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03.Jul.2009 - 10:44
Beitrag
#1
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 |
Angeregt durch den Thread über protestierende Pius-Brüder fiel mir zum wiederholten male auf, was für ein Bild "wir" eigentlich abgeben.
Zur CSD-Saison fällt das natürlich besonders ins Gewicht, aber auch ganz generell betrachtet kann ich zum Teil verstehen, dass schlichtere Gemüter uns bestenfalls als eher schräge Gestalten wahrnehmen könnten. Vielleicht muss man den Medienanteil herausrechnen, der den Fokus auf besonders prägnante Beispiele einpeilt und somit eine gewisse Verzerrung herbeiführt - vielleicht aber auch wieder gegenhalten dass es ja die Szene-Organisatoren selbst sind, die eine bestimmte Form von Berichterstattung gerne mit ins Boot holen. Primetime is money. Worauf ich hinaus will: erreicht man durch offensive Zurschaustellung privater Lebensbereiche und aggressiver Politrethorik wirklich mehr Selbstverständlichkeit oder klopft man eher den Deckungswall fest? Was muss man mit in Kauf nehmen, wenn man sich diese Form des Stolzes als Aktionsplattform wählt? Womit werden "wir" öffentlich identifiziert wenn die vornehmliche Repräsentation zungenküssende halbnackte Dragqueens und vorwurfsvolle Forderungen an eine nicht näher benannte, anscheinend semifaschistische "Gesellschaft" sind? Was ich damit nicht meine ist dass diese Dragqueens per se was ekliges sind, man sich selbst nicht feiern soll, es keinen Grund zum politischen Aktivismus gibt oder Sex hinter dunkle Gardinen gehört (damit jetzt keine Unterstellungen kommen). Mir stellt sich aber die Frage, ob es uns für die restlichen 51 Wochen des Jahres weiterbringt, mit einer ins radikale überhängenden Selbstbehauptung identifiziert zu werden, die bestimmte Schamgrenzen vieler überschreitet und sich einer Wortwahl bedient die so tut als wäre der Staat nach wie vor unser repressiver Feind. Mit leisem Stirnrunzeln stelle ich fest, dass heteronormative Vorabendserien offensichtlich viel unspektakuläreren homosexuellen Beziehungsalltag dargestellt bekommen als unsere selbstgebastelten Grossveranstaltungen, Szenefilme und Forderungskataloge. Wieviel von der Normalität die wir einfordern und postulieren, transportieren wir auch nach aussen? Ich kann nicht umhin zu denken, dass die Einseitigkeit in der Wahrnehmung letztlich auch Wasser auf die Mühlen der kleinen Alltagshomophobie ist, die nicht so postmoderne Zeitgenossen weniger aus Hass denn aus Verunsicherung und dem Eindruck totaler Demontage weiter pflegen. Muss einem diese Aussenwirkung egal sein damit man eine gute Lesbe ist? Fühlt Ihr Euch in irgendeiner Form repräsentiert? Durch wen/was und auch: wodurch nicht? |
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06.Jul.2009 - 10:24
Beitrag
#2
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.522 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
hmmm... auch wenn ich wegen der so anderen Perspektive und klaren Ausdrucksweise gerne von Dir "auf den Pott" gesetzt werde, dtam, so will ich doch noch einen Aspekt einbringen: Die CSDs, geboren im Rotlichtmiliöh New Yorks und von mutigen Kessen Vätern, Transen und Schwulen ausgegangen, werden mittlerweile von Durchschnittslesben und angepassten Schwulen organisiert. Die landen, ob sie wollen oder nicht, im Töpfchen "intellektuelle Elite" ihrer Stadt und ihr ehrenamtliches oder in den 3-5 großen Städten auch berufliches Engagement hat viel von Eventmanagement und nur wenig von Aufstand, Auflehnung, sexueller Emanzipation oder Ähnlichem. Mittlerweile ist "die Community" selbst eher Gast als Gestaltende.r, ob nun im Alltagsdress oder (fast) ohne Kleidung, ob fröhlich oder provokant, schüchtern oder am Infostand stehend.
