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> und es schwelt..., meine derzeitige LebensLage
alba
Beitrag 09.Feb.2009 - 21:06
Beitrag #1


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.144
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 85



hallo ihr lieben,

ich befinde mich derzeit in einer lebenssituation, die ich ziemlich schwierig finde; sowohl sie zu umreißen, als auch sie endgültig zu erfassen und mit ihr umzugehen.. ich hoffe ein bisschen auf eure meinung, um vielleicht klarer zu sehen. ich möchte meine gegenüber gern ein wenig aus der sache 'rausnehmen', um speziell mein problem zu formulieren. ich denke nämlich, dass es schlussendlich vor allem darum geht, was ich nun mit der situation anfange, ohne dies in relation zur partnerin zu sehen. deshalb wundert euch bitte nicht über meine eher trockene, betont gefühlsarme formulierung..


ich befinde mich derzeit in einer zweijährigen beziehung. gerade in den ersten monaten haben wir beide immer wieder betont, dass es deshalb so zwischen uns gefunkt hat, weil wir so eine ähnliche auffassung zum leben haben. ich habe mich offen gestanden zu beginn ein bisschen selbst überrascht, dass ich mich überhaupt darauf eingelassen habe, denn das bedeutete zunächst eine fernbeziehung göttingen - rostock.
alles lief ganz wunderbar, ich fühlte mich voll in meiner entscheidung bestätigt und zog nach beendigung meines studiums nach rostock. zunächst war alles gut, leider lief es dann bei mir nicht ganz so, wie ich mir das so vorgestellt hatte - kurz gesagt gab es einige derbe existenzielle rückschläge für mich.
das brachte nun aber die beziehung aus dem gleichgewicht: ich machte mich abhängig, glaubte, alles, was ich in rostock hätte, sei sie. zunächst fiel das kaum auf, gipfelte zuletzt jedoch in von mir geäußerte absurdeste ansprüche an die beziehung. (ich könnte es auch einfach klammern und besitz ergreifen nennen....)

nachdem ich ein dreiviertejahr in rostock gelebt hatte, kam es zu einem ziemlich großen einschnitt in die beziehung. ohne wirklich ins detail gehen zu wollen, erfuhr ich etwas, das mein vertrauen in die beziehung komplett in frage stellte (oder gar zerstörte?). nach meinem ersten bestreben die beziehung sofort zu beenden, entschied ich mich doch dafür zu bleiben und mich darauf einzulassen die beziehung weiter zu führen.
ich muss zugeben, dass uns das eher schlecht als recht gelang. aus der anfänglichen euphorie jetzt ganz viel an allem zu arbeiten, wurde schnell eine verkorkste kiste, in der ich als 'betrogene' plötzlich fäden in der hand hielt, die ich überhaupt nicht wollte: während ich mir ein gemeinsames arbeiten an der beziehung wünschte, erhielt ich stattdessen eine person, die den lieben langen tag damit beschäftigt war es mir recht zu machen.
immer wieder habe ich versucht das aufzulösen, unzählige gespräche angezettelt.
und dann der zweite klopper: plötzlich wurde ich verlassen.
eines tages war es plötzlich vorbei, ich wusste gar nicht, wie mir geschah. während ich die ganze zeit um transparenz bemüht war, über alles, was in mir vorging, in angemessener weise zu reden versucht, bekam ich plötzlich das ergebnis wochenlangen allein-mit-sich-ausmachens vorgeknallt.
ein weiteres mal fühlte ich mich 'betrogen'.

dennoch konnte ich das irgendwie nicht als endgültig erkennen, und tatsächlich saßen wir nach eineinhalb wochen trennung und zeit allein in verschiedenen städten in meinem zimmer und alles war plötzlich wieder offen.
nach etwa einem monat mit viel arbeit, expliziten verabredungen (gleichsam dates), stundenlangen gesprächen und beidseitiger großer bereitschaft zur veränderung der verhältnisse anerkannten wir uns wieder als paar.
zunächst war auch alles ganz wunderbar, für mich fühlte es sich an wie 'endlich angekommen'.

mittlerweile jedoch muss ich erkennen, dass die zwei vertrauensbrüche ein großeres loch gerissen haben, als ich dachte.
auf der einen seite genieße ich unsere gemeinsame zeit, wenn wir gemeinsam lachen, spaziergänge machen und uns stundenlang unterhalten können; auf der anderen seite schwelt in mir immer die angst, wann die nächste große 'überraschung' auf mich wartet, ich wieder enttäuscht werde.
das verhindert vollkommen, dass ich das kaputte vertrauen wieder aufbaue.
selbst die wunderbarsten tage zu zweit oder die süßesten liebesbekundungen können daran nichts ändern.
und doch ist mir die beziehung wertvoll..


ich weiß im moment wirklich überhaupt nicht, was ich tun soll.
am liebsten schlafe ich allein, bin froh, wenn sich das ergibt.
und dann wieder das gefühl, ich würde gern nähe, ein gespräch..

aber der bittere beigeschmack bleibt, und ich bin hilflos gegen ihn, weiß nicht, wie ihm beizukommen ist (und ob ich das überhaupt mchte....)



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shark
Beitrag 10.Feb.2009 - 00:30
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Liebe Alba,

mich bewegt sehr, was Du schreibst von Deiner Situation.
Es ist so, dass ich genau so etwas von einer gewissen Zeit auch hätte schreiben können...
Eigentlich sogar mehr als ein Mal...

