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> Was braucht ein Hund?, ..wenn wir ihn schon domestiziert haben..
Novembertage
Beitrag 11.Nov.2008 - 20:33
Beitrag #1


Geschirrspülerin
**

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Nachdem ich meiner Hündin zumindest hierzulande kein Leben ganz nach ihren Wurzeln anbieten kann, sie hier aber immerhin schon mal besser aufgehoben ist als in einer griechischen Straßenbereinigungsaktion, stelle ich mir oft die Frage, ob ich ihr gerecht werde.
Wieviel Zeit, aktiv und passiv, verbringt ihr mit Eurem Tier, so dass Ihr denkt, es geht ihm gut dabei? Ist ein Schoßhund weniger glücklich als ein Agility-Star oder Dog-Dancer? Bringt Ihr ihm jeden Tag neue Kunststücke bei oder lümmelt Ihr lieber auf der Couch? Wäre bei einem beginnenden Arbeitsalltag ein zweiter Hund eine sinnvolle Überlegung, damit sie miteinander sind und draußen auch immer einen Vierbeiner zum Spielen haben?
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Belanna
Beitrag 12.Nov.2008 - 16:05
Beitrag #2


Naschkatze
**********

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Für mich stellt sich die Definitionsfrage: Was ist ein Schosshund bzw. wann fängt ein Agility-Profi an?

Du fragst Dich, ob Du Deinem Hund gerecht wirst. Zur Beantwortung dieser Frage gehört für mich auch die Rassenzugehörigkeit. Was steckt (aller Vermutung nach) in Deinem Hund drin? Es gibt Hunderassen, die haben einen hohen Jagdtrieb, andere gehören zu den Herdenschutzhunden (aus Griechenland nicht selten), wieder andere zu den Hütehunden. Das sind für mich alles Oberbegriffe für Rassen, die mehr beschäftigt werden müssen, damit ihre speziellen Anlagen sich nicht verselbständigen. Die "Selbstbeschäftigung", die sich ein unterforderter Hund aussucht, führt leider allzuoft auf dem direkten Weg ins Tierheim. Ich könnte abko**en, wenn ich in einschlägigen Zeitungsannoncen lese: "Süsse kleine Bordercollie-Welpen abzugeben, idealer Familienhund, als Ersthund geeignet". Gerade diese in den letzten Jahren sehr "in Mode" gekommenen Hunde sind alles andere als einfach. Sie müssen mit viel Kopfarbeit beschäftigt werden. Ist er unterfordert, fängt er nicht selten an, entweder die Familie zu "hüten", d.h. er lässt niemanden mehr an sie ran oder beschäftigt sich mit Zerstörungen aller Art oder oder oder. Gerade weil diese Rasse sich fast umbringt, wenn es gilt etwas zu lernen oder es der "Dosenöffnerin" recht zu machen, ist dieser Hund leider in Agility-Kreisen fast zum Arbeitsgerät degradiert. Sicher nicht bei allen - auch hier gilt, wie eigentlich immer - Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber wir sind viel mit unseren Hunden in der Agility-Szene unterwegs und sehen deshalb auch viel.
Im Gegensatz dazu gibt es auch Rassen, die weniger triebstark sind, oder nicht schon von den Erbanlagen her dazu bestimmt sind, selbständig zu "denken" und zu "handeln". Ob die wohl in die Kategorie "Schosshunde" fallen?

Unsere drei Hunde sind alles triebstarke Arbeitstiere. Meinen Hippelsack (kleiner Münsterländer) z.B. bekomme ich mit Laufen und kuscheln auf dem Sofa nicht zufrieden. Obwohl er der erste wäre, der "hier" rufen würde, wenn es endlich die 24-Std.-Kraulhand gäbe. Wir sind mit ihm 5 Stunden in den Bergen wandern gewesen, im Freilauf, was bei ihm heisst, er rennt 5 Stunden lang. Nein, nicht zwischendurch mal traben oder vor sich hin trotten. Rennen rennen rennen.
Um nach einer 15 min Autofahrt zwischen Wanderparkplatz und Ferienwohnung wieder lautstark bellend anzufragen, was denn heute noch so geboten wird.......
Mache ich mit ihm aber 20 min Sucharbeit, Klickern oder "Kunststückchen" lernen, liegt er anschliessend zumindest einigermassen ruhig ab und scheint zufrieden.

