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Beitrag
#1
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Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 37 Userin seit: 14.11.2009 Userinnen-Nr.: 7.056 ![]() |
Am Wochenende haben wir uns etwas Besonderes gegönnt: Wir waren abends in Grattersdorf beim Perchtentreiben mit den Passauer Höllengeistern.
Es war einfach nur noch genial! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich habe diese Bräuche bisher nur aus Filmen und Dokumentationen gekannt, aus Büchern und Erzählungen. Nun habe ich es mal Live erlebt. Und das war einfach total beeindruckend!!! Die Art und Weise, wie hier im Bayrischen Wald Brauchtumspflege betrieben wird, finde ich beachtlich und interessant. Zu Anfang wurde den Zuschauern ausführlich erklärt, woher dieser Brauch kommt und was er beinhaltet, z.B. das unsere Altvorderen die Perchten nicht nur fürchteten, sondern das vor allem Frau bestrebt war, von den herumtobenden Geistern berührt zu werden, dies galt als besonderer Segen und brachte Gesundheit. Es freute mich deshalb ganz besonders, das eine der Perchten mich ganz vorsichtig umarmte und mir ihre Klaue aufs Haupt legte. (Ein bisschen mulmig war mir schon, die Gestalten sehen nun halt mal nicht grade gemütlich aus!) Nach der wirklich beeindruckenden Aufführung nahmen die Darsteller die Masken ab und erklärten den Zuschauern, vor allem auch den Kindern, wie die Holzmasken entstanden wurden und aus was die Kostüme hergestellt werden. Die Kiddies durften die Masken auch mal aufsetzen, dadurch bekamen sie mal eine Vorstellung, das ein Maskenträger sehr sicher gehen muss und sich mehr auf sein Gefühl verlässt, da durch die schmalen Schlitze kaum was zu sehen ist. Diese Gruppe hat auch einen Auftritt in der Hauptrauhnacht, am 5. Januar, in Schwarzach. Ausserdem geben sie zu Walpurgis eine Vorstellung. Wann, wo und wie kann frau auf ihrer Website erfahren. Wer sich dafür interessiert: http://www.passauer-hoellengeister.com Wir freuen uns jedenfalls schon aufs nächste Wochenende, da haben sie einen Auftritt in Hilgartsberg auf der Burg, wir werden mit Verstärkung dabeisein. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Und eines ist sicher - die nächste Walpurgisnacht der Hoellengeister ist in meinem Kalender schon reserviert!!! Apropos: Die Hexen werden durchgehend von Frauen dargestellt, es sind auch Frauen unter den Geistern. In der alemannischen Fasnacht werden die Hexen meist von Männern gestellt, das ist offensichtlich im bayrischen Wald anders. Wer interessiert sich hier noch für diese Bräuche? Gruss Irden Der Beitrag wurde von Irden bearbeitet: 16.Dec.2009 - 18:57 |
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Beitrag
#2
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Wenn um Weihnachten herum das Licht nur für eine ganz kurze Zeit die Dunkelheit entzweit, wenn der Böhmische über die Felder weht und aus satten Schneefeldern neue Berglandschaften formt, wenn knackende Kälte alle Lebendigkeit erstickt - dann ist die Zeit der Perchten gekommen, dann schleichen die Schiachn und Scheyna um die Häuser und jedermann sieht zu, schnell in die Warme Stube zu gelangen.
