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> "Ich hab da kein Problem damit", stört Euch diese Formulierung ?
Ricky
Beitrag 18.Nov.2010 - 13:46
Beitrag #1


Naschkatze
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Ein Hallo in die Runde,

ich bin schon oft über vorgenannte Formulierung gestolpert. Nämlich immer dann, wenn Heteros über eine mutmaßliche bzw. geoutete homosexuelle Person sprechen, irgendwann kommt dann immer / meistens dieses "(aber ist ja auch egal), ich hab da (ja) kein Problem damit" oder in ähnlicher Variante.

Stören Euch solche Formulierungen ?

Ich bin mir selbst nicht sicher. Denn ich verstehe schon, woher diese Aussage rührt, aber gleichzeitig wirkt sie manchmal so "großzügig" und eigentlich ist allein dieser Satz schon verkehrt, denn es bringt ja zum Ausdruck "es ist eigentlich nicht ok, aber ich bin ja tolerant, also hab ich kein Problem mit".

Widersprechen sich der tolerante Gedanke und die Betonung mit dem Extrahinweis ?

Wahrscheinlich darf mans gar nicht hinterfragen und sollte es positiv sehen, dass die Mitmenschen kein Problem "damit" (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) haben, aber ein paar Meinungen von Euch würden mich schon interessieren...

Viele Grüße,
Ricky

Der Beitrag wurde von Ricky bearbeitet: 18.Nov.2010 - 13:46
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dandelion
Beitrag 18.Nov.2010 - 14:11
Beitrag #2


don't care
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Statt "ja" oder "nein" zu sagen, liste ich mal ein paar Dinge auf, von denen ich vermute, daß sie Grund für diesen Satz sein können.

- Es könnte der Anfang für ein "aber" sein.
- Es könnte der Versuch sein, der Person, die sich geoutet hat, die Angst vor Ablehnung zu nehmen (soll ja Menschen geben, die nervös sind, während sie sich outen, und/oder unsicher wirken).
- Es könnte ein Satz sein, um der Überraschung ein bißchen Raum zu lassen, ohne daß sie wie Erschrecken wirkt; ähnlich wie die Überraschung, wenn ein bekennender Mittelalterfreak auf einmal Plastiktechno hört - unabhängig vom eigenen Musikgeschmack wird das vermutlich überraschen.
- Es könnte ein Versuch sein, um Zeit für eine Verarbeitung des Schocks zu schinden.
- Es könnte ein Synonym für "Alles klar"/"Kein Problem"/"Aha" sein. Ein Outing muß ja nicht in eine Ansprache des Gegenübers münden.
- Es könnte "Ja und?" bedeuten.

Ich würd mal sagen, es kommt auf den Kontext an (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Im Zweifelsfall nehme ich es meistens als "Aha".
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Ricky
Beitrag 18.Nov.2010 - 20:14
Beitrag #3


Naschkatze
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@ Dandelion,
stimme Deiner Auflistung grundsätzlich schon zu, auch dem "kommt auf den Kontext an", allerdings meinte ich es weniger als direkte Reaktion auf ein Outing, sondern mehr dieses passive über jemand reden...

ZITAT(Lucia Brown @ 18.Nov.2010 - 15:50) *
"Ich habe da kein Problem damit".
Die meisten gesprochenen Sätzen, die Negationen (kein, nein, ohne...)...

Auch wieder wahr, eigentlich ists ja "ehrlicher und passender" als ein "ach, ich finds klasse", das find ich nämlich im Gegenzug ebenfalls befremdlich, warum findet es jemand klasse ? was hat er / sie davon ?


edit:
Anpassung da zwei Antworten in einen Beitrag..

Der Beitrag wurde von Ricky bearbeitet: 18.Nov.2010 - 20:15
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dandelion
Beitrag 21.Nov.2010 - 10:53
Beitrag #4


don't care
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ZITAT(Ricky @ 18.Nov.2010 - 20:14) *
ZITAT(Lucia Brown @ 18.Nov.2010 - 15:50) *
"Ich habe da kein Problem damit".
Die meisten gesprochenen Sätzen, die Negationen (kein, nein, ohne...)...

Auch wieder wahr, eigentlich ists ja "ehrlicher und passender" als ein "ach, ich finds klasse", das find ich nämlich im Gegenzug ebenfalls befremdlich, warum findet es jemand klasse ? was hat er / sie davon ?

Also darf man weder positiv noch in Verneinung und schon gar nicht negativ drüber reden? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

In einem ähnlichen Kontext fühle ich mich oft mißverstanden. Wenn ich in Sachen Nahrungsaufnahme gefragt werde, ob ich ein bestimmtes Lebensmittel mag, und es mir herzlich egal ist, fühlt sich "ja" gelogen an, und "nein" führt zur Annahme, ich würde es ablehnen. Sage ich "ich mache mir nichts daraus, aber ich würde es problemlos mitessen", wird mir das als "nein" ausgelegt, obwohl es die ehrlichstmögliche Antwort ist.

