücklichen Lage, dass meine besten Freunde schon seit Jahren informiert sind und ich darüber reden kann, wenn mir danach zu Mute ist. Alle neuen Freunde wissen von gar nichts und viele von früher auch nicht. Mit meinen Eltern habe ich auch nie wieder darüber geredet... bis vor einigen Monaten gab's dazu keine Veranlassung für mich. Ich fühlte zwar immer so eine Art *unausgesprochenes*, aber ich hatte keine Lust auf Diskussionen, wo sowieso nichts aktues passierte...

In meinem Bekanntenkreis waren und sind einige bi- bzw. homosexuelle Frauen und ich hatte nie ein Problem damit. Im Gegenteil - ich fand's immer schön, wie selbstverständlich sie damit umgegangen sind und hab sie für ihren Mut vllt. auch ein bisschen bewundert... umso schlimmer, dass ich mit mir selbst nicht so offen umgehen kann...

Ich taste mich jetzt langsam ran an diese für mich *fremde* Welt, surfe erstmals auf Lesben-Websiten, habe ein paar Bücher gelesen (heimlich versteht sich) und habe zum ersten Mal Bücher aus einer öffentlichen Bücherei ausgeliehen auf denen dick *Lesben* steht - für die meisten hier wahrscheinlich lächerliche Dinge, für mich alles kleine Mutproben.

Und jetzt zu meinem Problem bzw. zu meinen zwei (Haupt-)Problemen: Zum einen würde ich mich über Tipps freuen, die mir helfen, mir meiner Identität sicherer zu werden, was dann hoffentlich auch dazu führen wird, das ganze besser anzunehmen. Und mein zweites Problem ist, dass ich mir mit diesem ganzen *Getue* total selbst auf den Keks gehe... es ärgert mich, dass ich nicht einfach zu etwas stehen kann, wovon ich weiß, dass es kein Problem sein sollte. Und trotzdem schaff ich's einfach nicht - furchtbar :unsure:

Aber wenigstens habe ich das jetzt geschafft und wenn ich gleich auf *Absenden* klicke habe ich zuminds. gefühlt wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht :happy:

Ich hoffe, ihr seid nicht alle eingeschlafen, weil ihr zum 97245. x diese Sachen lesen müsst :abschied:

Viele Grüße und noch einen schönen Abend,
Anjue B)
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