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> Bahnfahren., Sozialstress auf Rädern.
Sägefisch
Beitrag 09.Sep.2009 - 22:09
Beitrag #1


Schlaudegen.
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Nach soeben erfolgtem Telefonat mit meiner Freundin, die sich in einem von Ruhestörung geplagten Fernreise-Nachtzug befindet (wenn man sich Karten für einen Zug mit Schlafabteilen kauft, weiss man doch dass man dort leise zu sein hat?!), leide ich aus der Ferne sehr mit, wohl wissend wie oft auch mir schon das Bahnfahren zum echten Ärgernis geworden ist.

Dabei bin ich von Verspätungen noch nicht mal so ausgiebig gepeinigt - es sind die lieben Mitreisenden die mich erschreckend oft bis zur Weissglut bringen und glatt einen ausgeprägten Wunsch nach ungemütlichsten Autoritäten alter Schule in mir auslösen.

Ich komme selten mal durch einen Zug, ohne jemanden mit den Schuhen auf den Polstersitzen zu sichten. Irgendjemand hört auch immer laut seine Musik auf dem Handy. Schulklassen drängeln, schreien sich stundelang an und schmeissen mit Müll. Ein junger Türke vertrimmt seinen kleinen Bruder ziemlich brutal und lautstark, nachdem sich dieser mit einem Cousin(?) ein wildes Rotzduell (inklusive reichlich feuchten Kollateralschäden) geliefert hat.

Und das verblüffende: das Personal latscht offensichtlich resigniert dran vorbei und sagt, tut, regelt: NICHTS. "Ich bin gar nicht da."

Hab ich einfach Pech? Selektive Wahrnehmung? Oder kommt Euch das auch so vor dass sich im rollenden öffentlichen Raum immer ungenierter ausgekotzt wird?
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LadyGodiva
Beitrag 14.Sep.2009 - 15:35
Beitrag #2


Strøse
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Am Bahnfahren merke ich wohl am eindrücklichsten, dass ich alt werde: ich habe dann einfach das Abteil gewechselt, bereits beim Einsteigen einen Bogen um randalesuspekte Subjekte gemacht, zum Teil lieber den Stehplatz im Ratter-ratter-Zwischengang genutzt... Bahnfahren war da nämlich entweder dem Nahbereich oder der privaten Ausflügelei vorbehalten und unter den Vorgaben "bin ja gleich da" oder "hab ja Urlaub" mit Blick auf ein schönes Deutschland, das draußen vorbeiflitzt, ganz erträglich. Ich habe mich über Sparangebote und Rund-um-Sorgenfrei-Tickets gefreut, bin leidenschaftlich mit dem WE-Ticket unterwegs gewesen; mir wäre es nie in den Sinn gekommen, 1st-class zu reisen.
Inzwischen ist es aber so, dass ich aus einem ohnehin sehr sozial gefärbten und Kräfte zehrenden Berufsalltag mehr oder minder direkt in die Bahn steige, eine recht lange Fahrzeit vor mir habe und künftig sicher nicht seltener sehr weite Strecken für recht fordernde Fortbildungsveranstaltungen zurücklegen werde. Um also überhaupt dem Zweck der Reise gerecht zu werden, ist es von Nöten, garantiert erholt anzukommen. Ich bin keine reine Freizeitkundin mehr und spüre deutlich einen Bedürfniswandel hin zu mehr Ruhe- und Platzbedarf.
Und damit begann mein vollstes Verständnis für Menschen, die sich in den Exklusvibereich der Bahn zurück ziehen.
Natürlich ändert das auch nichts an der teilweise ungeheuerlichen Art und Weise, wie BahnKUNDEN bei Streckenstörungen nicht- oder fehlinformiert werden, es zieht keine nichtvorhandenen sanitären Einrichtungen (ICE-Haltepunkt Wittenberge, von Provinzbahnhöfen ganz zu schweigen) oder Unterstellmöglichkeiten aus der Schaffnermütze - aber ich vermute tatsächlich hinter der Beziehung Fahrpreis-Publikum einen Weg, unter Mitfahrenden ein wenig mehr Respekt und Anstand erwarten zu können. Ich habe den Eindruck, dass, wer sich Raum selbst leisten mag, diesen auch selbstverständlicher anderen zugesteht, während Reisen für viele im großen Publikumsbereich oft eher einer recht rotzigen Raumnahme gleichkommt, akustisch wie physisch.
(Ich habe gerade auf bahn.de den "welcher-BC-Typ-sind-Sie?"-Test gemacht und wenig erstaunlich die Bahncard first 50% angeboten bekommen - sicher im Sinne des Erfinders und anhand von 4 Fragen nicht valide, aber das Ergebnis spiegelt mein Empfinden wider.)

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 14.Sep.2009 - 15:36
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DerTagAmMeer
Beitrag 17.Sep.2009 - 06:54
Beitrag #3


Adiaphora
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ZITAT(LadyGodiva @ 14.Sep.2009 - 16:35) *
Ich habe den Eindruck, dass, wer sich Raum selbst leisten mag, diesen auch selbstverständlicher anderen zugesteht.


Achtung Moralkeule:
Statt eines 1.-Klasse-Zuschlags von mtl. 72,90 für mein individuelles Monats-Abo wähle ich lieber die Option zwei (!) Kindern über Patenschaften einen Schulbesuch und sauberes Trinkwasser zuzugestehen.

Aber mal im Ernst: Du willst doch nicht wirklich behaupten, dass ein erweiterter finanzieller Spielraum Menschen humaner machen würde, oder?
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