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> Leidenschaft
Giorgino
Beitrag 12.Jul.2009 - 09:46
Beitrag #1


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 125
Userin seit: 17.10.2004
Userinnen-Nr.: 611



Ich habe soeben gelesen:

"Im Zustand der Brunst glänzt Philosophie nur mehr in ihrer totalen Abwesenheit. Auch das Gewissen zieht sich verschämt zurück. Was bleibt, ist eine Sucht nach Sog, die sich den Trieben und Instinkten überlässt. Meilenweit von jeder Nüchternheit und Reflexion entfernt, von jeder Mäßigung und Mitte, führt uns die Leidenschaft ins Zwielicht, reißt uns umher und spaltet uns entzwei. Der (Die) von der Leidenschaft Getriebene liegt so "im äußersten Widerstreit". Er (Sie) "zittert, wie Giordano Bruno, der große Philosoph der Renaissance bemerkt, in eisigen Hoffnungen" und brennt in siedendheißen Wünschen. Vor Begierde schreiend, ist sie stumm vor Furcht. Zerrissen, aber doch auch krank vor Seligkeit, weiß sie nicht mehr wie ihr geschieht. Doch weiß er (sie), das er (sie) leben, ewig so weiterleben will und brennen, ohne zu Asche zu verglühen." (Kursiv-Klammern v. Giorgino)

(edit: aus "Über das Wesen der Leidenschaft " Eugen-Maria Schulak / Orac-Verlag
Veröffentlicht in: Harald Koisser / Eugen Maria Schulak, Wenn Eros uns den Kopf verdreht. Philosophisches zum Seitensprung, Wien 2005.)
Link




Habt ihr Leidenschaft - im Zusammenhang mit einer anderen Frau - schon einmal erlebt? Gar nicht Liebe oder den Wunsch nach einem gemeinsamen Leben sondern einfach nur brennende Leidenschaft nach ihrem Körper, ihrem Geruch, ihrer Nähe..

Würde mich über Erfahrungsberichte freuen. Und wie ihr mit dieser Leidenschaft umgegangen seid, wenn sie nicht erwidert wurde.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Jul.2009 - 14:12
Bearbeitungsgrund: Quelle eingefügt und Zitat korrigiert
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sonnenstrahl
Beitrag 12.Jul.2009 - 14:57
Beitrag #2


verboden vrucht
************

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ZITAT
Habt ihr Leidenschaft - im Zusammenhang mit einer anderen Frau - schon einmal erlebt?


Ja. Immer wieder.
Lustvolle Leidenschaft ist der Gegenpol zu meiner im (v.a. beruflichen) Alltag großgeschriebenen Klarheit, Reflektiertheit, Vernunft, zu meiner Fähigkeit, das rechte Maß einzuhalten und rücksichtsvoll mir selbst und Anderen gegenüber zu sein.

ZITAT
Brennende Leidenschaft nach ihrem Körper, ihrem Geruch, ihrer Nähe.. (?)


Ja, natürlich.

Wir Menschen sind schließlich sowohl instinkthaft als auch normalerweise in der Lage, im Alltag zu sublimieren. Sich kultiviert und sittsam zu benehmen, bzw. zumindest das Gleichgewicht zu unserer animalischen Seite zu halten, ist mit Spannungen verbunden. Und all unsere wohlgeübte Anpassung an zivilisiertes Zusammenleben kann innerhalb kürzester Zeit sowas von bersten, schmelzen, dahinverdampfen.

Wenn es mir ermöglicht wird, gebe ich mich der Versuchung, zwischendurch den Kopf zu verlieren, und ganz oder weitestgehend Lust zu sein, nur allzugerne hin.

