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> Bildungs-Card, Bildung für alle Kinder mit elektronischer Card
Lucia Brown
Beitrag 18.Aug.2010 - 11:10
Beitrag #1


- keep it up you go girl -
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Gerade wird in den Medien darüber diskutiert, ob die Bildungs-Card für alle Kinder eingeführt werden soll. Sie sollte zunächst für bedürftige Kinder eingesetzt werden, damit sie Zugang zu Förderkursen und Musikunterricht bekämen.

Die CSU möchte dies nicht und setzt auf direkte Geldleistungen.

Welche Meinungen, Informationen, Gedanken usw. habt ihr dazu?
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ella1
Beitrag 28.Aug.2010 - 10:29
Beitrag #2


Naschkatze
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Biblische Vergleiche :-)...würden Schul,-Bildungsverweigerer heutzutage darum bitten wieder in der Schulfamilie aufgenommen zu werden, würde sicherlich große Freude ausbrechen; Und würde sich ein verlorenes Schulschaf wieder in die Herde integrieren lassen ebenso.

Es ist in allen Systemen ob Familie, Beruf oder Gesellschaft ein Problem wenn Menschen nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnissen anerkannt und gefördert werden.
Wenn sich Lehrer, Trainer, Eltern übermäßig um jene kümmern, welche Schwierigkeiten haben, bleiben die anderen allein, ebenso wie 99 Schafe ohne ihren Hirten. Das ist für die Schafe im Zweifelsfall, kurzfristig kein Problem. Kein Problem solange ihre Bedürfnisse nach Schutz und Futter trotzdem gesichert sind.

Wenn es allerdings um Anerkennung und Förderung geht und diese auf der Strecke bleibt weil für die mittel-, übermäßig Begabten einfach kein Trainer, Lehrer oder Elternteil Zeit hat ist auch dies eine Form der "Vernachlässigung".

Ich frage mich wer ist die Zielgruppe der Bildungsoffensive?
Zum einen sicherlich Schulverweigerer, jene die es nicht schaffen in neun bis zehn jahren Schule auf Grundschulniveau kommen.
Sie bedürfen einer engmaschigen Förderung. Das ist eine "Zusatzlocke" welche nicht zu Lasten des bisherigen Systems, d.h. zu Lasten der funktionierenden Kinder gehen darf.

Kinder dürfen sich weder in Schule, Verein oder Elternhaus langweilen noch überfordert werden.

Dies benötigt sehr verschiedene Ansätze. Es benötigt Möglichkeiten, welche nicht beschränkt werden, weil Verantwortliche sich gerade um den "Schwierigsten Fall" kümmern, so sozial dies auch anmutet. Es ist nicht sozial für jene die eben "aus dem Raster fallen".

Ich halte es für eine schlechte Idee z.B. in Berlin Hauptschulen abzuschaffen. Es erscheint konsequent in dem Versuch die "Gruppen" zu durchmischen in der Hoffnung "Bandenstrukturen" lösen sich so auf oder werden "verwässert".
Meine Idee wäre gewesen, Hauptschulen mit Lehrern, ggf. auch Polizei (denn es geschehen dort Straftaten von Jugendlichen nah am Erwachsenalter), Pädagogen und Psychlogen vollzustopfen. Ggf. hätten dann auch Eltern wieder mehr Sinn an dieser Schulform gefunden, wäre sie tatsächlich fördernder geworden, hätte durch stärkere Unterstützung auch mehr Perspektiven geboten.
Nun sitzt also der dreifache Grundschulwiederholer bis zur sechten Klasse neben demjenigen der später auf ein Gymnasium wechselt. Ich halte dies für beide Seiten nicht gut und vor allem nicht förderlich.


Kinder, Jugendliche brauchen individuelle Förderung. Gerecht würde ich es empfinden wenn sie nach ihren Möglichkeiten Unterstützung bekämen die ihnen das bestmöglichste individuelle Angebot böten. Das Ergebnis wäre am Ende der Schule, in Bezug auf Wissen und Perspektiven, trotzdem höchst unterschiedlich.


Wer Kinder nicht fördern will, wird dies auch nicht mit Plastik verändern. Mit 200 Euro lässt sich kein Schulversagen durch Nachhilfe verändern und zusätzlich noch der Sportverein und der Zoo finanzieren.

Statt etwas "schwammiges" für alle aufzuziehen, sollten Ziele formuliert werden. Z.B. wieviele unentschuldigte Fehlstunden gibt es zur Zeit in den Schulen der Stadt und wohin wollen wir nächstes Jahr?

