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> Eklat bei CSD Berlin, Manchmal mag ich Eklats richtig gerne...
Leonie
Beitrag 20.Jun.2010 - 05:30
Beitrag #1


Naschkatze
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.. oder heißt es Eklati?

Naja, auf jeden Fall hat Frau Judith Butler endlich mal das gesagt (getan) was viele denken, vielleicht auch sagen, aber nicht gehört werden (wollen)...

Hier ist der Artikel

Schönen Sonntag
Leo, die mutige, die sich heute in ein Abenteuer stürzen wird..

Mit so einer Frau (ich meine Frau Butler) am frühen Morgen wird das bestimmt gelingen :-)
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Gemino
Beitrag 22.Jun.2010 - 07:07
Beitrag #2


Vorspeisenexpertin
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Welche von Seiten der VeranstalterInnen getätigten bzw. nicht zurückgewiesenen rassistischen Äußerungen meint sie denn? Werden diese irgendwo benannt oder stellt sie diese Anschuldigung einfach so in den Raum? Wenn ja, finde ich das etwas befremdlich...
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daphine
Beitrag 22.Jun.2010 - 12:01
Beitrag #3


Suppenköchin
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ZITAT(Gemino @ 22.Jun.2010 - 08:07) *
Welche von Seiten der VeranstalterInnen getätigten bzw. nicht zurückgewiesenen rassistischen Äußerungen meint sie denn? Werden diese irgendwo benannt oder stellt sie diese Anschuldigung einfach so in den Raum? Wenn ja, finde ich das etwas befremdlich...


Im Bericht von 3sat hat Judith Butler eine Erklärung zu Ihrer Entscheidung per Email übersendet:
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzei...5511/index.html
Allein die Tatsache dass und vor allem warum es einen alternativen CSD in Berlin gibt, sollte meiner Meinung nach schon aufmerksam machen.

Ich selber gehe seit einigen Jahren nicht mehr zu offiziellen CSDs, eben auch weil es mir zu kommerziell ist.
Viele Berichterstattungen der Mainstream-Medien über die CDS-Events schüren meiner Meinung nach seit Jahren Vorurteile gegen Homosexuelle.
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McLeod
Beitrag 22.Jun.2010 - 13:00
Beitrag #4


mensch.
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ZITAT(daphine @ 22.Jun.2010 - 13:01) *
Ich selber gehe seit einigen Jahren nicht mehr zu offiziellen CSDs, eben auch weil es mir zu kommerziell ist.
Viele Berichterstattungen der Mainstream-Medien über die CDS-Events schüren meiner Meinung nach seit Jahren Vorurteile gegen Homosexuelle.


Hi daphine,

was sind denn Deiner Definition nach "offizielle" CSDs? Ich habe die Organisationsteams, ihre Ideen und Herangehensweisen und auch die Finanzierungsmodelle in den letzten Jahren sehr unterschiedlich erlebt. Jede/r kann einen CSD machen, er wird dadurch weder in- noch offiziell. Dachte ich bis gerade eben, bin aber an anderen Sichtweisen interessiert.

Die Problematik der selektiven Berichterstattung der Mainstream- oder der Nicht-Community-festen Medien sehe ich auch und weiß, dass viele Pressesprecher/innen in der CSD-Szene die Augen verdrehen, wenn vom Demonstrationszug am Montag danach nur wieder bunte Vögel oder provokante T-Shirt-Aufdrucke abgedruckt werden. Ich sehe die Wurzel hier vor allem an 2 Stellen: Medienselektion auf der einen und Selbstinszenierung auf der anderen Seite. Es zwingt "uns" ja niemand, spärlich bekleidet mit Federboa auf den CSD zu gehen und uns dort bis zur Besinnungslosigkeit vor den Boxen irgendeiner Bühne zu betrinken. Es gibt durchaus auf allen CSDs, die ich bislang besucht habe, Möglichkeiten für Begegnung, Gespräche, Gemeinschaftsgefühl, eigenes Engagement, bei entsprechender Vorlaufzeit auch für eigene Statements.

