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> Philosophie trifft Neurowissenschaft..., ... oder die Freiheit der lesbischen Identität
Lucia Brown
Beitrag 10.Sep.2009 - 11:45
Beitrag #1


- keep it up you go girl -
************

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Die menschliche Freiheit, sagen Hirnforscher, ist eine weit verbreitete Illusion, es gibt sie nicht. Unser Handeln wird vielmehr von der Aktivität unserer Neuronen gesteuert, und die "Freiheit", die wir dabei empfinden, ist eine Einbildung, die uns das Hirn vorspielt.

Glauben wir den Hirnforschern, dann müssen wir wegen unserer Passivität keine Schuldgefühle haben. Wir sind ohnehin neurobiologisch determiniert - und können nichts dafür, wenn wir die Hände in den Schoß legen.

Wenn wir über Seelisches und Geistiges nachdenken, die unsere lesbische Identität betreffen, wo und wie suchst du Antworten?

Wie wichtig ist dir ein geisteswissenschaftliche Orientierungswissen und wie wichtig, die Fähigkeit, es selbst zu erwerben?

Ist dir das egal was Forscher sagen und wichtig ist es dir, für deine Freiheit zu kämpfen?

Viele Fragen und ich wünsche mir viele bunte Antworten.


Lg

Lucia Brown

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 10.Sep.2009 - 11:46
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DerTagAmMeer
Beitrag 23.Sep.2009 - 12:39
Beitrag #2


Adiaphora
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Philosophie trifft Neurowissenschaft ... und stolpert über Soziologie und Politik.

Für mich ist eine elementare Schnittstelle beider Diskurse, dass die Strukturentwicklung unseres "Nervenkostüms" ebenso abhängig von fördernden Bedingungen ist wie unser "Bewusstsein", auf dessen Grundlage wir unser Leben und die Welt, in der wir leben, zu gestalten suchen.

Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt - dennoch wachsen immer mehr Kinder abgeschrieben in behördlich verwalteter Armut, Vernachlässigung und erschreckend umfassender Hoffnungslosigkeit auf.

Wir befürworten eine "Sozialpolitik", die dazu führt, dass immer mehr Kinder in einem Umfeld groß werden müssen, das ihnen kaum eine Chance lässt, die angeblich allen offenstehenden "Bildungsagebote" zu nutzen. Schon im Kindergartenalter fehlen die körperlichen und mentalen Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Mangelnde Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit haben Verunsicherung und Verweigerung zur Folge und verhindern zuverlässig, dass aus der eigenen Entwicklungsfähigkeit, Mut und Selbstbewusstsein gezogen werden kann. Mal ganz abgesehen davon, dass es ein von Existenz- und Verlustängsten geprägter Alltag ohnehin schwer macht, langfristige Ziele zu verfolgen. Auch für Erwachsene, die schon sehr lange üben, und die negativen Folgen ihrer liebsten Vermeidungsstrategien sehr genau kennen.

So kurz vor der Bundestagswahl erscheint es mir deshalb weniger relevant, ob wir unsere Identität nun als neuronales System oder als Ergebnis reflektierender Bewusstseinsakte verstehen ... vielmehr stelle ich fest, dass sich beides nur entwickeln konnte, weil meine persönlichen Voraussetzungen günstig waren, weil in mich und meine Entwicklung eine gehörige Portion Aufmerksamkeit, Geduld, Zeit, Raum, Rücksicht, Geborgenheit, Zuwendung, Mühe und Lebenserfahrung investiert wurden.

Sicher machen Obst, Gemüse, Sport und musikalische Früherziehung allein noch keinen gesunden und lebensfrohen Menschen ... ebensowenig wird jedes Kind, das zwischen FastFood, Playstation und RTL aufwächst, antriebslos und depressiv ... doch die Gräben zwischen den Welten werden breiter, die Brücken seltener und statt Verständnis füreinander nehmen Neid und Missgunst zu ... auf beiden Seiten.

Ich weiß auch nicht, wie sich das effektiv ändern lässt. Aber ich habe das Gefühl, dass es höchste Zeit ist. Und ich empfinde sowohl die elitären Diskurse der Philosophie als auch die verantwortungsbefreiten Hypothesen der Neurowissenschaft als ausgesprochen weltfremd.
Beide drehen sich in kuschelig-abstrakten Oberschichtenpantöffelchen um sich selbst, statt vor die Tür zu gehen und sich der sozialen Probleme anzunehmen, die uns unbeeindruckt von kategorischem Imperativ und Ritalin über den Kopf wachsen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 23.Sep.2009 - 12:43
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