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Beitrag
#1
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community managsie ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 2.883 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 6 ![]() |
Da Judschini die erste Umfrage durcheinandergebracht hat, dürfen nun ALLE nochmal klicken. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
ZITAT So zwei Tage vor der "großen" Wahl interessiert mich sehr, welche Partei ihr wählen werdet. Oder geht der Trend mehr zum Nichtwählen? In natürlich geheimer Wahl, dürft ihr heute hier schon euer Kreuzchen abgeben, welches rein statischen Wert hat. lg Lucia Brown |
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Beitrag
#2
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Ich denke, dass das Gefühl vieler ehemaliger SPD-Stamm-Wähler/innen mit "Unzufriedenheit" unzureichend beschrieben ist.
Unzufrieden bin ich mit dem Wetter, einem ungenießbaren Essen, einem verspäteten Zug oder einer misslungenen Handarbeit. Die politische Heimat zu verlieren und sich von beiden Seiten verraten, betrogen und vorgeführt zu sehen, hat eine ganz andere Qualität. Vor der Wahl hatte ich ein Gespräch mit einer sehr guten Freundin, die auf meine Gründe die Grünen zu wählen sehr leise meinte: Das stimmt schon alles - aber ich kann rot-grün einfach nicht wählen. Es geht einfach nicht. Ich bin noch sooo wütend, so enttäuscht und bestürzt über die Regierungsbilanz von Schöder, Steinmeier und Fischer, dass ich lieber zuhause bleibe als einer dieser Parteien meine Stimme zu geben. Sie ist nicht zu Hause geblieben, sondern hat die Linke gewählt. Und ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, es ihr gleich zu tun. Das "Herz" hätte meine Stimme weit lieber dem idealistischen Außenseiter gegeben als dem arroganten Technokraten der ökologischen Elite unseres Wahlkreises. Es war ein grünes Vernunftkreuz. Eines, das ganz bewusst Abstand nahm von den werbenden Personen und deren persönlicher Glaubwürdigkeit. Für mich war es ohnehin ein Kreuz mit den Kreuzen in diesem Jahr. Irgendwann blitzte sogar einmal der Gedanke auf: Wähl doch einfach FDP und sch*ß auf die Welt. Da weißt Du wenigstens was Du kriegst und kannst nicht enttäuscht werden! Und was das Ergebnis der Linken betrifft (Achtung, Bandwurmsatz!): Wenn die, welche die Folgen der DDR-Diktatur selbst erlebt haben, heute die Linke wählen statt die Parteien ihrer "Befreier", die ihnen blühende Landschaften bescherten ... wenn Ministerpräsidenten und Politiker rot-rot-grüner Bündnisse die Zusammenarbeit als kontruktiv bezeichnen und auch die Bürgerinnen und Bürger in diesen Ländern weiterhin dunkelrot wählen ... wenn ausgerechnet die Saarländer, die den bösen Demagogen, dess Name nicht genannt werden darf, seit Jahrzehnten kennen, ihm trotz aller Hetze die Treue halten ... wenn all jede, die selbstkritisch mit der Agenda 2010 umgehen, durchaus programmatische Überschneidungen sehen ... und wenn "die Anderen" statt Argumente auszutauschen, lediglich gebetsmühlenartig wiederholen, dass sie "prinzipiell" ausschließen mit einer Partei zu sprechen, die von fast 12 Prozent (!) gewählt worden ist, und zu diesem Zwecke ihre eigenen "Genossinnen" über die Klinge springen lassen ... dann halte ich die Einstellung der BRDischten (Achtung, lautmalerisches Wortspiel!) Altherren-SPD-Garde ganz küchenpsychologisch für eine pathologische Vermeidungsstrategie, die Teufel lediglich imaginiert um einen Grund zu haben, vor sich selbst davonzulaufen. Und ich bin sehr erleichtert, dass sie nun doch zurücktritt. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 29.Sep.2009 - 23:42 |
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Beitrag
#3
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Und was das Ergebnis der Linken betrifft: Wenn die, welche die Folgen der DDR-Diktatur selbst erlebt haben, heute die Linke wählen statt die Parteien ihrer "Befreier", die ihnen blühende Landschaften bescherten ... Ich sag es mal als Wossi: als Wessi sehe ich die Veränderungen in den Städten, die großflächigen Sanierungen, die Konsumtempel (dasselbe Programm, wie im Norden, Süden, Westen)... als Wessi habe ich schon vor 10, 12 Jahren die Offenheit und Herzlichkeit der "Eingeborenen" vermisst, die binnen weniger Jahre weg-kulturisiert wurde. Und als "Ossi ehrenhalber" kann ich verstehen, dass "Die Linke" irgendwie eines der letzten bißchen "von damals" ist. Ich sehne mich auch zurück zu emanzipierteren Frauen, als