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> Radikal anders, das Leben "danach"
shark
Beitrag 06.Feb.2009 - 15:24
Beitrag #1


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Liebe Forenfrauen.

Früher habe ich mich immer gewundert, wenn ich Menschen sagen hörte, dass sich nach einem bestimmten Ereignis ihr Leben "plötzlich" radikal verändert habe.
Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie so etwas zustande kommen sollte.
Da erlebt jemand einen Unfall oder eine wichtige Person stirbt - und auf einmal ist nichts mehr wie es vorher war. Für mich unvorstellbar. Bedeutete das denn nicht, dass das, was "vorher" war, "falsch" gewesen war, an dem vorbei, was gut für den oder die BetroffeneN war - egal, wie richtig es sich "vorher" angefühlt hatte?

Nun bin ich selbst an diesem Punkt.
Durch den Tod meiner Mutter ist etwas in mir passiert. Ich weiss eigentlich selbst noch nicht genau, was das ist, aber die Dinge fühlen sich anders an.
Und ich fühle mich nicht mehr "heimisch" in meinem Leben.
Klar - es war ein Schock, meine Mutter so plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, zu verlieren. Da kann man schon verwirrt sein...
Aber da ist auch noch etwas Anderes. Etwas ganz Existentielles, das mit "Schock" und Trauer nicht zu erklären ist.
Ich fühle mich an einem Scheidepunkt angekommen, an einem Punkt, an dem ich mich entscheiden muss, wie es weitergehen sol.
Und diese Entscheidung hängt nur davon ab, ob ich genug Mut habe, sie zu treffen - dass sie "richtig" wäre, weiss ich irgendwie schon.
Aber wenn ich mich so entschiede, dann wäre das Ergebnis und der Weg von da an so neu, dass es mir Angst macht.

Ich mag Euch fragen, ob Ihr auch einmal im Leben an einem Punkt wart, an dem es ganz existentiell ums "Eingemachte" ging, ob Ihr Euch getraut habt, wie es sich danach angefühlt hat - und wie sich heute das "Vorher" in der Rückschau darstellt.

Bitte, lasst mich teilhaben an Euren Erfahrungen.

Liebe Grüsse


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 06.Feb.2009 - 15:30
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shark
Beitrag 06.Feb.2009 - 21:48
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Liebe rubia, da hast Du bestimmt Recht... es kommt viel zusammen zur Zeit. Und womöglich wirklich so was wie ne "Midlife-Crisis" auch noch, wer weiss.

Ja, es ist schwer für mich, auch nur stückchenweise aus meinem bisherigen Funktionieren herauszutreten. Und wirklich: ich habe beinahe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal kurz gar nichts tue - oder was, das nicht wenigstens "gemeinnützig" ist.

Und beinahe unermesslich ist mein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Chefin im Moment. Ich bin noch bis mindestens Ende Februar krankgeschrieben - das sind dann 6 Wochen. Ich weiss, dass die Kolleginnen es schwer haben, wenn so lange eine von uns fehlt. Und ich weiss, dass meine Chefin dazu noch Probleme mit dem Kostenträger hat wegen der Vertretung...
Aber am bödesten ist, dass ich vermutlich das Praktikum gar nicht zuende machen kann; ich habe schon jetzt zu lange gefehlt (auch wegen der Lungenentzündung, die ich vor Weihnachten hatte), um erfolgreich abschliessen zu können. Ich nehme an, dass man mir nahelegen wird, abzubrechen - und das wäre wohl auch richtig. Wollte ich aufholen, was ich durch die Fehlzeiten versäumt habe, so müsste ich noch mehr arbeiten als vorher; und ich fühle mich so ausgebrannt und am Ende, dass das nicht einmal vorstellbar, geschweige denn zu bewerkstelligen, ist...

Meine Frau meint zwar, sie würde mich und die Mädchen schon erst mal "durchfüttern", ich solle mir Zeit lassen und erst mal wieder auf die Beine kommen, aber es fällt mir wahnsinnig schwer, das anzunehmen. Wenn ich mich innerlich richtig damit abfinden könnte, dass ich mich in meinem eigenen Interesse ihr und ihrer Arbeitskraft anvertrauen darf, dann wäre wohl schon mehr Ruhe in mir. Aber ich habe so lange allein für mich und die Mädels gesorgt, dass ich mir so eine Abhängigkeit kaum vorstellen kann. Aber es scheint, dass ich das muss...



Liebe dandelion,

Du zeigst einen schönen Weg auf, sich die Fortschritte im Leben zur Ermutigung vor Augen zu holen. Ich versuche das gerade auch. Aber ich krame und krame und finde nix, das besser wäre als vergangenes Jahr... doch, eine Sache gibt es und darüber bin ich auch sehr froh.
Was mir wenigstens kurzfristig hilft, sind meine Spaziergänge. Ich meine schon den Frühling zu riechen, höre die Vögel singen... das ist schön, das bringt ein wenig Leben in mich. Aber meistens bin ich wie paralysiert, sehe die Tage kommen und gehen und wandere nachts durchs Haus, weil ich vor Schmerzen in der Hüfte nicht schlafen kann... Was hätte ich noch vor ein paar Wochen für ein paar freie Tage gegeben - jetzt habe ich sie und kann nichts damit anfangen.

Was den Haushalt angeht: meine Kinder beteiligen sich an diesem schon immer. Wir arbeiten zusammen, jede tut, was sie kann - aber ich habe die Eigenschaft, hier noch hinterherzuputzen, dort noch mal nachzuwischen... ich bin ganz schrecklich! Zum Glück lachen meine Kinder darüber nur und sind nicht beleidigt und lassen es ganz sein... Wenn ich das nicht aber mache, werde ich immer unruhiger.
Auch da muss ich dran arbeiten.

So viele Baustellen und das Einzige, was ich in die Waagschale werfen kann zu meiner Rettung ist meine Zähigkeit. Ich gebe einfach nie auf. Das ist das kleine bisschen Optimismus, mit dem ich aufwarten kann.



Liebe Nico,
Danke für deine Offenheit.
Auch ich befinde mich in Behandlung, allerdings ambulant.
Und Du hast Recht: ich muss lernen, besser für mich zu sorgen. Und zwar ohne schlechtes Gewissen, ohne das Gefühl, dass ich damit viel zu grosses Gewese um mich mache.


Ihr Lieben - ich danke Euch allen für die Aufmerksamkeit, die guten Tipps, Euer Mitgefühl und die Anerkennung, die Ihr mir zuteil werden lasst. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 06.Feb.2009 - 21:48
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