Ich glaube (was sowviel heitß, wie "ich weiß es nicht" (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), dass "die Community" sich in den letzten 2-3 Jahren schon ein bißchen mehr wieder als Gemeinschaft begreift und zusammenfindet - das T-Shirt-Dings aus Hamburg ist so eine un-geplante Aktion, die aus (sogar unvernetzten!) Individuen eine Gruppe herausbildet, Identität stiftet. Die herkömmlichen Gruppen und Vereine sind - je nach Stadt - unterschiedlich existent und noch unterschiedlicher bringen sie sich ein. Was schon von der Wortwahl her zeigt, dass sie nicht (mehr?) treibende Kraft sind. Die Lücke zwischen Organisierenden und Teilnehmenden ist beiderseits (meinem Empfinden nach) nicht gewollt und doch da. "Die da" organisieren einen CSD, "ich" gehe da mal hin, "wir" machen einen Infostand und die Band, die "die da" ausgewählt haben, gefällt mir aber so gaaar nicht. Ich möchte auch nochmal einwerfen, dass die vielkritisierte Kommerzialisierung hauptsächlich dazu dient, les.bi.schwule Künstler.innen zu entlohnen, Technik für den gewünschten Entertainmentblock zu mieten, Öffentlichkeitsarbeit / Werbung zu betreiben, damit zum einen möglichst viele kommen und zum anderen auch die, die nicht kommen (außerhalb Kölns sind das "die Heteros der Stadt" ;o) ) mit den Botschaften zu erreichen und professionelle Logistik und Gastronomie zu realisieren, damit ja alle auch um 17 Uhr noch ein kühles Bier und eine heiße (Tofu-)Wurst bekommen. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Selbst kleinste CSDs, wie Schwerin, sammeln Geld, um das bidirektionale Wünschen-Machen umzusetzen. Wer mal einen ganz unkommerziellen, weil ohne (oder so gut wie ohne) eigene Mittel realisierten CSD erleben möchte, kann ja in diesem Jahr am 22.8. nach Hannover fahren. Der erste CSD (bislang sind diverse Organteams an ihren Ansprüchen, denen der Szene und auseinanderstrebenden Interessen gescheitert) in der Landeshauptstadt wird beinahe privat organisiert, der Verein zum CSD fühlt sich erst ab 2010 verantwortlich. Es gibt eine sogenannte Fußdemo, dazu eine Infofläche, die Gruppen, Vereine und Parteien nutzen können und eine recht alternative Abschlussparty, die ein bißchen Geld für den 2010er-CSD einbringen soll. In Blogs schreibt "die (örtliche) Szene", dass das ja kein richtiger CSD sei... Der muss wohl einen entsprechenden Lärm- und Spaßpegel haben... Ob CSDs wirklich noch die Demonstration der Unangepassten sind, bei dem auch die Angepassten dabei sein drüfen... also ich bezweifle das ein wenig... McLeod |
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Sägefisch Schwul-lesbische Aussenwirkung 03.Jul.2009 - 10:44
miriam @Sägefisch
Ich sehe das Thema ähnlich wie Du und ... 03.Jul.2009 - 11:23
shark Ich persönliche fühle mich durch "zungenküsse... 03.Jul.2009 - 13:41
Deirdre Die CSDs auf denen ich war, waren männerdominiert.... 03.Jul.2009 - 14:18
Lucia Brown "Und weshalb tun Lesben und Schwule bei den G... 05.Jul.2009 - 23:24
McLeod Fühlt Ihr Euch in irgendeiner Form repräsentiert? ... 03.Jul.2009 - 17:57
DerTagAmMeer Ich freu mich einfach, dies Jahr wieder mit dabei ... 03.Jul.2009 - 21:14
Sägefisch Hm. Im Grunde meinte ich ja weniger den CSD allein... 04.Jul.2009 - 09:27
shark Ich denke, dass das lange Jahre so war.
