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> Kunibert von Köln, Ein Ritter vor den Toren IKEAs
DerTagAmMeer
Beitrag 03.Aug.2009 - 06:49
Beitrag #1


Adiaphora
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Liebe Katzenfreundinnen im Nordwesten von Köln,

auf dem Weg in ein namhaftes schwedisches Einrichtungshaus in Köln Ossendorf begegnete uns am Samstag Kunibert, der Gescheckte, schmiss sich ohne jede Zurückhaltung an unsere Waden, schnurrte wie eine kleine Nähmaschine und mimte voller Überzeugungskraft den "Stubentiger kurz vor dem Hungertod".
Wir sorgten uns wegen der vierspurigen, berasten Straße (Butzweiler Str. kurz vor der Autobahnzufahrt) und legten dem hübschen Kerl (kastriert, leider nicht tätowiert) nahe, sich doch schleunigst auf den Heimweg zu machen.
Drei Stunden später saß er immernoch da und machte nun energisch auf seinen Kohldampf aufmerksam. Mittlerweile war es 21.00 Uhr, im Tierheim nur noch ein AB, weit und breit kein Supermarkt. Ein Telefonat mit der Katzennothilfe erinnerte uns daran, dass die Ferienzeit gerade für überfüllte Tierheime sorgt, keine Tiere mehr freiwillig angenommen werden und wir nichts anderes tun könnten als die Feuerwehr anzurufen.
Also saßen wir ratlos kraulend und grübelnd auf dem Gehweg herum, sahen den x-beinigen Kunibert lebensmüde auf die Fahrbahn schlendern und nicht wirklich geschwind zurückhöppeln. Eine freundliche IKEA-Mitarbeiterin versprach uns, am Montag nach ihm zu sehen.
Also zuckelten wir schweren Herzens los und fanden tatsächlich eine geöffnete Tanke mit Katzenfutter im Angebot. Als wir zurückkamen, war es bereits dunkel, Kunibert hatte sich unter einer Laterne auf einem "Mülltonnenbungalow" vor dem AWB-Eingang in Szene gesetzt, begrüßte uns erfreut und inhalierte den Doseninhalt in wenigen Sekunden.
Gestern abend bin ich dann noch einmal hingefahren. Wieder saß er mit knurrendem Magen unter seiner Laterne in der Abensonne.
Ich hab im Vertrauen auf die Kombinationsfähigkeit der AWB-Mitarbeiter noch eine verschlossene Dose stehen lassen und bin wieder heim gefahren.
Wäre nicht diese riesige Straße, würde ich mir ja keine Sorgen machen, dass sich so ein charmanter, hübscher und zutraulicher Kater vor dem Winter bestimmt selbst ein neues Zuhause sucht (oder in sein altes zurückkehrt ... vielleicht wurde er ja gar nicht ausgesetzt sondern ist nur mucksch, dass seine Herrschaften verreist sind).

Also falls ihr zufällig in der Nähe wohnt oder im Butzweiler Hof shoppen fahrt, werft doch mal einen Blick nach rechts und links:
Foto

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 03.Aug.2009 - 06:55
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DerTagAmMeer
Beitrag 04.Aug.2009 - 20:39
Beitrag #2


Adiaphora
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Da ich seit Samstag kaum etwas anderes getan habe, als ein sicheres Zuhause für den Kater zu suchen und dementsprechend viele Menschen um Hilfe gebeten habe, durfte ich mir alle erdenklichen "guten Ratschläge", Vorwürfe und Spötteleien bereits mehrfach anhören.

Und wäre die richtige Entscheidung so einfach gewesen, wären nicht Hunderte nach ein paar Streicheleinheiten einfach weitergangen (wie gesagt, es ist der Fußweg zu Ikea sowie Kölns berühmtberüchtigter Schrottstrich, auf dem ganze Familien vorbeifahrende Autos um Altgeräte anschnorren - also reichlich menschlicher Betrieb) ... dann hätten meine Frau und ich auch nicht zwei Stunden lang kraulend, telefonierend und Passanten anquatschend auf dem Gehweg zugebracht.

Schließlich saß er nicht vor meiner Tür sondern knapp 30 km entfernt in Ossendorf... in führerscheinfreien Worten: 15 Minuten Schienenersatzverkehr (Bus), 5 Minuten Fußweg, unbestimmte Wartezeit in der U-Bahn, 11 Minuten Bahn, unbestimmte Wartezeit am Bahnhof, 20 Minuten Zugfahrt und schließlich 20 Minuten Fußweg. Keine Katze hätte das auf dem Arm einer Fremden mitgemacht. Die Taxizentrale nimmt nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen keine "unverpackten" Katzen mit (erst recht nicht über diese Distanz). Die Katzennothilfe sagte klipp und klar, dass das Tierheim von Privatpersonen definitiv keine Tiere mehr annimmt. Die einzige Möglichkeit wäre also gewesen, einen unverletzten, gepflegten, zutraulichen Kater von der Feuerwehr abholen und übers Wochenende in eine Auffangstation sperren zu lassen.

Dementsprechend gab es natürlich auch genug Stimmen, die mich erbost gefragt haben, was mir denn überhaupt einfiele, mich in fremde Katzenangelegenheiten zu mischen ... ein Wohngebiet wäre schließlich in unmittelbarer Nähe und dank Kippe und Kantinenmüll reichlich Mäuse und Ratten vor Ort.

Gefüttert haben wir Kunibert einzig und allein aus unserer Erfahrung, dass in erster Linie hungrige und rollige Katzen vielbefahrene Straßen überqueren - während es sich ein satter Kater leisten kann, nach einem geschütztes Plätzchen zum Pennen Ausschau zu halten.
Das Futter gab es übrigens auch nicht auf der Mittelspur, sondern am geschütztesten erreichbaren Fleckchen, von dem aus er mit einem Satz auf dem abgesperrten AWB-Gelände ist und unzählige Container zum Verstecken findet.


Als ich Sonntag mit dem Rad noch einmal hingefahren bin, habe ich wirklich nicht damit gerechnet, ihn wiederzutreffen. Dass er tatsächlich dort war, sprach für mich dafür, dass er eben kein Zuhause hat. Deshalb habe ich (u. a. auch hier) nach jemandem gesucht, die/der den Kater aufnehmen oder sich besser um ihn kümmern kann als ich.

Mit einem "Tierexpertenteam" bin ich nämlich schon am Samstag von der Auskunft verbunden worden. Das Gespräch war ähnlich vorwurfsvoll und nutzlos. Denn zuständig fühlte sich außer uns niemand.

Tatsächlich war die erwähnte IKEA-Mitarbeiterin die einzige Person, die angeboten hat, Kunibert übergangsweise aufzunehmen. Sie hatte aber auch nur einen offenen Fahrradkorb und keine "Box" dabei, in die sie Kunibert sicher verpackt vor einem geschlossenen Tierheim hätte abstellen können. Ich ärgere mich sehr, dass ich nicht dran gedacht habe, ihr meine Nummer zu geben - weil ich hoffe, dass das kuschelige Sofa bei ihr steht ... und sie mir so hätte Bescheid geben können, dass ich aufhören kann, mir Sorgen zu machen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 04.Aug.2009 - 20:51
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