wir im Westen es bislang geworden sind, nach Kindergartenplätzen für alle, nach Sportförderung (ohne (Zwangs-)Doping of course) und nach der Herzlichkeit und Offenheit, die für mich das Neufünfland in seinen Anfangstagen so ausgezeichnet haben. Ich kann verstehen, wenn viele denken "Was nützen uns die Konsumtempel, wenn meine Nachbarin dort ausgebeutet wird und ich nicht mal einen Job habe" oder wenn die "blühenden Landschaften" sich entvölkern (müssen!). Ich finde, wir Wessis haben da sehr viel vor die Hunde gehen lassen und uns selbst gleichzeitig nicht zum Guten entwickelt. "Wir" waren vor 20 Jahren auch nicht die Nach-unten-Treter.innen-und-nach-oben-Buckler.innen, die heute unsere gemeinsame Kultur prägen. Auch "bei uns" war die Schere zwischen arm und reich vor 20 Jahren nicht so weit auseinander, wie sie es jetzt ist. Es gab eine breitere Mitte. Glaube ich mich zu erinnern. Ich war ja noch recht jung und noch nicht viel herumgekommen ;-) Insofern verstehe ich sogar, warum im Westen immer mehr Menschen meinen, dass sie Wiedervereinigungsverlierer.innen sind. Und dass Sie entweder zurück zu Kohls schwarz-gelb oder zum ollen Oskar tendieren. Sogar ich finde, dass wir mehr verloren, als gewonnen haben. Wundervolle Freiheit, Billigflieger und Ballermann, Teenager beim Komasaufen, Zeter-Talkshows, Dieter Bohlen verramscht "Superstars" während Detlef D! Soost junge Menschen anbrüllt, youtube-Schrott und Blockbuster-Kino... das würde ich jetzt nicht wirklich als Lebensqualität definieren. Ich hab mich auch für grün entschieden, weil es da noch ein paar Ideen zur Zukunft (und daraus resultierende Notwendigkeiten) gibt, die nicht dem momentanen Wahlerfolg geopfert werden... Glaube ich jedenfalls. Wissen tu ich es mittlerweile, von Wahlwerbung und Politshows reizüberflutet, nicht mehr. Und ich überlege mittlerweile, ob es sich wirklich gelohnt hat, zu wählen. Okay... für meine Wahlkreiskandidatin sicherlich. Doch auch die ist ja nun in der Opposition. Ich bin kurz davor, Politik Politik sein zu lassen (auf allen Ebenen) und mich ans Geldscheffeln zu machen, um mein Alter abzusichern. Beides gleichzeitig geht nicht, das hab ich nun schon probiert. Ich hab nur vor einem Angst dabei: zur FDP-Wählerin zu mutieren (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) McLeod |
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Beitrag
#4
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Ich bin kurz davor, Politik Politik sein zu lassen (auf allen Ebenen) und mich ans Geldscheffeln zu machen, um mein Alter abzusichern. Beides gleichzeitig geht nicht, das hab ich nun schon probiert. Ich hab nur vor einem Angst dabei: zur FDP-Wählerin zu mutieren (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Lach* und schon wieder landen wir gemeinsam und unfreiwillig in einer unsympatischen Zielgruppe (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) In Bezug auf das "linke" Wählerpotential im Osten hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich denke nicht, dass der Zuspruch "ostalgisch" oder rückwärtsgewandt ist, ganz im Gegenteil. Ich wollte vielmehr über einen blinden Fleck der westdeutschen Sozialdemokraten sprechen, der zu dieser seltsam formelhaften Starre und Marionetthaftigkeit führt. Im Gegensatz zu den Menschen im Osten zerbricht unser Glaube an "die Guten" ja gerade erst, nehmen wir erst jetzt Abschied von der kuscheligen Wohlstands-Heimelichkeit der BRD. Zumindest meine Generation. Zumindest hier in Fast-Bonn. Freundinnen, die in "alternativeren Milieus" als ich groß gewordenen sind, geht es mit dem Wollsocken-Aktionismus der Anti-AKW-Bewegung und dem Rudi-Dutschke-Starschnitt im Kinderladen ähnlich. Meine liebe Schwiegerfamilie aus Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt sieht da mit sehr viel klareren Augen auf die Politik als wir "Wessis" ... der Zusammenbruch des Systems, die umfassende Umkehrung der Maßstäbe und Werte, die Konfrontation mit der eigene Verführbarkeit hat zu einer Läuterung geführt, die zu einem Großteil noch vor mir liegt. Die verschwindenden Marx- und Leninstatuen wurden ja ausführlich thematisiert und konnten von vielen Betroffenen bewusst verarbeitet werden ... wie deutlich mir die Mythen der Bonner Republik in die Wiege gelegt wurden, ans Herz gewachen sind und vielfach noch heute den Blick vernebeln, merke ich erst jetzt, wo sie fallen. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 30.Sep.2009 - 00:58 |
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