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> welt.de - Warum das Frauenhaus abgeschafft werden muss, ...muss es?
McLeod
Beitrag 02.Jul.2009 - 09:26
Beitrag #1


mensch.
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http://www.welt.de/politik/article3936899/...erden-muss.html

Gerhard Amendt, seines Zeichens Soziologie-Professor und in den 70ern Mitbegründer des Bremer Frauenhauses, stellt die These auf, Frauenhäuser seien "ein Hort des Männerhasses", sie trügen zur Verschärfung von Schweidungskonflikten bei und (re-)produzierten das falsche Bild von schlagenden Männern und friedvollen Frauen, obwohl längst Studien nachwiesen, dass häusliche Gewalt im selben Maße von Frauen ausgeübt werde. Sein Ziel scheint zu sein, Frauenhäuser in ihrer jetzigen Form abzuschaffen und durch ein Beratungsnetzwerk mit kompetenten und unideologischen Berater.innen zu besetzen, in dem beide Geschlechter bei Bedarf sichere Räume zur Verfügung gestellt werden. Der Autor vertritt die Meinung, dass sich das Wissen um Konflikte und ihre Dynamik in den letzten 25 Jahren erweitert und verbessert habe, in Frauenhäusern dagegen keine positive Weiterentwicklung stattgefunden habe (Stillstand, Rückschritt).

Das als (meine) Kurzzusammenfassung einer eher langatmigen Herleitung, warum in Frauenhäusern nach Meinung des Autors solch ein Ideologie-Sumpf entstanden sei. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Nun bin ich ziemlich Frauenhaus-unerfahren. Meine Mutter hat in den 80ern Telefonnotdienst gemacht und sie ist fürwahr weit entfernt von Männerhass - und immer gewesen.

Wie seht ihr das? Ist erstens der Vorwurf berechtigt, Frauenhäuser seien "Horte des Männerhasses"? Und ist das Prinzip reformbedürftig oder ist weiterhin eine Nische für frauenorientierte Beratung, Hilfe oder Schutz notwendig? (Ich gehe nicht davon aus, dass die Mehrheit der Frauen mittlerweile ein ökonomisch von ihren Männern unabhängiges Leben führt und habe drum die vage Idee, dass weiterhin eine größere - im Vergleich zu den meisten Männern - Unterstützung notwendig sein könnte)

Im Moment scheint mir - das ganz gesamtphilosophisch dahergeredet - eine Abrechnung und ein Bruch sowohl mit dem Erbe der 68er, als auch dem feministischen Schaffen der 70er stattzufinden. Ich gebe mir Mühe, auch weil ich es mangels Alter oder entsprechend kompensierendem Wissen gar nicht persönlich beurteilen kann, nicht per se dem "ab mit den alten Zöpfen"-Reiz zu erliegen. Mir fehlt noch ein wenig das "stattdessen...", sprich ein erstrebenswertes Ziel an anderer Stelle.

Nun denn, ich bin auf Eure Meinungen gespannt.

McLeod
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shark
Beitrag 04.Jul.2009 - 12:26
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Frauen sind nach wie vor die grösste unterdrückte Gruppe der Menschheit. Und die einzige unterdrückte "Nicht-Minderheit".
Mädchen und Frauen sind auch weltweit diejenigen, die am stärksten körperlich bedroht sind - durch Männer.
Global gesehen wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer sexueller Gewalt.
Und von den Frauen, die jährlich auf der ganzen Welt ermordet werden, fallen etwa 70% ihren eigenen Partnern zum Opfer (ai).

Das sind Fakten. Schreckliche Fakten.
Und es ist unglaublich, wie wenig Beachtung diesen Fakten geschenkt wird.

Ich denke, das liegt daran, dass weltweit Frauen noch immer als Menschen zweiter Klasse gelten und deren Diskriminierung, Verletzung, Tötung, Ausbeutung und der Handel mit ihnen - in jedem Stadium ihres Seins und unter welchen Bedingungen auch immer - nach wie vor fast als "natürlich" akzeptiert wird. Von Männern. Leider auch von Frauen.
Und zwar auch deshalb von Frauen, weil es sich einfach angenehmer und sicherer anfühlt, Einzelschicksale zu betrachten und zu bejammern, die mit einer selbst nichts zu tun haben, weil man ja selbst ach so emanzipiert ist, anstatt anzuerkennen, dass allein das eigene Geschlecht der Grund für Misshandlung und Ausbeutung, Gewalt und Bedrohung ist.

Wer hinweist auf diese brutalen Missstände, wird als MännerhasserIn angefeindet, als Mensch, der selbst diskriminiert. Und zwar Kulturen, Religionen, Traditionen - aber vor allem männliches Selbstverständnis.

Männer haben Macht über Frauen - sie brauchen sie sich nur zu nehmen.
Und sie werden gelehrt, sie sich selbstverständlich zu nehmen. Von ihren Vätern, ihrer Religion, ihrer Kultur, den Medien und letztlich von den verschiedenen Gesellschaften überhaupt.

Das findet aber nicht nur im fernen Afrika statt oder in Indien, sondern auch in Europa. Und damit auch in Deutschland.

Selbstverständlich üben vereinzelt auch Frauen Männern gegenüber Gewalt aus - allerdings weder in der Qualität noch in dem Umfang wie es umgekehrt der Fall ist.

Dass auch diesen Männern zu helfen ist, ist selbstverständlich für mich, aber hier handelt es sich wirklch (im Gegensatz zur strukturellen Gewalt an Frauen) um "Einzelschicksale".

Und deshalb ist mE Gewalt an Frauen durch Männer nicht mit der an Männern durch Frauen zu vergleichen.
Und lächerlich gemacht wird mit Ideen, wie jenen des Herrn A., die Situation der Frauen, indem sie nämlich reduziert wird auf "Persönliches Pech", anstatt sie als das zu betrachten, was sie ist: Folge einer Geringachtung des Weiblichen, die eben auch miteinschliesst, Gewalt gegen Frauen anzuwenden.

Inzwischen hat sich eine recht breite antifeministische Front von Männern aufgemacht, dem Feminismus alles an Lebensqualitätminderung von Männern anzulasten, was sich nur finden lässt.

Diese "Maskulisten" wollen das Gegenteil von dem, was sie zu proklamieren scheinen - sie wollen nicht "endlich wirkliche Gleichberechtigung", sondern sie projezieren eine absolut nicht verifizierbare Bevorzugung von Frauen in nahezu allen Lebensbereichen, um mit diesem Argument die Frauen wieder dorthin verweisen zu können, wo sie ihrer Meinung nach hingehören: hinter den Mann und seine Ansprüche.

Und genau hierzu passen Herrn A.s Ausführungen "wie die Faust aufs Auge", um beim Thema zu bleiben.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 04.Jul.2009 - 12:28
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