Deine Kritik ist im Ansatz berechtigt, ich weiß nur nicht, ob Du sie an die passenden Stellen adressierst und ob sie einer näheren Betrachtung des realen Phänomens CSD in dieser Formulierung und Wertung standhalten kann. Eben weil CSDs sehr viel mehr sind, als die Zusammenfassung im regionalen Tageblat oder der Tagesschau.

Liebe Grüße
McLeod
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daphine
Beitrag 22.Jun.2010 - 15:00
Beitrag #5


Suppenköchin
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ZITAT(McLeod @ 22.Jun.2010 - 14:00) *
ZITAT(daphine @ 22.Jun.2010 - 13:01) *
Ich selber gehe seit einigen Jahren nicht mehr zu offiziellen CSDs, eben auch weil es mir zu kommerziell ist.
Viele Berichterstattungen der Mainstream-Medien über die CDS-Events schüren meiner Meinung nach seit Jahren Vorurteile gegen Homosexuelle.


Hi daphine,

was sind denn Deiner Definition nach "offizielle" CSDs? Ich habe die Organisationsteams, ihre Ideen und Herangehensweisen und auch die Finanzierungsmodelle in den letzten Jahren sehr unterschiedlich erlebt. Jede/r kann einen CSD machen, er wird dadurch weder in- noch offiziell. Dachte ich bis gerade eben, bin aber an anderen Sichtweisen interessiert.

Die Problematik der selektiven Berichterstattung der Mainstream- oder der Nicht-Community-festen Medien sehe ich auch und weiß, dass viele Pressesprecher/innen in der CSD-Szene die Augen verdrehen, wenn vom Demonstrationszug am Montag danach nur wieder bunte Vögel oder provokante T-Shirt-Aufdrucke abgedruckt werden. Ich sehe die Wurzel hier vor allem an 2 Stellen: Medienselektion auf der einen und Selbstinszenierung auf der anderen Seite. Es zwingt "uns" ja niemand, spärlich bekleidet mit Federboa auf den CSD zu gehen und uns dort bis zur Besinnungslosigkeit vor den Boxen irgendeiner Bühne zu betrinken. Es gibt durchaus auf allen CSDs, die ich bislang besucht habe, Möglichkeiten für Begegnung, Gespräche, Gemeinschaftsgefühl, eigenes Engagement, bei entsprechender Vorlaufzeit auch für eigene Statements.

Deine Kritik ist im Ansatz berechtigt, ich weiß nur nicht, ob Du sie an die passenden Stellen adressierst und ob sie einer näheren Betrachtung des realen Phänomens CSD in dieser Formulierung und Wertung standhalten kann. Eben weil CSDs sehr viel mehr sind, als die Zusammenfassung im regionalen Tageblat oder der Tagesschau.

Liebe Grüße
McLeod

Ich schreibe ja nur meine Meinung. Wenn die hier an der falschen Adresse plaziert sein sollte, wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du mir erklären kannst wieso.

Ich habe selber über mehrere Jahre hinweg den CSD in Köln besucht und das mache ich nicht mehr, weil es mir einfach zu kommerziell und oberflächlich ist.


Vor einigen Jahren war ich in einer Beziehung mit einer Frau, deren Mutter extrem Homophob ist. Das stärkste Argument dieser homophoben Mutter war: "Das kann ich mir jedes Jahr im TV angucken wie normal ihr seid, wenn die Sadomasos sich über die Straßen peitschen usw..."
Zufälliger Weise lernte ich auch Diejenige kennen, die für den WDR diese Beiträge erstellt hat (und die selber auch lesbisch ist). Auf meine Frage, warum das Extreme und Vorurteilschürende in den Berichten in den Vordergrung gestellt wird, bekam ich die Antwort, daß das so vom Sender gewünscht wird und wenn sie es nicht macht, bekommt jemand anderes diesen Job.
Es gibt viele gute Aktionen bei CSDs, aber die breite Öffentlichkeit wird darüber nicht informiert. Und diejenigen, die diese CSDs organisieren scheinen vorrangig kommerzielle Ziele zu verfolgen. Wenn beim Berliner CSD alle gemeinsam mit den Muslimen gegen Diskriminierung und Rassismus auf die Straße gegangen wären, hätte Judith Butler diesen Preis sicherlich sehr gerne entgegen genommen. Dadurch das sie ihn mit derartiger Curage verweigert hat, kommt wenigstens hier und da in die Öffentlichkeit, daß derartiges auf dem alternativen CSD in Berlin geschieht und nicht beim "offiziellen" CSD (Und in dem Sinne meine ich das offiziell).

