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Beitrag
#1
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 329 Userin seit: 16.03.2007 Userinnen-Nr.: 4.205 ![]() |
Ich hatte einen harten, berührenden Arbeitstag mit Menschen. Manchmal verfolgt mich nach Jahrzehnten des handelnden Umgehens die Tragik solcher Begegnungen und erinnert mich an alte Zeiten.
In meinem Büro geht es oft um Armut, unerfüllte Bedürftigkeiten und vor allem Einsamkeit. Heute dachte lange über einen Menschen nach und das was er mir erzählte und meine Gedanken schweiften schließlich in meine Vergangenheit ab. Ich dachte an Mamma Mia, nebenbei ein Film den ich immer wieder gern mit Freundinnen sehe. Vermutlich wegen Freundinnen, Gefährtinnen suchte ich mir schließlich das Video "Chiquita" aus ihm. Freunde, eigen und merkwürdig und unendlich vertraut. Wichtiges Vertrauen das erlaubt sich sehen zu lassen auch wenn eine sich gehen lässt. Als ich klein war an Jahren, sehr winzig, fühlte ich mich allein vermutete ich doch ich sei anders als die Menschen in meiner Welt. Auch diese Welt war winzig. Ausgerechnet als ich meinte ich müsste mich in Frauen verlieben befand ich mich in einer Kleinstadt in Nordhessen. Es gab keine Lesben, es gab mich und meine Verliebtheit in meine beste Freundin D. Jeden Tag schrieben wir uns kleine Briefe und sie gestand mir in diesen welchen Kerl sie gerade bevorzugte. Ich gestand ihr nichts. Dann war da noch diese Frau zwei Klassen über uns. Sie wurde auf dem Schulhof "Lesbe" genannt. Es war dramatisch als wir uns auf dem Klo der Schule trafen. Sie rauchend und drohend ich solle mich "verpissen", zwei Köpfe größer als ich und imposant im Körperbau. Ich war verloren und verflixt schnell in meiner Flucht vor diesem Wesen. D. war gut für meine Phantasien und gleichzeitig unerreichbar. Ich erlebte mit ihr Beziehung um Beziehung. Sie "ging" mit Männern und selbst ich mit meinen Träumen konnte nicht glauben, dass dieses "Mädchen" das ich aus dem Sandkasten kannte irgendwann etwas anderes anstreben würde als Ehe und Kinder. Ich was vielleicht eine "Frauenverliebte" aber ich war nicht völlig verstrahlt. Nicht genug dass ich Frauen hinterherschaute und meinen heimlichen Phantasien fröhnte, es waren Frauen die älter waren. Ich pubertierte und meine Auserwählten hatten ihre Schulzeit bereits hinter sich gelassen. Nicht dass eine von ihnen gewußt hätte was sie in meinen Vorstellen für mich hätte sein können. Ich hasste mein Leben und mein Schicksal neben all den " willst-Du-mit-mir gehen" Dramen die sich um mich abspielten und die nichts mit mir zu tun hatten. Die Oberstufe stand an als ich "Sie" sah. Sie im Abiturjahrgang wandelte unerreichbar an mir vorbei. Blond, abgehoben und fern, unendlich schön und begehrenswert. Wieso ich das Glück hatten dass "Sie" lesbisch war weiß ich nicht. Wieso ich das Pech hatte, dass "Sie" liiert war ebensowenig. Wieso wir auf vielen verschlungenen Wegen nach Jahren eine Affaire beschlossen, ich kann es nicht erklären. Was ich weiß, sie begeisterte mich unbeschreibbar und ich wollte ihre Nähe aber ich hatten auch unüberwindliche Angst ihr nah zusein und mich zu verlieren. Vielleicht weil sie die erste Frau war der ich sagte: "ich glaube ich liebe Frauen". Ich sagte nicht "ich liebe Frauen" denn das war zu unbekannt, zu groß für mich damals. Zu endgültig. Ich