Wir laufen pro Tag zwischen 1,5 und 2 Stunden, aufgeteilt in 3 Einheiten. Dazu gibt es 1 x pro Woche Agility-Training (jeweils 1,5 Stunden in einer 4er Gruppe), mit dem o.g. Rüden gehen wir noch in eine Obedience-Gruppe. Mit den anderen beiden arbeiten wir die Obedience-Stunde zuhause nach, an anderen Tagen. Wieviel Zeit wir allerdings mit ihnen verbringen? Ich sag mal, zwischen 20 und 24 Stunden. Wir können die Hunde mit zur Arbeit nehmen (wir arbeiten in verschiedenen Firmen) und unsere Freizeit wird zum grossen Teil von ihnen bestimmt. Urlaub? Nur dort, wo Hunde willkommen sind und wir nicht hin fliegen müssen. Nicht jeder muss so leben. Uns gefällt es so und wir haben uns so entschieden.

Und zur Frage "Zweithund" kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen: Obwohl ich meine Hündin innig liebe und sie nicht mehr wegzudenken ist, war es die schlechteste Entscheidung in Bezug auf meinen Rüden (der der Ersthund war). Ich hatte genau wie Du die Vorstellung: Dann sind sie nicht allein und können zusammen spielen.......
Mein Rüde hat sie gesehen und als er merkte, dass sie wohl bleibt, da fing er an zu mobben. Entschuldigung, wenn ich diese vermenschlichten Begriffe wähle, aber das beschreibt es eben am Besten. Er setzte sich permanent auf sie drauf (er 25 kg, sie ca. 8-Wochen-alter-Findelwelpe), fletsche sie an, drohte ihr, sobald sie auch nur in meine Nähe kam, trampelte über sie drüber...... Ich hatte wirklich alle Hände voll zu tun um sie zu schützen. Naja, dachte ich, das wird sich schon geben.... Pustekuchen. Heute ist es so, dass sie sich zu 95 % ignorieren. Und nur an ganz besonderen Tagen "spielen" sie doch tatsächlich mal 5 min zusammen.
Es ist leider nicht so, wie mir suggeriert wurde und ich mangels besseren Wissens geglaubt habe: Ein zweiter Hund läuft nicht einfach nur neben dem anderen mit. Er benötigt genauso viel eigene separate Zuwendung wie der erste. Die Hunde lernen grundsätzlich erst mal die Sachen von einander, die sie nicht lernen sollen. Mit zwei Hunden irgendwo hin zu gehen ist deutlich schwieriger. Und wenn sich die Hunde ablehnen und womöglich aufeinander aggressiv reagieren, dann kannst Du sie noch nicht mal alleine lassen. Eine Bekannte von mir trennt nun seit mittlerweile 7 Jahren ihre beiden Dackelrüden (zwei Rüden aus dem gleichen Wurf, zusammen aufgewachsen). Als die beiden in die "Pubertät" kamen, kippte die Stimmung und sie sind nur noch aufeinander los gegangen und das ziemlich übel. Seither läuft sie immer getrennt.
Natürlich muss es nicht immer so extrem sein. Wir, wie auch viele Bekannte von uns, haben zwischen 2 und 5 Hunde. Und bei den meisten "Mehrhundebesitzern" gibt es das eine oder andere Problem. Mal einfacher zu handeln, mal schwierig. Ich wollte nur aufzeigen, was alles passieren kann. Denn ich hatte mir das nicht so ausgemalt. Es gibt auch Beispiele, wo es unglaublich gut geht (wie z.B. zwischen meiner Hündin und dem Rüden meiner Freundin). Da ist es genau so, wie ich mir das immer ausgemalt habe.....
Aber Du musst Dir einfach bewusst sein, was Du machst, wenn es nicht so toll ist. Ganz besonders dann, wenn Du arbeiten gehst und evtl. jemanden brauchst, der auf Deine Hunde aufpasst. Für einen Hund findet sich meist schnell ein "Sitter". Bei zweien wird es schon schwieriger..... Und Du musst Dir sicher sein, dass Du auch bereit bist, mehr Zeit für die Hunde zu investieren.

Auf jeden Fall finde ich es toll, dass Du die kleine Griechin vor der Säuberungsaktion gerettet hast. Und ich wünsche Dir noch viele unbeschwerte Stunden mit ihr - egal ob auf dem Sofa oder bei anderen Aktivitäten!
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