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Beitrag
#1
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"Jeck op Sticker" ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.613 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 ![]() |
Vorsicht! Kann triggern.
Der Beitrag wurde von pantoffelheld bearbeitet: 03.Apr.2009 - 02:38 |
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Beitrag
#2
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Danke für Eure Schilderungen.
Mir ging es etwas anders. Ich habe mich weniger geschämt, sondern eher einen moralischen Impuls gehabt. Ich fand die Art der Fleischproduktion falsch und grausam (zur Lederfrage oder Milchviehhaltung drang ich gar nicht vor) und stellte daraufhin den Fleischverzehr ein, um fortan auf der guten Seite zu stehen. Und kämpfte tapfer gegen einen deutlichen Fleischjieper an. Nach einer sehr körnerigen und (wie ich heute finde) teilweise sogar grenzwertig unvollständigen Kost im Elternhause hatte ich Fleisch, Eier und überhaupt deftiges aller Art als besondere Highlights empfunden (die es gerade darum auch gar nicht ständig massenweise geben muß - aber gerne regelmäßig), die mir auch ganz gut bekamen. Die waren ja nun gestrichen. Rückblickend drehte sich dann mein Vegetarierleben im Grunde ständig darum, fleischliche Kost zu imitieren. Kohlrouladen mit Linsenfüllung statt Hack, vegetarische Bratlinge aller Art, Lasagne mit Sojagranulat, und so weiter. Irgendwann kam ein Tag an dem ich nach einer Woche Grippe ziemlich geschwächt wieder auferstand und einen irren Heißhunger auf folgendes Menu schob: neue Kartoffeln mit Quark, Möhren-Kohlrabigemüse und...Rumpsteak. Ich kapitulierte. Und gestand mir ein, keine Körnermaus, kein Pflanzenesser, kein Raubtier, sondern: ein Allesfresser zu sein. Das dann in eine Welt zu integrieren, mit deren Art und Umfang der Fleischproduktion ich nach wie vor nicht einverstanden bin, ist eine andere Frage. |
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Beitrag
#3
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Und gestand mir ein, keine Körnermaus, kein Pflanzenesser, kein Raubtier, sondern: ein Allesfresser zu sein. Das dann in eine Welt zu integrieren, mit deren Art und Umfang der Fleischproduktion ich nach wie vor nicht einverstanden bin, ist eine andere Frage. Das kann ich gut nachvollziehen, Sägefisch. Ich kenne mehrere Menschen, darunter die mir vertrauteste Bezugsperson inmitten meiner Wahlfamilie, von denen ich weiss, dass sie ganz ohne Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte wirklich unglücklich wären. Nicht aus einem "Im Fleisch steckt mehr Lebenskraft"-Glaubenssatz heraus, sondern weil es für sie Genuss bedeutet, und irgendetwas in ihren Zellen sie regelmäßig nach Fleisch verlangen lässt. Ich nehme es nicht nur ernst, sondern kann mich sogar mitunter an meiner Freundin leuchtenden Augen und ihrem zufriedenen Grunzen erfreuen, wenn sie am Schluss einer Geflügelmahlzeit auch noch die Knorpel zerkaut und die Knochen auslutscht, oder vom Fischkopf in ihren triefenden Fingern kaum noch etwas übrig bleibt. Trotz des leichten Ekels den ich gleichzeitig verspüre. Dass Hunde genüsslich Pansen und rohe Knochen oder ganze Wirbelsäulen zerbeissen und verschlingen, animiert mich auch rein gar nicht dazu, es ihnen gleichtun zu wollen, sondern stößt mich eher ein bisschen ab - aber mich berührt gleichzeitig ihre lechzende Begeisterung. Mich berührt Lebendigkeit überhaupt. Ich fühle mich selbst gerne lebendig. Und für wen Verzicht auf Fleisch in der Ernährung einen schmerzlichen Verlust an Lebendigkeit und Lust bedeuten würde, dem kann kann ich sein carnivores Ausleben durchaus zugestehen. (Bei mir ist eher S.x der Trieb, ohne dessen zumindest gelegentliches Ausleben ich mich über kurz oder lang krank und unglücklich fühlen würde. Und ich kenne ich so manche lustvolle Fleischesserin, die sich darüber wundert, dass Einer die zwischenmenschliche Fleischeslust so wichtig sein kann. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich?) Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 11.Apr.2009 - 21:36 |