Liebe Grüße - Daphine
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McLeod
Beitrag 22.Jun.2010 - 22:46
Beitrag #6


mensch.
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Hallo daphine,

ZITAT(daphine @ 22.Jun.2010 - 16:00) *
ZITAT(McLeod @ 22.Jun.2010 - 14:00) *
ZITAT(daphine @ 22.Jun.2010 - 13:01) *
Ich selber gehe seit einigen Jahren nicht mehr zu offiziellen CSDs, eben auch weil es mir zu kommerziell ist.
Viele Berichterstattungen der Mainstream-Medien über die CDS-Events schüren meiner Meinung nach seit Jahren Vorurteile gegen Homosexuelle.


Hi daphine,

was sind denn Deiner Definition nach "offizielle" CSDs?
...
Deine Kritik ist im Ansatz berechtigt, ich weiß nur nicht, ob Du sie an die passenden Stellen adressierst und ob sie einer näheren Betrachtung des realen Phänomens CSD in dieser Formulierung und Wertung standhalten kann. Eben weil CSDs sehr viel mehr sind, als die Zusammenfassung im regionalen Tageblat oder der Tagesschau.

Ich schreibe ja nur meine Meinung. Wenn die hier an der falschen Adresse plaziert sein sollte, wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du mir erklären kannst wieso.


Hm. Ich meinte nicht "hier" = das Forum, sondern "der (offizielle) CSD" als Adressat/in. So hatte ich Dich verstanden: "der CSD" ist zu kommerziell und bestärkt Vorurteile. Wobei Du die Problematik der selektiven Medien bereits anreißt und hier auch noch ergänzt:
ZITAT(daphine)
Zufälliger Weise lernte ich auch Diejenige kennen, die für den WDR diese Beiträge erstellt hat (und die selber auch lesbisch ist). Auf meine Frage, warum das Extreme und Vorurteilschürende in den Berichten in den Vordergrung gestellt wird, bekam ich die Antwort, daß das so vom Sender gewünscht wird und wenn sie es nicht macht, bekommt jemand anderes diesen Job.

Das sind üble Zustände, sowohl was das Arbeitsumfeld angeht, als auch das implizite Ziel der Medien: Reißerische Berichterstattung vom CSD. Ist deshalb der CSD "falsch" - oder die Grundlagen der Berichterstattung? Ich frage Dich das ehrlich und offen.

ZITAT(daphine)
Vor einigen Jahren war ich in einer Beziehung mit einer Frau, deren Mutter extrem Homophob ist. Das stärkste Argument dieser homophoben Mutter war: "Das kann ich mir jedes Jahr im TV angucken wie normal ihr seid, wenn die Sadomasos sich über die Straßen peitschen usw..."

Dass der CSD mehr ist, als die geneigte homophobe Mutter wahrzunehmen bereit ist, wird dadurch nicht widerlegt. Stattdessen belegst Du dass wer Vorurteile hat, diese gerne ausbaut und sich darin gefällt, sich selbst in der eigenen Abwertung Anderer zu bestärken. Den CSD abzuschaffen (oder zu veändern) würde die Meinung dieser Frau und der ihr geitig Nahestehenden nicht zum Positiven verändern. Oder falls Du anderer Meinung bist, sind meine Ohren offen für Ideen und Argumentationen.

