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Beitrag
#1
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 97 Userin seit: 15.01.2009 Userinnen-Nr.: 6.527 ![]() |
Vor einigen Monaten bin ich in einem anderen Forum für Lesben auf ein Profil gestoßen, das mir irgendwie direkt auffiel. Auf einem dort eingestellten Foto war eine sehr sympathische junge Frau zu sehen (was ich wirklich neutral meine). Ihrem Profil konnte man am Rande entnehmen, dass sie schwer krank sein muss, wenn auch nicht klar wurde, dass es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelte. Das Profil blieb allerdings bei mir hängen, weil es mich einfach berührte, dass sie in so jungen Jahren scheinbar so große gesundheitliche Probleme erdulden musste.
Ich habe nun vor einigen Tagen eine Todesanzeige gelesen. Eine junge lesbische Frau aus meiner Stadt ist verstorben. Die Anzeige stammte von ihrer Partnerin, daher weiß ich dass es sich um eine lesbische Beziehung handelte. Nun ist es so, dass mir Todesanzeigen, die sich um Leute in meinem Alter drehen, immer sehr zusetzen. Man fragt sich woran der Mensch gestorben und was bloß passiert ist. Aber wie der Mensch so ist, man hakt es irgendwie ab und denkt nicht mehr darüber nach. Wobei mich gerade diese Anzeige schon sehr berührte, weil bei "gleichgesinnten" Beziehungen von meiner Seite aus einfach mehr Verbindung da ist. Als ich nun vor kurzem die Todesanzeige las und aus Neugier (das muss ich leider zugeben) die Profile von Frauen aus meiner Stadt durchging, habe ich erschrocken festgestellt, dass nun genau die Frau verstorben war, deren Profil sich mir so eingeprägt hatte. Ich entdeckte einen Link, der zu ihrer Homepage führte, auf der sie ihren Krankheitsverlauf beschrieb und Fotos von sich und ihrer Partnerin eingestellt hatte. Seitdem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf. Ich muss den ganzen Tag an die beiden denken. Was sie alles durchgemacht haben und wie unvorstellbar ungerecht es ist, dass ein so junger Mensch sterben muss, obwohl ihm noch so viele tolle und glückliche Jahre bevorstehen könnten. Es ist mir noch nie passiert, dass mich die Todesanzeige eines fremden Menschen so berührt hat. Ich weiß nicht was mit mir los ist, ich musste einfach weinen. Um eine fremde Frau. Ich kann das überhaupt nicht einordnen. Die beiden wirken auf ihren Fotos so glücklich und es ist für mich unbegreiflich, dass so etwas zerstört wird. Durch eine besch*** (sorry) Krankheit, die sich einfach nicht heilen lässt. Es ist so schwer sein Lebensglück zu finden, aber diese beiden fanden es ineinander(auch wenn ich es natürlich nur aus der Ferne beurteilen kann). Ich finde es so ungerecht und furchtbar, dass ihnen das wieder genommen wurde. Nach einem jahrelangen Kampf. Ich weiß gar nicht warum ich diesen Text hier schreibe. Ich habe keine Fragen an euch, ich musste das einfach mal loswerden. Es berührt mich einfach sehr, wenn ich mir vorstelle, dass diese Frau, die vor kurzem noch ganz real in der Welt war, plötzlich gehen muss und verschwindet. So jung und so sinnlos aus ihrem Glück herausgerissen. Ich kann das nicht begreifen. |
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Beitrag
#2
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 267 Userin seit: 02.11.2008 Userinnen-Nr.: 6.358 ![]() |
Hallo Dragonfly,
mir ist soetwas ähnliches vor einer Weile auch mal "passiert". An meinem Arbeitsplatz ist mir eine Frau aufgefallen die als Kundin / Besucherin da war und auch gar nicht zu mir wollte, sie aber in meinem Blickfeld warten musste bzw. ich später an ihr vorbei bin. Ich hatte sie, wie normal üblich, freundlich gegrüßt. Sie hat mich angeschaut und meinen Gruß erwidert. Allerdings war ich total erschrocken. Ihre Augen, Ihr Blick, der war so.... ich weiß nicht, sie machte einen unheimlich erledigten Eindruck auf mich. Bei mir löste das eine Mischung aus Beängstigung und Mitgefühl aus. Jetzt das "krasse". Genau diese Frau hatte noch am selben Tag einen tödlichen Autounfall. Ich hatte das, mehr oder weniger zufällig, am nächsten Tag erfahren und hatte mich vollkommen schockiert. Auch ich habe um diese Frau geweint, obwohl ich sie überhaupt nicht kannte. Ich hatte sogar versucht den Friedhof ausfindig zu machen, auf welchem sie bestattet wurde und wollte das Grab besuchen. Ich weiß überhaupt nicht warum. Zum Einen, weil das auch ich hätte sein können, zum Anderen, eben weil sie mir seltsamerweise so aufgefallen ist. Ich wollte Abschied nehmen, mich entschuldigen, mein Mitgefühl