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> nach 11 jahren beziehung ohne coming out einfach verlassen, zu viel für die psyche
seestern2001
Beitrag 26.Mar.2010 - 22:39
Beitrag #1


Vorkosterin
*

Gruppe: Members
Beiträge: 2
Userin seit: 26.03.2010
Userinnen-Nr.: 7.395



hallo zusammen,

danke das ihr euch zeit nehmt meine geschichte zu lesen.

meine beziehung dauerte 11 jahre, fast 12! seit mitte februar sind wir wohnraumtechnisch getrennt. einige monate zuvor bevor es dazu kam saß meine freundin an einem samstagnachmittag auf der couch fing bitterlich an zu weinen. sie traf damals die aussagen das sie mir das nicht geben kann zu mir zu stehen (nur ihre familie wusste davon), glaubte mit ihr stimme was nicht. sie könne das mit sich selbst nicht mehr verantworten. ich wäre ihr leben. sie liebt mich. aber dann soll ich lieber ihre freundin sein, anstatt die partnerin in ihrem herzen.

am valentinstag war sie dann für 4 tage verreist. ihre schwester liegt mit schweren depressionen in einer klinik. dort wurde ein angehörigengespräch geführt. meiner freundin wurde etwas über die menschliche psyche erzählt und darüber wie krank man werden kann wenn unterschwellig etwas nicht stimmt, bei uns eben dieses nicht dazu stehen können. danach war das chaos "perfekt". meine freundin kam zurück, sprach mit mir. ihre selbstzweifel, das sie bescheuert sei, in ihrer entwicklung stecken geblieben sei und ich nicht krank werden soll, brachen aus ihr heraus. sie ist in der nacht förmlich geflüchtet und bewohnt inzwischen ne eigene wohnung. wir schreiben sms, mindestens einmal die woche sehen wir uns. wir geben uns beide die chance zu gucken was wird, obwohl sie mir immer wieder mal einreden will das die gefühle urplötzlich anders waren. dann sagt sie aber wieder das sie gefühle hat die momentan nur nicht für ne beziehung reichen. sie muss sich jetzt ausprobieren, sich entfalten, muss alles auf 0 runterfahren.

ich kenn sie lange genug und spüre ganz genau das da noch was ist. sie erlegt sich selber auf wie sie sich jetzt zu benehmen hat, geht alles rational an und wenn es zu intensiv wird dann ist sie wieder ganz schnell verschwunden.

ich hab eher den eindruck ihre psyche hat sprichwörtlich schlapp gemacht und sie ist unter dem druck "zu ihrer neigung zu stehen" zusammen gebrochen.

meine frage an euch... wie kann ich ihr helfen? habt ihr im bekannten oder freundeskreis so etwas schon mal erlebt das lesbische frauen dann eher ihre liebe leugnen anstatt sich zu outen?
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shark
Beitrag 27.Mar.2010 - 00:37
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Hallo und Willkommen, liebe seestern. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Das ist wirklich eine verzwickte Situation - und aus der Ferne auch wirklich schwer zu beurteilen.
Ehrlich gesagt tun sich bei mir mehr zusätzliche Fragen auf als dass ich Antworten geben könnte...
Wenn Du erlaubst, frag ich einfach mal nach. Solltest Du nicht antworten wollen, versteh ich das aber auch. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ihr wart über 11 Jahre beisammen, schreibst Du. Und offenbar hat es Deine Liebste in all dieser Zeit nicht geschafft, sich vor anderen Menschen als ihrer Familie zu outen.
Was meinst Du, weshalb das so war?
Hast Du tatsächlich den Eindruck, sie konnte nicht zu ihren Gefühlen stehen oder war es vielleicht Angst vor der Reaktion der Anderen? Oder fühlte sie sich nicht sicher genug um das "Risiko" auf sich zu nehmen?
Ich versuche mir vorzustellen, wie man als Paar leben kann mit solch einem "Geheimnis"... das war doch sicher auch für Dich schwer, oder?
Ich könnte das nicht ertragen, das weiss ich...
Hast Du nicht versucht, Einfluss zu nehmen? War das ausbleibende Outing vor ihrer "Krise" kein Thema zwischen Euch? War Euer Alltag nicht belastet dadurch?

