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> Philosophie trifft Neurowissenschaft..., ... oder die Freiheit der lesbischen Identität
Lucia Brown
Beitrag 10.Sep.2009 - 11:45
Beitrag #1


- keep it up you go girl -
************

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Beiträge: 13.733
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Userinnen-Nr.: 4.099



Die menschliche Freiheit, sagen Hirnforscher, ist eine weit verbreitete Illusion, es gibt sie nicht. Unser Handeln wird vielmehr von der Aktivität unserer Neuronen gesteuert, und die "Freiheit", die wir dabei empfinden, ist eine Einbildung, die uns das Hirn vorspielt.

Glauben wir den Hirnforschern, dann müssen wir wegen unserer Passivität keine Schuldgefühle haben. Wir sind ohnehin neurobiologisch determiniert - und können nichts dafür, wenn wir die Hände in den Schoß legen.

Wenn wir über Seelisches und Geistiges nachdenken, die unsere lesbische Identität betreffen, wo und wie suchst du Antworten?

Wie wichtig ist dir ein geisteswissenschaftliche Orientierungswissen und wie wichtig, die Fähigkeit, es selbst zu erwerben?

Ist dir das egal was Forscher sagen und wichtig ist es dir, für deine Freiheit zu kämpfen?

Viele Fragen und ich wünsche mir viele bunte Antworten.


Lg

Lucia Brown

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 10.Sep.2009 - 11:46
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PennyLane
Beitrag 15.Sep.2009 - 11:45
Beitrag #2


Idealistin
************

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Userinnen-Nr.: 2.962



Ich habe das Gefühl, dass in der Frage eigentlich zwei Themen vermischt sind, die sich zwar überschneiden, aber doch zunächst mal auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sind.

Die eine Frage ist eine eher theoretische, die sich auf die Diskussion "Philosophie vs. Natur- (Neuro-)wissenschaft" bezieht. Also, letztendlich geht es um die Frage: auf welcher Ebene können wir uns und unser Erleben / Verhalten besser erklären; auf der neuronalen Ebene oder auf der Ebene unserer subjektiven Äußerungen und Entscheidungen (also mit Hilfe der Neurowissenschaft oder der Geisteswissenschaften)? Ich bin nach wie vor der Meinung, dass beides zwei Seiten derselben Medaille sind, entsprechend sehe ich durchaus Schnittstellen.
Allerdings ist es nun mal so, dass die Neurowissenschaften (wie Naturwissenschaften allgemein) in der wissenschaftlichen wie allgemeinen Öffentlichkeit glaubwürdiger dastehen, da sie (scheinbar?) objektive Belege liefern und Hypothesen handfest absichern können. Interessant zu beobachten auch an der Disziplin der Psychologie, die sich allmählich (zumindest an manchen Unis) aus der geistes-sozialwissenschaftlichen Ecke hin zu den Naturwissenschaften schleicht.

Die zweite Frage betrifft eher eine praktische Ebene: was genau hat das alles z.B. mit meiner Identität als Lesbe zu tun und warum lebe ich die genau so, wie ich es tue? Ist das einfach etwas, das in meinem Gehirn passiert, auf das ich keinen Einfluss habe? Oder entscheide ich das selber, ist es mein freier Wille, habe ich meine Entscheidung vielleicht aus philosophischen Erwägungen heraus (oder wie auch immer) frei getroffen?
Allerdings... mein Gehirn gehört zu mir; es bestimmt sicher in gewissem Umfang was ich tue, aber andererseits habe auch ich einen gewissen Einfluss darauf. Allein das wiederholte Denken von bestimmten Gedanken kann ja zu neuronalen Veränderungen führen.

Was die Frage betrifft, warum es auch in Deutschland immer noch "Schranklesben" gibt: ich schätze mal, dass das auch mit Erfahrungen zu tun hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand für das "Schranklesben-Dasein" entscheidet kann sich allein dadurch erhöhen, dass besagte Person in einer Familie aufgewachsen ist, in der Homosexualität als "krank" und "unnormal" abgewertet wurde und keine Akzeptanz dafür bestand. Das sind sicherlich Erfahrungen, die sich sowohl auf gehirnstruktureller als auch auf der Ebene des eigenen Erlebens, Verhaltens und der Selbstdefinition niederschlagen. Von dem "Schranklesben-Dasein" hin zu offen gelebter Homosexualität zu kommen, erfordert meiner Meinung nach eine Menge Veränderung sowohl auf neuronaler Ebene als auch auf der Ebene der Selbstreflexion und -definition, der freien Willensbildung.

Ich denke, ob einer der beiden Bereiche (neurowissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher) überflüssig ist oder wichtiger ist oder "zu erst da war" ist eigentlich hinfällig, ich sehe beide Bereiche eher eng verzahnt.
Nicht zu vergessen, dass wir über zwei verschiedene Wissenschaftszweige reden: beide befassen sich mit dem Menschen, aber die Neurowissenschaften kommen aus einer ganz anderen Ecke mit anderem Fokus und anderem Menschenbild (und anderem Anspruch) als die Geisteswissenschaften. Aber ihr jeweiliger Gegenstand charakterisiert einen Teilbereich der (in dem Fall) menschlichen Existenz; halt nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Edit: Rechtschreibfehler entdeckt

Der Beitrag wurde von PennyLane bearbeitet: 15.Sep.2009 - 11:48
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