ZITAT(daphine)
Es gibt viele gute Aktionen bei CSDs, aber die breite Öffentlichkeit wird darüber nicht informiert. Und diejenigen, die diese CSDs organisieren scheinen vorrangig kommerzielle Ziele zu verfolgen.

Und das weißt Du woher...? Auf welche CSDs und welche Organisaotrinnen und Organisatoren beziehst Du Dich? Was verstehst Du unter kommerziellem Interesse - Getränkeverkauf oder persönliche und übergebührliche Bereicherung, Künstler/innen-Gagen oder die Miete für Bühnen-Equipment?

ZITAT(daphine)
Wenn beim Berliner CSD alle gemeinsam mit den Muslimen gegen Diskriminierung und Rassismus auf die Straße gegangen wären, hätte Judith Butler diesen Preis sicherlich sehr gerne entgegen genommen.

Hm. Ich war nun am letzten Wochenende nicht beim CSD in Berlin, sondern bei dem in Oldenburg. Deswegen kann ich im Moment nicht bewerten, inwiefern die Menschen in Berlin die Muslime oder Colored People ausgeschlossen haben. In Hamburg zum Beispiel, einem ähnlich "großen" (besucherstarken) CSD sind in den letzten Jahren immer viele verschiedene Gruppen und Personen mit verschiedenen Statements und Forderungen auf die Straße gegangen. Ich habe nicht erlebt, dass irgendwo jemals antidiskriminierendes Engagement abgebügelt worden ist. Das Hauptanliegen von CSDs ist meist der Abbau von Homophobie und Antidiskriminierungsarbeit für Lesben, Schwule, Transgender und Bisexuelle. Rassismus zu thematisieren ist möglich,aber naturgemäß (noch) nicht im zentralen Fokus. Es wäre dann auch kein CSD mehr, sondern eine Antirassismus-Demo, die vielleicht einen anderen namensgebenden Anlass sucht, als Stone Wall Inn 1969 (oder auch nicht, CSD kann alles sein, was die Menschen daraus machen).
Falls Du das anders siehst, bitte ich um handfeste Belege und nicht um ein subjektives (und genau deswegen immer Wahres) "Mir ist der Kölner CSD zu oberflächlich und kontraproduktiv".

Ich habe aber auch nicht den Eindruck, es ginge Judith Butler um ein allgemeines Statement "Wir sind jetzt auch gegen Rassismus" (und nächstes Jahr dann auch noch gegen Atomenergie und die krude Sexualmoral der Katholischen Kirche). Wenn ich sie richtig verstanden habe, wollte sie eine Diskussion starten über den Rassismus, der von Schwulen und Lesben und Trans- und Bisexuellen ausgeübt wird, innerhalb ihrer eigenen Community. Und sie wollte zum Nachdenken anregen, ob sich die Queer Community womöglich ins Boot ziehen lässt von Kriegstreibern und Anti-Islamisten, indem sie sich vor den Karren spannen lassen und nach(?)formulieren, dass islamische Gesellschaften wie der Islam homophob sind. Oder indem sie vielleicht sogar die militärischen An- und Eingriffe positiv bewerten, weil sie annehmen, das sich dadurch die Lebenssituation von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen dort verbessert. Was glaube ich, schwer faktisch belegbar sein dürfte.

ZITAT(daphine)
Dadurch das sie ihn mit derartiger Curage verweigert hat, kommt wenigstens hier und da in die Öffentlichkeit, daß derartiges auf dem alternativen CSD in Berlin geschieht und nicht beim "offiziellen" CSD (Und in dem Sinne meine ich das offiziell).


Im Moment, da die Nachrichten- und Statementlage noch recht dürftig ist, bin ich da sehr zurückhaltend. Sie hat die Organisatorinnen und Organisatoren persönlich des Rassismus bezichtigt - ohne konkret zu werden. Das ist stilistisch fragwürdig und führt in keinem Fall dazu, dass der transgeniale CSD in einem besseren Licht da steht, frei nach dem Motto, der nicht-transgeniale CSD ist jetzt besudelt, die weiße Weste ist in Kreuzberg...