Als ich noch ein kleines Mädchen war, hat mir meine Großmutter im Winter zu Zimtäpfeln und Patenspitz (eine süße Seele, die Kinder von ihren Taufpaten zum Allerheiligentag erhalten) gar schauderhafte Geschichten zu erzählen gewusst, die mir sicher jegliche Lust an Aushäusigkeit nach Einbruch der Dunkelheit geraubt haben. Und dennoch... ging's auf Nikolaus zu, lugten wir schon den ganzen Tag, ob wir Krampus' Spuren oder sein Kettenrasseln entdecken konnten, so groß war die Ehrfurcht vor der grimmigen Gestalt in grauen Lumpen, die den Leviten des Bischofs den nötigen Nachdruck verlieh. Schauder und Spannung zugleich. Ging's dann weiter auf Weihnachten zu und sorgte man sich eifrig um die von der Forsythie oder Kirsche am Barbaratag geschnittenen Zweige, rankten sich die Geschichten vielmehr um Luzia, die mit ihrem bodenlangen weißen Gewand durch die winterlichen Keller und Höfe schleicht und unartigen Kindern ihr langes Messer in die Gedärme stößt. Hilfe versprechen nur selbstgebastelte Laternen, die die Nacht erleuchten und derer ganz viele an Hauseingängen und in Treppenhäusern stehen. Blüht dann der Zweig um Weihnachten, sind alle Opferbrote verspeist und steht der Baum geputzt in der Stube, ruhen alle Geister bis Epiphanie - wenn die Heiligen Drei Könige ihren Segenswunsch über die Haustüre kreiden und Geld für die Armen sammeln. All diese Geschichten und Legenden, die sich durch das Jahr ziehen, sind für mich ein großer Teil Kindheit und nach wie vor lebhaft in meiner Erinnerung. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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Beitrag
#3
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Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 37 Userin seit: 14.11.2009 Userinnen-Nr.: 7.056 ![]() |
Wenn um Weihnachten herum das Licht nur für eine ganz kurze Zeit die Dunkelheit entzweit, wenn der Böhmische über die Felder weht und aus satten Schneefeldern neue Berglandschaften formt, wenn knackende Kälte alle Lebendigkeit erstickt - dann ist die Zeit der Perchten gekommen, dann schleichen die Schiachn und Scheyna um die Häuser und jedermann sieht zu, schnell in die Warme Stube zu gelangen. Als ich noch ein kleines Mädchen war, hat mir meine Großmutter im Winter zu Zimtäpfeln und Patenspitz (eine süße Seele, die Kinder von ihren Taufpaten zum Allerheiligentag erhalten) gar schauderhafte Geschichten zu erzählen gewusst, die mir sicher jegliche Lust an Aushäusigkeit nach Einbruch der Dunkelheit geraubt haben. Und dennoch... ging's auf Nikolaus zu, lugten wir schon den ganzen Tag, ob wir Krampus' Spuren oder sein Kettenrasseln entdecken konnten, so groß war die Ehrfurcht vor der grimmigen Gestalt in grauen Lumpen, die den Leviten des Bischofs den nötigen Nachdruck verlieh. Schauder und Spannung zugleich. Ging's dann weiter auf Weihnachten zu und sorgte man sich eifrig um die von der Forsythie oder Kirsche am Barbaratag geschnittenen Zweige, rankten sich die Geschichten vielmehr um Luzia, die mit ihrem bodenlangen weißen Gewand durch die winterlichen Keller und Höfe schleicht und unartigen Kindern ihr langes Messer in die Gedärme stößt. Hilfe versprechen nur selbstgebastelte Laternen, die die Nacht erleuchten und derer ganz viele an Hauseingängen und in Treppenhäusern stehen. Blüht dann der Zweig um Weihnachten, sind alle Opferbrote verspeist und steht der Baum geputzt in der Stube, ruhen alle Geister bis Epiphanie - wenn die Heiligen Drei Könige ihren Segenswunsch über die Haustüre kreiden und Geld für die Armen sammeln. All diese Geschichten und Legenden, die sich durch das Jahr ziehen, sind für mich ein großer Teil Kindheit und nach wie vor lebhaft in meiner Erinnerung. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Du bist um diese Kindheit zu beneiden, Godiva, welch ein Reichtum sich da für Dich aufgetan hat. Ist es nur noch in Deiner Erinnerung oder lebst Du mit diesen Bräuchen immer noch? Gruss Irden |
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