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> Philosophie trifft Neurowissenschaft..., ... oder die Freiheit der lesbischen Identität
Lucia Brown
Beitrag 10.Sep.2009 - 11:45
Beitrag #1


- keep it up you go girl -
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Die menschliche Freiheit, sagen Hirnforscher, ist eine weit verbreitete Illusion, es gibt sie nicht. Unser Handeln wird vielmehr von der Aktivität unserer Neuronen gesteuert, und die "Freiheit", die wir dabei empfinden, ist eine Einbildung, die uns das Hirn vorspielt.

Glauben wir den Hirnforschern, dann müssen wir wegen unserer Passivität keine Schuldgefühle haben. Wir sind ohnehin neurobiologisch determiniert - und können nichts dafür, wenn wir die Hände in den Schoß legen.

Wenn wir über Seelisches und Geistiges nachdenken, die unsere lesbische Identität betreffen, wo und wie suchst du Antworten?

Wie wichtig ist dir ein geisteswissenschaftliche Orientierungswissen und wie wichtig, die Fähigkeit, es selbst zu erwerben?

Ist dir das egal was Forscher sagen und wichtig ist es dir, für deine Freiheit zu kämpfen?

Viele Fragen und ich wünsche mir viele bunte Antworten.


Lg

Lucia Brown

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 10.Sep.2009 - 11:46
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Hortensie
Beitrag 25.Sep.2009 - 07:49
Beitrag #2


"Jeck op Sticker"
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Nach sorgfältigem lesen aller Beiträge bleibt für mich noch die Frage offen, weshalb schaffen es dann Menschen organisiert z.B. in Russland zu ihrem Leschbischsein/Schwulsein zu stehen, obwohl Ihnen bekannt ist, in welche Gefahr sie sich begeben und in unserem zivilisiertem Land, in dem keine unmittelbare Gefahr für Lesben und Schwule besteht, bleiben viele lieber ungeoutet???

Ich denke mal, dass die meisten von uns (egal ob geoutet oder ungeoutet) einem hetero-orientiertem Umfeld entstammen und jetzt direkt keinen Kontakt zu LesBiSchwuTrans Leben hatten und trotzdem heute lesbisch leben und sich wahrscheinlich mehr Akzeptanz für ihre Lebensweise wünschen.

Auch wird es nicht so sein, dass unser Privatleben so langweilig ist, und wir ein so unterkühltes Verhältniss zu unseren ArbeitskollegInne/Nachbarn haben, dass wir nicht eine kurzweilige Begebenheit aus unserem Privatleben erzählen mögen.
Aber warum wird dann bei den Personalpronomen gelegentlich "geschummelt" ?

Stecken wir vielleicht in eigenen Ansprüchen/Konditionierungen zu fest?

Aber haben wir uns in anderen Dingen nicht auch "selbstverwirklicht" anstatt Dinge, die wir in unserer Kindheit als nicht gut empfunden, nachzuleben?

Sollten wir selber über Kinder nachdeneken, fallen uns nicht mindestens 12 Dinge ein, die wir auf jeden Fall anders machen möchten?

Haben wir uns nicht die Freiheit genommen, mit dem traditionellen Ernährungsformen zu brechen, andere Wege zu gehen, und haben wir nicht auch erklärt: "Für mich kein Fleisch, ich bin Vegetarerin?"

Würden wir der Lesbe in Ruanda nicht mehr helfen, wenn ihr offen sagen: "Nein ich bin nicht verheiratet, ich bin verpartnert und mir fehlen im Vergleich zu einem hetero Menschen nur Aufgrund meines Lesbischseins noch folgende (formale) Bürgerinnenrechte?"

Was hindert uns eigentlich daran, zwar nicht mit dem Holzhammmer, aber zumindest offen zu unserem Lesbischsein zu stehen?

Was befürchten wir, was passieren könnte?

In einer Nische zu leben, ist doch schon mal ein erster Schritt in das Licht.

Ich bin nicht für "Zwangsouting", aber was hemmt einen selber, sich öffentlich zu zeigen?

Haben wir mit Nachbarn, ArbeitskollegInnen nicht auch positive Erfahrungen gemacht?