Wieviele schaffen den Abschluß nicht und wieviele dürfen es sein? Hierbei einen bundesweiten Standard einführen für die verschiedenen Abschlüsse und alles tun damit das Ziel erreicht wird.

Wenn Eltern und Kinder ihren Job erfüllen, wieso nicht mit Anerkennung arbeiten?
Wenn sie es nicht erfüllen mit Hilfe und ggf. auch "Strafen".
Dies aber abhängig von ihrem Verhalten statt von Einkommen.

Im Grunde fordern wir (gesellschaftlich) Bildung ein, d.h. Leistung. Wir erwarten als Gesellschaft, dass die Nachkommen diese Gesellschaft am Laufen halten. Hierfür müssen sie Geld verdienen um Staat und Bürger weiter zu finanzieren.

Auch hierbei muss sich die Gesellschaft Ziele setzen. Pauschal zu verlangen, dass Schüler von Heute und Morgen alle mindestens Mittlere Reife schaffen ist utopisch. Das heißt auch wir brauchen Arbeitsfelder die eben wenig Bildung als Vorraussetzung haben. Ggf. müssen wir diese zusätzlich aus Steuergeldern finanzieren.

Wir können natürlich auch sagen, wir lassen alle ab einem Bildungsabschluß von unter xy lebenslang in vollständiger Transferabhängigkeit.

Letzendlich haben wir nicht genug Berufsangebote in diesem Land. Wir haben sie schon gar nicht für Menschen ohne Abitur und Studium. Selbst sowas wie Polizist, früher prima mit Hauptschule zu erlernen, ist heute eine Beruf der ein Fachhochschulstudium benötigt.

Wir haben keine Kohlegruben mehr in denen der Junge von nebenan gutes Geld verdienen kann auch ohne rechnen zu können, in denen es reicht, dass er jung und fit ist.
In meinem Baumarkt rechnet die Kasse mitlerweile selbstständig ab, so wie bei Ikea, d.h. in fünf bis zehn Jahren braucht es auch keine Kassiererin mehr auf 400 Euro Basis.

Denke ich an diese Dinge dann können wir fördern wo es notwendig ist, individuell nach Bedarf, aber wir werden einen Großteil der nachwachsenden Generation in diesem Land nicht (wirtschaftlich) beschäftigen können.

Vielleicht ist es tatsächlich ein falsches Versprechen Menschen zu sagen sie könnten in Zukunft allein durch Bildung selbstständig (unabhängig von Sozialleistungen) leben. Das können sie nur wenn sie einen oberen Bildungsabschluß erreichen oder geniale Ideen oder Förderer haben. Tatsächlich ergibt sich hieraus auch eine Perspektivlosigkeit. Hierfür Lösungen zu finden ist ein Ziel der Bildungsoffensive, welches in meinen Augen zuwenig (im Grunde gar nicht) angesprochen wird, von Politik und Verantwortlichen.

Denke ich über Bildung nach komme ich von einem zum anderen. Darauf, dass in dieser Gesellschaft aus den verschiedensten Gründen Personalintensive Jobs gemieden werden. Das sind die Back-Fabriken, die maschinellen Wachschanlagen, Supermärkte, Billigangebote aus Fernost oder ggf. teure Markenartikel ebenso aus Fernost.
Im grunde hat das Einkaufsverhalten nicht mal etwas mit sparen zu tun, sondern einfach mit neuen Möglichkeiten und einem Wandeln in den Bedürfnissen der Konsumenten.

Kinder sind nicht besonders beliebt, das bemerke ich täglich an Beschwerden über ihre "Lautheit" oder die "Unordnung" welche sie hinterlassen. Ggf. an den "Bedrohungsszenarien" die Jugendlichen zugedacht werden (ok glaube ich meinen Eltern ging die Welt schon immer an der nachfolgenden Generation unter und sei ob deren Musik).

Und nun sind Kinder und Jugendliche halt "Totalversager" ( in Bezug auf keinen Abschluß 8% im Jahr, Hauptschule 10%) allerdings auch ohne besondere Alternativen.
Das regeln wir nun ggf. staatlich mit 200 Euro für die "Armen" der Bevölkerung. Bei manchen wird sich die berechtigte Frage stellen "wozu".

Der Beitrag wurde von ella1 bearbeitet: 28.Aug.2010 - 10:33
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