Schwierig, aber wir lieben uns... Einstellungen

[Jane99]

Hallo,
ich habe lange überlegt ob ich mal bei einem Forum meine Geschichte schreiben soll. Nun mache ich es weil ich so gern von außen ein paar Meinungen hören würde.

Es ist so ich bin 25 und meine Freundin 30 und wir beide hatten vorher noch nie etwas mit einer Frau.
Wir lieben uns sehr und keiner von uns beiden kann sich vorstellen jemals ohne den anderen zu sein.
Alles könnte so schön sein, wäre da nicht eine Sache die alles so kompliziert macht, das wir oft nicht wissen ob unsere Beziehung das aushält.

Es ist so das ich Erzieherin in einem Hort in einer kleinen Stadt bin und sag ich mal zumindest alle Eltern und Kinder dort mich kennen.
Nun ist es aber so das meine Freundin, die Mama eines Kindes aus meiner Gruppe ist und somit niemand wissen darf was Sache ist.
Mitte Februar haben wir angefangen uns kennenzulernen..aber wirklich nur rein freundschaftlich wir waren uns sympatisch und haben uns auf anhieb verstanden. Wir haben super viel gemeinsam und konnten nächtelang miteinander reden.
Irgendwann merkte ich das sie mir nicht mehr aus dem Kopf ging.. ich habe nur noch an sie gedacht. Nachmittags kurz bevor sie ihr Kind holen kam war ich immer so aufgeregt. Ich habe mir dann immer versucht einzureden das ich spinne und nichts als freundschaft für sie empfinde. Kann jetzt hier nicht die ganze Geschichte erzählen das würde den Rahmen sprengen. Irgendwann aber kam halt raus das sie auch was für mich empfindet und seitdem sind wir zusammen. Ich war eigentlich von anfang an die, die sich über die sache sehr viele Gedanken machte. Weil es darf niemand wissen, sonst muss ich aus der Gruppe ihres Kindes und naja das Getratsche wäre riesengroß und wir wissen halt auch nicht wie ihr kind damit umgehen kann. Jedenfalls solange er noch im Hort ist und dem dann ausgesetzt ist.
Unsere Tage laufen so ab, das wir uns meist nur Abends so ab 20 Uhr sehen... und warten dann bis ihr Kind im Bett ist..weil wir es ihm ja nicht sagen können. Wir möchten nicht das er als 9 jähriges Kind so ein geheimnis mit sich tragen muss.
Ja und wir haben wirklich nur die Abende und die Nächte so bi 2-3 Uhr bis ich dann gehen muss.. weil übernachten geht ja auch nicht.
das ist sehr anstrengend.
Naja und am Tag sieht man sich eigentlich nur am WE..keine Berührungen, keine Küsse etc. der kleine ist ja immer dabei und auf der straße darf uns ja auch niemand sehen.
Ja und so wird das wohl noch 1 Jahr weiter gehen müssen.. weil nächstes Jahr ist ihr Kind dann nicht mehr bei mir.
Ihre Kinder ( der ganz kleine ist 2 ) mögen mich und haben auch kein Problem damit das ich jeden Tag da bin. Ich mag die beiden super gern und verbring gern meine Zeit dort.
Die Schwester meiner Freundin meinte am Anfang sie hätte kein Problem damit, das ist aber auch nicht so.. seit wir zusammen sind ist sie anders und die beiden haben kaum noch Kontakt..das tut mir auch voll leid.
Meine süße hätte es gern das ich ab und zu mal mit zu ihren Eltern kommen.. aber wieso???? also ich meine da gehör ich ja nicht hin... jedenfalls für ihren sohn nicht.. der weiss ja nicht was wir wissen und fragt sicher dann was ich da mache!!!! Ich finds auch vom Gefühl her komisch, wenn ich mir vorstelle da zu sitzen und alle wissen es und man kann nicht normal miteinander reden.
Unsere Eltern selbst kommen gut damit klar.
Ich weiss nicht wie wir dieses lange Jahr durchhalten sollen... was wir machen sollen... ich habe Angst sie dadurch zu verlieren..
Ich bin sowieso ein mensch der viel zu viel denkt.. aber wir haben uns darauf eingelassen.. weil wir uns so lieben...

Oh man ich hoffe man kann das Gewirr hier verstehen.. und jemand kann mir irgendwas sagen....

LG und Danke

[dandelion]

Eigentlich ist es ziemlich genau so simpel wie ein Bungeesprung - das Problem gibt's nur vorher, das Risiko ist minimal, und die größte Schwierigkeit liegt im Kopf. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Trotzdem kostet es Überwindung und Willenskraft. Für mich fordert der Sprung zuviel, und er bringt nicht mehr, als die Freude, es geschafft zu haben. Für dich ist beim Coming-Out eine ganze glückliche Familie drin. Vielleicht motiviert dich das?

Die allerwenigsten von uns durften ganz natürlich ab Sandkasten in ihre Sexualität wachsen, ohne sich jemals irgendwem erklären zu müssen. Vorher war es für viele von uns ein riesiger Schritt... Vielleicht beruhigt dich das hier ein klein bißchen?

(IMG:style_emoticons/default/cheerlead.gif) viel Glück fürs Gespräch mit deiner Liebsten!

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 21.Aug.2010 - 20:05