Medikament..., ...woher weiß es was es tun soll ? Einstellungen

[Ricky]

Guten Morgen Zusammen,

dass wenn man Kopfschmerzen hat (und ein Medikament einnehmen möchte!), man am besten eine Kopfschmerztablette nimmt, wenn man was am Magen-Darm hat, etwas für/gegen Magen-Darm usw., sprich jeweils "gezielte" Medikamente, ist mir schon klar... ;-)

Aber jetzt mal eine blöde Frage:

Wenn ich ein Schmerzmittel nehme, woher weiß es für welchen Teil / Schmerz des Körpers es wirken soll ?

Ist es Werbung wenn ich jetzt mal als Beispiel Paracetamol anführe ?

Woher weiß es, dass es einmal gegen Kopfschmerzen, das nächste mal gegen Zahnschmerzen und das übernächste mal gegen Regelbeschwerden helfen soll ?

Und wenn ich bspw. mal wo ganz woanders Schmerzen habe (Gelenk, Muskel, Entzündung), woher weiß es, dass es dann genau diesen Schmerz an genau dieser und jener Stelle ausknocken soll ?!

Legt, das Paracetamol eben bspw., dann einfach alle Schmerzregionen im Gehirn lahm ? Oder wie funktioniert das Ganze ?!

Mir kommt die Frage zwar ein bisschen wie "woher weiß die Thermoskanne ob Sommer oder Winter ist" vor, aber ich steh da wirklich gerade etwas auf dem Schlauch, sorry also für diese naive Nachfrage.

Viele Grüße
Ricky

[Mausi]

Hallo,

ich hoffe, ich kann es annähernd erklären - aber sollte hier eine Ärztin zugegen sein (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , kann sie das viel besser.
Ich war in sowas in der Ausbildung nicht sonderlich gut (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Körper ist ein Mix aus chemischen & elektrischen Prozessen. Wenn etwas passiert, werden bestimmte Signale ans Gehirn gesendet - über Nerven (elektrisch & chemisch) ... & das sendet bestimmte Signale an andere Organe zurück. Über diesen gesamten, riesigen Apparat, entstehen dann (chemisch) über verschiedene Organe, Botenstoffe, die an verschiedenen Rezeptoren angreifen.

Ergo - es tut was weh - die betreffende Stelle sendet das Signal ans Hirn "Ey, da stimmt was nicht - also tu mal weh" (sofern es als Schädigung erkannt wird, bei Krebs -z.B.- funktioniert das im frühen/mitteleren Stadium eher nicht). Das Gehirn registriert das, sendet Signal (Botenstoffe?) zurück - die Dir dann bewusst zeigen "Autsch, das schmerzt!" (bei ner Wunde wurd dann das Immunsystem angeworfen, weisse Blutkörperchen, Lymphe ... um die Blutung zu stoppen, die Wunde zu Reinigen & sie wieder zu verschliessen ...) - das alles läuft auch über Rezeptoren - das sind quasi kleine "Schlösser", die an Zellen hängen, die nur dann "aufgehen" wenn der Richtige "Schlüssel" gefunden ist , die haben verschiedene "Formen" & müssen direkt andocken können.

So - dort greift das Medikament ein: es ist darauf ausgelegt an, auf verschiedene/möglichst viel/alle Rezeptoren für diesen Bereich, anzudocken. Was Schmerzen angeht, sind dies meist "systemische/zentral wirkende" Mittel - heißt, auf den gesamten Körper wirkend - nur mit Zugabe von versch. Wirkstoffen (z.B. bei Buscopan ) wirkt es vermehrt in dem Bereich. Grundsätzlich, Ibu, Paracetamol, Schmerzpflaster & wie sie alle heißen& mit den Wirkstoffen wirken sie jedoch (meines Wissens nach) im gesamten Körper, überall dort, wo Rezeptoren sind, auf die dieser Wirkstoff anspricht/wo er andockt.

Was Nebenwirkungen angeht ist es eben so, dass die Rezeptoren meist für mehrere Dinge "zuständig" sind - auch unerwünschte Wirkungen auftreten, die eigentlich nicht geplant sind. Der Magen & die Leber, z.B. reagieren, nach langer Zeit der regelmäßigen Einnahme entsprechend, weil 1. die Leber eben u.a. dazu da ist, zu entgiften & jedes (chemische) Medikament eben ein Gift ist & es - bei entsprechend hoher Menge - eben diese schädigt, & 2. der Magen, da dort verschiedene Schutzmechanismen, gg. die Magensäure (ist eben Säure & der Körper muss sie vom Rest abschotten- aber benötigt sie auch für die Zerkleinerung des Speisebreis) ausschaltet/Schleimhaut beschädigt.

Dann gibt es noch ein Schmerzgedächtnis - das sich, wenn man über längere Zeit Schmerzen hat, sich das merkt & ggf. Schmerzen produziert (weil sie waren ja lange Zeit da) & diese bleiben - auch wenn es keinen Grund mehr gibt. Oder - irgendwann bei Schmerzmittelabhängigkeit- die Rezeptoren nicht mehr greifen, weil die Dosis zu gering ist & eben keine Toleranzschwelle (durch das Schmerzgedächtnis wieder) mehr da ist.

Falls ich hier irgendwie schmu geschrieben haben sollte, etwas verbesserungswürdig ist oder so - bitte melden (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber so hab ich das von meiner Ausbildung in Erinnerung. Die ganzen Details, Fachbegriffe & so müsste ich nun aber selbst nachschlagen.

Aber ich glaub so vom b(ganz) groben her ist es so.

Der Körper ist ein komplexes, sehr interessantes Thema. Vieles ist noch nicht erforscht - sich mit ihm zu beschäftigen ist endlos aber wirklich "wundersam" weil es zeigt, wie "klein" doch das menschliche Wissen ist & wie "groß" die Schläue der Natur. Da funktionieren Sachen, die können sich selbst die "großen, allwissenden Menschen" nicht erklären!

Mausi

Edit: Ok. LG machte es wesentlich kürzer, verständlicher- ich lass meins aber nun trotzdem stehen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 28.Jun.2009 - 10:19