Welche de... 04.Jul.2009 - 11:10
LadyGodiva Was ich mir wünsche ist, dass meine Beziehungsform... 04.Jul.2009 - 13:45
DerTagAmMeer Das, was dem an Öffentlichkeitsarbeit noch am näch... 04.Jul.2009 - 15:03
Sägefisch Problem ist ein bisschen viel gesagt.
Mir fällt e... 04.Jul.2009 - 16:19
LadyGodiva Stereotypen haben unter anderem die Funktion, eine... 04.Jul.2009 - 17:05
DerTagAmMeer Ja, ich fühle mich nicht nur nicht-repräsentiert, ... 04.Jul.2009 - 18:07
Sägefisch Ich würde es nicht an "benötigen" fest m... 04.Jul.2009 - 17:11
shark Ich würde es nicht an "benötigen" fest m... 04.Jul.2009 - 17:26
LadyGodiva Für mich ist der CSD schon der "Ausdruckstanz... 04.Jul.2009 - 17:20
LadyGodiva Was kommt denn im Gelsenkirchener Barock vom ... 04.Jul.2009 - 17:32
shark Naja... von Berlin weiss ich nix.
Aber von meinem ... 04.Jul.2009 - 17:38
rheinfee Ich habe die Erfahrung gemacht, das viele Menschen... 04.Jul.2009 - 19:54
sonnenstrahl erreicht man durch offensive Zurschaustellung priv... 04.Jul.2009 - 20:01
Sägefisch Nachdem hier ja die Antworten überwiegen, in denen... 05.Jul.2009 - 11:38
McLeod Mir jedenfalls geht es nicht darum dass ich bestim... 05.Jul.2009 - 12:57
DerTagAmMeer Nachdem hier ja die Antworten überwiegen, in denen... 06.Jul.2009 - 07:22
robin Interessantes thema, sägefisch, danke!
Ich hab... 05.Jul.2009 - 12:05
robin Hallo sägefisch!
Ich habe so lange für meine a... 05.Jul.2009 - 12:38
Sägefisch Hallo sägefisch!
Ich habe so lange für meine a... 05.Jul.2009 - 15:19
Leandra Ich finde auch, dass dies die Verantwortung der Me... 05.Jul.2009 - 13:22
LadyGodiva Ich bin ein bißchen konservativ, was die Rahmenbed... 05.Jul.2009 - 14:22
Hortensie Ich habe jetzt, glaube ich alle Beiträge mit Ruhe ... 05.Jul.2009 - 15:48
wolke Sägefisch, danke für den thread!
Besonders De... 05.Jul.2009 - 20:23
McLeod Vorhin sah ich das heutige Heute-Journal mit einem... 05.Jul.2009 - 23:19
DerTagAmMeer Wer mal einen ganz unkommerziellen, weil ohne (ode... 06.Jul.2009 - 21:49
McLeod @dtam - ich glaub wir sind auf ähnlicherem Fleckch... 07.Jul.2009 - 07:38
wolke Den Stonewall-Aufstand verdanken wir (!) angep... 06.Jul.2009 - 10:28
McLeod Wer verkündet auf der "Love Parade" poli... 06.Jul.2009 - 14:39
nico Hm, interessante Diskussion.
Ich errinnere mich no... 06.Jul.2009 - 14:15
Sägefisch Jetzt will ich also auch noch jemanden "entfe... 06.Jul.2009 - 14:36
Co-Mom Worauf ich hinaus will: erreicht man durch offensi... 07.Jul.2009 - 21:17
Sägefisch ...die Situation, in der sich homosexuelle Paare h... 08.Jul.2009 - 10:50
Co-Mom [quote name='Co-Mom' post='1094937815' date='... 08.Jul.2009 - 12:17
Sägefisch Hm, nun gut, es ist nicht wie es sein sollte. Ich ... 08.Jul.2009 - 12:28
McLeod Hm, nun gut, es ist nicht wie es sein sollte. Ich ... 08.Jul.2009 - 18:11
Sägefisch Natürlich gibt es immer aggressive Akteure, der Ge... 08.Jul.2009 - 19:16![]() ![]() |
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