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Beitrag
#4
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
wenn sie am Schluss einer Geflügelmahlzeit auch noch die Knorpel zerkaut und die Knochen auslutscht, oder vom Fischkopf in ihren triefenden Fingern kaum noch etwas übrig bleibt. Trotz des leichten Ekels den ich gleichzeitig verspüre. Dass Hunde genüsslich Pansen und rohe Knochen oder ganze Wirbelsäulen zerbeissen und verschlingen, animiert mich auch rein gar nicht dazu, es ihnen gleichtun zu wollen, sondern stößt mich eher ein bisschen ab - aber mich berührt gleichzeitig ihre lechzende Begeisterung. Daß Du genau diese besonders illustren Beispiele aussuchst und nebeneinander stellst ist aber kein Zufall, oder? QUOTE In meiner Vorstellungswelt ist mehr Platz für konkrete Umstände, an denen rein logische Theoriebildung einfach scheitert. Ich glaube, da treffen wir uns, trotz unterschiedlicher Konsequenzen. Wenn ich auch nicht ganz verstehe, wie Dein permanentes sich-positionieren (das ich mir auch nach Kräfte zumute) von einem Moralbegriff losgelöst sein kann. Die Frage, wie die Spuren aussehen dürfen die wir hinterlassen ist ja schon eine von Richtig und Falsch. Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 12.Apr.2009 - 11:10 |
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Beitrag
#5
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Wenn ich auch nicht ganz verstehe, wie Dein permanentes sich-positionieren (das ich mir auch nach Kräfte zumute) von einem Moralbegriff losgelöst sein kann. Die Frage, wie die Spuren aussehen dürfen die wir hinterlassen ist ja schon eine von Richtig und Falsch. Nur von einem übergeordneten Standpunkt aus, den ich (aus Ermangelung göttlicher Allwissenheit) nicht einnehme. Ich habe keine Übersicht, keine externe Position. Also kann ich immer nur entscheiden, wo von mir aus gesehen links ist. Für eine Kollegin von mir sind gerade Kohlenhydrate "böse" und Fleisch eine dementsprechend "gute" Wahl. Eine Freundin boykottiert Exporte aus Diktaturen und isst deshalb lieber Wurst aus deutschen Landen als Datteln aus Libyen usw. Die zentralen Kategorien der Moral "richtig" und "falsch" verlieren ihre objektive Qualität, wenn ich einen Raum vor Augen habe, in dem es möglich ist, auf dem Kopf zu stehen und auf den Händen zu laufen. Es kann schon sein, dass ich insgeheim hoffe, dass jede irgendwann an den für mich entscheidungstragenden Umständen "vorbeikommt" und sich dann ganz von selbst gegen die Wachtel und für den Spinat entscheidet. Außerdem bemühe ich mich hier ja auch nach Kräften den für mich ausschlaggebenden Argumenten "Gehör" zu verschaffen - so gesehen verhalte ich mich trotz propagierter Subjektivität sogar "missionarisch". Aber damit hat es sich dann auch. Als meine Frau angefangen hat Agrarwissenschaften zu studieren, sind so viele "Ungeheuerlichkeiten" in unsere "relativ heile kleine Welt" eingebrochen, so viel unfassbare "Realität", dass sich die Hoffnung auf "Weltrettung" sehr zügig verabschiedet hat. Seitdem kann ich Landwirte und professionelle Schlächter verstehen, die sich mit der Perspektivlosigkeit und Doppelmoral arrangiert haben, sich auf ihren eigenen kurzfristig finanziellen Nutzen konzentrieren und für schwärmerische Moralapostel lediglich ein müdes Lächeln übrig haben. Dasselbe müde Lächeln kenne ich von Alten- und Tierpflegerinnen, die täglich erleben, wie unsere Leistungsgesellschaft mit ihren "nutzlosen" Geschöpfen und "hoffnungslosen Fällen" umgeht. Trotzdem gibt es einige, die nicht verzweifeln. Die ihre Arbeit als sinnvoll empfinden. Die die Brutalität des Systems soweit ausblenden, dass sie an dem Platz, an dem sie handeln und entscheiden, hinsehen, Mitleid haben, Leiden mildern und ganz simpel "Gutes" tun. Ich glaube nicht daran, dass es eine "gute Seite" gibt. An "gute Taten" glaube ich schon. Aber die sind so individuell und persönlich, dass es immer eine moralisch vertretbare Ausrede gibt, die eigene Unterlassung zu rechfertigen - zumindest vor Anderen. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 13.Apr.2009 - 07:25 |
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