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blue_moon
Beitrag 08.Nov.2008 - 09:18
Beitrag #1


strösen macht blau!
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Beiträge: 12.621
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nu hat er's gemacht, der barack obama, ich hab seine siegesrede gesehen und ich muss gestehen, ich bin angesteckt. vermutlich auch durch die reaktionen. der weinende jesse jackson - quasi - neben einer weinenden oprah winfrey, die vielen jungwählerInnen die mit vollen herzen da standen und gestrahlt haben, der hohe grad der mobilisation zur wahl zu gehen... ich könnte noch weiter machen. dabei verkauft obama nicht politische konzepte, er hat nie behauptet, das allheilmittel für die probleme in der tasche zu haben. das, was er verkauft, ist zuversicht, hoffnung, anstand.

zumindest nach dem, was im vorwahlkampf und was im eigentlichen wahlkampf von ihm hier zu sehen war, hat er sich den anstand bewahrt. er hat nicht mit dreck in richtung seiner politischen widersacherIn geworfen - vielleicht ja auch, weil er es nicht nötig hatte. er redet von toleranz, transparenz und offenheit - und trifft damit in das zentrum aller möglichen verfehlungen, die politik ini unserer zeit so abstossend erscheinen lässt. und er redet von hoffnung, miteinander und dem glauben an die eigene stärke - und setzt dabei klar auf das richtige pferd in zeiten, in denen die sehnsucht der menschen nach einem gegenpol zur vertrauenskrise gross ist.

und ich merke, dass dies alles auch bei mir wirkt. es wirkt gegen die abstumpfung, die unsere politik bei mir hinterlassen hat. seit jahren wähle ich das aus meiner sicht kleinste übel. ich wähle eigentlich nie aus überzeugung. bei meiner wahlentscheidung bin ich fast immer sicher, dass es nur graduelle unterschiede zu wählen gibt, dass die politiker sämtlich zu weit weg von den sorgen der menschen sind. dass, wenn es annäherung von seiten der politiker gibt, einfach nur populismus und machtinteressen dahinterstehen. dass wir als wähler nur anipuliert und instrumentalisiert werden. was schert mich mein geschwätz von gestern.

mir ist schon klar, dass es blauäugig ist, zu glauben, dass obama dies alles nicht ist, und trotzdem möchte ich das ganz gern annehmen. zumindest mal für den moment, um mal wieder mit was anderem als einem abgeklärten abgestumpft sein auf die politik gucken zu können. das wär doch schon mal was.
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Rafaella
Beitrag 08.Nov.2008 - 11:05
Beitrag #2


Freies Vögelchen
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Hallo, blui,

es geht mir ähnlich wie dir.

Einerseits: Ich bin auch ganz berührt, habe den Eindruck eines besonderen historischen Augenblicks, für einen (kurzen?) Moment ist spürbar, was mir/uns solange gefehlt hat:
Glaubwürdigkeit, Autenthitzität, Idealismus-und das in der Politik!
Ich erinnere mich - an Zeiten von Willy Brandt (Willy wählen!), Bobby Kennedy, Eugene McCarthy, Martin Luther King und denke: dass ich das noch einmal erleben darf.

Andererseits habe ich Bedenken, ja auch Angst: wird Barack Obama sein Amt überleben? Buchstäblich und wörtlich gemeint! Und die alten Seilschaften von Militär, Macht und Korruption-irgendetwas wird denn sicher wieder einfallen....
(Was mich auch anfangs dämpfte: ich habe die Verunglimpfung von Obamas innerparteilichen Gegenkandidatin Hillary Clinton so schnell nicht vergessen-diese Kübel von Misoygynie, die über ihr ausgeschüttet wurden-auch das hat mich anfangs noch etwas in meine Freude gedämpft).

Einerseits: die Finanzkrise, die Tatsache, dass das Goldenen Kalb des Globalkapitalismus noch nie so angschlagen und öffentlich ramponiert war wie heute, ergibt in Zusmmenschau mit Obamas Wahlsieg den Geschmack einer möglichen Zeitenwende. So etwas hätte ich, nach Jahren des gelebten trans- und cisatlantischen politischen Zynismus, nicht mehr für möglich gehalten.
Zusammenfassung:
Große Berührtheit, große Skepsis...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 08.Nov.2008 - 13:54
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