Die sexuelle Ausrichtung anderer Leute (sofern da nicht die Mündigkeit Beteiligter beschnitten wird) ist für mich einer der wenigen Bereiche, in denen ich es am meisten verstehen kann, wenn mensch keine Meinung dazu hat. Wenn's dann doch mal zum Gespräch kommt, ist das Dilemma groß: mensch hat noch keine Meinung zum Thema, möchte aber keinesfalls intolerant und ablehnend wirken. Da macht es für mich durchaus Sinn, erstmal "ich habe kein Problem damit" rauszuschießen und erstmal drüber nachzudenken, ggf. die Meinungen der anderen auf sich wirken zu lassen.

Mir ist das an der Schule oft begegnet: "Ich habe kein Problem mit Lesben, aber du kannst nicht mit." Und das stimmte: Meine Mitschüler hatten ein Problem mit mir - denn nach meinem Coming-Out wurde es eher besser, aber immer noch nicht gut. In diesem Fall war der Satz also gemeint als "Ich habe kein Problem mit deinen Schubladen, sondern ich mag dich nicht." (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Menschen, die es so meinen, wie du sagtest, mag ich nicht. Aber man kann, denke ich, nicht vom Satz auf die Gesinnung schließen, sondern bestenfalls vom Ton - und auch da nicht immer.
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Ricky
Beitrag 21.Nov.2010 - 23:36
Beitrag #5


Naschkatze
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ZITAT(dandelion @ 21.Nov.2010 - 10:53) *
Also darf man weder positiv noch in Verneinung und schon gar nicht negativ drüber reden? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Nein. Aber diese positiven Jubelschreie, die find ich einfach übertrieben. Das ist dann schon wieder zuviel des Guten und wirkt auf mich gespielt. Das ist das eine Extrem.
Ein einfaches zur Kenntnisnehmen oder OK finde ich meist immer noch am stimmigsten.
Aber in meinem Eingangs-Thread ging es ja nicht um das direkte Coming Out und die direkte Reaktion des Gegenübers, sondern wenn über Dritte gesprochen wird und da hab ich mich noch immer nicht entschieden wie ich den Satz "bei xy wird ja gemunkelt... aber man weiß es nicht sicher.... aber ist ja auch egal.... ich mein.... ich hab da ja kein Problem damit...." finden soll.
Denn einerseits fühle ich mich dann im Zugzwang, als würde der Gegenüber von was reden, dann auffallen, moment mal, da steht ja Ricky vor mir, da wird ja ebenfalls gemunkelt, ich sollte mal lieber erwähnen, dass es mir nichts ausmacht und ich kein Problem damit hab...
Ups, da fällt mir auf, wahrscheinlich ist es das was mich stört!
Und zum anderen aber eben auch dies Formulierung an sich, über die ich einfach stolpere, aber gut, vielleicht ist hier etwas Toleranz meinerseits gefordert, die Heteros meinens ja gar nicht so ;-)

ZITAT(McLeod)
Heterosexuelles Coming-out ist ein Dauerzustand. Und ich hab da kein Problem mit.

Genaugenommen ich schon !! ;-)
Also manchmal gehen mir die ständigen Storries wirklich auf die Nerven.
Und das öffentliche rumgeknutsche/schoßgesitze auch, wo wir gerade beim Thema sind, da bin ich wohl etwas prüde oder so, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass manche Paare kaum mehr Grenzen in der Öffentlichkeit kennen, vielleicht ist das aber auch nur ein sehr stark Single-geprägter Eindruck von mir...

Viele Grüße,
Ricky



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Deirdre
Beitrag 22.Nov.2010 - 16:22
Beitrag #6


Satansbraten
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ZITAT(Ricky @ 21.Nov.2010 - 23:36) *
Aber diese positiven Jubelschreie, die find ich einfach übertrieben. Das ist dann schon wieder zuviel des Guten und wirkt auf mich gespielt.

Tja, so einen Schrei habe ich auch mal von mir gegeben. Er (in der Teeküche): "Nein, ich habe keine Kinder. - Ich lebe doch mit meinem Partner zusammen!" Ich: "Oh, das wusste ich noch gar nicht. Das ist ja toll!!!"

Ich fand es wirklich toll, und zwar, weil ich damals bereits eine Schrank-Lesbe war (das war ich ja schon im frühesten Teeniealter. (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) ) Dass dieser Mann so frei und offen lebte und das auch noch am Arbeitsplatz äußerte, freute mich unheimlich! - Aber im Rückblick könnte es natürlich sein, dass er meine Reaktion in die Kategorie "übertrieben" eingeordnet hat. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Und zum Thema "positive Emotionen zeigen": Ja, absolut. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Die Frage, ob und wann man Rücksicht nehmen sollte, würde ich mir aber auch immer stellen. (Generell, nicht als Lesbe.)
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