Der Berliner CSD hat vor 2 oder 3 Jahren schon einmal ordentlich Prügel und Kritik eingesteckt, als sich L-Mag-Chefredakteurin Manuela Kay im nur kurzzeitig erschienenen G-Mag (Ausgabe 1) über eine CSD-Mafia echauffierte. Allerdings so pauschal formuliert, dass es gleich alle CSD-Organisatorinnen von Lörrach bis Schwerin, von Saarbrücken bis Dresden mit in den Topf warf und dort neimand so recht wusste wie ihr oder ihm geschah. Dass es eine Kritik am Berliner CSD und seinen Strukturen und Menschen war, wurde nicht deutlich.

Ich finde es gut, wenn jetzt darüber gesprochen wird, ob "wir" auf dem farbigen Auge blind seien. Bewusstseinsbildung fängt mit so etwas an. Ich verstehe nicht den Zusammenhang zu Einzelpersonen im CSD-Organisationsteam Berlin. Ich finde ihn im Moment aber auch nicht relevant, denn es geht nicht darum, ob *die* rassistisch denken und handeln, sondern ob wir, die weißen, mitteleuropäischen und nordamerikanischen, weltdurchschnittlich nur mäßig diskriminierten Lesben und Schwulen eine anti-muslimische Grundhaltung entwickelt haben (und wenn ja, warum und wie weg davon?) oder anderweitig rassistisch motiviert sind.

Es geht - in meinen Augen - nicht darum, den CSD als Spaßveranstaltung zu brandmarken - zumal ich wirklich kein Verständnis dafür habe, es den Organisator/inn/en anlasten zu wollen, wie sich die Besucher/innen präsentieren und inszenieren, verhalten und was sie währenddessen in welchem Umfang konsumieren - oder gar welche Bildauswahl die vom Orgateam unabhängigen Presseleute wählen. Keine Orgateam bittet um anstößiges Verhalten - im Gegenteil (siehe Kölner Charta aus dem letzten Jahr). Vor allem, weil die Reduktion auf die Auffälligen der großen Mehrheit der Mitmachenden nicht gerecht wird, die die Mehrzahl der Demonstrand/innen ausmacht und die sich nicht wie (hier Zitat der homophoben Mutter einfügen) verhalten. Ich kann aber auch nix dramatisches an einer nackten Männerbrust finden. Im Stadion in der Südkurve ist sie okay, auf dem CSD nicht? Ein geschminkter Mann oder eine in Leder gekleidete Frau sind der Untergang des Abendlands? Mitnichten - sie sind Ausdruck einer Gesellschaft, in der jede/r sich selbst entfalten und ausprobieren kann und das auf die Weise, die ihm oder ihr beliebt: als Muslima, als Atheist, als Tunte, als Butch, als Schranklesbe, als Regenbogenvater, als Karnevalist, als am-Straßenrand-Steherin.

Eigentlich dachte ich, DAS sei das Ziel. Auch der People of Colour, der Muslime, der CSD-Organisarot/inn/en.

Auf Deine Antwort freut sich mit ehrlichem Interesse
McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 22.Jun.2010 - 23:03
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pfefferkorn
Beitrag 24.Jun.2010 - 07:31
Beitrag #7


Gut durch
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vielleicht wäre es ja mal denkbar, dass von diesem eklat alle profitieren... und alle was verstehen -

die kritikpunkte an den csds gabs allenthalben, die an den medien auch... und nun lehnt einfach mal eine denkerin einen preis ab - davon geht die welt nicht unter, ... aber wer´s verstehen will und in meinen augen ist ihre entscheidung nachvollziehbar, der ist vielleicht geholfen mit

http://www.l-talk.de/gesellschaften/mehr-u....html#more-4225

dabei dann auch ein link zu den denkerinnen der mädchenmannschaft - mich hat´s erhellt!
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