Wie eine Freundin finden und vor der Familie outen? Einstellungen

[Kimberly]

Hallo!

Ich bin jetzt fast 15 Jahre alt und gehe natürlich noch in die Schule. Geoutet habe ich mich bisher nur vor meiner besten Freundin, die die Tatsache gut aufgenommen hat. An der Schule ist kein anderes homosexuelles Mädchen. Ich weiß nicht, wie ich jemanden kennenlernen kann.

Ich wollte mich vor meiner Familie eigentlich erst outen, wenn ich in einer Beziehung bin, weil ich denke, dass es mir dann einfacher fallen würde. Und dann bin ich mir nicht sicher, ob ich mich auch in der Schule outen sollte?! Könnt ihr mir da weiterhelfen?

Liebe Grüße
Kim

[Kimberly]

Hallo!
Ich hatte nicht vor, mich gerade jetzt zu outen, aber ich überlege halt öfters, wie ich es anstellen sollte. Meine Eltern sind getrennt und haben jeder neue Partner, meine Stiefmutter erwartet im August auch ihr erstes eigenes Kind. Mit ihr verstehe ich mich richtig super, wie gute Freunde. Ich finde es gut, das sie nicht versucht meine "Mutter" zu sein. Mein Vater ist eher lustig drauf, ich habe eigentlich ein tolles Verhältnis zu ihm, aber ich sehe ihn nicht mehr regelmäßig. Meine Mutter ist ein wenig "Anti-Toleant"...leider (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie sie reagieren würde.
Zu meinen Geschwistern (egal ob Stief oder richtig) habe ich ein tolles Verhältnis. Ich denke, wenn ich mich outen würde, dass zuerst bei meinem richtigen Bruder (er wird 20) und dann bei meiner Stiefmutter, da wir uns klasse verstehen, und sie auch im Bekannten-/Freundeskreis ein oder zwei Homosexuelle hat.

Und jetzt zum Kennenlernen (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
Ich wohne in einer kleinstadt...also richtig klein (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Hier kennt jeder fast jeden, und wenn nur vom sehen. Und ich bin auch nicht auf einer wirklich großen Schule... Also hier würde man davon hören, wenn jemand sich als Homosexuell outet. Und ich höre eben nichts davon ... (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)
Ich habe eine Nachricht von einer netten Userin mit Links, bei denen ich mich sicher mal Umschauen werde (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber ich bin auch nicht umbedingt auf der suche nach einer Beziehung, eher möchte ich mich gerne mal mit gleichgesinnten austauschen, die in meinem Alter sind, wegen "in der Schule outen", usw.


Ich bedanke mich für die Antworten! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

LG
Kim

[McLeod]

Ich wohne in einer kleinstadt...also richtig klein (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Hier kennt jeder fast jeden, und wenn nur vom sehen. Und ich bin auch nicht auf einer wirklich großen Schule... Also hier würde man davon hören, wenn jemand sich als Homosexuell outet. Und ich höre eben nichts davon ... (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)

Was ja nur heißt, dass entweder die anderen sich (auch) nicht outen oder dass sie es bisher nur gegenüber Nicht-Tratschenden getan haben.

Guten Morgen erstmal, Kimberly (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich will einfach nur die Statistik bemühen und kann Dir versichern, dass es keine Schule geben dürfte, in der es nur gaaaanz einsame Schüler.innen mit nicht-heterosexueller Orientierung gibt. Okay... irgendwelche Inselschulen mit einer Hand voll Schülerinnen und Schülern mal gekonnt aus der Statistik genommen. Noch weniger gibt es Kleinstädte mit solchen Einzelschicksalen, wobei insgesamt vielleicht ein Phänomen der Landflucht existiert - ich habe dazu allerdings keine statistischen Daten, höre aber hier und da den Satz, wenn Schwule oder Lesben erzählen, dass sie nach der Schule oder Ausbildung "endlich" in die nächstgrößere Stadt oder in Großstädte ziehen konnten.

Falls es bei Dir eine nächstgrößere Stadt gibt, gibt es vielleicht auch Treffs, Jugendgruppen oder sogar richtige Coming-out-Beratung/-Gruppen dort... Ich schätze den virtuellen Austausch sehr, finde allerdings, er kann den persönlichen Kontakt mit anderen Lesben oder Schwulen nicht ersetzen. Richtige Gespräche, in denen innerhalb von einer Stunde immense Erfahrungsschätze ausgetauscht und spontan neue Fragen gestellt werden können, das ist schon ganz anders, als asynchrone Schriftkommunikation. ;-) Bücher finde ich übrigens auch ganz hilfreich, weil sie auführlich Wege und Möglichkeiten zeigen. Bestenfalls fängst Du nicht gleich mit "Mädchen in Uniform" oder anderen pessimistischen Oldtimern an, sondern vielleicht mit Büchern von Mirjam Müntefering. (Nur mal als Beispiel.) Oder Filme wie "Two girls in Love".

Tauch ein in die vielfältige Welt auf dieser Seite des Flusses. (Oh, ich werde poetisch... oder heißt das pathetisch?) Es gibt jedenfalls unzählige Vorbildmöglichkeiten. Und ich persönlich denke, der regionale Kontakt zu anderen kann Dir besonders nützlich sein. Diese Gefühl "ich bin die einzige" kennen ziemlich viele - übrigens auch die in größeren und großen Städten und Schulen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wenn Du noch Linktipps brauchst, sach einfach bescheid.

Liebe Grüße & toitoitoi
McLeod