Ich finde es schön und beeindruckend, dass Du Dich im Interesse Eurer Beziehung darauf eingelassen hast, etwas Distanz zwischen Euch zu schaffen, damit sie herausfinden kann, was eigentlich wirklich los ist mit ihr.
Aber wie geht es Dir denn damit?

Ich habe es persönlich ein einziges Mal erlebt, dass eine Frau lieber Schluss gemacht hat als dazu zu stehen, dass sie eine Frau liebt. Diese Frau war meine erste "richtige" Freundin. Und ich ihre.
Und sie war wirklich ausser bei ihrer WG-Mitbewohnerin nirgendwo out. Ihre Eltern waren Zeugen Jehovas und es kam für sie nicht infrage, ihnen zu sagen, dass sie mit einer Frau zusammen war.
Für mich war das eine Katastrophe.
Diese ganze Heimlichtuerei, dieses dauernde Erfinden von Ausreden, wenn sie zu mir fuhr (wir führten eine Fernbeziehung) oder wir ihre Familie oder FreundInnen zufällig antrafen, selbst Briefe sollte ich sicherheitshalber an ihre Mitbewohnerin schicken, weil ihre Eltern im selben Haus wohnten und sie es anscheinend sonst auffällig gefunden hätten, wenn ihre Tochter immer wieder Post von derselben Frau erhalten hätte.

Da ich mich sofort nach dem "inneren ComingOut" auch bei allen mir wichtigen Menschen geoutet hatte, war es mir sehr unangenehm, nun ihretwegen doch wieder Verstecken spielen zu müssen - aber ich dachte, die Zeit würde es schon richten. Ich glaubte, sie würde schon merken, dass es möglich ist, out und frei zu sein.
Doch das geschah nicht. Nach etwas über einem Jahr beendete sie die Beziehung. Weil sie sich zu sehr zerrissen fühlte zwischen mir und dem Rest ihres Lebens und Umfelds.
Ich litt unheimlich damals - es war für mich einfach unvorstellbar, dass sie bereit war, mich - trotz ihrer Liebe zu mir - aufzugeben um weiterhin angepasst und unauffällig ein Leben führen zu können, das sie ja eigentlich selbst nicht mehr haben wollte.
Und ich konnte nichts tun, um sie umzustimmen, nichts, um ihr zu helfen - einfach gar nichts.

Es war so und es blieb so. Und sie ist bis heute - nach über 12 Jahren - immer noch "im Schrank".... Und sie ist nicht glücklich.

Heute bin ich froh, dass sie mir die Entscheidung damals abgenommen hat. Ich wäre kaputtgegangen daran, eine Frau zu lieben, deren "Schmutziges Geheimnis" ich hätte bleiben müssen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass "die Psyche schlapp macht", wenn ein Mensch dauernd etwas Anderes darstellen zu müssen glaubt als das, was er ist. Trotzdem denk ich, dass der Grund für dieses Verstecken wichtiger ist, wenn es darum geht, dauerhaft etwas zu ändern.

Und den kann nur Deine Freundin herausfinden.

Und auch das nur, wenn sie wirklich will. Und nicht vielleicht einfach "nur frei sein" nach diesen vielen Beziehungsjahren... das gibts ja auch.

Ich denke, für sie tust Du bereits genug - Du nimmst eine grosse Veränderung hin, damit sie zu sich finden kann.

Ich möchte Dich auf jeden Fall ermutigen, auch für Dich genug zu tun und Dich nicht komplett hintenanzustellen.

Achte auf Deine Gefühle, seestern...

Könnt Ihr denn sprechen über das alles? Aeussert sie sich zu den Hintergründen ihres Problems? Und gibst auch Du zu verstehen, wie es Dir geht?

Was sagt Dein Gefühl? Siehst Du noch eine reelle Chance, mit ihr einmal frei und ungezwungen leben zu können? Und wenn nicht - kannst Du dann so weitermachen; oder besser: willst Du das?

Ich sagte ja... ich habe viele Fragen. Ich hoffe, die haben Dich nicht "überfahren"...

Liebe Grüsse einstweilen

shark
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