hatte keine Ahnung wie ich etwas leben konnte was für mich fremd war. Ich hatte von nichts einer Ahnung, ich hatte meine Probleme und sie waren zu groß für mich, Tag für Tag. Und doch dachte ich an sie und lebte für Treffen, ich die "Kleene", sie mein Idol, nunmehr Studentin. Vermutlich brachte sie mich zum Abitur und in ein Jurastudium mit Zugangsbeschränkung in der Stadt in der sie studierte und in der wir unser Affaire begangen. Sie war die Frau mit der ich Sexualität erlebte. Nicht dass es für mich die Erfüllung war. Ich war überfordert und sie zu routiniert und dann war da noch ihre Beziehung. Wir lebten das was wir hatten Jahre mit uns und mit anderen Geliebten. Ich habe mich nie wirklich gefragt wieso wir nicht zusammen lebten, wieso wir uns nicht auf uns bezogen. In meinen Gedanken blieb ich die "Kleene" und sie unerreichbar. Was sie erreichte für mich war Möglichkeiten zu eröffnen. Überhaupt daran zu denken mit Frauen zu leben. Mich zu verlieben und daran zu glaube es könnte auch diesen Frauen so gehen dass sie sich verlieben in mich. Studierend aus der Kleinstadt entkommen ergaben sich Möglichkeiten. Eine Lesben-WG auf dem Campus mit all der Bestätigung die ein Leben mit gleichgesinnten Frauen bieten. Ich fuhr von 0 auf 100. Ich war lesbisch, ich outete mich wo ich ging und stand. Ich sah es politisch. Ich schloss die Lesbenkneipe auf und auch ab. Alles was mich bewegte war lesbisch zu sein. Ich definierte mich dadurch. Ich schottete mich ab gegen die heterosexuelle Welt. Was ich sah war frauenbewegt und lesbisch. Wir waren drei WG-Frauen, wir schrieben, wir demonstrierten, wir fühlten uns wichtig, wir veränderten die Welt. Zumindestens waren wir neu, neu erfunden aus dem aus dem wir kamen. Ich outete mich wo ich konnte auch in der Familie. Ich revoltierte, ich wollte kämpfen gegen überholte Vorstellungen meiner Herkunft und meiner Umgebung. Ich revoltierte auch gegen die Lesbenbewegung der 80 iger auch wenn sie meine Heimat war. Gleichzeitig erschien sie mir begrenzt und ich suchte Grenzen. Ich wollte grenzenlose Freiheit und suchte gleichzeit Widerstand vielleicht weil ich jung war und Kampf wollte. Mein Ideal war " alles ist möglich und anerkannt". Ich fand meine Grenzen auf jedem "Auschluß" der Lesben-Frühlinstage und auch darüber hinaus. Viel ist geschehen seitdem. Viele Frauen blieben. Manche sehe ich in Foren und ich verfolge sie wie sie mich. Mache ist in meinem Leben. Ich weiß nicht wieso ich mich in Frauen verliebte. Oft denke ich ich hatte Glück,dass ich es früh tat. Mehr noch ich traf Frauen die oft weiter waren als ich und ich verließ mich auf sie. Ich verließ mich darauf, dass es immer irgendwie geht, weil sie es "irgendwie auch auf die Reihe bekamen". D. meine Sandkastenfreundin verstieß mich als ich ihr sagte ich sei lesbisch. Lange Zeit nachdem ich es lebte und endlich den Mut fand mit ihr zu sprechen. ....... edit: Realname entfernt Der Beitrag wurde von kawa bearbeitet: 08.May.2010 - 00:57 |
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Beitrag
#2
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Vorspeisenexpertin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 60 Userin seit: 07.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.041 ![]() |
Oh! Ich möchte auch! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