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 25.Sep.2009 - 07:51
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sonnenstrahl
Beitrag 25.Sep.2009 - 09:10
Beitrag #3


verboden vrucht
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ZITAT(Hortensie @ 25.Sep.2009 - 08:49) *
In einer Nische zu leben, ist doch schon mal ein erster Schritt in das Licht.


@Hortensie: Mit Nischenpflänzchen meine ich nicht, dass ich nur bestimmten Leuten gegenüber geoutet bin. Was mich betrifft, habe ich noch nie im Schrank gelebt. Mal abgesehen davon, dass ich kein Umhängeschild trage, auf dem steht: "Ich lebe lieber lesbisch". Aber ich kann mich einfach nicht muskelspielend hinstellen, und tönen: So wie ich hier bin, wäre ich überall. Ich habe kein Problem damit, und auch nie gehabt, im provinziellen Ort meines Aufwachsens mit meinen geliebten Frauen Hand in Hand zu gehen, und werde ich gefragt, nehme ich kein Blatt vor den Mund, egal ob auf der Arbeit oder anderswo. Ich habe dadurch nie wirklich Nachteile gehabt, sondern im Gegenteil: Man hält mich in aller Regel für eine recht ausdrucksstarke, sehr selbstbewusste Persönlichkeit - wenn auch nicht immer für sympathisch. Da ist sicherlich was dran. Trotzdem: Ich habe schlichtweg keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, hätte meine Wiege beispielsweise in Afghanistan oder Pakistan gestanden. Oder in Ecuador. Oder auf Tonga. Menschen können viel zuwege bringen, in den scheinbar auswegslosesten Situationen, das ist mir (siehe oben) klar. Und ich kann sie - was ich beruflich auch tu - dabei unterstützen, in diese Kraft zu finden. Hier, in unserem Land. Ich selbst habe unendlich viele Chancen ergriffen im Leben, über die ich mich auch hätte fernglotzend und nagelstudiobesuchend hinwegöden können. Doch mir fehlt die persönliche Erfahrung, wie es ist, die halbe Familie vor der Nase wegerschossen zu bekommen, weil sie dem Regime nicht genehm waren. Mir fehlt die Erfahrung, grün und blau geschlagen worden zu sein, weil ich ohne männliche Begleitung/ohne Schleier auf der Straße gesehen worden bin. Mir fehlt die Erfahrung, öffentliche Steinigungen miterlebt zu haben. Mir fehlt die Erfahrung, eine Kindheit im Krieg erlebt zu haben. Mir fehlt die Erfahrung kirchlicher Gehirnwäsche von Kindesbeinen an. Ich bin NIE von allen um mich herum geächtet worden. .... Und ich finde es einfach anmaßend, Menschen, die in einem entsprechenden Umfeld aufgewachsen sind und gelebt haben, zu sagen: Raus aus dem Schrank, du Feigling! In Russland haben sie sich organisiert. Das kannst du auch." Da stehen doch möglicherweise zunächst andere Entscheidungen im Vordergrund, die mit dem bloßen Überleben zu tun haben.

ZITAT
... weshalb schaffen es dann Menschen organisiert z.B. in Russland zu ihrem Leschbischsein/Schwulsein zu stehen, obwohl Ihnen bekannt ist, in welche Gefahr sie sich begeben und in unserem zivilisiertem Land, in dem keine unmittelbare Gefahr für Lesben und Schwule besteht, bleiben viele lieber ungeoutet???


Ich vermute mal: Weil sie sich nicht klarmachen, WIE klein die Nachteile sind, die ihnen hier daraus entstehen dürfen und können. Relativ gesehen. Und weil sie, bis auf die gleichgeschlechtlichen Regungen, sehr im Althergebrachten verhaftet sind, und wenig Handlungsbedarf sehen, daran irgendwie zu rütteln. "Ist doch alles schön so, wie es ist. Hauptsache, ich hab meine Ruhe, krieg ´ne Gehaltserhöhung, kann einmal die Woche zum Kegelabend gehen, und sitz am Wochenende nett beim Erdbeerkuchen ...". Veränderung könnte ja anstrengend sein. Und arbeiten und dann noch Rasenmähen müssen ist doch schon anstrengend genug ... (IMG:style_emoticons/default/sleep.gif)

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 25.Sep.2009 - 09:38
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