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> Bahnfahren., Sozialstress auf Rädern.
Sägefisch
Beitrag 09.Sep.2009 - 22:09
Beitrag #1


Schlaudegen.
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Nach soeben erfolgtem Telefonat mit meiner Freundin, die sich in einem von Ruhestörung geplagten Fernreise-Nachtzug befindet (wenn man sich Karten für einen Zug mit Schlafabteilen kauft, weiss man doch dass man dort leise zu sein hat?!), leide ich aus der Ferne sehr mit, wohl wissend wie oft auch mir schon das Bahnfahren zum echten Ärgernis geworden ist.

Dabei bin ich von Verspätungen noch nicht mal so ausgiebig gepeinigt - es sind die lieben Mitreisenden die mich erschreckend oft bis zur Weissglut bringen und glatt einen ausgeprägten Wunsch nach ungemütlichsten Autoritäten alter Schule in mir auslösen.

Ich komme selten mal durch einen Zug, ohne jemanden mit den Schuhen auf den Polstersitzen zu sichten. Irgendjemand hört auch immer laut seine Musik auf dem Handy. Schulklassen drängeln, schreien sich stundelang an und schmeissen mit Müll. Ein junger Türke vertrimmt seinen kleinen Bruder ziemlich brutal und lautstark, nachdem sich dieser mit einem Cousin(?) ein wildes Rotzduell (inklusive reichlich feuchten Kollateralschäden) geliefert hat.

Und das verblüffende: das Personal latscht offensichtlich resigniert dran vorbei und sagt, tut, regelt: NICHTS. "Ich bin gar nicht da."

Hab ich einfach Pech? Selektive Wahrnehmung? Oder kommt Euch das auch so vor dass sich im rollenden öffentlichen Raum immer ungenierter ausgekotzt wird?
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sonnenstrahl
Beitrag 10.Sep.2009 - 08:37
Beitrag #2


verboden vrucht
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Ich teile durchaus die (v.a. Bratschis) Wahrnehmung, dass es relativ egal ist, ob ich zugfahre oder wahlweise in einen Vergnügungspark am Ermäßigungstag für kinderreiche Familien oder in ein italienisches Businessrestaurant zur Mittagszeit gehe. Eine angesäuselte Provinz-Hausfrauenrunde älteren Semesters auf dem Rückweg aus der Metropole in ihr Dorf kann genauso nerven wie Bibi Blocksberg auf Höchstlautstärke oder Vierzehnjährige, die wie explodierte Douglasfilialen riechen. Von Fußballfans mal ganz zu schweigen.
Dass bestimmte Bevölkerungsgruppen auf´s Ganze gerechnet am Tumult besonderen Anteil hätten, konnte ich bisher nicht feststellen. Und ich finde auch nicht, dass es in den letzten jahren schlimmer geworden ist.
Eher habe ich gute und schlechte Tage.
An den guten, die weitaus überwiegen, habe ich gar nicht erst den Anspruch, z.B. in Ruhe Kompliziertes lesen, oder noch ein Ründchen dösen zu wollen. Wenn es doch klappt, bin ich freudig überrascht. Oder ich treibe halt anthropologische "Studien" und amüsiere mich meist durchaus dabei.
Und an den schlechten lass ich mich ärgern. Da kann ich dann üben, inmitten all des Trubels "einfach nur da zu sein und zu atmen. OMmmmmmm." Manchmal gelingt´s, manchmal muss ich was sagen, aber ich kann es freundlich tun - und manchmal packt mich der Zorn, und ich weise blitzeschleudernd irgendjemanden, oder auch schonmal den ganzen Großraumwagen zurecht. Da werden dann flugs kleine Pippilottas auf Mamis Schoß genommen, und der bösen Tante giftige Blicke zugeworfen. Auch mal entschuldigende, das schon. Backfische kichern hinter vorgehaltener Hand - aber immerhin: Sie reissen sich zusammen (wobei leider keine Dusche zur Verfügung steht). Die beschwipsten Hausfrauen sagen meist sowas wie: "Oh, ich glaub, wir waren ´n büsch´n laut. Pssssst, Erna, die junge Frau muss arbeiten." Der dauertelefonierende Geschäftsmann zickt: "Dies ist aber keine Ruhezone!" "Doch!", sage ich, "Da haben Sie wohl nicht aufgepasst beim Buchen." "Oh, echt? Sorry!" ... Nur bei Fußballfans weiss ich, dass ich es gar nicht erst zu versuchen brauche.
Ich hatte auch schonmal ein stark angeheitertes Lesbenpärchen im Abteil, beide ca. 45, "naturblond", gekleidet wie für die Pirsch, und offenbar dazu angetreten, allen, die um sie herum saßen (in diesem Falle nur mir) zu zeigen, wie scheissnormal, borniert und prüde sie - im Gegensatz zu ihnen - doch sind, indem sie sich ständig die Zungen sonstwohin steckten und lauthals zuraunten, was dann erst gleich zuhause noch miteinander geschehen würde.
O.k., wenn Leute so eindeutig provozieren wollen, wechsel ich, wenn möglich, das Abteil, ohne drauf einzusteigen.
Ja, so sind sie, die Menschen. Lässt man sie, geraten sie leicht mal ausser Rand und Band. Ist mir ehrlich gesagt hundertmal lieber als von vorneherein eingeschüchterter "Anstand" nebst "Zucht und Ordnung." Dass dafür immer noch jede Menge Empfänglichkeit da ist, zeigt sich mir, wenn ich gelegentlich die "Autoritätsperson" aus dem Sack lasse.
Am liebsten wäre mir in derartigen, öffentlichen Situationen natürlich auch ein allgemeines Gespür für angemessenes, rücksichtsvolles Verhalten. Nur ist das eben nicht die Realität.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 10.Sep.2009 - 09:00
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