Es war Mitte der 70er. Ich war 16. Ich befand mich in der blöden Situation, ein Schuljahr wiederholen zu müssen - in flammenden Lettern prangten auf meinem Jahreszeugnis hinter dem verhassten Latein ganz schlicht und eigentlich nahezu unschuldig wirkende 0 Punkte, die mein Leben dramatisch verändern sollten. Es hieß also, eine neue Klasse aufzusuchen und so machte ich mich nach den Ferien mit einem reichlich mulmigen Gefühl auf den Weg zu einem Raum, dessen Nummer mir bekannt war, dessen unbekannte Bewohner ich jedoch mit Bangen erwartete. Ich schraubte mir ein möglichst souveränes Lächeln ins Gesicht und setzte mich wartend auf die Treppenstufen, als Sie in mein Leben trat. Die schönste, strahlendste und umwerfendste Erscheinung meines noch jungen Lebens! Und die Königin meiner neuen Klasse. Sie beschloss sogleich, dass ich neben ihr zu sitzen hätte, was in ihrem Anhang für leichtes Murren sorgte, meinen Start in das unbekannte Neue jedoch extrem vereinfachte. Über ein Jahr verbrachten wir jede Pausenminute miteinander, weit ab von allen anderen. Wir waren uns genug und ich verliebte mich zum ersten Mal in meinem Leben. Zuerst kam dieses Gefühl nahezu unmerklich, dann immer drängender, bis ich eines Nachmittags an meinem Schreibtisch saß und auf ein liniertes Blatt krakelte 'E***, ich liebe dich'. Ich klappte sofort mein Ringbuch zu. Diese Aussage war monströs. Ich war monströs. Und entsetzt. Aber die Dinge waren, wie sie waren, es gab daran nichts zu beschönigen, ich war verliebt. Ein paar Monate später - ich hatte ihr meine Liebe natürlich nicht gestanden - erschien sie mit einem pickelgesichtigen Jüngling, den sie als 'ihren Freund' vorstellte und unsere Zweisamkeit war schlagartig Vergangenheit. Ich habe gelitten wie ein Hund, aber ich konnte auch nicht mehr zurück. Ich war lesbisch - so sah es jedenfalls aus. Die einzige Frau der Neuzeit, die lesbisch war. Allein auf dieser Erde, verdammt zu einem Leben in Unglück und Einsamkeit. Welch eine Tragik! Dann fiel mir ein Artikel der Emma in die Hände, der sich um Lesben drehte. Ein bebilderter Artikel. Ich war ganz aufgeregt. Es gab außer mir noch andere! Ich erinnere mich nicht mehr an den Inhalt, aber lebhaft an die Bilder der dort interviewten amerikanischen Lesben. Es war ein vollendeter Albtraum. Diese - neben mir einzigen lesbischen - Frauen waren uralt (vermutlich um die 30), fett und hässlich. Ich saß tagelang auf meinem Bett und überlegte, wie ich aus der Nummer wieder herauskommen könnte. Verzweiflung pur. Wie sollte ich mit so hässlichen, alten Frauen leben? Dann kam der Tag, an dem ich das Heft zuklappte und dachte 'Nun denn, dann sei es so. Dann werde ich mit solchen Frauen leben müssen. Ich bin wie ich bin...'. In der Folge versuchte ich, mein Englisch ein wenig aufzumöbeln, da ja nun feststand, dass ich nach der Schule in die USA auswandern müsste. Reichlich dumm, wie sich dann ein halbes Jahr vor meinem Abitur herausstellt, als ich mich nahezu unerwartet in den Armen einer vollkommen umwerfenden französischen Austauschschülerin wiederfand, erneut flammend verliebte und so zwei Tage nach dem Abitur nicht gen USA sondern zu Ihr aufbrach und mich gänzlich ungeplant in Frankreich wiederfand, wo mein erstes, sehr turbulentes lesbisches (Uni-)Leben begann. (IMG:style_emoticons/default/cool.gif) |
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