ausdrücken. Erst kürzlich bin ich absichtlich an dem Kreuz, welches am Straßenrand steht, vorbei gefahren. Im Grunde habe ich es bis heute nicht gänzlich vergessen und muss immer wieder daran denken. Ich weiß nicht was das ist, ich denke mal, es gibt manchmal im Leben einfach solche Momente / Konstellationen. Bei Dir war es auch so, dass Dir das Profil "einfach so" aufgefallen und in Erinnerung geblieben ist. Manchmal gibt es komische Zufälle. Du hast "zufällig" die Verbindung zwischen der Todesanzeige und dem Profil hergestellt und es war tatsächlich "identisch". Jetzt bist Du berührt. Du hast noch etwas weitergeforscht und hast noch mehr über sie in Erfahrung gebracht. Jetzt bekommt "das Ganze" immer mehr ein Gesicht, eine Geschichte, eine Hintergrundstorry. Das ist verständlich, dass das sehr berührern kann auch wenn man die betroffenen Personen gar nicht persönlich kennt. Wenn Du sogar eine Homepage gefunden hast, ich weiß nicht, ob Du meinen Vorschlag für gänzlich abwegig hälst, aber vielleicht schreibst Du der hinterbliebenen Partnerin ein paar Zeilen per Mail ? Wohlwissend, dass Du für sie eine Fremde bist ? Aber ich denke nicht, dass das ungünstig bei ihr ankommt und Du könntest irgendwie "etwas tun", vielleicht einfach auch um Dein Mitgefühl irgendwie "auszudrücken" ? Ich weiß nicht, vielleicht auch ein bisschen wirr was ich hier schreibe, aber das kommt mir gerade so in den Sinn. Viele Grüße Ricky |
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Beitrag
#3
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 97 Userin seit: 15.01.2009 Userinnen-Nr.: 6.527 ![]() |
Auch ich habe um diese Frau geweint, obwohl ich sie überhaupt nicht kannte. Ich hatte sogar versucht den Friedhof ausfindig zu machen, auf welchem sie bestattet wurde und wollte das Grab besuchen. Ich weiß überhaupt nicht warum. Zum Einen, weil das auch ich hätte sein können, zum Anderen, eben weil sie mir seltsamerweise so aufgefallen ist. Ich wollte Abschied nehmen, mich entschuldigen, mein Mitgefühl ausdrücken. Ich weiß nicht was das ist, ich denke mal, es gibt manchmal im Leben einfach solche Momente / Konstellationen. Bei Dir war es auch so, dass Dir das Profil "einfach so" aufgefallen und in Erinnerung geblieben ist. Manchmal gibt es komische Zufälle. Du hast "zufällig" die Verbindung zwischen der Todesanzeige und dem Profil hergestellt und es war tatsächlich "identisch". Jetzt bist Du berührt. Du hast noch etwas weitergeforscht und hast noch mehr über sie in Erfahrung gebracht. Jetzt bekommt "das Ganze" immer mehr ein Gesicht, eine Geschichte, eine Hintergrundstorry. Das ist verständlich, dass das sehr berührern kann auch wenn man die betroffenen Personen gar nicht persönlich kennt. Wenn Du sogar eine Homepage gefunden hast, ich weiß nicht, ob Du meinen Vorschlag für gänzlich abwegig hälst, aber vielleicht schreibst Du der hinterbliebenen Partnerin ein paar Zeilen per Mail ? Wohlwissend, dass Du für sie eine Fremde bist ? Aber ich denke nicht, dass das ungünstig bei ihr ankommt und Du könntest irgendwie "etwas tun", vielleicht einfach auch um Dein Mitgefühl irgendwie "auszudrücken" ? Ich weiß nicht, vielleicht auch ein bisschen wirr was ich hier schreibe, aber das kommt mir gerade so in den Sinn. Hallo Ricky, danke für deine Zeilen. Ich finde es überhaupt nicht wirr was du geschrieben hast. Ganz im Gegenteil. Ich finde mich in deinen Worten wirklich wieder. Ich war zum Beispiel gestern auf dem Friedhof, der hier in der Nähe ist und von dem ich vermutete, dass sie dort begraben liegt. Ich wollte ihr Grab sehen um später vielleicht eine Kerze dorthin zu stellen. Ich weiß nicht warum. Ich halte mich schon fast für verrückt mich so in ein fremdes Leben "einzumischen". Ich kenne sie überhaupt nicht. Ich weiß allerdings, dass wir uns einmal über den Weg gelaufen sind. Und das berührt mich irgendwie auch wieder. Ich muss den ganzen Tag an ihr Schicksal denken und mich selbst auf der Arbeit zusammenreißen, dass ich nicht losweine. Ich habe übrigens gerade, bevor ich deine Zeilen las, auf ihrer Homepage einen Eintrag hinterlassen. Es ist unglaublich, dass du mir zufällig auch diesen Rat gegeben hast. Und ich finde es ist ein guter Rat. Manchmal tut es einfach gut, wenn man ganz ehrlich nach außen zeigt was einen berührt. Deine Geschichte zeigt auch, dass es manchmal einfach diese Schicksalsmomente gibt. Als wäre man irgendwie mit der Person verbunden. Als ob es doch noch etwas gäbe was jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 13:34 |