Aufgrund einer ähnlichen Erfahrung, wie Du sie gemacht hast, war ich sehr klar in meiner Ansicht darüber geworden, wie ich künftig damit umgehen würde, wenn ein Mensch, mit dem ich eine Liebesbeziehung pflegte, mein Vertrauen missbrauchen würde. Ich hatte entschieden, dass ich nicht noch einmal versuchen würde, wieder "vertrauen zu lernen" - einfach, weil ich gemerkt hatte, dass das nichts war, was man einfach "neu lernen" kann. Egal, wie sehr sich der andere Mensch bemühte, sich vertrauenswürdig zu zeigen, zu beweisen, dass nicht alles falsch war, was ich geglaubt hatte.

Wenn ein Mensch sich von einer Seite zeigte, die das, was ich von ihm gedacht hatte, worauf ich vertraut hatte, infrage stellte, so würde ich ab jetzt sofort gehen, sofort die Beziehung beenden und mich nicht damit quälen, etwas zu versuchen, was mir doch nicht gelingen konnte und worunter ich nur leiden würde.
Ganz fest überzeugt war ich davon, damit das Beste zu tun, was ich unter diesen Umständen für mich würde tun können....

In einer späteren Beziehung geschah jedoch genau so etwas wieder: meine Partnerin betrog mich und, was noch schlimmer war, belog mich auch in diesem Zusammenhang auf eine Weise, die so dermassen entwürdigend für mich war, dass mein erster Impuls war "Nix wie weg. Die kann mich nicht lieben, sonst hätte sie niemals so handeln können!"
Das war hart, denn ich liebte diese Frau wirklich sehr.
Zunächst fand also wirklich eine Trennung statt - so wie ich es mir ja auch zu meinem eigenen Schutz vor erneuter jahrelanger Quälerei vorgenommen hatte.
Doch gut ging es mir nicht mit dieser Trennung. Ich liebte diese Frau immer noch, wollte auch verstehen, wie und warum es zu diesem Vertrauensbruch kommen konnte. Wir sprachen miteinander darüber. Aber egal, was sie vorbrachte als Begründung oder Ursache - nichts konnte mir glaubhaft machen, wie ein Mensch, der mich wirklich liebte, sich SO verhalten konnte.
Und ich konnte ihr auch nichts Anderes mehr glauben. Besonders nicht das Versprechen ihrerseits, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Denn ich hätte das ja auch vorher nie im Leben von ihr gedacht und sie hatte es trotzdem getan - weshalb sollte ich ihr nun glauben, dass dies das einzige Mal bleiben sollte?

Mein Vorsatz war klar: Das macht nur einmal jemand mit mir. Dann bin ich weg.

Dennoch machte ich mir, weil ich ja selbst gar nicht wollte, dass die Beziehung endet, auch Gedanken darüber, wie es doch gehen könnte, dass wir zusammen bleiben.
Nicht auf der Basis von Vertrauen, das war klar. Denn so viel Liebe ich auch empfinden mochte - Vertrauen war keines mehr da.
Da war nichts mehr, was ich einfach glauben konnte.
Aber würde eine Beziehung ohne Vertrauen Bestand haben können? Würde sie eine Qualität haben können, die sie rechtfertigte?

Ich habe es nach langem inneren Kampf gewagt. Wir kamen wieder zusammen. Und es war klar, dass ich nicht in der Lage war, zu vertrauen und dass es ein Versuch war - und mehr nicht - ohne die Illusion, die Andere zu kennen und ihr trauen zu können, eine Beziehung zu führen.
Ein Jahr lang waren wir recht distanziert. Nach aussen hin war alles wie immer (naja: fast), aber in mir lauerte etwas nachgerade darauf, irgendwelche Indizien für einen erneuten Vertrauensbruch zu entdecken, damit es mir beim nächsten Mal nicht so sehr den Boden unter den Füssen wegziehen sollte, damit ich vorgewarnt war...
Ein Jahr lang konnte kaum Intimität zwischen uns aufkommen; ich habe einen grossen Sicherheitsabstand gebraucht. Und sie hat ihn mir ohne Klagen gelassen, konnte verstehen und warten und hoffen.

Du schriebst: "ich weiß im moment wirklich überhaupt nicht, was ich tun soll.
am liebsten schlafe ich allein, bin froh, wenn sich das ergibt.
und dann wieder das gefühl, ich würde gern nähe, ein gespräch.."
Ganz genau so ging es mir auch...
Und ich habe keine Ahnung, wie die Sache mit uns - trotz wirklich guten Willens auf beiden Seiten - ausgegangen wäre, hätte es nicht ein einschneidendes Erlebnis gegeben, das mit uns als Paar gar nichts zu tun hatte, was mir aber deutlich machte, dass ich mich (wieder) auf sie verlassen konnte.

Inzwischen würde ich sagen, dass es in dieser Konstellation (sie und ich) gelingen konnte, in der vorher aber eben nicht. Ich weiss nicht einmal, was genau der Unterschied im Gefühl ist... Vielleicht das Fehlen einer ganz bestimmten Illusion, die nie wieder zurükkehren wird, die ich auch schmerzlich vermisse, ohne die es aber auch geht. Nicht mehr so auf "rosa Wolken" wie vorher, aber es geht...

So kann ich Dir sagen, dass ich gut nachfühlen kann, wie es Dir geht.
Und dass ich auch nicht weiss, was ich Dir empfehlen sollte.

Ich hoffe, dass Du den für Dich richtigen Weg findest.

Alles Gute dafür.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 10.Feb.2009 - 00:32
Bearbeitungsgrund: Einschub
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