Es gab Zeiten (das letzte Mal ist 6 Jahre her), da habe ich sehr gelitten, wenn mein Verlangen, so ich denn schon richtig lichterloh in Flammen stand, nicht erwidert wurde. Konnte es nicht glauben. Habe mich zweimal im schon sehr erwachsenen Leben in glühende, selbstverzehrende Überzeugungsversuche gestürzt. Ich konnte es eine zeitlang nicht gutsein lassen. Umrollte mein mich abblitzen lassendes Gegenüber unaufhaltsam wie ein kosmischer Feuerball. Gefühlte Energie: Naturgewalt.
Wenn es dann endlich bei mir ankam, und mir schließlich klar geworden war: Es soll gerade, mit dieser speziellen Frau, nicht sein, habe ich mich selbst damit in Erstaunen versetzt, wie schnell ich damit durch war.
Inzwischen ist meine mentale Werkzeugausstattung, mit Leidenschafts-Körben umzugehen, sehr reichhaltig geworden.
Wichtigstes Utensil: Zwischen Verlangen und Partnerschaftswunsch zu unterscheiden.
Und mein Verlangen als Solches, pur, ungeschliffen, wild, wie es nun mal ist, anzuerkennen. Ja, Wollust, du bist ein Teil von mir. Herzlich willkommen in meinem Leben!
Die fast zwangsläufige Verknüpfung von Beidem hatte mit mir weit weniger zu tun, als ich lange Zeit gedacht hatte. "Nur" Sex? Ich bin doch kein "Flittchen! Keine "Schlampe". Auch wenn ich mich an unzähligen Affären und One-Night-Crashs ausprobiert hatte, meinte ich viel zu lange, eine Aura von "Schmutz" und "billig" um jede bloße Lust fühlen zu müssen - was mich Etliches nicht voll hat genießen lassen, und Vielem einen schalen Nachgeschmack verliehen hat, was im Moment, in dem es stattfand, wirklich schön gewesen war. Körbe bedeuteten bis irgendwann entweder, dass die Liebe meines Lebens nichts von mir wissen wollte, sprich: Big big drama - oder dass ich irgendwie gedemütigt dastand mit meinem einsamen, unsittlichen Begehr.
Hey, hallo, geht´s noch? Du hast dich gezeigt! Was gibt es daran Demütigendes? Ist doch einfach nur lebensfroh und mutig: Du stehst für dich und deine Wünsche ein! Und verzichtest darauf, sie "ehrbar" machen zu wollen, indem du es bitteschön "ernst" meinst mit der, die du v.geln willst.
Mir ist sehr bewusst geworden, dass dennoch in kopflosen Zeiten Tür und Tor bei mir offenstehen (standen?) für Illusionen.
Die berühmte rosa Brille: Dieser Sturm der Leidenschaft muss doch einfach in den Alltag hinüber gerettet werden können! Mit wem es so toll im Bett ist, muss es doch auch im Zusammenleben toll sein. Dingdong! Error! Das eine schließt das Andere vielleicht nicht unbedingt aus - aber auf keinen Fall lässt Eins auf´s Andere schließen.
Der Versuch, es partout passend zu biegen, führt meiner Erfahrung nach letztlich dazu, dass auch die anfangs so große Freude an der Lust schwindet. Und da wichtige andere Bereiche eh schon nicht kompatibel waren, wird die Schnittmenge nur noch kleiner.
Eine weitere wichtige Hilfe im Umgang mit sexueller Zurückweisung (wie überhaupt mit Frust) ist mir, mich daran zu erinnern, dass Wollust (oder das andere jeweilige Bedürfnis) zwar eine Facette von mir widerspiegelt, ich jedoch, weissdiegöttin, auch noch aus anderen Facetten bestehe. Ich registriere dann zwar sehr wohl meine Enttäuschung und meinen Frust, heule vielleicht eine Runde oder zwei - und übergebe das Ruder einem anderen inneren Anteil. Z.B. kann ich in sexuell hungrigen und abgewiesenen Zeiten unglaublich gut lernen. Mir richtig bergeweise Wissen aneignen. Was wegschaffen. Auch aufräumen geht dann besonders gut. Und wegschmeißen. Denn da ist ja eine Power, die sexuelle Energie, die, wenn sie kein Objekt des Auslebens findet, irgendwie transformiert sein will. Und wenn in solch einer Situation das System nicht in den Liebeskummer-Modus geschaltet wird (wohin dann mit der ganzen schönen Energie? Ins Leid? Ins Kranksein? Ins Frustfressen? ... Der Stau und das gefühlte Elend werden dadurch, meine ich, keineswegs kleiner), kann sich das wundervoll lebendig anfühlen. Trotz Korb, Körbchen - oder Wassereimer.

(IMG:style_emoticons/default/cool.gif)

edit: Komma

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 12.Jul.2009 - 14:59
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